Wer kennt das nicht? Wenn man sich endlich dazu entschlossen hat ein paar Klamotten wegzugeben/wegzuschmeißen, greift man noch einmal erwartungsvoll in alle Sakko-Innentaschen und freut sich dann, wenn man einen Geldschein findet.
In
Wahrheit lege ich es sogar ganz gerne drauf an, indem ich gerade in Mäntel, die
ich selten trage einen 20€-Schein stecke.
Mit Portemonnaies
mache ich das auch so. Aus unerfindlichen Gründen habe ich mehrere davon,
obwohl ich natürlich immer nur eins benutze.
Die
anderen liegen im Schrank und harren der Dinge, die da kommen mögen, wenn eines
Tages das benutze Portemonnaie völlig zerfallen ist.
Das ist
dann auch ein herzliches Willkommen an mich, wenn ich das Neue bestücken will
und sich schon ein Fünfziger drin befindet.
Wer sehr
knapp bei Kasse ist, kann möglicherweise auch auf der Suche nach Kleingeld in
Sofaritzen fündig werden. Da sind eigentlich immer ein paar Münzen
hineingerutscht.
Leider
fällt diese Geldquelle für mich weg, da ich kein Sofa besitze.
Dafür
habe ich schon zweimal einen Haushalt geerbt und hoffe immer noch, daß sich
darunter irgendwelche ungeheuer wertvollen Dinge finden, die ich versetzen kann
und dann zu dem Dolce-Vita-Part meines Lebens übergehen kann.
In einem
Fall habe ich sogar einen Antiquar hinzugezogen, weil ich zwei wunderschöne handgeschriebene
große Bücher von 1702 (!!) erbte, in denen die Chronik Hamburgs verfasst ist.
Vor
meinem geistigen Auge klingelte schon die Kasse. Man kennt ja die Geschichten,
daß Omma gestorben ist, man ihren Dachboden ausmistet und darunter ein paar
alle Kritzeleien findet, da sie offenbar mal in ihrer Jugend Model gestanden
hatte. Der Maler damals war hoffentlich ein gewisser Egon Schiele, der
seinerzeit als schmuddelig galt, weswegen die Zeichnungen schamhaft nie
aufgehängt wurden, sondern auf dem Boden vor sich hin moderten. Heute ist
Schiele allerdings DER HIT und man bekommt zweistellige Millionenbeträge für
jeden echten Schiele; es ist sogar noch besser, wenn bisher unbekannte Werke
auftauchen.
So
ähnlich wähnte ich mich auch schon mit meinen 1702er Büchern im Antiquariat.
Tja,
blöd nur, daß es damals offenbar Mode war solche Chroniken mit der Hand zu
schreiben und daß meine beiden Bände zu einer zehnteiligen Reihe gehören, die
nur vollständig einen gewissen Wert hat.
Pro Buch
könnte ich bei einer Auktion zwischen 30 und 40 Euro erlösen.
Hm, ich befürchte,
das reicht doch nicht so ganz für Yacht, Villa und Rolls Royce.
Wie ich
Fortuna kenne, hat sie ihre Gründe dafür, daß sie lieber andere mit solchen
Millionenüberraschungen beschenkt.
Andere
haben es vermutlich auch nötiger. Immerhin leide ich nicht Hunger.
Nein,
die Glückgöttin ist weise und wird daher die Bedürftigen vor mir bedenken.
Das ist
lieb von ihr.
Fortuna
ist da so wie der FC Bayern, der milliardenschwere Verein, der eine Million Euro an den VATIKAN spendete.
Der
Vatikan ist bekanntermaßen der Bettler unter den Staaten. Die RKK steht ja
überhaupt kurz vorm kollektiven Hungertod. Da haben die Bayern einen wahrhaft Bedürftigen
gefunden.
Fortuna
beglückte unterdessen das Kloster Neresheim.
Es muss ein bewegender
Abschied gewesen sein damals, im April 2013. Ein schlichter Sarg, darauf Mitra
und Hirtenstab. 800 Trauergäste in der mit weißen Chrysanthemen geschmückten
Abteikirche des schwäbischen Benediktinerklosters Neresheim. Ein Knabenchor,
der das Requiem verschönt. Ein Landrat, den Tränen nah, der sich "von
meinem lieben Freund und unser aller Vater Abt" verabschiedet. […]
Was war das für ein
Mensch, der Abt Norbert Stoffels, seit 1977 Klostervorsteher, Träger des
Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse und der Verdienstmedaille des Landes
Baden-Württemberg, der am 24. April 2013 im Alter von 77 Jahren starb? Ein
verdienter Arbeiter im Weinberg des Herrn? Oder ein Arbeiter im sogenannten
Sondervermögen Weinberg - einem über Jahre hinweg gepflegten System der
Steuerhinterziehung und der Geldwäsche?
Wie der Spiegel am
Montag berichtete, fand sich im Nachlass des toten Abts unverhofft ein
Millionenvermögen. Es handelt sich, wie man nun weiß, nicht nur um ein Konto
bei der Deutschen Bank in Krefeld, auf dem ein Vermögen im Wert von drei
Millionen Euro lagert. […] Zu
dem Finanzkonstrukt, das Abt und Anwalt gebastelt hatten, gehört außerdem ein
Verrechnungskonto, auf dem Zinsen und Dividenden ausgeschüttet wurden. Und dann
gibt es in Aalen noch ein weiteres Konto, darauf eine Million Euro. […] In welch dubiose Gesellschaft der allseits
geachtete Abt sich und damit auch sein Kloster begeben hat, lässt sich anhand
der Prozesse in Ellwangen erkennen. […] Für
viele Millionen Euro wurde in den Siebzigerjahren die prachtvolle spätbarocke
Klosterkirche renoviert, Millionen kostete auch die Sanierung des
Konventgebäudes, die erst vor Kurzem abgeschlossen wurde. Die Hauptlast trugen
jedes Mal das Land und das Bistum. Das Kloster, seit der Sanierung von
Touristenmassen besucht, erwirtschafte pro Jahr rund eine Million Euro aus dem
Klostershop, einem Hospiz und aus der Lehrtätigkeit einiger Mönche. […]
Tja, wer
kennt das nicht? Wenn man in seinem Kram sucht, findet sich hier mal eine
Million, dort noch mal drei Millionen und man weiß gar nicht woher die ganze
Kohle kommt.
TVE, ick
hör dir trapsen.