Freitag, 22. März 2013

Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.


 
Ja, doch, in Deutschland soll alles seine Ordnung haben.
Der laxe Umgang mit Steuergeldern geht schon mal gar nicht.
In Mühlhausen (Unstrut-Hainich-Kreis, Thüringen) hatte eine arbeitsscheue Bedarfsgemeinschaft riesige HartzIV-Summen zu Unrecht abzocken wollen.
Aber da waren sie bei dem tapferen Thüringer Jobcenter an der falschen Adresse.
 Es klagte beim Sozialgericht Nordhausen, verlor zwar, ging aber mutig in die nächste Instanz. Im Dezember 2012 unterlag das Jobcenter Mühlhausen unerkärlicherweise ebenfalls vor dem Thüringer Landessozialgericht.
Die laschen Sozi-Richter verlangten doch tatsächlich immer noch, daß diesen faulen Säcken Hartz-Gelder nachgezahlt werden, die ihnen gar nicht zustehen.
Aber es handelt sich schließlich um Steuergelder und die dürfen nicht irgendwie über den Daumen gepeilt dem Prekariat nachgeworfen werden!
Löblicherweise will das Jobcenter nicht kleinbeigeben und zieht nun vor das Bundessozialgericht in Kassel!

Ach ja, der ungeheure Streitwert beträgt übrigens 15 Cent.

Hinter dem Komma der errechneten Zahlungen standen nämlich 85 Cent, die nach geltendem Recht eigentlich auf den vollen Euro aufgerundet werden sollten.
 Aber diese Hartzler mit der gewaltigen Summe von zusätzlichen 15 Cent zu überschütten kommt in Thüringen nicht in die Tüte.
Herzlichen Glückwunsch, liebe Sozialministerin Heike Taubert (SPD)!
15 Cent sind ja nicht nichts.
Es ist Deutschland hier.
Und nicht Finnland, wo 1-, 2- und 5-Centmünzen gleich in den Müll geworfen werden.

Bei ganz kleinen Summen hingegen, darf der Staat auch schon mal Fünfe gerade sein lassen und Bedürftigen unter die Arme greifen.

Ich denke da zum Beispiel an Jeff Bezos.
Er hat ja nicht soo viel Geld.
Nur 25,2 Milliarden Dollar. Also 25.200 Millionen Dollar.
Damit ist der 49-Jährige Amazon-Besitzer lediglich der Neunzehnt-Reichste der Erde.
Es ist also noch Luft nach oben.
Man versteht, daß der Familienvater aus Washington, der immerhin auch noch vier Kinder durchfüttern muß, bei den Lohnkosten spart.
Und es ist nur zu verständlich, wenn eine christlich orientierte Regierung in so einem Härtefall auch mal großzügig mit Steuermitteln ist.
Die Christliche CDU-Bundesregierung und die christlichen CDU-Regierungen in Sachsen und Hessen ahnten, wer wirklich bedürftig ist.
Mit mehreren Millionen Euro haben der deutsche Staat und mindestens zwei Bundesländer Amazon unterstützt, als der US-Konzern in Deutschland Fuß fasste. Sieben Millionen Euro flossen im Rahmen des Förderprogramms 'Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur' (GRW) 2006, ein kleinerer Teil 2009, nämlich 74460 Euro. Das geht aus der Antwort der Regierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion hervor, die der SZ vorliegt. Die sieben Millionen Euro aus Berlin hat die Bundesregierung bestätigt, das betroffene Bundesland steuert im Normalfall noch einmal denselben Betrag bei. [….] Der Linken-Abgeordnete Klaus Ernst spricht von 'staatlich subventionierter Lohndrückerei': 'Während Leiharbeitsbeschäftigte drangsaliert und Stammbelegschaften untertariflich bezahlt werden, haben Bund und Länder die Geschäftspraktiken von Amazon mit Millionenbeträgen legitimiert.' Er fordert, Finanzhilfen nicht nur an Arbeitsplätze, sondern auch an Tarif- und Sozialstandards zu koppeln.
Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen.