Donnerstag, 20. November 2014

Flächendeckende Entklugung



Der Mensch verfügt über ein beachtlich gewachsenes Hirn.
Wenn ich die Evolutionsbiologen richtig verstehe ist das auch der Grund weswegen wir viel zu früh, nackt, hilflos und häßlich geboren werden.
Einen noch größeren Schädel bekäme die werfende Mutter anatomisch nicht mehr aus sich herausgepresst.
Dennoch sind Menschen nicht unbedingt die klügsten Wesen, die auf der Erdkruste umher krauchen.
So ein Homo-Sapiens-Hirn ist mit durchschnittlich 1.400 Gramm ein Leichtgewicht gegen das eines Elefanten (bis 5kg) oder gar das eines Pottwals (bis 9kg).
Und auch im Verhältnis zum Körper ist das Menschenhirn mit 1/50 noch lange nicht so gewaltig wie das des Kolibris mit 1/25.
Nun hängt der Intelligenzquotient offenbar nicht direkt mit dem Hirngewicht zusammen; zu unterschiedlich sind die geistigen Fähigkeiten auf einer Range zwischen Einstein oder Goethe bis runter zu Käßmann oder Dobrindt.

Ich weiß zwar nicht wie irrational womöglich auch Pottwale und Elefanten denken, aber sollten sie an bizarren Angststörungen leiden, hat das offenbar wenigstens keinen negativen Einfluss auf die Umwelt.

Der Mensch hingegen ist gerne mal so panisch, daß er mit großen Vernichtungsaktionen in Flora und Fauna eingreift.
Gelegentlich hat der Homo Demens durchaus Grund in Panik zu geraten.
Aber das Erregungspotential baut sich meistens völlig unabhängig von der tatsächlichen Gefahr auf.
Das bekannteste Beispiel ist die Flugangst, die viele Leute bei Urlaubsflügen packt, obwohl eindeutig das Auto das viel risikoreichere Fortbewegungsmittel ist. Aber wann hat man schon mal Angst Taxi zu fahren? Außer dem einen Mal, als der Fahrer zu dem ich auf der Reeperbahn einstieg so verdächtig nach Schnaps roch und ich noch beim Linksabbiegen in den Goch-Fock-Wall sagte, die Kurve sei recht scharf, als wir dann geradeaus in die Leitplanke krachten und der Fahrer es aber kaum zu bemerken schien, nur ein „huii“ von sich gab, kurz darauf allerdings offenbar die Lust am Fahren verlor und dann schließlich auf der Kennedybrücke abrupt bremste, ausstieg und fluchend skandierte, daß er jetzt echt nicht mehr fahren könne… Aber lassen wir das.

Die Menschen haben auch an allen Stränden der Welt fürchterliche Angst vor Haien.

So töten Menschen aus puren Vergnügen im Jahr rund 200 Millionen Haie. Oft auf besonders perfide Weise, indem ihnen bei lebendigem Leib die Flossen abgehackt werden und sie dann zum elenden Verenden zurück ins Meer geworfen werden.
Umgekehrt töten Haie durchschnittlich unter fünf Menschen im Jahr.
Während aber das Wort „human“ mit durchweg positiven Begriffen konnotiert wird, gelten Haie als das personifizierte Böse. Bestien, die sich gut in negativer Metaphorik wie „Finanz-Hai“ verwenden lassen.

Dabei werden weltweit im Jahr unter zehn Menschen von Haien getötet, während über hundert Sonnenbadende dadurch sterben, daß ihnen am Strand eine Kokosnuss auf den Kopf fällt.

Wir rotten aber Tierarten aus, während wir die ungemein gefährlicheren Kokospalmen für ungefährlich halten.

Der Blick auf die UICN-Seite führt dazu, daß man sich dafür in Grund und Boden schämt zur Spezies Mensch zu gehören - es ist das blanke Grauen:

17% der 1045 Hai- und Rochenarten, 12,4 % der Zackenbarsche und sechs der sieben Meeresschildkrötenarten sind vermutlich nicht mehr zu retten.

27 % der 845 Riff-bildenden Korallen stehen unmittelbar vor der Ausrottung, weitere 20% sind bedroht. 27,5 % der Seevögel sind unmittelbar vom Aussterben bedroht (11,8% der Landvögel).

Elf der 28 bereits ausgestorbenen Amphibien-Arten sind in den vergangenen 29 Jahren verschwunden. Bei 120 weiteren Arten haben die Forscher kaum noch Hoffnung, ein lebendes Exemplar zu finden. So gilt mittlerweile ein Drittel aller Amphibien als vom Aussterben bedroht - das sind 2000 Spezies.

So Martin Kotynek, der in dem Artiek "die dunkelrote Liste" auf die zusätzlichen Gefahren durch den Klimawandel hinweist.

Von den 17.000 untersuchten Vogelarten, Korallen und Amphibien, die derzeit nicht direkt vom Aussterben bedroht sind, sind hohe Prozentsätze mittelbar durch die Folgen der Erderwärmung gefährdet.
Das betrifft 30% der Vögel, 51 % der Korallen und 41 % der noch nicht direkt gefährdeten Amphibien.

Aber auch an dieser Front, können wir uns ob unserer Industrie-hörigen Öko-feindlichen Führer wie Merkel und Co in Pessimismus ergehen.

Das Hirn funktioniert individuell recht schlecht und kollektiv ist es zu noch größeren Fehlleistungen fähig.

Ich staune immer noch jeden Tag, wie sich „der Westen“, zuletzt wieder ins Brisbane, aufbläst Herrn Putin ultimativ anzumahnen, er müsse sich aber jetzt mal ganz dringend ans Völkerrecht halten.
Merkel regte sich ungewohnterweise so auf, daß ich schon Riechsalz schicken wollte.

Dabei ist Russland immer noch ein völkerrechtlicher Musterknabe gegen all die Völkerrechtsbrüche, die Amerika begeht.
Aber das fällt der Kanzlerin immer nicht ein.

Da ich nun schon über Gefahren und Politik spreche.
Größte Sorgen bereitet uns EBOLA.
Da wird Deutschland ganz hysterisch. Letzte Nacht verkündeten die deutschen Nachrichtensender als BREAKING NEWS, daß ein Ebola-Verdächtiger in Ostdeutschland doch kein Ebola hat. Deutschland kann wieder ruhig schlafen.

Ebola.

Eine Millionen Menschen sterben jedes Jahr in Afrika an Malaria.
1,5 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an der hochansteckenden Tuberkulose.
Das stört uns aber nicht das geringste bißchen.
Die 5.000 Ebola-Toten halten wir aber für so dramatisch, daß sich Gröhe und von der Leyen auf ganzer Linie blamieren und von Kuba vorführen lassen.

Daß jeden Tag 50.000 – 100.000 Menschen an den Folgen des Hungers sterben, finden wir ohnehin kein bißchen erschreckend. Aber Ebola!
Und Benghazi!

Pispers hat natürlich Recht.
Statt sich vor Ebola zu fürchten, sollten wir lieber Angst davor haben ein deutsches Krankenhaus zu betreten.  Die sind dermaßen mit multiresistenten Superbakterien verkeimt, daß daran jährlich Zigtausende sterben. Also gut 100 Menschen sterben in Deutschland PRO TAG durch Siff im Krankenhaus.

Unser Hirn ist aber offenbar nicht groß genug, um zu verstehen, wo die wahren Gefahren drohen. Obwohl seit vielen Jahren immer wieder auf die nosokomialen Keime hingewiesen wird. Das ist bekannt und man könnte sogar Abhilfe schaffen.
Wir tun es aber nicht, weil wir so weitgehend entklugt sind, daß wir gebannt auf viel viel ungefährlichere Ebola-Keime starren.

Seit vielen Jahren wissen wir durch unzählige TV-Dokumentationen und Zeitungsberichte, daß in deutschen Krankenhäusern fleischfressende Antibiotika-resistente Superbakterien wie MRSA regelrecht herangezüchtet werden.
 Das führt pro Jahr zu mindestens 40.000 Toten in Deutschland. 
Über hundert Menschen sterben an diesen Krankenhauskeimen JEDEN TAG!
Auch „Tammoxsche Gedanken hat seit Jahren immer wieder über MRSA geschrieben.)

Das ist kein unabwendbares Schicksal. 
Man kann durch Hygiene und Quarantäne die Neuinfektionen auf Null herunterfahren. In Holland beispielsweise wird das seit Jahren konsequent betrieben.

Dazu bedarf es nur des politischen Willens und einiger finanzieller Anstrengungen.

Die Merkel-Regierung läßt aber konsequent die Hände davon; will den Milliardengewinnen der Klinikbetreiber nicht im Wege stehen.
 Merkel und insbesondere ihre Gesundheitsminister Rösler und Bahr nehmen billigend den Tod Hunderter Menschen am Tag in Kauf.

Wer starke Nerven hat, möge sich den gestrigen KONTRASTE-Bericht zum Thema ansehen.

Knapp 500.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland durch Infektionen mit multi-resistenten Krankenhauskeimen, etwa 40.000 sterben. Schlampige Hygiene in den Krankenhäusern sei oft die Ursache, kritisieren Experten. Um kostengünstiger zu arbeiten, sparen die Einrichtungen bei der Reinigung der Stationen und Operationssäle. Die Leistungen werden an externe Firmen vergeben. Doch deren Reinigungskräfte können wegen schlechter Arbeitsbedingungen die Vorgaben der Krankenhaushygiene nicht mehr erfüllen - mit verheerenden gesundheitlichen Folgen.
Gefährliche Keime in Krankenhäusern sind in Deutschland vermutlich für mehr Tote verantwortlich als Verkehrsunfälle, Verletzungen und Vergiftungen zusammen! Immer wieder alarmieren uns solche Meldungen. Deshalb sollte man eigentlich davon ausgehen, dass die Kliniken alles dran setzen, um für größtmögliche Hygiene zu sorgen. Doch tun sie das tatsächlich? Wir haben in über 200 Klinken nachgefragt und mussten feststellen: Viele Krankenhäuser sind heutzutage profitable Wirtschaftsunternehmen, bei denen das hochsensible Thema Reinigung einfach outgesourced wird.  [….] Wir wollen es genau wissen, schreiben Kliniken in ganz Deutschland an und fragen sie, wie sie es mit ihrer Reinigung halten. 26 Kliniken und Klinikkonzerne antworten, insgesamt repräsentieren sie 265 Krankenhäuser in Deutschland.
Nur zwei von ihnen geben an, ausschließlich eigenes Personal zur Reinigung einzusetzen, der Rest beauftragt Tochter- oder Fremdfirmen. Und: Mit Ausnahme von vier Kliniken und einem Konzern geben alle Häuser Abstriche bei der Reinigung am Wochenende zu.
Gerade sonntags ist es weit verbreitet, nur sichtbaren Schmutz zu entfernen. Professor Heike Martiny, Hygieneexpertin, kritisiert diese Praxis scharf.
(Kontraste 04.10.12)

Ist das Politik, die sich am „christlichen Menschenbild“ orientiert?

Heute ist es wieder einmal so weit, daß die gewaltigen Infektionszahlen als Neuigkeit durch die Presse gehen. Wozu eigentlich? Es wird doch ohnehin sofort wieder vergessen und politisch ignoriert. Herr Gröhe ist auf seinem fundamentalreligiösen Sterbeverbotstrip. Wozu sollte er sich um die (noch) Lebenden kümmern?

23 Prozent mehr Fälle mit resistenten Klinik-Keimen
[…]  Jedes Jahr sterben laut Gesundheitsministerium 7500 bis 15.000 Menschen an Infektionen, die durch multiresistente Keime hervorgerufen wurden, die gegen fast jedes Antibiotikum resistent sind. Das allein wäre schon eine Schreckensbotschaft, denn das sind fast so viele Opfer wie alle Alkohol- und Drogentoten eines Jahres zusammengenommen. Doch die wahre Zahl dürfte deutlich höher liegen. "Die Zeit", "Zeit Online", die Funke-Mediengruppe, in der auch das "Hamburger Abendblatt" erscheint und das Rechercheteam "Correctiv" haben erstmals die Abrechnungsdaten aller deutschen Krankenhäuser auswerten können. Daraus geht hervor, dass Ärzte bei Kliniktoten jedes Jahr mehr als 30.000 Mal die Behandlung oder Diagnose eines der drei meistverbreiteten resistenten Keime MRSA, ESBL oder VRE abrechnen.
[…]   Hat Beyrle recht, handelt es sich mindestens um 90.000 derartige Diagnosen pro Jahr. Fast alle Experten sind sicher, dass die wahre Zahl der Infektionen deutlich höher liegt als die vom Gesundheitsministerium veröffentlichte. Prof. Walter Popp, Vizepräsident der deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, spricht von "mindestens einer Million Infektionen und mehr als 30.000 bis 40.000 Todesfällen". […]

Und alle Ursachen sind bekannt. Mangelnde Hygiene, Antibiotikamissbrauch im Krankenhaus und vor allem auch der Antibiotikaeinsatz in der Massenfleischproduktion.
Man könnte alles ändern.

Gesundheitsministerchen
Aber dafür ist die allgemeine politische Entklugung zu weit fortgeschritten.