Dienstag, 28. August 2012

Ich habe genug von den Claudia Kellers - Teil II




Christen, Muslims, Juden, Hindus, Buddhisten und Co sind meiner Ansicht nach entweder ein bißchen blöd oder denkfaul oder Religioten (= intelligente Menschen mit Inselverarmung).

Jeder engagierte Atheist weiß, daß man in Diskussionen mit Gläubigen relativ mühelos jedes ihrer „Argumente“ widerlegen kann, bis sie entweder aggressiv werden oder aber sich einer Sachdebatte entziehen, indem sie sagen „das musst du eben glauben!“

Die hauptberuflichen Religiösen - Mullahs, Rabbis, Bischöfe und Co - halte ich sogar für potentiell gefährlich, weil ihre Ideologien grausam sind, ausgrenzen und Kinder gefährden.

Deswegen ist natürlich nicht jeder einzelne der weltweit Milliarden Gläubigen ein schlechter Mensch. Es gibt durchaus kulturelle Zwänge und psychologische Prädispositionen für ritualisierten Glauben.
Selbstverständlich ist nicht jeder Mensch mit kritischem Denken und wachen Verstand gesegnet, um seine beschränkte Wahrnehmung ständig zu hinterfragen.
Wir alle kennen doch den ein oder anderen wirklich netten Buddhisten oder Katholiken.

(Wobei ich, rein subjektiv betrachtet fast immer die konfessionslosen und humanistisch eingestellten Menschen sympathischer finde, da sie oft toleranter, weltoffener und gebildeter sind. Studien zeigen tatsächlich, daß Atheisten einen höheren IQ als Religiöse haben, daß sie insbesondere mehr über Religion wissen. Die Hochburg des Atheismus ist traditionell der Akademikerstand.)

Im Gegensatz zu Religiösen, deren Weltanschauung ein starkes „wir sind besser als ihr!“ prägt, die sich selbst also automatisch eine höhere Ethik zugestehen, so daß sie auch in allen Umfragen stärker Kriegen und Folter zustimmen (da „der Feind“ als minderwertig angesehen wird, während man selbst in „Höherem Auftrag“ handelt), würde ich niemals gegen den einzelnen Gläubigen vorgehen.
Jeder soll nach seiner Fasson selig werden.

Der „Kampf“ gegen „die Religionen“ in Deutschland hat für mich das Ziel frei von Religion zu sein.
Politik muß religionsfreie Zone sein. 
Ich möchte nicht unter Gesetzen leben, die von Religiösen in sogenannten “Ethikräten“ souffliert wurden.

Privat kann jeder tun was er will, aber die Bischöfe sollen nicht bei Regelungen über PID, Transplantationen, Patientenverfügungen, Sterbehilfe und Homoehe mitreden, indem sie sich auf eine archaische Schrift von vor 2000 Jahren stützen, die Sklaverei und Frauenunterdrückung predigt!

Darüber hinaus hätte ich den Wunsch, daß diejenigen, die öffentlich über Religion sprechen klar verortet sein sollten.

Selbstverständlich unterstütze ich das Recht auf freie Meinungsäußerung. 
Religiöse sollen so viel öffentlich reden dürfen, wie sie wollen.

Ich hätte nur gerne die U-Boote enttarnt. 

Es wäre sehr fortschrittlich, wenn diejenigen Journalisten, die in den angeblich neutralen und unabhängigen Medien über Religion berichten, selbst klar als religiöse Menschen auftreten.

Da hapert es leider gewaltig. 

Insbesondere in den beiden angeblich so hochqualitativen und eher liberalen Holzbrinck-Blättern „ZEIT“ und „Tagesspiegel“ erscheinen regelmäßig Artikel, die als neutrale Beschreibung daher kommen, aber in Wahrheit massive Religionspropaganda betreiben, indem sie unwahre und proreligiöse Behauptungen aufstellen und die Fakten manipulieren.

Besonders unangenehm fällt in diesem Zusammenhang immer wieder die Tagesspiegel-Religionsbeauftragte Claudia Keller auf, die den blödsinnigsten Kirchen-Propagandamärchen aufsitzt und ganz offensichtlich nicht mal über rudimentäre Informationen zum Verhältnis Kirche-Staat verfügt.

Immer wieder bejubelt sie Kirchenmänner und stellt dies aber eben nicht als ihre persönliche Meinung dar, sondern verquickt ihre Ansichten in eine grob faktenwidrige Darstellung, die als neutrale Berichterstattung daherkommt.

Im Februar 2012 fabulierte Keller davon, daß gerade ein Protestanten-Prediger wie Gauck über das moralische Rüstzeug zum Bundespräsidenten verfüge, während ein Atheist zu beschränkt für den Job sei.

 Einen Konfessionslosen gab es noch nie in diesem Amt. Das ist kein Zufall. Der Bundespräsident sollte jemand sein, der über den Tag hinausdenkt und gesellschaftliche Zusammenhänge vor einem Horizont zu deuten vermag, der den Alltag übersteigt.  Wer an Gott glaubt, hat einen solchen Horizont. Er weiß, dass es eine Alternative gibt, dass das Naheliegende nicht immer das Beste ist.

Zuletzt beklagte ich Claudia Kellers kümmerliches journalistisches Niveau im Juni 2012, als sie ausgerechnet einen Kirchenjuristen als angeblich neutralen Experten für die Penisschneiderei an Kleinkindern heranzog - natürlich ohne dazu zu schreiben, daß es sich um einen Mann der Kirche handelte. 
Keller tat so als ob es ein Jurist wäre, der die gängige juristische Meinung widergäbe - was grob falsch ist.

Heute ist Keller wieder am Zug und überschüttet den konservativen Opus Dei-Kardinal Woelki mit Lob.

Das anfängliche Misstrauen, mit dem Woelki in Berlin empfangen wurde, hat er zerstreut. Seine rheinisch-selbstironische Art hat viel dazu beigetragen. Außerdem wirken seine tiefe Frömmigkeit und das, was er sagt und tut, authentisch und wahrhaftig. Das kommt an.

Der „liberale“ Tagesspiegel klingt verblüffend nach „Domradio“, dem Privat-Medium des ultrakonservativen Nazivergleich-Liebhabers Kardinal Meisner:

Als Kölner Weihbischof war Woelki zuvor bundesweit so gut wie unbekannt. Aussagen zu politischen Streitfragen gab es nicht in den Archiven. So nahmen Kritiker vor allem sein Promotionsstudium an der römischen Opus-Dei-Universität und Äußerungen zur Homosexualität aufs Korn. Vor allem Sozialdemokraten und Grüne sprachen ihm die Eignung als Bischof einer pluralen Metropole ab.
Nun sind die Kritiker weitgehend verstummt. Als Nachfolger von Kardinal Georg Sterzinsky hat Woelki seinen eigenen Weg gefunden. Schon bei der ersten großen Begegnung mit den Medien parierte er die Attacken mit Bravour.

Keller befragt sogar Woelki nach dem Opus Dei, gibt sich aber mit seiner Antwort, er sei nicht Mitglied zufrieden. 
Welch brutales Regime mit körperlichen Züchtigungen, Bußgürteln und Selbstgeißelungen beim „Werk Gottes“ herrscht, weiß die Religionsfrau des TS offenbar gar nicht:

Keller: Gleich nach Ihrer Ernennung wurde bekannt, dass Sie Ihre Doktorarbeit an der Opus-Dei-Universität in Rom geschrieben haben.
Das hat viele beunruhigt. Warum ausgerechnet dort?

Woelki: In Köln haben wir ein entspanntes Verhältnis zum Opus Dei. Kardinal Joseph Höffner hat in den 80er Jahren Opus-Priester nach Köln geholt, Kardinal Joachim Meisner schickt öfter Studenten an ihre Universität nach Rom. Ich kannte Studenten und Professoren dort, wir haben über mein Thema gesprochen, das fanden sie interessant.

Keller: Opus Dei gehört zum erzkonservativen, papsttreuen Flügel der Kirche. Dort zu studieren, ist auch eine Aussage, oder?

Woelki: Papsttreu zu sein, ist nicht verwerflich. Die Mythen und Vorurteile, die sich um das Opus Dei ranken, kann ich nicht entkräften. Ich bin nicht Mitglied, das ist nicht meine Spiritualität.

 Ganz so einfach ist es aber nicht!

Die Spurensuche führt von Köln über rheinische Gemeinden nach Rom. "Der neue Erzbischof von Berlin beginnt sein Amt mit einer Lüge", sagt David Berger, ein Kölner Theologe und Enfant terrible der konservativen Katholiken, seit er sich im vergangenen Jahr als schwul geoutet und ein kenntnisreiches Buch über rechtskatholische Kreise geschrieben hat.
Berger war 2008 bei einem Festakt in der Kölner Opus-Dei-Gemeinde St. Pantaleon dabei, als Woelki in einer Predigt dem Gründer des "Werkes Gottes" Josemaría Escrivá de Balaguer y Albás huldigte. "Beim Opus Dei wird als Redner nur eingeladen, wer entweder Mitglied oder dem Werk verbunden ist", sagt Berger. Auch reiche man seine Dissertation "nicht einfach so" bei der Opus-Dei-Universität Santa Croce in Rom ein, so Berger: "Dort bekommt man keinen Fuß auf den Boden, wenn man nicht sehr d'accord ist", sagt er.

Daß Woelki sich sogar einmal mit echten Schwulen vom LSV traf überwältigt Claudia Keller regelrecht.

Sofort jubilierte sie, der Kardinal zeige „Verständnis für die Sünder“; Woelki schlage „neue Wege“ ein! Kellers Kronzeuge für die kühne These ist natürlich mal wieder ein Kirchenmann.

„Ich bin begeistert“, kommentiert Wolfgang Klose Woelkis Vorstöße. Klose ist der Vorsitzende des Berliner Diözesanrates, der Vertretung der Berliner Katholiken. „Der Kardinal zeigt ein hohes Maß an Empathie für die Situation von Homosexuellen und Wiederverheirateten, die es in unserer Kirche ja nicht ganz einfach haben.“ Woelki denke positiv und wolle das Gute in den Menschen sehen.
„In dieser Haltung des wechselseitigen Wohlwollens können wir die Probleme und den Reformstau in unserer Kirche angehen. Mir scheint, mit Kardinal Woelki könnte noch Bewegung in so manche festgefahrene Frage kommen“, sagt Klose.

Woelki, der Homofreund?

Einen Monat später schreibt Keller in ihrer Lobeshymne über ihren Kardinal:

Öffentlichkeitswirksame Auftritte mit dem bekennend schwul lebenden Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit meidet er jetzt allerdings.
(Claudia Keller 27.08.12)

Bloß Abstand halten von den „Homoperversen“ - das ist schon länger die Linie Woelkis.


Dem Katholiken Georg Schwikart aus Sankt Augustin verweigerte das Erzbistum kürzlich die Weihe als Diakon.    Meisner hatte Anstoß an einem acht Jahre alten Aufklärungsbuch von Schwikart genommen, in dem es heißt: "Es gibt auch Männer, die Männer lieben." Im Gespräch mit Meisners Weihbischof Rainer Woelki verteidigte Schwikart sich, Homosexualität gebe es nun einmal. Antwort von Meisners Weihbischof: "Das verstößt aber gegen die Schöpfungsordnung."

Noch heute lobt Meisners „Domradio“ die klare Haltung:

Auch mit Blick auf gleichgeschlechtliche Partnerschaften zeigt Woelki sich ohne Berührungsängste. Von der Position, dass homosexuelle Handlungen "in sich nicht in Ordnung sind", rückt er nicht ab

Macht nichts in Berlin.

Wowereit muß man ja nicht treffen.

 Die Tagesspiegel-Frau hält sich mit ihrer Kardinals-Sympathie nicht zurück.

Schon als Woelki im Februar 2012 Kardinal wurde, lobte Claudia Keller die Bescheidenheit, Demut und Menschenliebe des Berliner Erzbischofs.

Daß Keller noch nicht einmal über die grundlegenden katholischen Angelegenheiten Bescheid weiß, zeigt schon ihre Überschrift „Papst Benedikt ernennt Woelki zum Kardinal“. 
Natürlich werden Kardinäle nicht „ernannt“ sondern „kreiert“. 

In richtigem Deutsch hieße es:
„Papst Benedikt ERHEBT Woelki zum Kardinal.“

„Christ und Welt“, die katholische Beilage des Holzbrinck-Partnerblattes „ZEIT“ mag Keller den Weg vorgegeben haben. 

Schon zur „100-Tage Bilanz“ des erzkonservativen Opus-Dei-Mannes wußte man nur Gutes zu berichten.

Der Anfang wurde einfach. „Die Gläubigen und die Verantwortlichen in der Diözese haben es mir leicht gemacht, hier anzukommen“, sagt Woelki. „Alle sind mit offenen Armen auf mich zugekommen und haben mir bei meinen ersten Schritten sehr geholfen.“ Zum Anfang gehörte auch Woelkis Auftritt bei der Amtseinführung. Der neue Erzbischof wirkte fromm und offen, theologisch firm und sozial orientiert, etwas sperrig, aber auch jovial. Seltene Mischung? Eine Stadt, in der es fast alles gibt, mag das Seltene. Und Woelki mag Berlin, die religiöse Vielfalt, das ethnische Patchwork, das Kulturleben. Zweimal schon hat er es ins Museum geschafft. Arbeit frisst Zeit.