Nun ist es nun einmal so – die mächtigsten Männer der Welt; Putin, Xi, Trump; sind genau die Art Männer, die man keinesfalls auf solchen Posten sehen möchte.
Aber natürlich kommen solche Alpha-Males nicht zufällig in dorthin; sie sind am besten dafür ausgerüstet, sich nach oben zu boxen. Das politische System des Reichs der Mitte ist aus europäischer Sicht undurchsichtig. In den USA und Russland handelt sich formal aber noch um so etwas wie Demokratien; ihre Präsidenten wurden gewählt. Auch wenn von fairen Wahlchancen nicht die Rede sein kann. Putin und Trump wurden jeweils grotesk bevorzugt, mit Milliarden Dollar krimineller Oligarchen gepampert. Beide drangsalieren die Gewaltenteilung, attackieren Presse und Justiz.
Man kann zweifelsfrei sagen; die beiden Ü70er ähneln sich in vieler Hinsicht: Amoralität, Korruption, Sadismus, Skrupellosigkeit, Verachtung von Schwäche, Hass auf Minderheiten.
Es gibt aber auch bedeutende Unterschiede. Trump ist senil, dumm wie Bohnenstroh, borniert, ungebildet, einfältig, manipulierbar und faul. Putin ist all das nicht. Bei direkten Treffen, bzw Telefonaten, kann der Russe den Amerikaner daher nahezu beliebig einwickeln, weil dieser ihm intellektuell nicht mal ansatzweise gewachsen ist.
Natürlich lief ihr gestriges Zweistunden-Gespräch genauso so: Anschließend prahlte Trump von seinen Erfolgen, glaubte, er habe sich durchgesetzt, während er in Wahrheit keinen Millimeter voran kam, von Putin mit Scheiße gefüttert wurde. Der Champagner-Verbrauch des Kremls muss enorm sein; so oft wie dort die Sektkorken knallen, weil Dummerle Trump den Russen auf den Leim geht.
[….] Wenn es nicht ganz so großartig läuft, dann kann Donald Trump, sowohl der 45. als auch der 47. Präsident der Vereinigten Staaten, es immer noch unter »großartig« verbuchen. Ein Beispiel dafür ist sein Bemühen, im Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln. Ein Konflikt, den er eigentlich bereits »an Tag eins« seiner zweiten Amtszeit gelöst haben wollte. Es hat nicht geklappt, Moskau bombardiert weiter ukrainische Ziele, vor allem nachts – aber Trumps Ego ficht das nicht an. Er findet, es läuft bei ihm als Vermittler für Frieden oder zumindest für eine Waffenruhe zwischen Moskau und Kyjiw. Dabei gibt es weder Frieden noch eine Waffenruhe. Und Trump ist bereits vier Monate im Amt. [….] Trump hat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert – offiziell bereits zum dritten Mal seit seinem Amtsantritt Ende Januar. [….] Das Ergebnis fasste Trump in einem Post auf Truth Social zusammen: Das Gespräch mit Putin sei »sehr gut« verlaufen – nun sei es an den beiden Kriegsparteien, alles Weitere auszuhandeln. [….] Trump übernimmt damit Pi mal Daumen die Position Putins, der zwar nicht aufhören will zu kämpfen, aber immer anbietet, zu verhandeln.
Kurz: Ein Durchbruch sieht anders aus. [….]
Man wußte es selbstverständlich schon im Wahlkampf; Trump behauptet, den Ukrainekrieg schon am Tag nach seinem Wahlsieg in 24 Stunden beenden zu können, weil er ein pathologischer Lügner ist und die Komplexität des Themas nicht ansatzweise versteht.
Nach vier Monaten „Trump im Amt“, eskaliert Putin die Gewalt sogar noch mehr.
Es ist offensichtlich, dass Trump nicht nur völlig amoralisch denkt, sondern immer noch kein bißchen die Hintergründe des Krieges versteht. Washington reagiert zunehmend, wie ein garstiges Kind, das seinen Willen nicht bekommt.
Möglicherweise begreift Vance bereits, sich bei der Russland/Ukraine-Politik auf dem Holzweg zu befinden. Trump hingegen ist immer noch absolut ahnungslos, hat keinen Schimmer davon, wie kunstvoll er von Putin mit Scheiße gefüttert wird.
[….] Trump und Putin am Telefon: Nichts als Floskeln
Putin schmeichelt Trump. Er tut das zwei Stunden lang am Telefon. In der Sache aber bewegt er sich keinen Millimeter. [….] Seit mehr als drei Jahren dasselbe. Putin zeigt sich unbeweglich. Einen Waffenstillstand mit der Ukraine hält er „erst nach Erreichen entsprechender Vereinbarungen“ für möglich. Das ist seine Absage ans Schweigen der Waffen, ohne ein klares „Njet“ zu verwenden. Er will dem heimischen Publikum zeigen, dass er standhaft bleibt, dass er sich auch dem Druck Trumps nicht beugt – auch wenn er mit Sätzen wie „Kompromisse, die beiden Seiten passen müssten“ oder „wir sind auf dem richtigen Weg“ vor allem Trump schmeicheln will. Der Amerikaner wird denn auch später von einem „hervorragenden Gespräch“ berichten und behaupten, Russland und die Ukraine würden „umgehend“ Gespräche über die Waffenruhe und das Ende des Krieges führen. Er ist nicht bereit, Druck auf den Kremlherrscher auszuüben, und lässt sich weiterhin an der Nase herumführen. Trump spielt Putin systematisch in die Hände – und scheint es nicht zu merken. Oder es ist ihm bewusst und vollkommen egal. Und weiter geht’s zum Geschäftlichen. [….] „Die Position Russlands ist klar“, sagt Putin – so, als erledige er das noch schnell nebenbei, zwischen all den anderen Terminen. „Das Wichtigste für uns ist es, die Grundursachen des Konflikts zu beseitigen.“ Das ist die russische Formulierung für die Unterwerfung der Ukraine. Dafür hat Putin seine von ihm so betitelte „Spezialoperation“ gestartet. Es geht ihm nicht darum, der Ukraine auf Augenhöhe zu begegnen. [….] Die Ziele werde Moskau ohnehin erreichen, heißt es immer wieder aus dem Kreml – ob nun mit Trump oder ohne. Trump aber hört in diesen Worten lediglich Lobhudeleien. Moskau hängt ihm derweil „Nudeln um die Ohren“, wie die Russ*innen sagen, wenn sie jemanden in die Irre führen – und einfach so weitermachen wie bisher. [….]
So abstoßend Trump menschlich und charakterlich auch ist; für seine Naivität im Umgang mit Putin gelten mildernde Umstände: Er ist nun einmal geistig viel zu zurückgeblieben, um zu verstehen, wie er manipuliert wird.
Aber wie erklären Wadepfuhl und Merz ihren naiven (Irr)-Glauben an Trumps Verhandlungsgeschick? Ist es nicht noch schockierender, so einer globalen Maximalverarsche aufzusitzen, wenn man nicht zu dumm ist, um zu begreifen, was man tut?
[….] Merz ist für die Ukraine ins Risiko gegangen – und vorerst an Trump gescheitert [….] Der Kanzler hat den westlichen Schulterschluss gegen Russland gesucht, um Kiew zu helfen. Doch der US-Präsident lässt ihn hängen. [….] Das für die Ukraine desaströse Ergebnis des Telefonats zwischen Donald Trump und Wladimir Putin ist auch die erste große Niederlage für Friedrich Merz. Der neue Kanzler hatte darauf gesetzt, Trump für Druck auf Putin gewinnen zu können. Zwischenzeitlich sah es so aus, als könnte das gelingen. Nun muss Merz erkennen: In Trumps Welt segeln die Europäer immer in schwerer See. Es gibt keinen sicheren Hafen. [….]
Zu allem Übel haben sie auch noch mit großer Verve und Pathos die ganze EU auf das Abstellgleis geführt.
[….] Brüssel hatte große Erwartungen an Trumps Telefonat mit Putin. Aber nach dem Gespräch gab der US-Präsident seinen Segen zu: nichts. Jetzt stehen die Europäer da mit all ihren Drohungen. [….] Die Europäer hatten große Erwartungen in das Telefonat gesetzt, das Trump am Montag mit Putin geführt hat. Sie hatten geglaubt – zumindest gehofft –, dass der Amerikaner dem Russen endlich die Zusage zu einem Waffenstillstand abringt. Und dass Trump, wenn Putin sich weiter windet, seine Zustimmung zu dem harschen Sanktionspaket gibt, das der US-Senator Lindsey Graham geschrieben hat. Da stehen ein paar Klopper drin, die Putin Angst machen könnten – 500 Prozent Strafzoll für alle Länder zum Beispiel, die russisches Öl und Gas kaufen. Ohne Trumps Segen funktioniert das allerdings nicht.
Doch nach dem Gespräch mit Putin, das laut Trump „im Ton und in der Atmosphäre exzellent war“, gab der US-Präsident seinen Segen zu: nichts. [….] In Brüssel klingt das, als habe Trump, allen Absprachen mit seinen europäischen Kollegen zum Trotz, die Brocken hingeworfen. Sollen sich Moskau und Kiew einigen, soll sich Europa um die Ukraine kümmern. [….] (Hubert Wetzel, 20.05.2025)
Jeden Tag ein neues Merzdesaster. Weil er nicht weiter als bis zur Nasenspitze denkt. Der Mann kann es einfach nicht.