So kann die Idylle täuschen!
Wer gedacht hatte Fünen, bzw Fyn (dänisch), sei einfach eine der großen, hübschen Inseln zwischen dem Kleinen und Großen Belt unterliegt einem schweren Irrtum.
Dort fand ein derart haarsträubendes Verbrechen statt, daß sich die US-Regierung genötigt sah einzugreifen.
Gewiss, in Syrien und im Kongo kann man auch nicht von vorbildlicher Rechtsstaatlichkeit sprechen, aber was sind schon Genozide gegen die grauenvollen Untaten des dänischen Staatsbürgers Torben Nødskouv Christensen!
Wer bisher annahm Gewaltkriminalität fände in Skandinavien nur in den Hirnen der zahllosen Krimi-Autoren statt, muß nach den Ereignissen im 3000-Seelenort Vissenbjerg sein Weltbild revidieren.
Torben Nødskouv Christensens Tarnung ist über die Maßen perfide - im Zivilberuf ist er Polizist und inszeniert sich als biederer Familientyp.
Er lebt mit Frau und den beiden kleinen Söhnen Frederik (3 Jahre) und Mathias (7 Jahre) so als ob nichts wäre mitten im wohlhabenden Wohlfahrtsstaat Dänemark.
Aber hinter der bürgerlichen Fassade lauert das Grauen - hier betreibt der Däne einen Handel mit Zigarren und zwar KUBANISCHEN, die er aus der bekannten Bananenrepublik Deutschland, genauer gesagt dem Kriminal-Hotspot Hamburg, einführen wollte.
Wer hätte geahnt, dass Christensen an diesem Tag im Begriff war, einen Schlag gegen die US-Regierung zu verüben? Er ahnte es ja nicht einmal selbst.Christensen wollte eigentlich bloß 26000 US-Dollar (etwa 18500 Euro) nach Hamburg überweisen. An einen Geschäftspartner, der ihm dafür Cohibas, Partagas, Montechristos liefern sollte. Kubanische Zigarren also - und das rief umgehend Washington auf den Plan. Schließlich gilt ein strenges Handelsembargo gegen Kuba, das wurde vor 50 Jahren unter US-Präsident John F. Kennedy verhängt. Im Rest der Welt ist das amerikanische Embargo zwar umstritten, und weder in Deutschland noch in Dänemark ist der Handel mit Luxus-Rauchwerk von der Karibikinsel verboten. Doch das kümmerte die US-Beamten nicht. Sie stoppten kurzerhand Christensens Zahlung. Weil das Geschäft in Dollar abgewickelt wurde, floss das Geld auf seinem Weg von Dänemark nach Deutschland auch durch die USA.
Auf das breite Grinsen mit Zigarre unter tropischer Sonne wird Torben Nødskouv Christensen nach dem Schlag der US-Geheimdienste erst mal verzichten!
Den ein oder anderen potentiellen Atomkrieg vom Zaune zu brechen, wie es Amerikas Verbündeter Israel offensichtlich plant, ist legitim und wird insbesondere von den Republikanern und damit der Mehrheit des US-Kongresses bejubelt.
Aber wenn Bürger einer nordeuropäischen Monarchie plötzlich Zigarren aus Kuba einführen wollen, schrillen in Amerika die Alarmglocken.
(Auch Königin Margarethe II ist Raucherin! Was für eine verkommene Nation!)
Ein Glück, daß die US-Geheimdienste so aufmerksame Beobachter sind. Ihnen entgehen keine illegalen Dollarströme von Fünen nach Hamburg.
Ich bin froh, daß die US-Regierung ihre Ressourcen so überaus sinnvoll einsetzt!
Mit dem Abfangen der 26.000 dänischen Dollars ist die Welt ein Stück sicherer geworden und Kuba einen Schritt weiter in die Freiheit à la USA.
Nicht auszudenken, wenn die Kuba-Sanktionen unterlaufen würden.
Eine Evaluierung kann man sich in diesem Fall ersparen - kaum daß Kennedy das Zigarren-Embargo ausgesprochen hatte, begann das Kubanische Regime schon zu schwanken!