Anne
Frank wurde 15-Jährig im März 1945 im KZ Bergen-Belsen ermordet.
Eins
von Millionen Schicksalen, das für sich allein betrachtet schon unerträglich
pervers und brutal erscheint. Gott hat es offensichtlich nicht interessiert; er
ließ seine zu über 95% christlichen Mörder gewähren.
Nichts
kann den Mord an Anne Frank „wieder gut machen“, aber man kann sie zumindest
davor bewahren in Vergessenheit zu geraten.
Dies
geschieht tatsächlich durch das Anne-Frank-Haus in Amsterdam oder den deutschen
Ableger in Berlin.
Die Gründung des Anne Frank Zentrums in Berlin geht auf eine Initiative aus dem Jahr 1994 zurück. Damals wurde die Präsentation der internationalen Wanderausstellung »Die Welt der Anne Frank. 1929-1945« in Berlin vorbereitet, die aus Anlass des 50. Jahrestages der Befreiung vom Nationalsozialismus in sechs Stadtbezirken gezeigt wurde. Für die Koordination der Ausstellung und des umfangreichen Rahmenprogramms wurde eigens ein Förderverein gegründet.
Positiver
Nebeneffekt: Die Verantwortlichen des Verbrechens an ihr werden durch die
Aufrechterhaltung der Erinnerung indirekt weiter angeprangert.
Der
Brandenburger Amadeu Antonio Kiowa wurde in der Nacht vom 24. auf den 25.
November 1990 von einer marodierenden Gruppe aus etwa 50
rechtsextremen Jugendlichen in Pogromstimmung mit Baseballschlägern durch
die Stadt Eberswalde gejagt.
In einem Lokal wurde der aus Angola stammende Kiowa
zusammen mit zwei Mosambikanern von dem Mord-Mob erwischt. Den beiden anderen
gelang schwer verletzt die Flucht, der
28-jährige Amadeu Antonio Kiowa aber wurde tot geprügelt.
Zwei Jahre später konnten
gerade mal fünf Täter ermittelt werden. Sie erhielten Bewährungsstrafen, einer
wurde zu vier Jahren Haft verurteilt.
Das Leben eines Schwarzen ist billig.
Herr Kiowa ist eins von hunderten Opfern rechtsradikaler Gewalt in Deutschland.
Herr Kiowa ist eins von hunderten Opfern rechtsradikaler Gewalt in Deutschland.
Fast alle sind namenlos. Was ihm und seiner Familie angetan wurde, kann nicht „wieder
gut gemacht“ werden.
Es wird auch nicht wieder gut gemacht. Im Gegenteil;
Politiker wie Angela Merkel und Roland Koch trampelten 1999 erneut auf ihm rum,
indem sie die rassistische Hetzstimmung, die Kiowas Tod verursachte, weiter
anstachelten und einen „Anti-Ausländer-Wahlkampf“ in Hessen inszenierten.
Erfolgreich übrigens.
Der braune deutsche Schoß, aus dem die Mörder von Eberswalde
krochen, ist noch fruchtbar.
Amadeu
Antonio Kiowa wurde aber „immerhin“ davor bewahrt in Vergessenheit zu geraten.
Eine
nach ihm benannte Stiftung wird zwar von angebräunten Politikern wie Kristina
Schröder torpediert, aber dennoch leistet die Stiftung großartige Arbeit.
Seit ihrer Gründung 1998 ist es das Ziel der Amadeu Antonio Stiftung, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. Hierfür unterstützt sie lokale Initiativen und Projekte in den Bereichen Jugend und Schule, Opferschutz und Opferhilfe, alternative Jugendkultur und Kommunale Netzwerke. Wichtigste Aufgabe der Stiftung ist es, die Projekte über eine finanzielle Unterstützung hinaus zu ermutigen, ihre Eigeninitiative vor Ort zu stärken und sie zu vernetzen.
Der
Philosoph, Schriftsteller und Gottesmann Giordano Bruno (* Januar 1548)
entwickelte, inspiriert durch das von Nikolaus Kopernikus postulierte
heliozentrische Weltbild eine dem geozentrischen Weltbild der Kirche entgegenstehende
Philosophie.
1593 wurde er in Rom in die Engelsburg gesperrt und von der
Inquisitionsbehörde, jener Präfektur, der Joseph Ratzinger bis 2005 vorstand,
der Ketzerei bezichtigt.
Im
Jahr 1600 fällte das Heilige Offizium das vernichtende Urteil, in dessen Zuge er
am 17. Februar 1600 auf dem Campo de’ Fiori unter den Augen des Papstes auf dem
Scheiterhaufen hingerichtet wurde.
Dem nach sieben Jahren Haft und Folter durch
die katholische Kirche ohnehin schon fast zu Tode Gequälten wurde die Zunge
festgebunden, um zu verhindern, daß er letzte Worte an die Schaulustigen
richten konnte.
Seine Schriften wurden verboten und landeten bis 1966 (sic!) auf
dem Vatikanischen Index.
25 Jahre lang hatte Joseph Ratzinger als Präfekt der
Inquisition an dem Bruno-Urteil nichts auszusetzen.
Lediglich
der päpstliche Kulturrat bewertete Brunos Hinrichtung im Jahr 2000 als „Unrecht“.
Rehabilitiert wurde er bis heute nicht.
Das
an Giordano Bruno verübte Verbrechen kann ebenfalls nicht „wieder gut gemacht“
werden. Aber man erinnerte sich an ihn.
Sein
Name ist aber bis heute bekannt und jeder Tag, den die Giordano-Bruno-Stiftung
existiert, ist ein Fanal gegen die verbrecherische römisch-Katholische Kirche.
Die „gbs“ wurde 2004 von Herbert Steffen und Michael Schmidt-Salomon gegründet.
Die Giordano-Bruno-Stiftung steht für die Werte von Humanismus und Aufklärung ein und meldet sich immer dann zu Wort, wenn gegen diese Werte eklatant verstoßen wird. So startete sie anlässlich des sog. Karikaturenstreits eine breit beachtete Kampagne zum Schutz der Meinungs- und Kunstfreiheit, die keinesfalls religiösem Fundamentalismus zum Opfer fallen darf.Ebenso reagierte die Stiftung auf die diversen Zensurversuche des Staates sowie auf Ursula von der Leyens Projekt „Bündnis für Erziehung“, das auf eine stärkere religiöse Fundierung von Bildung und Erziehung abzielte.Vertreter der gbs traten bei der Debatte um Sterbehilfe für das Recht auf Selbstbestimmung am Lebensende ein oder kritisierten die nur sehr halbherzigen Versuche, den Kreationismus aus dem schulischen Lehrplan herauszuhalten. Viele Initiativen der gbs setzten sich gegen den sog. kulturellen Relativismus zur Wehr, der davon ausgeht, dass Menschen anderer Kulturen nicht notwendigerweise unter dem Schutz der Menschenrechte bzw. des Grundgesetzes stehen. (Man erinnere sich etwa an das umstrittene Frankfurter Gerichtsurteil von 2007, das es einem muslimischen Mann aus „kulturellen Gründen“ zubilligte, seine Frau zu züchtigen.)
Henk Heithuis wurde 1935 in Holland geboren.
Da seine Eltern sich scheiden ließen,
galt er wie Hunderttausende andere Leidensgenossen als Fall für ein Kirchliches
Erziehungsheim.
14-Jährig
schickte man ihn in das von katholischen Mönchen geführte Vincentius-Stift in
Harreveld.
Über einen Zeitraum von drei Jahren vergewaltigten die katholischen
Ordensleute den Jungen.
1956,
mit gerade mal zwanzig Jahren, brachte Henk Heithuis einen für die damalige
Zeit ungLAublichen Mut auf; einen Mut, der auch heute noch selten vorkommt.
Er
stellte sich gegen die katholischen Autoritäten, ging zur Polizei und zeigte
die Mönche wegen Vergewaltigung an.
Die
Polizei wandte sich an die Kirche, welche sofort den Spieß umdrehte und
behauptete, der Junge habe die Mönche verführt.
Man
glaubte selbstverständlich der Kirche und schickte den nach damaligen Recht
Minderjährigen Heithuis in die römisch-katholische Psychiatrie Huize Padu.
Dort
diagnostizierte man ihn als „homosexuell und pervers“ und ließ ihn auf Befehl
des Bischofs im St. Joseph-Krankenhaus in Veghel kastrieren - und zwar so, daß
Hodensack und Penis komplett entfernt wurden.
Wenig
überraschend litt Heithuis daraufhin schwer an den psychischen Folgen.
1957
erstattete der junge Mann erneut Anzeige gegen die Kirche; diesmal wegen der Kastration.
Unter mysteriösen Umständen kam er bald darauf bei einem Autounfall ums Leben.
Seine Leidensgeschichte hatte er dokumentiert.
Die Polizei beschlagnahmte und vernichtete seinen gesamten persönlichen Besitz und seine Prozessunterlagen noch am Todestag. Heithuis hatte selbst stets von seiner Furcht gesprochen, dass „sie mich wieder zu packen kriegen“(Wikipedia)
Henk
Heithuis ist kein Einzelfall in der römisch-katholischen Kirche der
Niederlande. Insgesamt mindestens zehn Jungs ließ die Kirche kastrieren.
Es war schlimm genug, was ein Untersuchungsbericht im vergangenen Jahr über Missbrauchsfälle durch katholische Geistliche in den Niederlanden festhielt. Zwischen 1945 und 1981 wurden 10000 bis 20000 Jugendliche in Einrichtungen der katholischen Kirche sexuell missbraucht, etwa 1000 Minderjährige wurden vergewaltigt. Inzwischen weiß man, dass der ausführliche Bericht der sogenannten Deetman-Kommission längst nicht alle Grausamkeiten jener Zeit erfasste, als das Leben der Niederländer noch felsenfest auf den Säulen der Kirchen ruhte. Offenbar ließ die katholische Kirche auch mehrere homosexuelle Jungen kastrieren, um sie von ihrer vermeintlichen Krankheit zu 'heilen'.In den fünfziger und sechziger Jahren erteilten Kirchenvertreter Chirurgen den Auftrag, nicht nur schwule Männer, sondern auch Jungen zu entmannen. Das hätten Wissenschaftler bei einer Anhörung des Parlaments bestätigt, berichtete das NRC Handelsblad. Ein Professor für Medizingeschichte sagte, ein Chirurg habe ihm erzählt, er sei von einem Bischof, 'der übrigens noch lebt', zu solchen Kastrationen aufgefordert worden. Einem zweiten Historiker zufolge schickten Priester schwule Jungen nach dem Beichtgespräch zum Chirurgen. Man wisse nicht, um wie viele Fälle es sich handele, doch könne es eine 'nicht ungewöhnliche' Praxis gewesen sein.[…] Schockierend für die Abgeordneten ist, dass viele der damaligen Vorkommnisse den Gesundheitsbehörden und der Justiz bekannt waren, aber nichts unternommen wurde. Kürzlich war die Staatsanwaltschaft in Archiven zufällig auf bisher unbekannte Akten gestoßen, die den sexuellen Missbrauch durch Geistliche in den fünfziger Jahren belegen. All dies fand ebenso wenig Eingang in den Deetman-Bericht wie die Rolle des christdemokratischen Premiers Vic Marijnen (1917 - 1975). Der leitete das Internat, in dem man Heithuis kastrierte, und erwirkte offenbar Straffreiheit für Brüder, die des Missbrauchs beschuldigt waren.
An
Henk Heithuis erinnert (noch) keine Stiftung.
Dem
Ratzinger-Vatikan ist sein Schicksal egal.
Im
Gegenteil.
Bischöfe, die sich als hartnäckige Aufklärungsverweigerer inszenieren;
die Opfer sexueller Gewalt durch Priester weiter drangsalieren, wie Bischof
Müller in Regensburg, werden vom Papst offensichtlich für höchste Posten in
Betracht gezogen.
Bischof
Müller soll neuer Chef der Vatikanischen Inquisitionsbehörde werden.