Freitag, 5. November 2021

Deutschland nicht krisenfähig

Ist das langweilig mit Corona in Deutschland.

Immer tritt genau das ein, was Experten wie Drosten oder Lauterbach prophezeien. Nie kommt es so, wie Wissenschaft-negierende populistische Politiker hoffen.  Immer noch glauben amtierende Ministerpräsidenten und genervte Mitbürger, bei einer ausgewachsenen Pandemie reiche auch ein Laissez-faire-Management.

Es ist, als ob man nach dem Kochen die Küche im Chaos hinterlässt und Mutter einen eindringlich warnt, daß man all das Geschirr und die Töpfe selbst wieder abwaschen muss. Man hat es aber satt, immer auf ihren Rat zu hören, also klammert man sich an den irrigen Gedanken, eingesauigelte Bestecke und verkrustete Pfannen würden sich auf wundersame Weise bei anderen Temperaturen von selbst blitzblank reinigen und in die Schubladen hopsen. Alle paar Tage wagt man einen vorsichtigen Blick in die Küche und ist fürchterlich enttäuscht, wenn alles noch mehr stinkt.

Schon im März 2020 wußten wir alle, daß nur eine wirklich hohe Impfquote von über 80% die Ausbreitung von Sars-CoVII stoppen kann.

Aber bis heute sitzt Gesundheitsminister Spahn die Dringlichkeit gemütlich aus und lehnt auch partielle Impfpflichten kategorisch ab.  Das Ergebnis ist eindeutig.

Während eine Reihe Staaten diese Quote locker erfüllen, dümpelt Deutschland bei einer Impfquote von 66%.

(In Gib. über 100%, wegen der Spanier und Briten, die dort arbeiten, aber nicht da leben)

Blickt man in die Bundesländer, ergibt sich ein recht heterogenes Bild.

Sehr weit vorn liegt der Nordwesten, ganz hinten die Ossis, sowie die beiden Schwurbel-Südstaaten Bayern und Baden-Württemberg.

Wenig überraschend, korrelieren niedrige Impfquoten mit AfD-Hochburgen, bzw dem konservativ-esoterischen Schwurbelgebiet in By/BW.

Genauso wenig überraschend sehen auch die 7-Tage-Inzidenzen aus, die insbesondere in den drei Freistaaten katastrophale Werte erreichen.  Auf Länderebene bewegen sich die Inzidenzen zwischen 73 (Schleswig-Holstein) und 387 (Thüringen).

Die zehn katastrophalsten Landkreise gehören allesamt zu den drei Freistaaten Deutschlands.

Interaktive Karte

Merkel-Deutschland ist schlicht zu doof, um mit Corona fertig zu werden.

[….] Offenbar brauchen wir in Deutschland erst ein Trauma, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Solange wird in Politik und Gesellschaft gestümpert und gespalten. [….] Zwangsmaßnahmen sind häufig ein Eingeständnis der eigenen Hilflosigkeit. Sie polarisieren und spalten eine Gesellschaft. All das wäre in diesem Herbst vermeidbar gewesen, wenn, ja wenn die Politik aus ihren Fehlern und Patzern gelernt hätte. Hat sie aber nicht. Nach wie vor nutzen wir die technischen, wissenschaftlichen, organisatorischen und finanziellen Fähigkeiten dieses Landes nicht aus. Statt die Menschen zu motivieren, werden sie verunsichert. [….] Bislang ist noch jede neue Coronawelle von einem Steuerungsversagen der Politik mit angeschoben worden. Seit Monaten gelingt der Regierung keine funktionierende Impfkampagne. Die schlechten Impfquoten werden mit einem traurigen Schulterzucken hingenommen, der Gesundheitsminister übte sich eine Zeit lang lieber in PR-Sprech zum baldigen »Auslaufen der epidemischen Lage« und suggerierte damit einen Freedom Day. Hinter der schönen Fassade verbarg sich – wieder mal – nichts. [….]

(SPIEGEL-Leitartikel von Sebastian Fischer, 05.11.2021)

Noch ein Blick in den Corona-Abgrund, nämlich den Freistaat Höckingen, der mit Abstand die schlimmsten Zahlen aufweist. Auch in den letzten 24 Stunden ist die Corona-Inzidenz in Thüringen dramatisch angestiegen.

[…..]  Am Freitag lag die Zahl der wöchentlichen Neuansteckungen je 100.000 Einwohner bei 386,9, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte. Am Vortag hatte sie bei 357,4 gelegen, am Mittwoch bei 338,2. Damit ist Thüringen knapp vor Sachsen (385,7) weiter das Bundesland mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz. Bundesweit lag die Zahl bei 169,9 (Vortag: 154,5). In Thüringen wurden 1944 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert, zwölf weitere Todesfälle kamen hinzu. Im Landkreis Sonneberg kletterte die Sieben-Tage-Inzidenz auf 688,9 (Vortag: 632,8). Im Landkreis Gotha ging die Zahl leicht auf 498,7 (Vortag 515,) zurück. Etliche weitere Kommunen lagen über einer Inzidenz von 400, wie etwa der Ilm-Kreis (469,7), das Altenburger Land (436,9), die Landkreise Hildburghausen (430,9) und Schmalkalden-Meiningen (421,0), sowie die Stadt Erfurt (418,8). Am niedrigsten lag der Wert mit 256,1 im Landkreis Sömmerda. […..]

(InSüdthüringen, 05.11.2021)

Wie verhalten sich die Ärztevertreter, die Regierenden dazu, daß sie bei der Impfquote derartig versagt haben?

Nun, sie richten erst mal für 200.000 Euro eine große Sause aus, um sich selbst zu feiern.

Kann man sich nicht ausdenken.

[….] Mit einer exquisiten Fete hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) in Thüringen die Schließung des Impfzentrums in Erfurt gefeiert. Neben einem üppigen Speisen- und Getränkeangebot ließ man sich auch bei der Unterhaltung der Gäste nicht lumpen.  Zu den gebuchten Showacts gehörte der Künstler Jan Delay. Die Gesamtkosten für den Abend, inklusive Künstlerhonorare oder Catering, beliefen sich auf rund 195.000 Euro. [….] Die Rahmenbedingungen für die Feier (Motto: »Danke fürs Impfen«) waren schwierig: Die Sieben-Tage-Inzidenz der Coronainfektionen in Erfurt lag über 250. [….]

(SPON, 05.11.2021)