Dienstag, 26. Juli 2016
Erster DNC-Tag.
Das war gut. Nach Monaten des puren Wahnsinns aus dem
GOPer Lager und dem blanken Hass, der von ganz links bis ganz rechts auf
Hillary Clinton einprasselt, hatte ich offensichtlich schon in meinem
Unterbewußtsein abgespeichert, daß alle Amis irre sind.
Aber ich habe mir letzte Nacht den ersten Tag der demokratischen Convention
in Philadelphia von A bis Z, inklusive der obligatorischen a posteriori
CNN-panels angesehen.
Jede einzelne Rede.
Warren war etwas schwächer als ich erwartete.
Ohnehin bin ich kein Freund von Bernie Sanders als
Redner. Ich finde ihn rhetorisch grauenhaft.
Er beschränkte sich aber nicht auf die simple
Argumentation - Hillary ist wenigstens
nicht so schlimm wir Trump - sondern listete en Detail inhaltlich auf, wieso
er stolz für Hillary stimme.
Die Partei habe sich unter dem Einfluss seines „Struggles“
und seinen 13 Millionen Wählern weit bewegt.
Eine ganze Kaskade von klar progressiven und liberalen
Ansichten sind nun offizielle Parteilinie.
This election is about overturning Citizens United, one of the worst
Supreme Court decisions in the history of our country. That decision allows the
wealthiest people in America, like the billionaire Koch brothers, to spend
hundreds of millions of dollars buying elections and, in the process, undermine
American democracy.
Hillary Clinton will nominate justices to the Supreme Court who are
prepared to overturn Citizens United and end the movement toward oligarchy in
this country. Her Supreme Court appointments will also defend a woman’s right
to choose, workers’ rights, the rights of the LGBT community, the needs of
minorities and immigrants and the government’s ability to protect the
environment.
If you don’t believe this election is important, if you think you can sit
it out, take a moment to think about the Supreme Court justices that Donald
Trump would nominate and what that would mean to civil liberties, equal rights
and the future of our country.
This election is about the thousands of young people I have met who have
left college deeply in debt, and the many others who cannot afford to go to
college. [….]
This election is about climate change, the greatest environmental crisis
facing our planet, and the need to leave this world in a way that is healthy
and habitable for our kids and future generations. [….]
This campaign is about moving the United States toward universal health
care and reducing the number of people who are uninsured or under-insured. [….]
Sehr wichtig auch, daß Sanders noch einmal klar
machte, wie viel besser die Lage in Amerika nach siebeneinhalb Jahren
demokratischer Regierung geworden ist – verglichen zu den GWB-Jahren.
This election is about remembering where we were 7 1/2 years ago when
President Obama came into office after eight years of Republican trickle-down
economics.
The Republicans want us to forget that as a result of the greed, recklessness
and illegal behavior on Wall Street, our economy was in the worst economic
downturn since the Great Depression. Some 800,000 people a month were losing
their jobs. We were running up a record-breaking deficit of $1.4 trillion and
the world’s financial system was on the verge of collapse.
We have come a long way in the last 7 1/2 years, and I thank President
Obama and Vice President Biden for their leadership in pulling us out of that
terrible recession.
Yes, we have made progress, but I think we can all agree that much, much
more needs to be done.
Es sind eben nicht nur Personen, sondern die
Demokraten stehen inhaltlich in fast jedem Aspekt für etwas ganz anderes als
die GOPer.
Die große Sanders-Unterstützerin Sarah Silvermann
nannte es völlig zu Recht lächerlich,
wenn jetzt immer noch Feel-the-Bern-Leute aus Frust über ihre Niederlage
Clinton die Unterstützung verweigerten und dann lieber Trump im Weißen Haus
sähen.
Abgesehen von Warren und Sanders waren alle anderen
Redner richtig gut.
Durch die über 60 Beiträge zog sich ein ganz klarer
Gegenentwurf zum
Hass-Parteitag der GOPer, auf dem jede inhaltliche Aussage
vermieden und dafür nur der Gegner dämonisiert wurde.
Der erste DNC-Tag war eine gelungene Veranstaltung,
bei der positive und inhaltliche Signale gesetzt wurden.
Man hat sich nicht auf das Niveau der
Gegenerbeschimpfung herabgelassen.
Das war keine Negativ-Convention wie bei den GOPern,
sondern es wurden positive, perspektivische Signale gesetzt.
US-Senator Cory Booker, 47, aus New Jersey begeisterte mit seiner optimistischen Rede
das Convention Center wie 12 Jahre zuvor ein unbekannter Jungsenator namens
Barack Obama.
Nicht viele Zuschauer konnten unberührt bleiben von Michelle Obamas persönlicher Empfehlung
für Hillary Clinton.
Für europäische Verhältnisse war die Ansprache der First Lady sehr emotional und eher unpolitisch. Aber in Amerika dürfte sie genau den richtigen Ton getroffen haben. Jeder Ami, der kein Hardcore-Republikaner ist, lag ihr anschließend zu Füßen.
Ich gebe zu, daß auch ich beeindruckt davon bin, wenn
ein Kandidat Amerika
zurück in die 1950er Jahre führen will, als Schwule, Schwarze
und Frauen noch nichts zu melden hatten, von einer schwarzen First Lady belehrt
wird, daß die USA eben nicht total runtergekommen sei wegen der Diversität,
sondern größer als je zuvor wäre.
The story that has brought me to this stage tonight. The story of
generations of people who felt the lash of bondage, the shame of servitude, the
sting of segregation, but who kept on striving and hoping and doing what needed
to be done so that today, I wake up every morning in a house that was built by
slaves. And I watch my daughters, two beautiful, intelligent, black young
women, playing with their dogs on the White House lawn. And because of Hillary
Clinton, my daughters and all our sons and daughters now take for granted that
a woman can be president of the United States.
Die Parteitags-Inszenierung war durchaus
beeindruckend.
Wie man illegalen
Immigranten, Behinderten und Schwulen eine Stimme gab und sie
im direkten Kontrast zu Trumps Abscheulichkeiten bejubelte.
Stronger together.
Da bleiben kaum Augen trocken, wenn man direkt
nacheinander sieht, wie Trump sich über Behinderte lustig macht und
anschließend die Demokraten Anastasia
Somoza die Bühne bereiten.
Es sagt schon viel über die charakterliche
Verkommenheit der Millionen Trump-Fans aus, daß sie ihm seine Widerwärtigkeit gegenüber NYT-Mann Serge F. Kovaleski
durchgehen lassen.
Wenn das so weiter geht, wähle ich im November nicht
nur aus Mangel an Alternative Hillary, sondern voller Überzeugung und
Begeisterung.
Nur Paul Simon ist irgendwie außer Form...
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