Manchmal staune ich selbst wie umfangreich meine
Büchersammlung inzwischen geworden ist.
Wenn ich nur die Zeit hätte das alles zu lesen.
Dabei lese ich schon sehr schnell, am schnellsten deutsch,
dann kommt englisch und schon deutlich langsamer französisch.
Ich besitze unter anderem eine 200 Jahre alte
Originalausgabe des „Lavater“ in zehn Bänden. Das sind echte Kunstwerke mit
wundervollen Zeichnungen.
Wenn es nicht französisch wäre, hätte ich mich längst intensiver
damit beschäftigt.
Johann Caspar Lavater (*1741 in Zürich; † 1801 ebenda), Pfaff,
Philosoph und Schriftsteller war zu seiner Zeit eine Berühmtheit in Europa,
verkehrte mit den größten Geistern seiner Gegenwart: Johann Wolfgang von
Goethe, Johann Bernhard Basedow, Christian Fürchtegott Gellert, Moses
Mendelssohn, Friedrich Gottlieb Klopstock.
Über seine Versuche Mendelsohn zum christlichen Glauben zu
bekehren würde man vermutlich bei einer Straßenumfrage vor einem McDonald nicht
viel erfahren können, aber möglicherweise wissen doch einige den Namen Lavater
mit Physiognomik zu verbinden.
Mit seiner Theorie der Physiognomik erklärt er ausführlich
wie man den Charakter eines Menschen an Gesichtszügen und Körperformen erkennt.
Auf nach dem zweiten Weltkrieg Geborene wirkt das etwas
schauderhaft; man denkt gleich an die NS-Rassenkunde und eifrige Nazi-Lehrer,
die Nase, Kopfumfang und Kiefer ihrer Schüler akribisch maßen, um den genauen
Arier-Typ zu bestimmen.
Das kann eigentlich gar nicht sein, daß man Charaktere an
Gesichtern und Figuren erkennt.
Aber immer wieder erwische ich mich dabei zu denken, daß man
an der Physiognomie die politische Gesinnung ablesen kann.
Jeder, der sich auf Phoenix Parteitage ansieht, muss
eigentlich schon mal diesen ketzerischen Gedanken gehabt haben.
Sozialdemokraten sehen besser aus als Christdemokraten.
Wer beim Zappen rein zufällig in eine Parteiveranstaltung
gerät, kann vermutlich schon vor der erhellenden Regie-Einblendung ahnen, ob es
sich um AfDler oder Grüne handelt.
Ich meine, am besten lassen sich politische Gesinnungen bei
den Jugendorganisationen zuordnen. Je älter, grauer und voluminöser die
Gesichter werden, desto mehr verschwimmen die Unterschiede.
Am sichersten lassen sich jüngere Politiker der FDP (bzw
Julis) und CDU (JUler) zuordnen.
Typen wie der junge Westerwelle, Lindner, Daniel Bahr, Rösler
können nur zur FDP gehören.
Insbesondere bei den pyknischen, teigigen Gestalten mit
massivem Knochenbau, weiß man es handelt sich um CDU- oder CSU-Nachwuchs.
Natürlich gibt es Ausnahmen, wie die filigrane Ursula von
der Leyen, aber eigentlich sehen C-Frauen aus wie Steinbach, Merkel,
Schavan, Pantel, Aigner, Hasselfeld, Maria Böhmer, Marlene Mortler, Anita
Schäfer.
Bei den Männern ist es noch extremer. Altmaier, von Klaeden,
Gröhe, Glos, Söder, Bouffier, Koch, Kohl, Strauß – die hätte Johann Caspar
Lavater ganz klar in die CDU/CSU-Bundestagsfraktion oder die Bischofskonferenz
gesetzt.
Die extremsten Formen der C-Visagen findet man aber, wie
gesagt, in den Jugend-Organisationen. Jeder kennt das aus der Schule oder der
Uni: Die in JU und RCDS Organisierten sehen auch so aus als ob sie in der CDU
wären.
Die
JU-Chefs Philipp Mißfelder, Paul
Zimiak, Tilman Kuban, Jürgen Echternach, Matthias Wissmann, Christoph
Böhr, Hermann Gröhe oder Schatzmeister Philipp Amthor.
Ziemiak |
von Klaeden |
Kuban |
Gröhe |
[….] CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak [ist] "fassungslos darüber, dass jetzt die Maske gefallen ist" bei
den Grünen, sagte Ziemiak nach einer Sitzung des Parteipräsidiums. Das sei
keine Grundlage für eine Zusammenarbeit mit der CDU.
"Die Grünen sind nicht die nette bürgerliche Partei", sagte
der CDU-Generalsekretär. Sie seien "die alten Grünen" mit Konzepten
aus der Mottenkiste. Das gelte nicht nur für den Vorschlag Habecks zu
Enteignungen, sondern auch für die erneute Forderung von Grünenfraktionschef
Anton Hofreiter, ab 2030 keine Verbrennungsmotoren mehr zuzulassen. [….]