Die
Sachsen-CDU des Jahres 2016 reagiert auf den Rechtsextremismus wie die
katholische Kirche 2010 auf die Kinderfickerei.
Das
jeweilige Problem ist strukturimmanent.
Die
Politik der Sachsen-CDU ermöglicht nicht nur, sondern fördert den
Rechtsextremismus.
Die
Politik der RKK ermöglicht nicht nur, sondern lockt Pädophile regelrecht zu
sich.
Und
obwohl es seit Jahren überall in der Presse Berichte darüber gab, will die RKK
bis 2010 und die Sachsen-CDU bis 2016 von allem nichts gewußt haben.
„Öffentliche Aufrufe
zur Gewalt gegen Politiker, Richter und Journalisten. Und dazu jede Menge
Applaus. Fast jede Woche gibt es so etwas mittlerweile zu hören - mitten in
Sachsen. Guten Abend und willkommen bei Monitor. Ein Flüchtlingsheimchef, der
Mitglied der AfD ist, ein Polizeipräsident, der verängstigte Flüchtlinge zu
Tätern macht und johlende Bürger, die besoffen applaudieren, wenn ein
Flüchtlingsheim in Flammen aufgeht, auch das ist Sachsen. Und plötzlich tun
alle ganz entsetzt, als hätten sie von nichts etwas gewusst. Dabei brennen in
Deutschland fast täglich Flüchtlingsheime, werden Brandsätze in Schlafzimmer
geworfen, finden Hetzjagden auf Flüchtlingskinder statt. Und immer wieder
Sachsen. Ausgerechnet das Land, das Dichter und Philosophen wie Kästner,
Lessing oder Leibnitz hervorgebracht hat. Aber eben auch Pegida und eine CDU,
die die Gefahr von Rechtsaußen jahrelang verharmlost hat.“
Gerne
hätte ich jetzt eine Zeitmaschine, um einige dieser Pöbel-Sachsen in die Zeit
kurz nach dem Mauerfall zurück zu beamen.
Schon
Anfang 1990, also erst wenige Wochen nach dem 09. November 1989 in Berlin und
der gewaltigen transnationalen Freude, begannen die Alt-BRDler zu bereuen. Wie
man so schön sagt: Die Stimmung kippte.
Sachsen,
Thüringer und Brandenburger waren weniger leicht zu integrieren, als man
zunächst dachte.
Das Wort
„Ossi“ war noch gar nicht geboren. Man sprach von „DDR-Übersiedlern“, die
zunächst begeistert empfangen und mit Hilfsbereitschaft überhäuft wurden.
Arbeitgeber,
die solche Übersiedler einstellten, bereuten es manchmal ziemlich schnell.
Bei Westdeutschlands Arbeitgebern schwindet die anfängliche Begeisterung über die Zuwanderer aus der DDR: Viele, geprägt von sozialistischem Schlendrian und Kommando-Wirtschaft, sind an den neuen Arbeitsplätzen überfordert. Unter den Übersiedlern, vor allem bei den Frauen, steigt die Zahl der Erwerbslosen.
Friedrich Dormann hat
sich etwas einfallen lassen. Der Chef des Arbeitsamtes Darmstadt lädt
Übersiedler zu einem Motivationskurs ein. Die Teilnehmer sollen vor allem eines
lernen: "Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit". Da hätten, sagt Dormann,
die Einwanderer aus der DDR "besondere Defizite". [….] [….]
(DER SPIEGEL 19.02.2016)
(DER SPIEGEL 19.02.2016)
Da sage
noch mal einer Geschichte wiederhole sich nicht.
Die
Typen in Ostdeutschland, die heute am lautesten gegen Bürgerkriegsflüchtlinge
polemisieren, auf die Straße gehen und Asylunterkünfte anstecken, waren vor
einem Vierteljahrhundert selbst eine schwer zu integrierende Masse, die
unsereins alle Geduld abforderte.
Der
Unterschied zu damals ist allerdings, daß die Wessis des Jahres 1990 niemals
gewalttätig wurden, nicht tausendfach Übersiedlerunterkünfte angriffen,
lautstark auf der Straße Anti-DDR-Übersiedler-Parolen grölten.
Die
frühen Ossis waren zwar oftmals anstrengend, wurden aber geduldig behandelt.
Darüber
hinaus ließen sich die damaligen Alt-Bundesrepublikaner die Integration von 17
Millionen DDR-Bürgern richtig was kosten.
Zwei
Billionen Euro wurden investiert – und auch, wenn man es kaum glauben mag: Es
hat sich offenbar gelohnt. Deutschland profitierte ökonomisch gesehen von den
armen und unwilligen Zuwanderern.
2016 ist
die Lage natürlich etwas anders. Die Zuwanderer, die jetzt nach Deutschland
kommen sind sehr viel weniger und sie sind hochmotiviert.
Und vor
allem können sie sich sehr viel besser benehmen. So wie es vor 25 in
Übersiedlerheimen zuging, ist es heute nicht.
[…]
In Westdeutschland kocht Haß auf die
DDR-Übersiedler hoch. Die Staatenwechsler werden zunehmend als Konkurrenten auf
dem Arbeits- und Wohnungsmarkt betrachtet. Vor allem in den Fluren der
westdeutschen Sozialämter entlädt sich der Zorn auf die Zuzügler. Ein Beamter:
"Wir sind froh, wenn das Mobiliar heil bleibt."
[…]
[Übersiedler Martin] Laubsch [43, aus
Neuruppin haust] unter erbärmlichen Umständen
in einer dringend renovierungsbedürftigen Turnhalle im Zentrum von Bochum.
Jeden Tag kommt es in dem Notquartier zu Streit und Schlägereien, und nachts
kann der Mann kaum schlafen, weil Betrunkene krakeelend durch die Gänge
torkeln. Laubsch: "Es ist die Hölle."
[…]
Im Westen wären viele heilfroh, wenn
Leute wie Laubsch endlich dahin zurückgingen, woher sie gekommen sind: Bei den
Bundesbürgern macht sich zunehmend Angst breit, daß diejenigen, die nun Woche
für Woche zu Tausenden mühelos die Grenzen passieren, das westdeutsche Sozialsystem
sprengen und den Wohnungs- und Arbeitsmarkt zum Kollabieren bringen.
Wie bedrohliche
Wasserstandsmeldungen rücken die Tageszeitungen wöchentlich die aktuellen
Übersiedlerzahlen ein: In der ersten Februar-Woche etwa wechselten 14 500
Ostdeutsche nach Deutschland-West, vorletzte Woche waren es, trotz Aussicht auf
Wiedervereinigung samt Währungsreform, immer noch 11 800; im Februar werden
kaum weniger kommen als im Januar - rund 58 000, die Bevölkerung einer Stadt
wie Lüneburg.
[…]
Wohl nur noch in "Baracken-Gettos am
Rande der Großstädte", glaubt Bernhard Happe, Sozialdezernent beim
Deutschen Städtetag, ließen sich die Massen aufnehmen, die bis Ende 1990, bei
erstmals ganzjährig geöffneten Grenzen, erwartet werden: nach vorsichtigen
Schätzungen 1,5 Millionen Neubürger, nach pessimistischen Prognosen weit über
zwei Millionen.
[…][…][…][…][…][…][…][…][…]
"Wir halten dieser Belastung nicht
mehr stand", gibt Gerd Stille, Bürgermeister im niedersächsischen
Rodenberg, die Stimmung in seiner Gemeinde wieder: "Hoffentlich wird die
Mauer bald wieder dichtgemacht."