Dienstag, 6. September 2016

Ich scheiß‘ dich sowas von zu mit meinem Geld



In Hamburg ist die Kirche marginalisiert.
Katholiken finden traditionell ohnehin kaum statt.
Gut so, denn abgesehen davon, daß niemand mehr die Predigten der hanseatischen Pfaffen hören will, sind sie auch noch unangenehm.

Was also tun, wenn man kontinuierlich Kirchen schließen und/oder umwidmen muß, weil sich kein Hamburger mehr dazu aufraffen kann zum Gottesdienst zu erscheinen??

Hamburg-Ost der größere der beiden Hamburger Kirchenkreise. In seinen 116 Gemeinden gibt es 160 Kirchen und 134 Kitas. Aufgrund der hohen Bauaktivität in den Nachkriegsjahren und der demografischen Veränderungen in der Metropolregion gebe es in Hamburg "eine besonders hohe Dichte an Kirchen". Das Thema Kirchenschließungen habe daher in Hamburg eine 20-jährige Geschichte, sagte Claussen, der auch Präsident des Evangelischen Kirchbautages ist: "Wir sind da unfreiwillig in eine Vorreiterrolle geraten."
"Quer durchs Land" werde oft die Zahl verbreitet, dass perspektivisch ein Drittel der Kirchengebäude aufgegeben werden müssten, sagte der Propst weiter.
(epd, 24.06.2013)

278 Kirchen wurden nach Angaben der EKD von 1990 bis Ende 2014 zu den verschiedensten Zwecken umgenutzt, 16 davon sind im Eigentum der Kirche verblieben. [….]
Mit den zu erwartenden demografischen Veränderungen dürfte sich das Problem der Kirchen, ihren umfangreichen Immobilienbestand zu unterhalten, verschärfen. Die Kirchenstatistik lässt nichts Gutes erwarten: Die durchschnittliche Zahl der katholischen Gottesdienstbesucher sank von 11,7 Millionen im Jahr 1965 auf 2,6 Millionen 2014. Von 700 Gotteshäusern, deren Bedeutung und Verwendung sich in den nächsten zehn Jahren ändern werde, geht die Deutsche Bischofskonferenz allein für die katholische Kirche aus. [….]

Die Frage stellt sich nun, wieso eine ohnehin zur kleinen Minderheit degradierte Kirche in Norddeutschland nicht den Ratschlägen der Hardliner beider Konfessionen folgt und sich auf Christentum pur besinnt, wenn man ohnehin die große Mehrheit der Bürger nicht mehr anspricht und dementsprechend keine Kompromisse mehr machen muß.
Für die RKK wies kein Geringerer als Joseph Ratzinger diesen Weg, aber auch auf evangelischer Seite gibt es Evangelikale und Pietisten (wie die Rüß-Brüder), die darauf hoffen.
Man könnte dann endlich ganz klar Position beziehen gegen all das was am Staat Deutschland so schrecklich ist: Feminismus, Verhütung, Homoehe, Abtreibung und Sexualkunde in der Schule.

Ich bin sicher, daß dieser Weg, von dem schon Dyba und Mixa träumten, nie gegangen wird.
Stattdessen werden beide deutsche Kirchen weiterhin mit den Regierungspitzen auf allen Ebenen kuscheln, sich in Kommissionen und Rundfunkräte drängeln, im Bundestag Sonderrechte genießen und ihre Gremien mit Politikern besetzen.
Der Grund dafür ist einfach:
Mehr denn je zuvor scheißt der Staat die Kirchen mit Steuerzahlergeldern zu.
Das korrumpiert jeden.


Steuereinnahmen steigen – so reich sind die Nord-Kirchen
Der Kirchenkreis Hamburg-Ost hat 67 Millionen Euro Rücklagen, das katholische Erzbistum ein Vermögen von 200 Millionen Euro.
Volle Kassen bei weniger Mitgliedern: Die Evangelisch-Lu­therische Landeskirche in Norddeutschland rechnet in diesem Jahr mit einem Rekordaufkommen bei der Kirchensteuer. Erwartet werden Einnahmen von 467 Millionen Euro, sagte Kirchensprecher Frank Zabel. 2013 waren es 431,4 Millionen Euro.
[….] Auch das Erzbistum Hamburg (400.000 Mitglieder mit steigender Tendenz) rechnet mit einer "leicht positiven Entwicklung" der Kirchensteuer. "Für das Jahr 2016 sind es 91,9 Millionen Euro", sagte Erzbistums-Sprecher Manfred Nielen. Zu diesen Einnahmen kommen die sogenannten Staatsleistungen. So erhält die Nordkirche in diesem Jahr mehr als 28 Millionen Euro, das Erzbistum bekommt 400.000 Euro.
Der Kirchenkreis Hamburg-Ost hat 67 Millionen Euro Rücklagen, das katholische Erzbistum ein Vermögen von 200 Millionen Euro.
[….] Zum finanziellen Polster tragen auch Zinsen bei. Die Landeskirche rechnet in ihrem Haushalt 2016 mit 1,9 Millionen Euro. Die Zinsen der 1000 Kirchengemeinden sind darin nicht enthalten, sie werden nicht zentral erfasst. Beim Erzbistum waren es 2014 rund 7,5 Millionen Euro Zinsen.* [….]

*Während es im Islam heute noch  Zakat und Zinsverbot gibt, ist völlig in Vergessenheit geraten, daß die  Katholische Kirche die längste Zeit ihrer Existenz kein Herz für Kredithaie und Wuchergeschäfte hatte.

Im Gegenteil; die Bibel verbietet dies.

35 Wenn dein Bruder verarmt und sich neben dir nicht halten kann, sollst du ihn, auch einen Fremden oder Halbbürger, unterstützen, damit er neben dir leben kann. 36 Nimm von ihm keinen Zins und Wucher! Fürchte deinen Gott und dein Bruder soll neben dir leben können. 37 Du sollst ihm weder dein Geld noch deine Nahrung gegen Zins und Wucher geben.
(Levitikus 25)

20 Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten, denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen. 21 Ihr sollt keine Witwe oder Waise ausnützen. 22 Wenn du sie ausnützt und sie zu mir schreit, werde ich auf ihren Klageschrei hören. 23 Mein Zorn wird entbrennen und ich werde euch mit dem Schwert umbringen, sodass eure Frauen zu Witwen und eure Söhne zu Waisen werden. 24 Leihst du einem aus meinem Volk, einem Armen, der neben dir wohnt, Geld, dann sollst du dich gegen ihn nicht wie ein Wucherer benehmen. Ihr sollt von ihm keinen Wucherzins fordern.
(Exodus 22)

20 Du darfst von deinem Bruder keine Zinsen nehmen: weder Zinsen für Geld noch Zinsen für Getreide noch Zinsen für sonst etwas, wofür man Zinsen nimmt. 21 Von einem Ausländer darfst du Zinsen nehmen, von deinem Bruder darfst du keine Zinsen nehmen, damit der Herr, dein Gott, dich segnet in allem, was deine Hände schaffen, in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen
(Deuteronium 23)

Insbesondere ab dem 12. Jahrhundert hat eine Vielzahl unfehlbarer Päpste das Zinsverbot als „unveränderliches kirchliches Gebot“ bestätigt.

Seinen Ausgangspunkt nahm das schon altkirchliche Zinsverbot im Mittelalter mit dem Zweiten Laterankonzil von 1139, dem Decretum Gratiani, einem ausdrücklichen Zinsnahmeverbot durch Papst Innozenz III. von 1215 und dem Konzil von Vienne von 1311. Danach war es verboten, Zinsen auf geliehenes Geld zu verlangen.
[…] Noch 1745 wandte sich Papst Benedikt XIV. in der an die hohe Geistlichkeit Italiens adressierte Enzyklika Vix pervenit entschieden gegen den Zins. In § 3, Absatz I heißt es: Die Sünde, die usura heißt und im Darlehensvertrag ihren eigentlichen Sitz und Ursprung hat, beruht darin, dass jemand aus dem Darlehen selbst für sich mehr zurückverlangt, als der andere von ihm empfangen hat […] Jeder Gewinn, der die geliehene Summe übersteigt, ist deshalb unerlaubt und wucherisch.
(Wiki)

In den nächsten Jahrhunderten fand man allerdings auch im Vatikan heraus wie wunderbar einfach man sich mit Geldverleih eine goldene Nase verdienen kann.
Insbesondere katholische Ritterorden waren extrem kreativ dabei die biblischen und Vatikanischen Regeln zu umgehen.
Im 19. Jahrhundert waren Zinsen dann inzwischen so alltäglich geworden, daß es überhaupt keinem mehr auffiel als Papst Pius VIII. am 18. August 1830 alle vorherigen Zins-Gesetze aufhob.

(…………….)

Das Zins- und Wucherverbot hat man ganz vergessen. Scheiß auf die Bibel. Was kümmert die Kirchen schon Gottes Wort.
Nun beklagt man Zinsen nicht mehr, sondern besitzt selbst Banken und erhebt Zinsen.
Höhere Moral à la Christentum.
Auch in Deutschland existieren mehrere kircheneigene Banken.
Zum Beispiel die „Pax-Bank“ der Caritas , die „Bank für Kirche und Diakonie“ (KD Bank) und die „Bank für Kirche und Caritas“.