Zwei große Zampanos, die manisch nach Medienaufmerksamkeit suchen, gibt es unter den Ministerpräsidenten: Markus Söder (CSU) und Armin Laschet (CDU).
Sie sprechen öffentlich mehr über Corona, als die übrigen 14 Ministerpräsidenten zusammen.
Weshalb gerade die beiden so einen Drang haben ihr eigenes Gesicht in die Medien zu bringen ist nicht sehr rätselhaft.
Die Endloskanzlerin Merkel hört 2021 nach 16 Jahren im Amt auf, in der CDU-Spitze herrschen blankes Chaos und Totalversagen; also muss ein Nachfolger her. Söder ist schon Parteivorsitzender, Laschet möchte es gern werden.
Beide Ministerpräsidenten wollen zudem Bundeskanzler sein.
Die weltweite Pandemie, die natürlich nicht nur einen Gesundheitskrise, sondern auch eine finanzielle, ökonomische und soziale Maximalkrise in Deutschland ist, bietet den starken Herren des (flächenmäßig) größten Bundeslandes Bayern und des (bevölkerungsmäßig) größten Bundeslandes Nordrhein Westfahlen auch eine Chance.
Sie könnten sich als zupackende Krisenmanager inszenieren und dem 21er Wahlvolk beweisen wie fähig und durchsetzungsstark sie sind.
Politiker können in Krisen enorm wachsen; siehe Gerd Schröder (Irakkrieg, Oderhochwasser) oder Helmut Schmidt (Sturmflut 1962, RAF 1977, Ölkrise).
Zu ihrem eigenen Unglück sind Söder und Laschet nur politische Zwerge, die bei Weitem nicht das Format der beiden großen sozialdemokratischen Bundeskanzler haben.
In Bayern und NRW folgen Corona-Panne auf Corona-Panne. Beide Bundesländer blamieren sich mit den höchsten Infektions- und Todeszahlen.
Bayern: 214.000 Infizierte, 4.000 Tote
NRW: 267.000 Infizierte, 3.600 Tote
Zum Vergleich Niedersachsen: 73.000 Infizierte, 1.200 Tote.
Schleswig-Holstein: 14.000 Infizierte, 250 Tote
Auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist es klar wo Corona
am schlimmsten wütet: Sachsen, Bayern und NRW.
Duisburg 2.250
Nürnberg 1.900
Köln 1.800
München 1.700
Düsseldorf 1.660
Von den zehn am schlimmsten von Corona betroffenen Landkreisen gehören einer zu Thüringen, drei zu Sachsen und sechs zu Bayern.
Der Befund ist eindeutig; die norddeutschen Ministerpräsidenten gehen professioneller und wesentlich erfolgreicher mit Corona als die Zappler in München und Düsseldorf.
Laschet und Söder demonstrieren in der Krise ihr Versagen.
[….] Plötzlich ist Hamburg Corona-Musterschüler [….] Unter den zehn größten Städten Deutschlands hat Hamburg den niedrigsten Inzidenzwert. [….] Seit dem Beginn des Lockdown light Anfang November konnte Hamburg seinen Inzidenzwert um rund 20 Prozent senken. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) lag die Hansestadt am 3. November bei 101, jetzt „nur“ noch bei 80 (die Zählweise der Hamburger Gesundheitsbehörde weicht von diesem Wert deutlich ab). Unter den Bundesländern können nur Schleswig-Holstein (46) und Mecklenburg-Vorpommern (47) einen niedrigen Wert vorweisen. Noch besser sieht es für die Hansestadt im Vergleich der 14 größten Städte Deutschlands aus: Hier weist Hamburg die geringste Inzidenz auf – trauriger Spitzenreiter ist Nürnberg mit 307. Doch warum geht in Hamburg die Kurve nach unten, während zum Beispiel in Thüringen die Inzidenz um deutlich über 100 Prozent angestiegen ist? Ein Grund: Der Senat verzichtete bislang auf große Experimente in der Corona-Krise, fuhr einen sehr defensiven Kurs bei möglichen Lockerungen. „Wir machen es uns nicht leicht, und wägen sehr gründlich ab, ob es schon an der Zeit für Lockerungen oder Verschärfungen ist“, sagte Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) der MOPO. [….] Einen kleinen Seitenhieb in Richtung omnipräsenter Ministerpräsidenten wie Markus Söder und einiger „Lautsprecher" im Bund kann sie sich nicht verkneifen: „Es hilft, dass wir uns nicht daran orientieren, wer am lautesten ist, sondern daran, welche Lösung am klügsten ist.“ [….]
(Frederik Mittendorff, 01.12.20)
Es ist schon etwas unglücklich, daß gerade diejenigen die besten Chancen haben nächster deutscher Regierungschef zu werden, die schon vorher beweisen unfähig zu sein, statt daß der Urnenpöbel lieber diejenigen für den Job in Betracht zieht, die wie Peter Tschentscher oder Olaf Scholz zwar nicht so aufgeblasen sind, daß sie dauernd öffentlich rumprahlen, dafür aber das was sie tun auch können.
Ein dritter C-Mann, der auch langfristig Parteivorsitz und Kanzleramt erobern will, weil er sich selbst einfach fabelhaft findet, ist Jens Spahn.
Auch er hat als zuständiger Bundesgesundheitsminister die
Chance sich zu profilieren, aber es passierte genau das was schon in den
Koalitionsverhandlungen Anfang 2018 sichtbar wurde: Es ist nicht gut, von zwei
möglichen Kandidaten für den Ministerjob im Gesundheitsressort – Spahn und Prof.
Lauterbach – den fachfremden Pharmalobbyisten einzusetzen und den
hochqualifizierten Spezialisten leer ausgehen zu lassen.
In der Corona-Krise ist Lauterbach seit Februar 2020 omnipräsent mit seinen
Vorhersagen. Er geht schon einigen auf die Nerven, aber er brilliert, weil alle seine Prognosen haargenau eintreten.
Das diametrale Gegenteil Spahn, der an der Fernuniversität Hagen 2008 den Bachelor of Arts erwarb und schließlich Gesundheitsminister wurde: Er leistet sich eine endlose Kette von Pleiten und Fehleinschätzungen.
Man kann aber nicht sagen, daß Spahn gänzlich untätig wäre.
Im Juli 2020 während sich Millionen Deutsche verzweifelt überlegen wie sie über die Runden kommen sollen, erfüllt sich Jens Spahn seinen „Oligarchen-Traum“ und kauft sich für deutlich über vier Millionen Euro eine Villa in Berlin-Dahlem.
Wer den genauen Kaufpreis nennt, wird sofort vom prozesswütigen Minister verklagt; der 40-Jährige hat offenbar gerade nicht viel anderes zu tun.
Spahn verdient als Minister über 20.000 Euro im Monat; das ist eine stattliche Summe, aber nicht ausreichend, um vier, fünf, sechs, sieben (?) Millionen Euro für eine Traumvilla aufzubringen.
Aber zum Glück sprang die Sparkasse Westmünsterland in Spahns Wahlkreis Ahaus ein, in der er 2009 und 2015 rein zufällig im Verwaltungsrat saß.
[…..] Bei Jens Spahn sind es die Äußerungen über Arbeitslose aus dem Jahr 2018. „Hartz IV bedeutet keine Armut“, sagte der Bundesgesundheitsminister damals und „dass unser Sozialsystem tatsächlich für jeden ein Dach über dem Kopf vorsieht“. [….] Zwei Jahre später ist die Schere zwischen Spahn und arm offenbar noch ein wenig größer geworden. Nach Informationen von Business Insider haben sich der Politiker und sein Ehemann Daniel Funke ein gemeinsames Haus in einem noblen Berliner Stadtteil gekauft. Laut Kaufvertrag haben Spahn und Funke mehrere Millionen Euro für die Immobilie bezahlt. [….] Das Berliner Dachgeschoss-Appartement habe „Holzböden, hohe Wände, an denen schrill poppige Bilder des Berliner Künstlers Lennart Grau hängen“, schrieb der „Stern“ in einer Reportage über Spahn. Zuletzt wurde bekannt, dass der CDU-Mann die Wohnung an den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner vermietet hat. [….]
Wir sehen, der Mann ist schwer beschäftigt mit seinen privaten Wohnträumen.
Da fehlt eben die Zeit für Petitessen wie Corona. War da etwa was?
Der Urnenpöbel liebt Spahn jetzt, weil er Gesundheitsminister ist. In seinem Job klappt allerdings so gut wie gar nichts mehr
Unglaublich, aber wahr; nach neun Monaten ätzender Dauerkritik an der fehlenden Schutzausrüstung fand der stolze Villenbesitzer immer noch keine Zeit sich um FFP-Masken zu kümmern.
[…..] Fast ein halbes Jahr nach einem entsprechenden Kabinettsbeschluss kann Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch kaum konkrete Maßnahmen zum Aufbau eines langfristigen Vorrats an Schutzausrüstung vorweisen. „Überlegungen zu Art und Umfang des zukünftig zu bevorratenden Materials dauern an, die Kosten für Betrieb oder Beschaffung sind derzeit noch offen“, heißt es in der Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion, über die der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe berichtet. Auch „eine Entscheidung über mögliche Standorte“ für Lagerstätten sei noch nicht getroffen. Sicher ist man sich jedoch, zunächst vor allem „partikelfiltrierende Gesichtshalbmasken“ bevorraten zu wollen. Am 3. Juni hatte die Bundesregierung beschlossen, eine nationale Reserve Gesundheitsschutz aufzubauen. [….]
Aber keine Sorge; wenn Spahn mit der Luxussanierung seines Oligarchenpalastes fertig ist, will er sich um die Corona-Schutzkleidung kümmern.
Aber 2022, so kündigte er bereits an, soll der Bedarf gedeckt sein.