Sonntag, 4. Januar 2015

AfD-Liebling des Tages – Teil III



Man hat manchmal den Eindruck, daß sich inzwischen viel leichter eine Partei gründet, als in den ersten 50 Jahren der bundesrepublikanischen Geschichte.

Das liegt zum einen daran, daß die „Altparteien“ weniger Bindungskräfte haben und natürlich an den modernen Kommunikationswegen.
Jeder Depp, der sich über irgendetwas ärgert, kann die plurale Abkürzung gehen.
Er muß sich nicht mehr in seinem Ortsverein in etablierten Partei abmühen sein Anliegen zu erklären und es mit entsprechender Unterstützung auf die politische Agenda setzen.
Nein, heute klickt man sich in Minuten ein paar Gleichgesinnte herbei und hat Zugang zu unendlich vielen dubiosen Quellen, so daß man sich ganz schnell auch seine Informationsblase schafft, in der alle dasselbe denken.

Hilfreich sind außerdem die vielen personellen Abfälle aus den gescheiterten Parteigründungen der letzten Jahre.
Überall liegen diese enthirnten Parteihopper mit verschwörungstheoretischer Prädisposition herum, die nur allzu bereit sind auf den nächsten Zug ins Nirgendwo aufzuspringen.

Gerade in Hamburg haben wir allerlei von diesen rechten Rudimenten herum liegen. Ein Beispiel dafür ist Hamburgs Ex-Innensenator Dirk Nockemann, 56, von der AfD. Bevor er von August 2003 bis März 2004 für die Schill-Partei als Senator amtierte und dem koksenden Sexoholic Schill verfallen war, hatte er sich für die SPD engagiert.
Als der Schill-Stern sank, trat er in die CDU ein, um weiter in der Bürgerschaft arbeiten zu können.
Die CDU war ihm allerdings zu lasch und so plante er Ende des Jahres 2004 mit dem anti-islamischen Udo Ulfkotte eine neue Rechtspartei zu gründen.
Als das scheiterte, versuchte er im Jahr 2006 mit dem ehemaligen Schillianer Norbert Frühauf eine Partei zu gründen, deren Programm „konservativ, sozial und bürgerlich“ orientiert wäre.
Er scheiterte erneut daran genügend Gründungsmitglieder zu finden und schaffte es im dritten Anlauf im April 2007 mit dem ehemaligen Bundesvorsitzenden der Partei Rechtsstaatlicher Offensive Peter-Alexander von der Marwitz einen Landesverband der konservativ-christlichen ZENTRUMS-Partei zu gründen und kündigte für die nächste Bürgerschaftswahl eine Zielvorgabe von 8% an.
Ein Ziel, das er nur ganz knapp verfehlte. Am Wahltag, dem 24. Februar 2008 bekam das Zentrum 0,1 %, immerhin etwas über 600 Stimmen.
Eine Legislaturperiode später hopste der pummelige Nockemann in Bernd Luckes Boot und trat bei den Kommunalwahlen im Mai 2014 als Spitzenkandidat der AfD für die Bezirksversammlung von Hamburg-Bergedorf an. Er scheiterte an der 5%-Hürde und wurde dafür zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der AfD-Hamburg befördert. Er scharte weitere braune Schill-Rudimente um sich und dominiert nun mit seinen Seilschaften die hanseatischen Luckeianer.
Er selbst steht auf Platz drei der Wahlliste für die Bürgerschaftswahl am 15.02.14.
Unter den 30 Listenkandidaten der Elb-AfD befinden sich immerhin zwei Frauen.
Eine ganz übliche Quote für Peginesen und ähnliches Gesochs.
Beobachtet man wie sich die AfD-Spitze gegenwärtig selbst zerlegt und angesichts der Halbierung der Umfragewerte immer nervöser wird, neigt man zu der Ansicht, es bräuchte nicht einmal Nockemanns besondere Loser-Qualitäten, um die AfD auf Landesebene unter 5% zu drücken.
Der Führungsstreit der Bundesspitze kommt den Hamburgern allerdings auch nicht so ungelegen, denn umso weniger akribisch guckt man auf die von Ex-Nazis durchseuchten AfD-Mitglieder der Hansestadt.

AfD-Liebling des Tages Nr 3 ist eine von zwei Frauen der Liste, nämlich die ehemalige CDU-Funktionärin Karina Weber, die bereitwillig ihr geschlossen rechtsradikales, verschwörungstheoretisches Weltbild auf ihrer Facebookseite und ihrer Homepage ausbreitet.
Ganz im Stile ihrer geistigen Kollegin Eva Braun-Herman von Ufologen-Fachverlag Kopp veröffentlicht sie nahezu ununterbrochen und ungehindert auf diversen Kanälen ungefiltert ihrer Meinung und beklagt lautstark, daß sie nicht  ununterbrochen und ungehindert auf diversen Kanälen ungefiltert ihre Meinung veröffentlichen dürfe.
Phantasie-Tabuiker in Reinkultur.


Sie wolle endlich „ohne Maulkorb“ und „ohne Gesinnungsgremien“ sprechen – als ob sie irgendjemand daran hinderte ihre braunen Ergüsse ungefiltert abzusondern.
Ich werde das mir mögliche tun, um die Hamburger davon abzuhalten diese Pegida-Anbeter ins Parlament zu wählen.

[…] Selbstverständlich begeistert sich Weber für den rassistischen Mob namens Pegida, welcher jeden Montag auf Dresdner Straßen marschiert. Am 22. Dezember präsentierte sie sogar den Livestream der Plattform Politically Incorrect (PI-News), der zeitnah über den Aufmarsch berichtete. PI-News ist ein übler, antimuslimischer Hetzblog, auf dem KommentatorInnen anonym ihren Hass äußern können. Er wird vom Zentralrat der Juden als rechtsextremistisch bezeichnet. In Bayern wird der Blog vom Verfassungsschutz beobachtet. Doch nicht nur PI-News muss häufiger als Referenz für Frau Webers Positionen herhalten, auch andere Blogs aus der islamopoben Rassistenwelt werden von ihr fleißig verlinkt, zitiert, empfohlen und präsentiert. Da heißt es allen Ernstes auf ihrer Facebookseite, dass „mit der Eröffnung des ersten Dönerladens 1970 am Kottbusser Tor in Berlin die Islamisierung begonnen hat.“ An anderer Stelle erfährt man „Mit der AfD fing der Widerstand gegen das politische Establishment an.“ Als Kronzeuge im Kampf gegen dieses Establishment, präsentiert Weber unter der unvermeintlichen Überschrift „Es muss ja mal gesagt werden!“ dann den verschwörungstheoretischen KOPP-Verlag und seine These, dass politische Korrektheit die neue Inquisition und Hexenverfolgung sei. Und zu den aktuellen Märschen in Dresden heißt es auf Webers Seite: „Der grün-linksliberale Zeitgeist der Antifa-Republik reagiere auf den „breiten Volkswiderstand“ der Pegida in Dresden, welcher sich nicht länger von „Politikern, Medien, Kirchenfürsten und der gigantischen Sozialindustrie“ weismachen ließe, es bedürfe einer Willkommenskultur für Flüchtlinge. […] Wer noch tiefer in die Abgründe der braunen Parallelwelten hinabtaucht, welche sich in einigen sozialen Netzwerke angesiedelt hat, findet noch schlimmere Indizien für Webers krudes Gedankengut. […] Übelste rassistische Hetze kann man in der geschlossenen Gruppe Königreich Vereintes Deutschland bei Facebook zu finden. Hier präsentiert sich Mitglied Karina Weber mit Bild und AfD-Logo. In der Selbstbeschreibung von Webers Gruppe heißt es unter dem Titel Proklamation: „Der Staat, Deutsches Reich wurde von den Alliierten Besatzungsmächten durch die Verhaftung der letzten Regierung am 23.05.1945 (der Verhaftung von Hitler-Nachfolger Admiral Karl Dönitz – Felix Krebs) lediglich handlungsunfähig gestellt... Wann immer der Begriff ‚Deutschland’ in völkerrechtlichen Zusammenhängen verwendet wird, ist das Gebiet des Deutschen Reiches vom 31.12.1937 gemeint.“
Frau Weber ist ganz offensichtlich Mitglied einer Gruppe der so genannten Reichsbürger, extrem rechter Verschwörungstheoretiker, welche meinen, dass Deutschland nur ein Konstrukt der Alliierten sei und das Reich in den Grenzen von 1937 fortbestehe. […]