Dieser
Zusammenhang scheint wohl in allen Ländern zu stimmen.
Lügen,
Legenden, Verschwörungstheorien gedeihen im rechten Umfeld aus zwei Gründen besser.
Zum einen sind diejenigen, die so etwas verbreiten grundsätzlich amoralischer,
sonst wären sie ja keine auf Minderheiten eindreschenden Rechten.
Zum
anderen kann man sich in dem Umfeld solche Thesen eher leisten, da die Zuhörer
ungebildeter und unkritischer sind.
Rechte sind
aber auch ungenierter und können daher viel intensiver als normale Menschen
heucheln.
Akif
Pirinçci und Eva Herman sind gute Beispiele dafür.
Gerade
sie, die jahrelang intensiv dafür stritten, daß anderen Menschen ihre Rechte
beschnitten werden, flippen umso heftiger aus, wenn sie ihre eigenen Rechte
bedroht sehen.
Mehr
noch, die beschreien den Verlust ihrer Rechte, wenn dies gar nicht der Fall
ist.
Beide
beklagten öffentlich Zensur, Publikationsverbot und Einschränkungen der
Meinungsfreiheit.
Sie
würden mundtot gemacht und dürften nicht sagen was sie wollten.
Pirinçci, Sarrazin und Herman als Vorkämpfer der Demokratie?
Daß ich nicht lache.
Daß ich nicht lache.
Die
Damen und Herren verwechseln Meinungsfreiheit mit Verbreitungspflicht ihrer
Meinung.
Sie
leben ja sogar davon ihre Meinungen heraus zu posaunen, veröffentlichen laufend
Bücher, schreiben Artikel, twittern, treten im Fernsehen auf, werden zu
Konferenzen eingeladen, halten Reden auf Kongressen, peitschen Pegida-Demonstranten
auf.
Sarrazins
Bücher; allesamt Bestseller werden in unzähligen Blogs und nahezu allen
Zeitungen besprochen.
Meinungsfreiheit
bedeutet aber nicht, daß jeder, der glaubt etwas zu sagen zu haben, sich dann
einen Publizisten aussuchen kann und selbst bestimmt wie oft er damit im
Fernsehen auftritt.
99%
aller Menschen, die Bücher schreiben, finden nie einen Verlag, der das drucken
will.
Sogar
J.K. Rowling wurde bekanntlich von sechs Verlagen abgelehnt.
Willkommen
in der Wirklichkeit.
Für
solche Fälle gibt es Selfpublishing.
Man kann
seine Gedanken in ein Blog tippen und so viel veröffentlichen wie man will. Man
kann bei großen Online-Versendern ein Ebook generieren.
Oder wer
er gerne gedruckt auf Papier hat, kann auf eine Kosten ein BOD.de („Book on
Demand“, Ruckzuckbuch.de, top-buch.de,…) drucken lassen.
Meinungsfreiheit
bedeutet nicht, daß die Verbreitung der eigenen menschenfeindlichen Meinung im
öffentlich finanzierten Rundfunk eingeklagt werden kann.
Es
ist glücklicherweise Konsens, daß man nicht von „Negern“ (CSU-Minister
Herrmann) spricht oder orakelt, die Juden hätten selbst Schuld an den KZs
(CDU-MdB Martin Hohmann).
Antisemitismus,
Befürwortung von Sklaverei, also Rassismus und krasse Misogynie sind im
deutschen Fernsehen nicht gern gesehen.
Das
ist too much.
Eine
Eva Herman ist zudem für ihre Relativierungen der Hitlerzeit schon aus einer
laufenden TV-Sendung geworfen worden.
Natürlich
jammerte sie sich anschließend durch alle rechten Medienportale und beklagte
die Abschaffung der Meinungsfreiheit.
Die
Komikerin. Die Komikerin spricht unablässig. War rund um die Uhr gebucht, um
bei jeder obskuren Christenveranstaltung zu referieren, veröffentlichte ein
Dutzend Bücher, ist bis heute Darling diverser neokonservativer Netzwerke und
beklagt sie dürfe nicht sprechen.
Herrmann
darf ihre Meinung äußern und tut das auch dauernd.
Lediglich
in einem Fall, als sie von der angeblich so guten Familienpolitik Hitlers
losfaselte, befand Herr Kerner das müsse nun nicht in einer öffentlich finanzierten Sendung passieren.
Nein,
wie gesagt, das sind die Dinge, die im öffentlichen TV nicht akzeptiert werden:
NS-Verherrlichung, Rassismus, Antisemitismus.
Bei
Schwulen vollziehen die öffentlich-rechtlichen Redaktionen diesen Schritt
jedoch inkonsequenterweise nicht.
Dabei
haben die öffentlichen Auftritte homophober Personen durchaus negative Effekte.
Wozu
katholische Schwulenhetze führt, haben wir 2013 in Frankreich erlebt.
In
unserem traditionell eher homophilen Nachbarland hatten sich die homophoben
Übergriffe verdreifacht, seit die liebe RKK des allseits
so geschätzten Papst Franz sich so massiv in die französische Gesetzgebung
einmischte.
Und
auch in Hamburg geschah letzte Woche das Unvorstellbare: Mehrere gewalttätige Übergriffe auf
Schwule im Zuge des CSDs. Zwei Opfer liegen immer
noch im Krankenhaus.
Es
ist also angezeigt, daß sich der Staatsschutz mit diesen
radikal-christlichen Menschenfeinden beschäftigt.
Vom
deutschen BND und seinen Schwesterorganisationen ist diesbezüglich allerdings
rein gar nichts zu erwarten. Ihre Blindheit auf den rechten Augen stellten sie
eindrucksvoll unter Beweis.
Maischberger,
Will, Illner, Lanz, Jauch und Plasberg sind auf einer Linie mit Saudi-Arabien,
dem Vatikan und Jeb Bush, wenn sie öffentlich das Äußern homophober Ansichten
als Teil der Meinungsfreiheit fordern oder fördern.
Meinungsfreiheit
ist nämlich dann zu Ende, wenn dadurch Menschen zu Schaden kommen und genau das
passiert sehr konkret nachts auf den Straßen, nachdem Christenfundis im TV schwulenfeindlich
palavern.
Es ist
schon eine besonders bizarre Wendung, daß ausgerechnet derjenige, der vor drei
Jahren öffentlichkeitswirksam einen TV-Bann für Homophobe
forderte, diese Wochenende lautstark rumjammert, weil er vorrübergehend von
Facebook gebannt wurde.
Die Rede
ist vom nach ganz ganz rechtsaußen abgedrifteten David Berger.
Erst
von ganz rechts nach ganz links und nun wieder zurück nach ganz rechts.
Einen
besonderen Twist gibt es dabei, da er sich als Schwulensprecher empfindet, aber
wie einst Otto Weininger (* 1880; † 1903) als Schwuler hauptsächlich gegen
Schwule agitiert.
Der
Superhomosexuelle, der stolze Vielficker, strammschwänzige Muskelfetischist und
Sneakerschnüffler, der Promiske und Pornophile mit dem gewaltigen Gemächt sieht
seine engsten Alliierten in den bekanntesten klerikalen Homophoben
Deutschlands.
Dazu
braucht es schon besondere Schaltungen in den Synapsen seiner Großhirnrinde.
David
Berger, einst ganz stramm Tradi-katholisch, zwischen Piusbruderschaft und
Kreuznet mäandernd, später zum Star der linken antiklerikalen Szene avanciert,
der Kreuznet zu Fall brachte, sich dann aber mit seinem schwulen Verlag anlegte
und seitdem konsequent immer weiter nach rechts rückte,
sich an die fanatisch-katholischen Homohass-Frauen Beverfoerde, Kuby und Kelle
heranrobbte, bis er sich für Akif Pirinçci einsetzte, hat inzwischen
eine neue Freundin.
Tatjana
Festerling, PEGIDA-Ikone, die im Juni 2015 bei der Dresdner Oberbürgermeisterwahl 10%
holte.
Eine
sehr sympathische Frau.
Dann will sie am
liebsten eine noch höhere Mauer durch Deutschland ziehen und alle westdeutschen
Gutmenschen von den wirklich guten Menschen und Patrioten im Osten trennen.
Oder es geht gegen den „Terror der schwul-lesbisch-queeren intersexuellen Minderheit"
oder die „verkrachten Gender-Tanten mit ihrem überzogenen Sexualscheiß".
Dr.
Berger besprach Frau Festerlings Besuch im Mai 2015 in einer Dresdner „Boys-Bar“ und betont
heute, was für eine nette Person Festerling sei.
David Berger auf Facebook |
Pegida-Frontfrau
Tatjana Festerling hat mit ihren neuesten, offen rechtsradikalen Aussagen zum Schusswaffeneinsatz
gegen Flüchtlinge für Proteste gesorgt. Das britische Portal "Mail
Online" zitierte Festerling nach einem Interview mit dem Satz: "Wenn
sie weiter über die Grenze kommen und man sie nicht einsperren kann, erschießt
sie!" Das Blatt hatte Festerling als die "mächtigste Frau des
rechtsextremen Deutschlands" vorgestellt - und auch einen Videomitschnitt
des Gesprächs veröffentlicht.
Darin bezeichnete die
51-Jährige Deutschland als "Freiluft-Psychiatrie mit der Geisteskrankheit
'politische Korrektheit'". "Wir von Pegida sind die einzigen, die
sich nicht um politische Korrektheit scheren", sagte Festerling weiter.
"Wir haben keine Skrupel und keine Angst. In Zeiten wie diesen: Scheiß auf
Anstand!" Der Kampf gegen die Islamisierung sei "die letzte
Schlacht", so die zweifache Mutter.
Berger verließ
inzwischen offensichtlich die reale Welt und bewegt sich nun in einem von ihm selbst kreierten Phantasie-Fetischkosmos,
in dem er selbst als geistlicher und sexueller Führer seine jungen, muskulösen
und makellosen Anhänger in einen Krieg gegen Atheisten, Muslime und Linke
führt.
Seine
islamophobe Hetze ging inzwischen so weit, daß Facebook seinen privaten Account für 30 Tage sperrte.
Tatsächlich
ist Facebooks Lösch-Politik äußerst rätselhaft. Satiriker und Journalisten werden immer wieder gesperrt.
Mein
Facebook-Account wurde allein im Mai 2016 zweimal gesperrt, weil ich einen
satirischen Kommentar zu einem Bild des fülligen Vaduzer Erzbischofs Haas
hinterlassen hatte.
Daher
unterstütze ich auch Michel Abdollahis Aktion der letzten Woche.
Im
Gegensatz zu mir hat Berger aber keinerlei Probleme seine Meinungsäußerung
weiterhin auch verbreiten zu lassen.
Der
Mann, der inzwischen Dauerschreiber bei rechtsextremen Portalen wie Compact,
der JF oder AfD-Kanälen ist, wird heute unter anderem beim evangelischen
Medienmagazin PRO oder Roland Tichy veröffentlicht.
Daß
Facebook ein reines Privatunternehmen ist und veröffentlichen kann, was es
möchte, begreift der selbsternannte Messias Berger nicht.
Er
glaubt er habe ein Recht darauf vom multimilliardenschweren US-Konzern
verbreitet zu werden.
„Aber so funktioniert
eben heute Zensur: ganz untergründig und ohne dass man dafür eine Begründung
geben muss – und sich daher auch nicht verteidigen kann“, erklärte Berger, und
weiter: „Die Inquisition war im Vergleich zu Facebook ein Hort der Fairness und
Gerechtigkeit.“
(Pro
18.06.16)
Ja, Herr
Berger, wir haben uns alle schon mal von Facebook ungerecht behandelt gefühlt.
Aber man
muß da schließlich nicht mitspielen.
Dieser Mensch ist sich
für nichts zu schade - wenn es ihm nur Beachtung und Aufmerksamkeit bringt
paktiert er auch mit Evangelikalen.
Die Lüge von der
Zensur ist ungeheuerlich. Auf allen Kanälen (jetzt auch bei Tichy) posaunt er
mit immer größerer Schamlosigkeit sein Wüten in die Öffentlichkeit.
Er ist kein
Islamkritiker - seit Monaten schimpft und zetert er in unverantwortlicher Weise
gegen Muslime, die er unter Generalverdacht stellt. Das ist eine
Kreuzrittermentalität.
Kein Mensch hat ihn
daran gehindert, diese Abscheulichkeiten zu veröffentlichen. Jetzt hat FB kurzfristig
die Reißleine gezogen; dabei hat er genug Kanäle sein Zeugs zu präsentieren.
Die Gier nach
Aufmerksamkeit ist schamlos. Er exhibitioniert seine Kruditäten wo er nur kann.
Es ist eine Lüge, daß
man sein Hetz- und Haßzeug nicht mehr sagen dürfe - er, wie die AfD und die
ganze rechte Mischpoke, tun es ja ununterbrochen bis zum Exzess.
(Wolfgang
Brosche – auf FACEBOOK ;) )