Mittwoch, 13. November 2019

Was ist ein Dondemir?


Manchmal hilft auch Google nicht weiter.
Wenn man den Begriff „Dondemir“ in Suchmaschinen eingibt, erhält man Links zu sozialen Profilen einiger Menschen, die so heißen. Entweder „Dondemir“ mit Nachnamen oder auch „Don Demir“.

Ich dachte spontan an einen tierischen Verwandten des Dromedars.

Als nächstes kam mir Denethor, der Herrscher Gondors in den Sinn.
Denethor II., Sohn Ecthelions II. war der 26. Truchsess von Gondor und verfügte über fast reines Blut von Númenor – im rassistischen Tolkien-Universum ein großes Plus. Tolkien verachtete Multikulti.
Denethor hatte zusammen mit seiner Frau Finduilas zwei Söhne. Den geliebten Erstgeborenen Boromir und dessen jüngeren Bruder Faranmir, dem er misstraute. Aber vielleicht sind die Überlieferungen auch einfach unvollständig und es es gibt neben Bormomir und Faramir noch einen weiteren Bruder Dondemir, von dem bisher nur die bundesdeutsche Verteidigungsministerin weiß?


Ja, man muss das Video viele Male laufen lassen, bis man ahnt, was der kleine Annegret meinte, als er bei seiner außenpolitischen Grundsatzrede am 07.11.2019 im Audimax der Universität München sprach.
Kramp-Karrenbauer, ehemalige Wissenschaftsministerin spannte den großen Bogen von „Seiba-Defenz“ bis zu „Dondemir“.


Man bekommt inzwischen regelrecht Mitleid mit der homophoben Saarländerin. Seit elf Monaten ist sie CDU-Bundesvorsitzende, seit vier Monaten Verteidigungsministerin und hat sich in der Zeit mit einer beeindruckenden Kette von Pleiten, Pech und Pannen den neuen Spitznamen „Pannegret“ erworben.
Was sie anfasst, geht schief. Galt sie noch vor einem Jahr als sehr wahrscheinliche nächste Kanzlerin, tanzt ihr inzwischen die eigene Partei so sehr auf der Nase herum, daß es ein Wunder wäre, wenn sie es überhaupt noch zur Kanzlerkandidatin bringt.
Ihr neuester Versuch eines Befreiungsschlages sollte ein neuer militärischer Kurs in der Außenpolitik werden. Mehr Bundeswehreinsätze, deutsche Soldaten für die Welt.
Hängen geblieben ist bisher aber bloß ein Streit mit dem SPD-Außenminister Maas, der dem vehement widerspricht und eben die Münchner Grundsatzrede, bei der insbesondere hängenblieb, daß ihre Englischkenntnisse um das Niveau Oettinger-Dobrindt mäandern.

Dondemir de Broggle“ soll also „Don't tell me the Problem” auf saarlenglisch heißen.
Schlimme Erinnerungen werden wach.





Ist es nicht ein bißchen billig sich über die offensichtlichen Schwächen anderer zu amüsieren?
Ich meine nein.
Wir sprechen hier über Spitzenpolitiker, die in den 1960er geboren wurden und in Westdeutschland zur Schule und zur Uni gingen.

AKK legte 1982 in Völklingen ihr Abitur ab, studierte 1982 bis 1990 Politik- und Rechtswissenschaften in Trier und Saarbrücken, erwarb einen Magistra Artium in Politikwissenschaft und Öffentliches Recht.
Sie ist mit einem Ingenieur verheiratet, war ab 2000 Landesministerin, ab 2011 Ministerpräsidentin, ab 2018 erst Generalsekretärin, dann Parteivorsitzende der CDU und schließlich ab 2019 Bundesministerin.

Natürlich gibt es Berufe, bei denen man in Deutschland gar keine Englisch-Kenntnisse benötigt, aber das sind auch die, die generell eher schlecht bezahlt sind.
Wenn man auch nur im weitesten Sinne so etwas wie Karriere im Sinn hat, muss man einigermaßen englisch sprechen können.
In vielen Jobs sind das ohnehin die Basics: Sekretärinnen, Verkäufer in Innenstadtboutiquen, Reiseverkehrskaufmann, Groß- und Außenhandelskauffrau, Taxifahrer, Hotelbranche, Gastronomie, Journalismus, Musik.
Wie man als Akademiker ohne englisch durchkommt, ist mir ein Rätsel. Das ist keine Floskel; ich verstehe es wirklich nicht. Wie kann man denn wissenschaftlich recherchieren, Quellen heranziehen, veröffentlichen?
Aber es mag ja sein, daß Menschen wie Kramp-Karrenbauer oder Oettinger unfassbar talentlos sind und daher prinzipiell nicht in der Lage sind Englisch zu lernen; so wie ich niemals ein Eiskunstläufer oder Violinen-Wunder werde?

Ich glaube aber an eine andere Theorie: AKK und Oettinger sind einfach schlechte Politiker, die sich aus Arroganz selbst überschätzen.
Es gibt bei 82 Millionen Deutschen gerade mal rund ein Dutzend Bundesminister.
Nur einer von sechs bis sieben Millionen Menschen ist Minister.
Das ist kein Allerweltsjob, sondern er verlangt Fähigkeiten. Englisch ist so selbstverständlich, daß man es gar nicht erwähnen sollte.
Und tatsächlich können auch die meisten Bundesminister mehrere Sprachen fließend. Diejenigen, die wie zum Beispiel Gerd Schröder schwach in Englisch waren oder, die wie Joschka Fischer zwar mal ganz gut Englisch konnten, die Sprache aber wieder einrosten ließen, haben sich rechtzeitig, als sie ahnten was da für ein Amt auf sie zukäme bemüht die Sprache zu lernen. Beide konnten immerhin fließend Englisch, als sie ihr Bundesamt übernahmen. Das geht, auch wenn man nicht so talentiert ist wie Willy Brandt oder Helmut Schmidt, die schon als ganz junge Männer ausgezeichnetes gebildetes Englisch konnten.
Selbst Angela Merkel, die wahrlich unter erschwerten Bedingungen anfing, weil sie aus einem Bildungssystem kam, in dem es kein Englisch gab und die dementsprechend in der Schule russisch gelernt hatte, konnte in dem Moment als sie Bundeskanzlerin wurde immerhin so gut Englisch, daß sie ohne Dolmetscher Vieraugen-Gespräche führen kann.
Das sollte auch das Mindeste sein, wenn man sich zutraut die viertgrößte Wirtschaftsmacht des Planeten zu regieren.

AKK ist mutmaßlich weniger unfähig, sondern einfach faul und versteht gar nicht was von ihr verlangt wird.

Bezeichnend dafür ist, daß ihr peinlicher „Dondemir“-Satz nicht in einem in Englisch geführten Gespräch oder aus dem Stehgreif entstand, sondern bei einer wohlformulierten, abgelesenen und lange vorbereiteten Rede auf Deutsch fiel.
Es ist ohnehin anmaßend für die Kleinkaliber-Politikerin sich mit Obama zu vergleichen, aber wenn man dann das Zitat nicht aussprechen kann, sollte man es wenigstens lassen und es gleich eingedeutscht verwenden.
Wenn sie klug gewesen wäre, hätte sie sich gar nicht die unnötige Blöße gegeben von „Seiba“ (Cyber) und „Dondemir“ zu sprechen.
Es war nicht nötig bei einer Rede an einer bayerischen Uni.

Aber nun wird es kleben bleiben. Sie hat es nicht besser verdient.