Mittwoch, 17. März 2021

Ein Gescheiterter aus Würzburg – Teil II

Wie Hitler, wie der Nationalsozialismus vollständig von Deutschland Besitz ergreifen konnte, welche Rolle dabei der christliche und insbesondere Lutherische Antisemitismus spielte, wie Weimar und die Kriegstreiber-Kaiser der Hohenzollern auf den Zweiten Weltkrieg hinarbeiteten, Was der Versailler Vertrag damit zu tun hatte, wie deutsche Eliten, Wirtschaftsbosse, Adel, Klerus und insbesondere die Wehrmacht die Jahrhundertverbrechen erst ermöglichten, wird immer noch erforscht.

Es ist ein komplexes Thema. Vergleiche zu anderen faschistischen Diktaturen des frühen 20. Jahrhundert müssen gezogen werden.

Wieso versagten die demokratischen Kräfte, weshalb ließ sich die Linke auseinander dividieren, welche Rolle spielte die Person Hitler? Hätte es tatsächlich keinen WK-II gegeben, wenn ein mittelbegabter Herr Schickelgruber vor gut 100 Jahren in der Wiener Kunsthochschule angenommen worden wäre und als Maler seinen Lebensunterhalt verdient hätte?

Wieso wurden die Bahnstrecken in die Konzentrationslager nie bombardiert? Was hätten Papst und Vatikan verhindern können, wenn sie nicht geschwiegen und für Hitler gebetet hätten, sondern  alle Katholiken ultimativ durch Androhung der Exkommunikation zum Ende des Mordens aufgerufen hätten? Diejenigen, die Auschwitz befreiten, die sich Hitler entgegen stellen, also die Angehörigen der Roten Armee ließ der Papst exkommunizieren.

Wie führte die NS-Finanz- und Sozialpolitik zu so großer Zufriedenheit der Deutschen? Welche Rolle spielten die enorm erfolgreiche Goebbels-Propaganda, die deutschen Kinofilme, Wochenschauen und Radioansprachen, das Genie der Leni Riefenstahl?

Immer noch werden neue Quellen zugänglich gemacht, tauchen neue Archivfunde auf.

Aber es gibt auch einige Gewissheiten.   So haben sich die verbliebenen demokratischen Mächte, die USA, England und Frankreich viel zu lange beschwatzen lassen, knickten vor Hitler ein, nahmen seine Weltmachtgelüste nicht ernst genug.

Das Münchner Abkommen vom 29. September 1938, als Neville Chamberlain, Édouard Daladier und Benito Mussolini im Führerbau in München zustimmten Hitler weite Teile der Tschechoslowakei und die sudetendeutschen Gebiete bekäme, ohne daß die Tschechoslowakei und die Sowjetunion gefragt wurden.   Er habe den Frieden bewahrt, ließ sich der britische Premier anschließend feiern. Deutschland sei nun eingehegt und zufrieden.   Die artige internationale Bewunderung für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin, die Vatikanische Adelung der Hitler-Regierung durch das Reichskonkordat von Reichskonkordat vom 20. Juli 1933 waren allesamt grausame Fehleinschätzungen.

Für Hitler-Deutschland galt, das lässt sich a posteriori sicher sagen: Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.

Die Deutschen waren nicht fähig Hitler zu stoppen. Die Allermeisten kämpften noch verbittert weiter, als schon lange alles in Trümmern lag und keine Aussicht mehr auf den propagierten „Endsieg“ bestand.  Sie bewunderten seinen Erfolge und hegten eine groteske Vorliebe für alles Uniformierte.

Damit komme ich auch den vielfach gescheiterten David Berger zurück.

Mit seinen eher liberalen Eltern verbindet ihn nichts, dafür adorierte er umso mehr seine erzkatholische Großmutter († mit 100 Jahren) und ihren Wehrmachtsflieger-Gatten, den er nie kennenlernte.

Als die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen 2017 plante gegen altes Wehrmachts- und Nazi-Gedankengut in der Bundeswehr vorzugehen, flippte der Berliner PP-Blogger vollkommen aus, verfasste einen verstörend psychotischen „offenen Brief“ zur Ehrenrettung deutscher Weltkriegssoldaten.



Beim Geschichtsrevisionismus ist Berger seinem Idol Alexander Gauland ganz nah.

[….] Gauland hatte im Juni beim Bundeskongress der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative im thüringischen Seebach erklärt: „Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.“ Der Satz fiel nach einem Bekenntnis Gaulands zur Verantwortung der Deutschen für den Nationalsozialismus mit Millionen ermordeten Juden und Millionen Kriegstoten. [….]

(Tagesspiegel, 13.11.2018)

In frappierender Verkehrung von Ursache und Wirkung setzt Berger auch im März 2021 zu einem großen Lamento über die Zerstörung von Opas Heimatstadt Würzburg durch britische Bomber 1945 an.    Noch 76 Jahre später weint er gar bitterlich um seinen Wehrmachts-Opa, wütet in bajuwarischer Ausprägung des sonst nur für Dresdens Pegida typischen Opferkults.   Auch dort hat man in dem Briten „Bomber-Harris“ den eigentlichen und einzigen Schuldigen an der Bombardierung der Heimat gefunden.

Wieso taten sie das? Wie konnte das nur passieren?

Herr Dr. Dr. Berger scheint da einige Bildungslücken zu haben, die er in den letzten 53 Jahren noch nicht füllen konnte.

Ja, wie sind die Briten bloß auf die Idee gekommen damals?

Könnte es vielleicht etwas damit zu tun gehabt haben, daß Deutschland die Welt mit Krieg überzogen hatte und damit 60 Million Menschen tötete?

Daß Deutschland damit anfing systematisch durch Bombenangriffe die Zivilbevölkerung  Europas zu töten? Daß Deutschland jeden fünften Polen ermordete? Daß Deutschland den gesamten Kontinent zerstörte? Daß Deutschland 25 Millionen Sowjetbürger tötete? Daß Deutschland sechs Millionen Juden tötete und plante insgesamt elf Millionen Juden Europas zu töten?   Könnte es etwas damit zu tun haben, daß Deutschland, auch als der Krieg offenbar verloren war, fanatisch immer weiter killte? Daß Deutschland sich freiwillig hinter Hitlers Nero-Befehl stellte? Daß insbesondere die Berger-Bayern - München, Hauptstadt der Bewegung, Nürnberg - Reichsparteitagsstadt – die wichtigste Stütze des Nazi-Regimes waren?

Könnte es vielleicht etwas mit Ursache und Wirkung zu tun gehabt haben?

[…..] Zum 76. Mal jährt sich heute der Bombenangriff auf Würzburg im Jahr 1945. Der Krieg war für die Deutschen längst verloren, [Tja, dann hätte Opa Berger mal aufhören sollen für Deutschland zu morden] als britische Bomber eine der schönsten Städte Deutschlands [bei weniger schönen Städten hingegen darf man die Zivilbevölkerung schon eher töten?] am 16. März 1945 innerhalb von 20 Minuten in ein Trümmerfeld verwandelten. Für die Überlebenden ein Trauma, das auch noch mich als Nachgeborenen zutiefst prägte. [Im Gegensatz zu den Ponyhof-Polen und Romantik-Russen – die waren alle fröhlich und haben nichts Schlimmes erlebt?]  […..] Aus der heiteren mainfränkischen Metropole war das „Grab am Main“ geworden. […..] Die in der Altstadt eng aneinander gebauten Häuser, häufig mit Holz und Lehm konstruierte Fachwerkbauten, entzündeten sich rasend schnell, was von den Briten auch so intendiert war. [Pfui, wie gemein von den Briten! Bomber, die bombardieren? Wo gibt es denn sowas? Bergers Luftwaffen-Opa hingegen warf bloß Rosen und Grußkarten aus seinem Flugzeug ab!]  […..] Und noch heute bewegt es mich, wenn ich daran denke, wie mir meine Großmutter von jenem Augenblick  erzählte: ich sehe sie als junge Frau vor mir, deren Mann seit Monaten vermisst ist, das Kind stillend, wie die Tränen auf ihren Sohn an ihrer Burst tropfen. [Der Berger-Papa an der Oma-BURST – außerhalb Würzburgs setzt man Kinder hingegen nach der Geburt im Wald aus?]   […..][…..] Und doch sehe ich immer dieses Bild meiner Großmutter vor mir, wenn heute linksgrüne  Aktivisten, [Genau! Haben nicht die Linksgrünversifften in Wahrheit damals die deutschen Städte bombardiert??? Hatten da nicht Claudia Roth und George Soros ihre Hände im Spiel??] die auch in Würzburg vermehrt ihren Terror verbreiten, erneut einen Bomber Harris für Dresden wünschen und ein hasserfülltes „Do it again“ hinausschreien:  Welche neurotische Niedertracht, welcher grausame Selbsthass gegen die eigenen Vorfahren, gegen die Heimat, die einem jene Geborgenheit gegeben hat, in der wir ohne Krieg und in Wohlstand aufwachsen konnten?   […..] Der Kampf, den ich auf PP sowohl gegen den braunen wie den roten Faschismus, für Rechtsstaat und Demokratie auf der Basis des Menschenbildes des jüdisch-christlichen Abendlandes führe, hat hier eine seiner biographischen Wurzeln. […..]

(David Berger auf PP, 16.03.2021)

Genau, PP kämpft gegen Faschismus! Und die Linksgrünen sind für den Zweiten Weltkrieg verantwortlich.

Und Jorge Bergoglio ist ein atheistischer Sozialist, der den Dalai Lama geheiratet hat.