Glückliches Florida. Im reichen Sonnenstaat des äußersten Südwesten der USA gibt es keine Schwulen, keinen Transsexuelle, Keine Migranten, keine Schulbücher, keine Dragqueens und auch keinen Klimawandel.
Ron DeSantis, der lustig-pummelige Gouverneur in seinen Lifter-Stiefelchen, hat all den woken Unsinn kurzerhand verboten und wurde daraufhin von den dankbaren Floridanern mit Rekordergebnis wiedergewählt.
Natürlich ein bißchen blöd, daß Florida nach Hurrikan Helene mit über 200 Todesopfern innerhalb von zwei Wochen schon wieder getroffenen wird und zwar von einem besonders schlimmen Monster: Milton.
[….] John Morales, 62, ist ein vielfach
ausgezeichneter und vielfach sturmerprobter Fernseh-Meteorologe in Florida.
Seit über 30 Jahren erklärt er den Leuten auf Englisch und Spanisch das Wetter
– und meist tut er das so nüchtern und sachlich, wie er nur kann. Das hat sich
jetzt geändert.
Anfang der Woche sahen seine Zuschauer, wie Morales um Fassung rang. Er kommentierte die Wetterkarte und das darauf rot leuchtende Sturmsystem namens »Milton« mit den Worten: »Dies ist ein unglaublicher, unglaublicher, unglaublicher Hurrikan«. Morales sammelte sich kurz, presste die Lippen zusammen und erklärte fast ungläubig, dass der zentrale Druck im Auge des Wirbelsturms innerhalb von zehn Stunden »um 50 Millibar gefallen« sei. Wahrscheinlich wollte er seinen Zuschauern noch erläutern, was daran so schlimm ist, aber so weit kam er nicht: Morales war überwältigt. »Ich entschuldige mich«, stammelte er. »Das ist einfach entsetzlich«. […..]
Besonders ungewöhnlich sei das Auftreten so starker Hurrikans ganz außerhalb der Saison, erklärte Wahl-Floridaner Donald Trump. Es ist eigentlich unnötig zu erwähnen, weil der orange Messias und gottgleich verehrte Held der US-Christen immer lügt; aber die Hurrikan-Saison in Florida geht von August bis November. Heute ist der 09.Oktober. So stellte es Dummdumm-Don schon bei Helene fest.
Von einem Sturm der Kategorie 5 habe noch jemand etwas gehört, es gab sie noch nie. Behauptet Trump im Angesicht Miltons – wie schon bei jedem anderen Kategorie-5-Hurrican seit acht Jahren.
Wie Hurrikans über dem Atlantik entstehen, weiß jeder Meteorologie-Student:
Tiefdruckgebiete über dem Meer, also einem Luftdruck von unter 1013,25 mbar, verursachen enorme Sogwirkungen auf die feuchte Luft der Umgebung. Je tiefer der Druck, desto stärker die Saugkraft. Die katastrophalste Hurrikankategorie entsteht bei einem Luftdruck von unter 920 mbar. Milton speist sich aus 897 mbar, die zu 285 km/h Windgeschwindigkeit um das Auge führten.
[….] Angetrieben wird der Riesensturm von außergewöhnlich hohen Temperaturen an der Oberfläche des Nordatlantiks. Sie sind in erster Linie dem Klimawandel geschuldet. Im Golf von Mexiko wurden in dieser Woche Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius gemessen. Zusätzlich war er Schauplatz mehrerer mariner Hitzewellen, wo das Wasser lokal noch deutlich wärmer wurde.
Hurrikane brauchen Wasser mit einer Mindesttemperatur von 27 Grad Celsius, um überhaupt entstehen zu können. Je wärmer es wird, desto mehr Energie können sie aus den Meeren aufsaugen. Im Golf von Mexiko war diese Grundvoraussetzung seit Monaten übererfüllt, weshalb Forschende schon früh im Jahr mit einer besonders heftigen Hurrikansaison gerechnet hatten. [….] In den Zeiten des Klimawandels neigen Hurrikane offenbar dazu, sich umso schneller zu intensivieren. Die Gesamtzahl der Wirbelstürme hat sich nicht unbedingt erhöht. Wohl aber ihre Intensität und Zerstörungskraft. Gleichzeitig litt die Fähigkeit von Meteorologen, solche rapiden Intensivierungen frühzeitig vorhersagen zu können. Das bedeutet: Für Menschen in küstennahen Regionen wie Florida werden Hurrikane künftig noch gefährlicher. […..]
Trumps MAGA-Clowns wie Marjorie Taylor Greene glauben natürlich nicht an Fakten oder gar Wissenschaft. Georgias Klan Mum erklärt dem Wahlvolk, die bösen Demokraten und der „Deep State“ kontrollierten das Wetter, um gezielt die von Republikaner bewohnten Gebiete zu zerstören. Der Irrsinn der Republikaner im US-Kongress ist eine Herausforderung an die Satiriker der Welt. Wie soll man das noch überspitzen?
Globale Naturkatastrophen, die über die USA hereinbrechen, sollten eigentlich abseits von Parteipolitik begleitet werden. Warnsysteme, Schutz der Bevölkerung, Katastrophen-Hilfseinsätze und finanzielle Wiederaufbauhilfen werden von demokratischen Amtsinhabern für alle Amerikaner gleichermaßen bereitgestellt.
Joe Biden und Anthony Blinken sagten zum Entsetzen Wolodymyr Selenskyjs den Rammstein-Gipfel ab, um zu Hause die Milton-Hilfen zu koordinieren. Für sie heißt es tatsächlich „America First“.
Ganz anders die Republikaner, die das Wohl der Nation immer der Parteipolitik unterordnen.
Sie lassen die Menschen perfide leiden, indem sie Fema-Hilfen blockieren und zweckentfremden. Mit mehr Toten, mehr Verletzten hoffen sie der amtierenden Biden-Harris-Regierung zu schaden. So handeln die Frommen, die so sehr von den Kirchen unterstützt werden.
Donald Trump ging als Präsident so weit, Fema-Mittel zu stehlen und Bundeshilfen an demokratische Gouverneure zu verweigern.
Als Wahlkämpfer legt der moralisch zutiefst verkommene Rassist und verurteilte Sexualstraftäter zum Entzücken seiner christlichen Wähler noch einen drauf.
[….] Trumps Lügen-Hurrikan, Stärke fünf
Auf den Süden der USA zieht der nächste große Sturm zu. Donald Trump nutzt die Krise für seine Wahlkampagne gegen Kamala Harris und bricht damit ein weiteres politisches Tabu.
Die beiden Episoden aus der Amtszeit von Donald Trump bleiben unvergessen. Einmal soll er als Präsident seine Generäle aufgefordert haben, einen Sturm über dem Atlantik mithilfe einer Atombombe aufzuhalten.
Als dann 2019 Hurrikan »Dorian« auf Florida zusteuerte, gab Trump eine eigene, völlig falsche Prognose über den möglichen Verlauf des Sturms ab. Um sie zu belegen, malte er offenbar selbst auf der offiziellen Karte der Meteorologen herum und präsentierte diese stolz den Medien. Sein wirrer Auftritt erhielt später den Spitznamen »Sharpie-Gate« – benannt nach dem Filzstift, den er benutzte. Seither steht fest, mit Hurrikans kennt Donald Trump sich nicht aus. Dafür ist er Experte im Erzählen von Märchen. Von diesem Talent macht er derzeit wieder einmal reichlich Gebrauch. Auf seine unnachahmliche Weise vermischt er die jährliche Hurrikansaison in den USA mit dem Präsidentschaftswahlkampf, indem er seinen ganz eigenen Lügensturm entfacht. [….] Obwohl US-Präsident Joe Biden unentwegt Krisenmanagement betreibt und wegen der Stürme nun sogar eine geplante Reise nach Deutschland auf unbestimmte Zeit verschoben hat, erwecken Trump und seine Anhänger den Eindruck, als seien Biden und die Demokraten vollkommen untätig. Zudem verbreiten sie offenkundige Unwahrheiten über die Hilfszahlungen aus den Töpfen der Katastrophenschutzbehörde »Fema« (Federal Emergency Management Agency).
Seit Tagen nimmt Trump speziell die Spitzenkandidatin der Demokraten, Kamala Harris, ins Visier. Diese habe die Katastrophengebiete im Stich gelassen, behauptet Trump. »Kamala hat das ganze Fema-Geld, Milliarden von Dollar, für die Unterbringung von Migranten ausgegeben«, tönt Trump. Nun sei das Geld für die Amerikaner in den Katastrophengebieten von North Carolina und Florida alle. Diese würden lediglich 750 Dollar erhalten – eine Lüge, wie die zuständige Behörde sofort klarstellte. Die Geschädigten könnten über die erste Soforthilfe hinaus Anträge auf Tausende Dollar Staatshilfe stellen, hieß es bei der Fema. Auch behauptet Trump, Joe Biden hätte sich anfangs bei keinem der betroffenen Gouverneure telefonisch gemeldet, um die Katastrophenhilfe zu koordinieren. Das ist nachweislich falsch: Biden hatte da längst – auch mehrfach – mit den zuständigen Gouverneuren Kontakt aufgenommen. Dem Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, gab er nach eigenen Angaben sogar seine persönliche Handynummer – für den ganz kurzen Draht. Auch Trumps Behauptung, in North Carolina seien keine Hubschrauber im Einsatz, entpuppte sich als Lüge. Das Gegenteil war der Fall: Täglich versorgten Dutzende Maschinen Menschen selbst in den entlegensten Gegenden. Allein in den ersten Tagen nach dem Sturm »Helene« flogen Helikopter der Nationalgarde und private Maschinen 1600 Einsätze. [….]
Längst werden seine Lügen zu den Stürmen millionenfach über das Internet weiterverbreitet. Speziell die Plattform X von Trumps neuem besten Freund Elon Musk spielt dabei eine unrühmliche Rolle. [….]
Dank der massiven Lügenkampagne der US-Republikaner muss sich die FEMA nun mit „RUMOR RESPONSE“ beschäftigen, statt den Menschen zu helfen.
Daß rund die Hälfte der US-amerikanischen „likely voters“ planen, dem orangen Abschaum die Stimme zu geben, zeigt wie dysfunktional die Demokratie ist.
Und nicht nur dort. Europäische Rechtsradikale von Orbán über Scheuer und Spahn, Netanyahu bis zu Farage pilgern zu Trump, um sich inspirieren zu lassen.
Trumps 75 Millionen Fans sehen im mutmaßlichen Landgang Miltons weit nördlich von Mar-a-Lago (direkt am Atlantischen Ozean, Palm Beach vorgelagert) den Beweis, daß Gott persönlich ihren gespraytannten Kandidaten schützt.