Donnerstag, 26. Februar 2015

Wenn zwei sich hassen

Die endgültige Niederlage der Sachlichkeit in der Außenpolitik scheint kaum mehr aufzuhalten zu sein.

Über den Konflikt um die Ostukraine wird mittlerweile berichtet, als handele es sich nur um ein Psychogramm Putins.
Das ZDF zeigt ein Portrait über den „Mensch Putin“, bei dem Autor Michael Renz seinem persönlichen Hass freien Lauf lässt.
Immer wieder werden mit dramatischer Bösewicht-Melodie verdunkelte Putin-Augen eingeblendet.
Das erinnerte schon stark an den legendären Republikaner-Werbespott aus dem Berliner Wahlkampf, der zerlumpte „Zigeuner“ zeigte und dazu die „Spiel mir das Lied vom Tod“-Musik laufen ließ.

Der Bundespräsident Gauck lässt ohnehin seiner persönlichen Abneigung gegen Russland freien Lauf.
in seiner Autobiographie beschreibt er russische Soldaten so, daß ich schon an Volksverhetzung denke.
Es wird mir ewig ein Rätsel bleiben, wieso dumm-proletige Redaktionen wie die von Sandra Maischberger immer noch die erklärten Fanatiker Werner Schulz und Arnulf Baring einladen. Beide sind von einem derart pathologischen Hass auf alles Russische durchdrungen, daß sie vermutlich in ihrer Freizeit Tolstoi- und Dostojewski-Werke verbrennen oder die russische Botschaft mit Stinkbomben bewerfen. Solche Typen zum Klischee-Titel "Zar Wladimir I." einzuladen, ist ungefähr so sinnvoll, wie Abu Bakr al-Baghdadis Stellungnahme zu schwulen Juden.

Echter persönlicher Hass, der jede Sachlichkeit vermissen lässt, herrscht auch bei diversen CDU- und CSU-Vertretern, wenn sie an Yannis Varoufakis denken.
Miese Pöbelei wider die Griechen kann man derzeit nicht nur in der BLÖD-Zeitung erleben, sondern auch in der Sendung Anne Will, wenn Politblitzbirne Hans Peter Friedrichs und CDU-Rechtsaußen Bosbach gegen Athen hetzen.
Sobald Jorgo Chatzimarkakis und Hilde Mattheis versuchten Fakten zu referieren und darstellten, was Tsipras bisher tat und sagte, wandte Will mit größter Selbstverständlichkeit ein, man könne den Syriza-Politikern ohnehin nicht trauen.

Natürlich; es gibt immer wieder Regierungschefs oder Minister, die mit ihrer Persönlichkeit einfach Brechreiz auslösen.
Dafür sind die extrem abstoßende Sara Netanyahu mit ihrem ebenso widerlichen Mann Bibi sicher ein „gutes“ Beispiel.

Ministerpräsident Netanyahu ist tatsächlich ein problematischer Fall.
Inzwischen sind Bibis dreiste Lügen vor der UN aber weit über die Blogosphäre hinaus ein Politikum geworden. Sogar der Mossad scheint über seine Faktenresistenz verwundert zu sein.

Der israelische Auslandsgeheimdienst Mossad hat einem Pressebericht zufolge im Jahr 2012 der Einschätzung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu widersprochen, wonach der Iran nur noch ein Jahr zur Entwicklung von Atomwaffen benötige. […]  Netanjahu hatte in der dramatischen Rede im September 2012 mit einer cartoonartigen Zeichnung einer Bombe kurz vor der Explosion gewarnt, dass Teheran "spätestens" im Sommer 2013 in der Lage sein werde, "in wenigen Monaten oder gar wenigen Wochen ausreichend angereichertes Uran für seine erste Bombe zu erhalten". Netanjahu wollte damals den UN und den USA klarmachen, dass im Atomstreit mit dem Iran eine rote Linie überschritten sei. Der Mossad kam jedoch in einem Bericht, der Ende Oktober 2012 an den südafrikanischen Geheimdienst geschickt wurde, zu dem Schluss, dass der Iran "nicht bereit scheint, Uran auf ein ausreichendes Niveau anzureichern, um Atombomben zu bauen".

Ein ähnlich kleines Land mit Münchhausen-Ministerpräsident würde man international ignorieren und im diplomatischen Abklingbecken liegen lassen, bis es eine andere Regierung hat.
Bei Israel geht das aber nicht, da es mitten im Zentrum der Krisenregion Nahost liegt und über eine hypermoderne Armee mit Atomwaffen verfügt.
Also muß man jeden Tag mit Bibi leben.
Seine Persönlichkeit macht es aber so schwer, daß auch im Falle Israels private Abneigungen sachliche Politik inzwischen nachhaltig negativ beeinflussen.

Dabei schafft es der Ministerpräsident nicht nur die Regierungen von verfeindeten Ländern gegen sich aufzubringen, sondern auch zunehmend seine engsten Verbündeten hartnäckig zu verprellen.

Er ist ein sehr amerikanischer Israeli, der in Pennsylvania aufwuchs und in den USA studierte. Er erhielt Abschlüsse des Massachusetts Institute of Technology (MIT), der MIT Sloan School of Management und studierte an der Harvard University. Bibis größtes Problem ist die Kleinheit des Landes, das er regiert. Er hält sich selbst für so extrem überqualifiziert, daß er immer wieder laut bedauert nicht eine Supermacht wie die USA führen zu dürfen. Entsprechend großspurig tritt er auch unter den Regierungschefs auf und wird ganz offensichtlich von vielen Kollegen leidenschaftlich abgelehnt.
Immer wieder werden Unmutsäußerungen über ihn geleakt.

[…] In einem vertraulichen Gespräch mit US-Präsident Barack Obama hat Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy über den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hergezogen. "Ich kann ihn nicht mehr sehen, er ist ein Lügner", soll Sarkozy nach übereinstimmenden Angaben von Mithörern des Gesprächs über Netanjahu gesagt haben. Obama habe ihm geantwortet: "Du bist ihn leid, aber ich habe jeden Tag mit ihm zu tun!" […]

Der nicht eben als Choleriker bekannte US-Präsident kann sich kaum noch zügeln.

Obama schäumt vor Wut über Netanjahu
[…] Die Vereinigten Staaten von Amerika und Israel sind strategische Verbündete zur Wahrung ihrer Interessen im Nahen und Mittleren Osten. Angesichts der Tatsache, dass diese vor allem energiepolitisch bedeutende Weltregion von Krieg, Despotien, gefährlichen sozialen Unwuchten, militantem Islamismus und aggressivem Terrorismus gekennzeichnet ist, kommt dieser Allianz eine hohe Bedeutung zu. Umso fataler ist, dass die Regierungen in Washington und Jerusalem alles andere als befreundet sind und gegenwärtig einen Kurs des Frontalzusammenstoßes steuern, wie die israelische Zeitung "Maariv" schrieb. Dieser Streit ist überflüssig und zudem politisch brandgefährlich.
Es ist kein Geheimnis, dass US-Präsident Barack Obama und Israels Premierminister Benjamin Netanjahu nicht nur politische Differenzen haben, sondern sich auch ganz persönlich nicht ausstehen können. Netanjahus Festhalten an einem fortgesetzten Siedlungsbau in Schlüsselregionen der besetzten Gebiete ist geeignet, dem halb toten Nahost-Friedensprozess den Rest zu geben, den Obama gern belebt und als Erfolg seiner Amtszeit vorgewiesen hätte. Mit der Besiedlung zerschneidet Netanjahu das Gebiet eines möglichen Palästinenserstaates bis zur Unregierbarkeit – was wohl beabsichtigt ist.
Ein zweiter Streitpunkt zwischen Washington und Jerusalem hat sich nun zu einem "endgültigen Bruch" zwischen den beiden Staatsmännern zugespitzt, wie US-Kommentatoren meinen. Es geht im Kern um die Bemühungen der fünf Veto-Mächte der Uno – USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien – sowie Deutschlands, den Atomkonflikt mit dem Iran friedlich per Abkommen beizulegen. Israel und der Westen verdächtigen das Mullah-Regime in Teheran, unter dem Deckmantel eines zivilen Programms eine atomare Bewaffnung anzustreben. […]

Willkommen im Kindergarten.
Und wieder stirbt ein Stück Hoffnung auf eine friedlichere Welt.