Da
passiert endlich mal etwas Vernünftiges in der SPD, daß sich nämlich in
Magdeburg ein paar Leute zusammenschließen, die konstruktiv und strategisch etwas weiter denken
und schon senken die Presseagenturen die Daumen.
Die
VERöffentlichte Meinung reagiert pawlowsch auf sinnvolle Diskussionen in der
SPD. Schon allein die Überschriften geben den Anti-SPD-Spin weiter Teile der
Presse wider.
"Orientierung verloren": SPD bekämpft
sich selbst.
(Focus
17.11.14)
„Neue SPD-Linke macht
Ärger. Die Neuformierung der Parteilinken in der SPD hat zu Streit geführt.“
(SZ 18.11.14)
(SZ 18.11.14)
„SPD-Flügel streiten
sich!“
(AFP
16.11.14)
„CDU: Gabriel muss
"Linksdrall" stoppen“
(STERN
15.11.14)
„SPD-Linke formiert
sich! Gefahr von innen.
Die Linken in der SPD
mucken auf. Ihr Sprachrohr Ralf Stegner wurde nicht einmal rot, als er
versicherte, dies sei keine Kampfansage an Parteichef Sigmar Gabriel.“
"Streit im
Sandkasten um Förmchen"
In der SPD tobt ein
Flügelstreit.
Mit
seriösem Journalismus hat das eher weniger zu tun.
200 von
insgesamt knapp 500.000 Parteimitgliedern treffen sich zu einem lockeren
Informationsaustausch und schon blasen die Medien das zum Großkampf auf.
Dabei
ist noch überhaupt nichts passiert. Alle Parteiposten sind genauso besetzt wie
vor der Gründung der Magdeburger Plattform und es gibt noch nicht mal
irgendwelche Forderungen nach personellen Neuaufstellungen. Alle verstehen sich
und bleiben in derselben Aufstellung.
Wie
extrem die double standards in der Presse sind, kann man sehr gut mit einem
Blick auf die nördliche CDU zeigen.
Da
herrschen wirklich wüste Zustände, bei denen sich Parteifreunde bekämpfen und
aus den Ämtern kegeln.
Nur daß
die CDU-freundlichen Zeitungen das alles ganz nüchtern runterspielen. Bei der
CDU nennt das niemand „Streit“, „Gefahr“, „Ärger machen“ oder
„Orientierungsverlust“.
Dabei
wäre das im Fall der CDU durchaus angemessen.
Der
CDU-Landesverband Schleswig-Holstein ist eine reine Schlangengrube, in der man
sich gegenseitig bis aufs Messer bekämpft. Der Sumpf wurde seit Uwe Barschels
Machenschaften nie ausgetrocknet. Ähnlich korrupt und skandalumwittert sind nur
noch die Unionsmannschaften in Rheinland-Pfalz, Berlin und Brandenburg.
Skandale,
Pädosex-Affären und andere Unappetitlichkeiten haben in Kiel dazu geführt, daß
seit 2010 vier Landesvorsitzendenköpfe rollte, bzw gerollt wurden.
Das
konservative Hamburger Abendblatt geht aber dezent mit einem Halbsatz darüber
hinweg und feiert schon mal den stramm konservativen neuen Chef Ingbert Liebing
als „Hoffnungsträger“ ab. Er habe „außerordentliches politisches
Geschick."
Für die CDU ist
Liebing nun bereits der vierte Versuch seit dem Rücktritt des langjährigen
Vorsitzenden Carstensen vor vier Jahren. Christian von Boetticher, Jost de
Jager, Reimer Böge – sie alle hat die Nord-CDU seit 2010 verschlissen – aus
unterschiedlichsten Gründen.
Auch in
Hamburg sind sich die CDU’ler keineswegs grün.
Der
chaotische Abgang Ole von Beusts im Jahr 2010, der den völlig ungeeigneten
drallen Heidelberger Christoph Ahlhaus an die CDU-Spitze spülte und damit die
größte je in einem Bundesland registrierte Wahlschlappe auslöste (MINUS 22
PROZENTPUNKTE!), wurde nie aufgearbeitet.
Immer
noch fungiert der mehrfach vorbestrafte Insolvenzling Andreas C. Wankum als
Beisitzer des CDU-Vorstandes.
Ex-
Landeschef Frank Schira (bis
2011), der aktuelle Landeschef Marcus Weinberg, Geschäftsführer Rüdiger Kruse (MdB)
und der Fraktionsvorsitzende Dietrich Wersich (MdHB) gönnen sich gegenseitig
nichts und möchten alle vier Bürgermeister werden.
Wersich
wurde offensichtlich nur deshalb von den anderen als Kandidat für 2014
auserkoren, weil die Wahl ohnehin als nicht gewinnbar gegen König Olaf gilt.
Daß Wersich schwul ist, war zwar ähnlich wie bei von Beust
lange gemunkelt worden, aber innerhalb der CDU wird so etwas gerne noch als
Druckmittel eingesetzt.
Mit
gezielten Hinweisen, daß Schavan lesbisch wäre, brachten ihre „Parteifreunde“
sie einst um den Parteivorsitz in Baden-Württemberg und Seehofer konnte einmal
um den CSU-Parteivorsitz gebracht werden, indem aus dem CSU-Vorstand seine
außereheliche Affäre mitsamt eines unehelichen Sohnes an die Presse
durchgestochen wurde.
So löppt
das in der Union.
Aktuell
zerfleischt sich der CDU-Wirtschaftsrat, der eigentlich im heißen Hamburger
Bürgerschaftswahlkampf den Kandidaten Wersich unterstützen sollte.
Die
Damen und Herren sind allerdings so zerstritten, daß noch nicht einmal das
CDU-Propagandaorgan „Hamburger Abendblatt“ um das Thema herum kommt. Wie in der
CDU üblich, sind Wahlen innerhalb des Wirtschaftsrates vorher abgesprochen und
finden ohne Gegenkandidaten statt. Tjark H. Woydt, ehemaliger Manager der
Deutschen Bank sollte neuer Chef werden; so war es ausgekungelt.
Daß Rechtsanwältin
Inez Jürgens plötzlich ihren Hut in den Ring warf, verwirrte die rund 90
wählenden Mitglieder des CDU-Wirtschaftsrates so sehr, daß sie sie aus Versehen
zur neuen Vorsitzenden des Landesvorstandes wählten.
Demokratie
in der CDU?
So geht es ja nun nicht! Nun rollen Köpfe, Vorstände treten reihenweise zurück und man fordert eindringlich Neuwahlen, um den ursprünglich ausgekasperten Woydt ins Amt zu setzen. Daß Jürgens, die eine Frau ist, pfui Teufel, im Amt ist, nur weil sie bei der Wahl die Mehrheit bekommen hat, kann man in der CDU nicht akzeptieren.
So geht es ja nun nicht! Nun rollen Köpfe, Vorstände treten reihenweise zurück und man fordert eindringlich Neuwahlen, um den ursprünglich ausgekasperten Woydt ins Amt zu setzen. Daß Jürgens, die eine Frau ist, pfui Teufel, im Amt ist, nur weil sie bei der Wahl die Mehrheit bekommen hat, kann man in der CDU nicht akzeptieren.
Ihre überraschende
Kandidatur wird von mehreren Mitgliedern des Vorstandes als
"unhanseatisch" und "Bruch einer vertrauensvollen
Zusammenarbeit" bewertet. Nach Abendblatt-Informationen haben schon acht
der 13 Vorstandsmitglieder ihr Amt niedergelegt, darunter soll auch der
Kaffeeunternehmer Albert Darboven sein. Weitere Vorstände dürften sich dem
Protest noch anschließen. Einige erwägen sogar die Kündigung ihrer
Mitgliedschaft.
[…]
Bei der Abstimmung erhielt schließlich
Inez Jürgens die Mehrheit – und setzte sich mit 49 zu 42 Stimmen gegen Woydt
durch. Die neue Landesvorsitzende stand damit fest. Doch im Vorstand rumorte es
sofort – auch weil viele bislang selten gesehene Mitglieder zur Wahl erschienen
waren und von einem "Coup", gar "Putsch" die Rede war.
Der unterlegene Tjark
H. Woydt gratulierte der Siegerin der Stichwahl. Allerdings legte er schon
einen Tag später sein Vorstandsamt als Konsequenz aus der Illoyalität nieder.
"Ich fühle mich durch die Niederlage nicht beschädigt, aber hintergangen",
sagte Woydt auf Abendblatt-Anfrage. […]