Seit
sich die Parteiführerin Frauke Petry mit ihrem national-völkisch-religiösen
Kurs bei der „Alptraum für Deutschland“ durchsetzte, ist ihr immerhin einiges
gelungen.
Sie warf
ihren langweiligen Pfarrer-Ehemann raus und paarte sich offiziell mit dem viel
zackigerem Marcus Pretzell, 43, der sich vom Bielefelder Parteikonto bediente
und von der Lucke-Führung noch aus der Partei geworfen werden sollte.
Auch die
ultranationalistische Thüringer Trümmer-Type Björn Höcke
wollte Bernd Lucke aus seiner ohnehin stramm rechten Partei werfen, weil Höcke einst
mit der NPD anbändelte.
Jetzt
aber steht er unter dem Schutz der neuen Führerin und kann sich ungeniert in
Erfurt als Goebbels-Imitator versuchen.
Es läuft
so richtig gut für die AfD – mit ihrem Selbstverständnis als PEGIDA-Partei hat sie
den Boden für hunderte rechtsradikale Anschläge in Deutschland bereitet.
Läuft.
Die
Inszenierung als armes Opfer gelingt auch immer besser.
Der Thüringer
AfD-Landes- und Fraktionschef Björn Höcke (AfD) ist wegen Volksverhetzung
angezeigt worden. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt bestätigte MDR
THÜRINGEN, das eine entsprechende Anzeige vorliege. Darin gehe es um den
Auftritt von Höcke in der ARD-Talkshow von Günther Jauch am 18. Oktober 2015.
Weitere Details nannte die Staatsanwaltschaft nicht.
Die Staatsanwaltschaft
habe einen entsprechenden Prüfvorgang eingeleitet, so der Sprecher weiter.
Sollte sich daraus ein Anfangsverdacht ergeben, könne die Staatsanwaltschaft
einen Antrag auf Aufhebung von Höckes Immunität beim Thüringer Landtag stellen.
[…]
Ganz im
Sinne der rechten Männer mit den winzigen Penissen, bringen sich die „Altparteien“
immer mehr in Stellung gegen sie. Das ist PR pur.
[…]
Der Vizevorsitzende der SPD Ralf Stegner
fordert eine Beobachtung der Alternative für Deutschland (AfD) durch den
Verfassungsschutz. Jemand wie der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke sei "von
Neonazis nicht mehr zu unterscheiden", sagte Stegner der Zeitung "Die
Welt". Die Partei nähere sich immer stärker an die rechtsextreme NPD an.
"Solche Typen" in der Führungsriege der Partei seien "ein Fall
für Verfassungsschutz und Staatsanwaltschaft".
[…]
Nach Meinung von Stegner gibt es auch
Schnittmengen zwischen AfD und Pegida: "Ich sehe da viele
Übereinstimmungen mit den Pegidioten." Sein Parteifreund Bundesjustizminister
Heiko Maas (SPD) machte die Teilnehmer der Pegida-Demonstrationen
mitverantwortlich für ausländerfeindliche Straftaten. "Wer da mitmacht,
trägt auch moralische Verantwortung für die Taten, die auf diese radikale Hetze
folgen", sagte Maas der "Bild"-Zeitung. Pegida hat auch für
diesen Montag in Dresden zu einer Kundgebung aufgerufen.
[…]
Vizekanzler Sigmar Gabriel hatte bereits
vergangene Woche die AfD als "offen rechtsradikal" bezeichnet.
"Ich dachte früher immer, sie wären unanständig, weil sie den Mob
aufwiegeln", sagte der SPD-Vorsitzende. Doch: "Sie pflegen die
Sprache der NSDAP, die Begriffe von Nazis, wenn sie davon sprechen, Politiker
an die Wand zu stellen."
Nachdem
der Verfassungsschutz seine überragenden Analysequalitäten eindrucksvoll bei der
Aufklärung der NSU-Morde und den Ausspähaktionen der
Amerikaner unter Beweis gestellt hat, fürchten sich Höcke, Pretzell, Gauland
und Co gar sehr.
Noch
mehr PR, noch mehr Möglichkeiten sich als verfolgte Unschuld zu präsentieren,
die als einzige mutig genug wäre Tabus zu brechen.
[………..]
Das zweite Missverständnis derjenigen,
die mit "man wird ja wohl noch mal sagen dürfen" operieren, liegt in
der impliziten Unterstellung des "dürfen". Als dürften sie nicht
"wohl noch mal sagen". Als würden ihre Wörter unterdrückt. Als koste
es Mut, sich von sozialen Konventionen von Höflichkeit und Gesittung zu entbinden.
Als sei es ein Zeichen von Tapferkeit, andere Menschen, andere Überzeugungen
oder Lebensweisen herabzuwürdigen. Als gäbe es in dieser zunehmend entgrenzten
Mediengesellschaft noch ethische oder ästhetische Tabus, die nicht längst in
einer der "Gesprächs-Sendungen" auf dem Altar der inszenierten
Kontroversen geopfert wurden. So lange schon wurden Gäste wie Zuschauer ihrer
eigenen vernünftigen Erwartungen an politische Gespräche, in denen zugehört und
gemeinsam nachgedacht wird, entwöhnt, dass mittlerweile fast jede noch so
faktenfreie Hetze, jedes noch so von Wissen bereinigte Ressentiment
öffentlich-rechtlich ausgestellt werden kann. [………..]
Nun muß
man nicht befürchten, daß die unterlektuellen Peginesen in Deutsch-Südost am
Wochenende die Feuilletontexte von Carolin Emcke studieren.
Sie
laufen auch heute wieder in fünfstelliger Zahl pöbelnd und hetzend durch
Dresden. Das ist auch wieder die erste und prominenteste Meldung der Leitmedien wie der Tagesschau.
10.000 braune Plattköpfe werden medial so hofiert, wie es 250.000 Anti-TTIP-Protestierer nie erleben würden.
Die Viertelmillion wurde kaum erwähnt.
Läuft
für die AfD.
Ein
bißchen zu jammern haben Petrys Pappenheimer allerdings im grünrot regierten
Baden Württemberg.
Dort
wird am 13.03.2016 ein neuer Landtag gewählt und traditionell sind dort ganz
rechte Parteien sehr stark. Entsprechend hofft auch die AfD auf ein
zweistelliges Ergebnis.
Aber
eins verwundert die nationalen Narren: Nicht jeder Schwabe liebt sie!
Potzblitz. Wie kann das sein? Und ist das überhaupt erlaubt?
Potzblitz. Wie kann das sein? Und ist das überhaupt erlaubt?
Eine Partei fühlt sich
wenig gemocht. […]
Gern gesehen sind sie
nicht in Horb, das zeigt das Städtchen den gut 300 AfD-Mitgliedern und ihren
100 Gästen schon bei der Anfahrt zur Stadthalle, wo sie ihren Landesparteitag
abhalten. An vielen Masten in dem Ort südlich von Stuttgart hängen Plakate mit
AfD-Logo - und der schlichten Feststellung: "Hier nicht." Und unten
am Neckar feiern die Bürger am Samstag ein Fest des "Friedens und
Respekts", das ein Statement gegen die AfD sein soll. Auf der Bühne steht
auch Oberbürgermeister Peter Rosenberger, ein CDU-Mann, der der AfD ein
Grußwort verweigert hat: Die passe nicht zu Horb.
[…]
Es ist eine Nicht-Willkommens-Kultur,
aber das dürfte sie in der Stadthalle eigentlich nicht so sehr grämen: Als sie
am Vormittag loslegen, da erklärt ein AfD-Funktionär, dass
"Willkommenskultur" - diese Haltung vieler Deutscher zu Flüchtlingen
- einer der "seltsamsten Begriffe" sei, die der "untergehende
Staat" hervorgebracht habe. Und doch ist den ganzen Tag in larmoyantem und
manchmal wütendem Ton zu hören, wie ungerecht es sei, wenn man geschnitten
werde von den "Altparteien" und bald vielleicht auch vom
Verfassungsschutz verfolgt werde: Die AfD, das sei doch die
"Grundgesetzpartei", die die Regierung an ihre Rechtsbrüche erinnere.
So sehen sie das hier. […]