Samstag, 21. Juli 2018

Massenhirnvergiftung.


Vor einigen Tagen beklagte sich Tony Schwartz, der Co-Autor von „Art Of The Deal“, der 100% des Buches schrieb, über das Factchecking der seriösen Newssender.
Sie verwendeten viel zu viel Zeit darüber zu orakeln was Trump gemeint haben könne, welche anderen Ansichten es gebe und wie die Fakten wirklich sind.
Das sei erstens überflüssig und überzeuge, zweitens, Trumps Fans ohnehin nicht.
Nur in den Momenten, wenn Trump richtig wütend werde und zum Entsetzen seiner Mitarbeiter off-script seine Tiraden raushaue, sage er seine ehrliche Meinung. Sonst lüge er immer.
Trumps Tweets und sonstigen Aussagen könne man selbstverständlich nicht ignorieren, weil er Präsident sei, aber es reiche, sie kurz zu zitieren und dazu die vier Worte „that is a lie“ anzufügen.

Das scheint mir eine sinnvolle Anregung zu sein, denn das seit drei Jahren betriebene Trump-factchecking zeigt offensichtlich nicht die geringste Wirkung auf seine Anhänger. Weder die hardcore-Basis, die zu seinen „rallys“ kommt, noch die GOPer im Kongress hören auf Trump sklavisch zu unterstützen, nur weil dieser ununterbrochen lügt, daß sich die Balken biegen.

Trump kann für jeden sichtbar Hochverrat begehen und ausgerechnet die republikanischen Wähler, die 70 Jahre lang „extremely hawkish towards Russia“ eingestellt waren, unterstützen den erbärmlichen Kotau ihres Präsidenten vor Wladimir Putin.
Eine CBS-Umfrage ermittelte 68% Support der GOPer für Trumps Helsinki-Debakel.
Andere verzeichnen noch höhere Zustimmung.

[…..] Für den Präsidenten ist wichtig, dass laut Umfrage 79 Prozent der republikanischen Wähler seinen Umgang mit Putin großartig finden. […..]

Eine völlig absurde Situation. Selbst die allerhöchsten Geheimdienstler wie Dan Coats, der "Nationale Geheimdienstdirektor" im Weißen Haus haben nicht die geringste Ahnung was Tölpel-Trump Putin alles zugesagt hat, aber die Republikaner schieben auch das alles unter den Teppich.

[….] Trump hatte sich zwei Stunden allein mit Putin unterhalten, nur Dolmetscher waren anwesend. So weiß jetzt außer Trump keiner in der US-Regierung wirklich, was die Präsidenten besprochen und eventuell versprochen haben. Niemand konnte erklären, was die Russen meinten, als sie am Tag nach Helsinki von "wichtigen mündlichen Vereinbarungen" redeten. Und bei vielen in Washington herrscht blanke Panik, dass Trump, ohnehin keiner, der sich Details und Nuancen eines Gesprächs merkt, von dem psychologisch geschulten Ex- KGB-Offizier Putin über den Tisch gezogen wurde. [….]

Aus amerikanischer Perspektive sollte man angesichts des völlig wahnsinnigen und von seinen Mitarbeitern nicht zu kontrollierenden Trumps, möglicherweise froh sein, daß wenigstens Putin den höchstgefährlichen US-Präsidenten unter Kontrolle hat. Immerhin ist Putin nicht verrückt.

Aber wieso machen ausgerechnet die Republikaner das mit und finden ihren Helden Trump immer noch großartig?


Offensichtlich empfinden diese zig Millionen geistig völlig unterbelichteten amerikanischen Wähler jede Kritik an ihrem Idol als persönlichen Angriff.
Sie verfallen dann pawlowsch in schweren „whataboutism“.

Was war denn mit Clinton? Was war mit Obama? Was ist mit den Demokraten? Die sind alle noch viel schlimmer.

Außerdem sind sie von #45 dahingehend hirnvergiftet, daß sie jede Tatsache, die nicht in ihr völlig verzerrtes Narrativ passt, automatisch als „Fake News“ pulverisieren.

Schuld sind die vielen, mächtigen rechtsradikalen Medien, die mit speichelleckenden Goebbels-Reinkarnationen wie Sean Hannity, Laura Ingraham oder Jeanine Pirro tagtäglich daran arbeiten die USA zu zerstören.

Schuld sind aber auch die durchschnittlich seriösen Medien, die sich alle von Trump auf dessen Terrain locken lassen und seinen hanebüchenen Lügen so viel Aufmerksamkeit schenken.

Ähnlich wie ehrliche, anerkannte Wissenschaftler, die sich die Mühe machen Creationismus zu widerlegen und damit unwillentlich dem totalen Schwachsinn dazu verhelfen auf eine Ebene einer diskutablen Theorie zu steigen, können CBS, CNN und Co nur verlieren, wenn sie immer wieder Trumpologen wie Conway, Miller oder Christie oder Giuliani oder Huckabee-Sanders oder Lewandowski oder Dennard schier endlose Sendezeit einräumen, um ihre „alternative facts“ auszubreiten.
Diese Menschen sind erwiesenermaßen gefährlicher Abschaum, die durch nichts und niemand von ihren bösartigen Wahnideen abzubringen sind.
Don’t feed the troll.

[…..]  How do so many Trump-supporting Republicans — 68 percent, according to one poll — refuse to acknowledge what their eyes and ears told them at the Helsinki summit? […..] 
My goal, when I set out to do research for this article, was to figure out how people who had adopted that mindset could be approached in a way that would cause them to accept that water is wet, blood is red, sandpaper is scratchy and Trump betrayed America to Putin in Helsinki.
The results were not hopeful.
“My hunch is that the bigger phenomenon, the more important phenomenon, is that people always overestimate the amount of attention that anybody in the public is paying to any of this,” Gabriel Lenz, an associate professor at the University of California at Berkeley’s Department of Political Science, told Salon. “So they probably would figure it out if they paid attention but mostly they’re just not and so they’ll fall back on any cues, heuristics they normally use.”
[…..]  Lilliana Mason, an assistant professor in the Department of Government and Politics at the University of Maryland, brought up an additional factor.
“The way that I would come at this is from the literature that studies motivated reasoning, and that I think helps us explain it better,” Mason told Salon. “Motivated reasoning essentially says that we have these two biases that we use in processing information. We have confirmation bias and disconfirmation bias. The disconfirmation bias is the one where we try to ignore information that doesn’t fit the way that we think the world is supposed to be. And the really disturbing part of that is that the people who have the most political information are the ones who are the best at deceiving themselves into making the world the way they want it to be,” she added. […..]