Bis ins
Jahr 2016 bin ich nie in die Verlegenheit gekommen republikanische
Propagandisten in den USA sympathisch zu finden.
Barack
Obamas Hautfarbe triggerte dann allerdings die rassistischen Teebeutler aus
ihren Löchern, die dann 2015/2016 in der Apotheose des politischen Grauens –
Donald Trump – mündeten.
Das
parteipolitische Koordinatensystem ist derartig rechtsverschoben,
daß herkömmlich konservative Leute wie Ana
Navarro, 45, und Tara
Setmayer, 41, richtig erfrischend die Trumpisten unter Feuer
nehmen.
Sie
empören sich darüber wie die fortwährenden rassistischen und misogynen Sprüche
die tumbe Basis dazu animieren solchen Gefühlen nachzugeben.
Navarro
empört sich daher zu Recht insbesondere über ihre eigenen Parteifreunde, welche
die dreisten Lügen und die Hetze Trumps hinnehmen, ohne laut und deutlich zu
widersprechen. Wer innerlich grollt, Trump verachtet, aber öffentlich zur
Trump-Regierung steht, sei ein „Enabler“, also jemand, der Trump erst möglich
macht.
[…..] That's what's part of the problem. He is
surrounded by enablers that do nothing, but shake their heads and nod their
heads in agreement with everything that he says. They have got to stop. They
have got to stand for democracy, for freedom of the press. This is just going
way too far. The President of the United States is inciting violence against
the free press. And America, we cannot stand for it." [….]
Enabler
sind eine widerliche Spezies, von der es leider auch in Deutschland jede Menge
gibt.
Nur
durch Enabler, die öffentlich zum AfD-Rassismus schweigen, die tausendfache
Gewalt gegen Flüchtlingsunterkünfte achselzuckend hinnehmen, wird der Nazismus
wieder salonfähig.
[…..] Nun,
da die braune Ernte eingefahren wird, lohnt es sich, an all die Tagelöhner zu
erinnern, die in den vergangenen Jahren eifrig den Boden gedüngt haben, auf dem
der Mist gewachsen ist.
Thilo Sarrazin, natürlich,
der Pate der rechten Revolution, mit dessen halsbrecherischen Statistiken ein
schmieriger Muslimhass in Deutschland sein bürgerliches Gesicht bekam.
Das Magazin
"Cicero", in dem der Regisseur Oskar Roehler seine "Wutrede
eines Enttäuschten" schreiben darf, in der er Merkel vorwirft, keine
"Wurzeln in meinem Land" zu haben. Roehler verfilmt gerade ein Buch
des Autors Thor Kunkel, der seinerseits inzwischen für die Werbekampagne der
AfD verantwortlich ist.
Rüdiger Safranski, der
freundliche Volkszornversteher, der gesagt hat: "Die Politik hat die
Entscheidung getroffen, Deutschland zu fluten" - und damit die Menschen
meinte, die vor dem Bürgerkrieg hierher geflüchtet sind. Safranski bekam
neulich in der Frankfurter Paulskirche, mithin der Wiege der deutschen
Demokratie, den Ludwig-Börne-Preis. Die Laudatio hielt Christian Berkel, ein in
Berlin berühmter Schauspieler, der im Hause Springer wohlgelitten ist.
Beim Springer-Verlag
wiederum - der jede Nähe zur AfD weit von sich weisen würde - ist der Publizist
Henryk M. Broder beschäftigt, der mit seinem Blog "Achse des Guten"
eine Spielwiese für Rechtsausleger eingerichtet hat. Zum Beispiel für Vera
Lengsfeld, die mal für die CDU im Bundestag saß, nun aber gemeinsam mit Frauke
Petry öffentlich auftritt.
[….]
Enabler
sind auch die ZEIT und die FAZ, die rechtsradikalen Islamophoben wie David
Berger Seiten freiräumen, damit er ungeniert seine Giftsaat legen kann.
Enabler
sind die Redaktionen von Will, Maischberger, Illner und Plasberg, die
AfD-Hetzer überproportional oft einladen und schon mit ihrer Themensetzung
AfD-Werbung betreiben.
[…..]
Ich habe über 200 politischen Talkshows
der öffentlich-rechtlichen Medien u.a. auf ihre Themenvielfalt untersucht und
ein krasses Missverhältnis zwischen bestimmten Themen festgestellt. So wichtig
einige Themen sicher waren und sind, niemand kann rechtfertigen, dass in 1,5
Jahren jede vierte Sendung speziell das Thema Flüchtlinge behandelt und sich
fast jede zweite Sendung generell mit dem Themenkomplex Flüchtlinge, Islam,
Terror/IS, Populismus/Extremismus befasst hat. In nur sechs von 204 Sendungen
wurde über Armut und Ungleichheit diskutiert. Wichtigen Themen wie NSU,
Rassismus und rechte Gewalt wurde zum Beispiel jeweils nur eine Sendung
gewidmet. Klimawandel kam sogar gar nicht vor. Das ist nicht nur bedenklich,
sondern prägt die öffentliche Debatte sehr einseitig. Die Themenauswahl
spiegelt absolut nicht die tatsächlichen Probleme in unserer Gesellschaft wider
und stellt damit ein Zerrbild der Wirklichkeit dar. [….]
Enabler
sind CSU-Politiker wie Dobrindt, Seehofer, Söder und Scheuer, die manisch von
Flüchtlingskriminalität und Abschiebungen sprechen.
Enabler
ist ganz sicher Thomas de Maizière, der mit seinen gezielten Lügen Stimmungen gegen Flüchtlinge anheizt.
Und
natürlich ist Merkel Enablerin, denn sie lässt das zu, entfernt Hetzer wie
Spahn und de Maizière nicht aus ihrer Regierung.
[…..] Wenn eines Tages Bilanz gezogen wird über
diese Kanzlerin und ihre Amtszeit, dann wird dies auf der Soll-Seite stehen
bleiben: Angela Merkel ist die Mutter der AfD. Sie hatte die Wache, als die
Nazis in den Bundestag kamen. Allein dafür würde Angela Merkel die Abwahl
verdienen. […..] Nazis. Hartes Wort.
Verharmlost man damit nicht die Judenmörder und Weltkrieganzettler des
"Dritten Reichs"? Nein. Der AfD-Mann Jens Maier fürchtet die
"Herstellung von Mischvölkern" und will den deutschen
"Schuldkult" beenden. Sein Kamerad Wilhelm von Gottberg zitierte einst
voller Zustimmung einen italienischen Neofaschisten mit den Worten: "In
immer mehr Staaten wird die jüdische Wahrheit über den Holocaust unter gesetzlichen
Schutz gestellt". Und die Äußerungen des Spitzenkandidaten
Alexander Gauland, eine deutschtürkische
Politikerin sei in Anatolien zu "entsorgen", und wir hätten das
Recht, "stolz zu sein auf Leistungen deutscher Soldaten in zwei
Weltkriegen", die haben ja gerade die Runde gemacht. Sigmar Gabriel hatte recht, als er neulich
sagte, in naher Zukunft würden "zum ersten Mal nach 1945 im Reichstag am
Rednerpult echte Nazis stehen".
[….]