Bill Maher machte sich in seiner letzten Sendung über
die Hyperpolitischcorrecten lustig, die mit der Moral von 2018 amerikanische
Comedy- und Drama-Serien aus den 1980ern und 1990ern angucken, um sich herzlich
zu empören.
Schlimm, schlimm, bei DALLAS wurde ständig vor der
Kamera geraucht, sogar Alkohol getrunken und bei der FRIENDS wurde eine
Angestellte „Darling“ genannt.
Natürlich entwickelt sich “die Moral” weiter.
Ich bin mir genauso sicher wie Bill Maher, daß wir
jetzt, im zufälligen Jahr 1 der #metoo-Debatte keineswegs am Ende der moralischen
Fahnenstange angekommen sind.
Sollte ich das Greisenalter erreichen, werde ich mir
garantiert eine Menge „Wie konntet ihr zulassen..“-Fragen anhören.
Die Behandlungen von Tieren, das tägliche Ausrotten
Dutzender Flora- und Fauna-Arten, den Fleischkonsum, die Produktion von
Atommüll, Kohlekraftwerke, Benzingetriebene PKW, geschlechtskorrigierende
Operationen an Säuglingen, Beschneidungen im Kindesalter, Verweigerung des
Rechts auf ein selbstbestimmtes Lebensende, Kriminalisierung von Drogensüchtigen,
Donald Trump, Tanzverbot am Karfreitag, religiöse Verbotslisten für bestimmte
Kinofilme, Einstellungsverbot für Atheisten und Muslime in STAATLICH FINANZIERTEN
Kitas, Krankenhäusern und Altenheimen, etc pp.
Bei der Erörterung dieser Fragen wird man erstaunt
feststellen wie lange sich diese mittelalterlichen Vorstellungen gehalten
hatten.
Verbot gemischtkonfessioneller Ehen, Frauenwahlrecht
und Homosexualität gab es ebenso wie die
legale Prügelstrafe, die Todesstrafe und Folter noch bis ins 20., teilweise
sogar bis ins 21. Jahrhundert wird man verblüfft ausrufen.
Und mit unserer
wunderbaren deutschen Verfassung durften Frauen weder ohne Zustimmung des
Mannes eine Arbeitsstelle annehmen, noch ein Konto eröffnen. Sie durften sogar
in der Ehe straflos vergewaltigt werden.
Wussten Sie, [….] dass eine
Ehefrau bis in die 50er Jahre hinein nicht ohne Zustimmung ihres Mannes
arbeiten durfte? Unglaublich, aus heutiger Sicht, dass wir diese Rechte erst
seit ein oder zwei Generationen besitzen. Denn für uns sind das Recht auf
Arbeit sowie das Wahlrecht mittlerweile selbstverständlich.
[….] Die Möglichkeit zu arbeiten und selbst über
das eigene Leben zu entscheiden war in der Jugend unserer Eltern und Großeltern
noch alles anderes als selbstverständlich. Großmutters Satz "Das hätte es
früher nicht gegeben!" ist in vielen Fällen leider traurige Wahrheit.
So galt bis Ende der 50er Jahre das "Letztentscheidungsrecht" des
Ehemannes in allen Eheangelegenheiten. Und dieses Recht hatte es in
sich: Beruf, Führerschein, Kindererziehung, eigenes Geld und Konto - all das
wurde per Gesetz zu Gunsten des Mannes geregelt. So hatte der Ehemann das
Recht, über das Geld seiner Ehefrau frei zu verfügen. Und das betraf nicht nur
ihr Einkommen, sondern auch das Geld, das sie mit in die Ehe gebracht hatte.
Frauen konnten noch nicht einmal ein eigenes Konto eröffnen. Der Mann konnte
sogar den Job seiner Frau ohne deren Zustimmung kündigen.
Diesen Missständen wurde erstmals am 1. Juli 1958
begegnet, als das Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf
Grundlage des bürgerlichen Rechts in Kraft trat. Mit dem neuen Gesetz wurden
unter anderem die Vorrechte des Vaters bei der Kindererziehung eingeschränkt.
Es sollte jedoch noch bis zum Jahr
1977 dauern, bis Frauen ohne
Einverständnis ihres Mannes erwerbstätig sein durften und es keine
gesetzlich vorgeschrieben Aufgabenteilung in der Ehe mehr gab.
[….] Frauen durften [….] bis 1958 nur dann ihren Führerschein machen,
wenn ihr Mann oder ihr Vater die Erlaubnis dazu erteilte.
Bis 2017 durften gleichgeschlechtliche Paare in
Deutschland nicht heiraten.
Noch im
Jahr 2017 stimmten die meisten Unions-Abgeordneten gegen die rechtliche
Gleichstellung von Schwulen und Lesben. Noch im Jahr 1997 stimmte die Mehrzahl
der CDU/CSU-Politiker im Bundestag dafür, daß Ehemänner ihre Ehefrauen straflos vergewaltigen dürfen.
Noch in den 2020er Jahren rissen christliche Regierungsparteien in Deutschland mutwillig
Flüchtlingsfamilien auseinander.
Es geht dabei insbesondere um das familienfeindliche
Beharren der CSU auf Trennung der Kinder von ihren Eltern.
Mit der Verhinderung des Familiennachzuges blockieren
die Unionspolitiker nicht nur dauerhaft die Integration von Flüchtlingen in
Deutschland – wer kann sich hier schon mustergültig auf Sprachkurse und Lehre
konzentrieren, wenn von ihnen verlangt wird, die eigenen
Kinder/Eltern/Ehepartner nicht wiedersehen zu können und diese im Bombenhagel
(aus deutscher Produktion) im Bürgerkrieg sitzen zu lassen?
Die Position der C-Parteien ist außerdem zutiefst
menschenfeindlich und verstößt gegen das Grundgesetz.
Noch bis zum Jahr 2029, als der Planet schon total überbevölkert war, mussten Frauen in Deutschland für eine Schwangerschaftsunterbrechung einen Beratungsschein kirchlicher Vereine vorlegen. Noch im Jahr 2034 sperrte sich Bundeskanzler Spahn dagegen, daß Gynäkologen auch nur über den Eingriff informieren durften.
Noch bis zum Jahr 2029, als der Planet schon total überbevölkert war, mussten Frauen in Deutschland für eine Schwangerschaftsunterbrechung einen Beratungsschein kirchlicher Vereine vorlegen. Noch im Jahr 2034 sperrte sich Bundeskanzler Spahn dagegen, daß Gynäkologen auch nur über den Eingriff informieren durften.
Bis 2031 wurde uns verboten am Karfreitag „Das Leben
des Brian“ zu sehen und erst 2038
entschied das Verfassungsgericht für ein Recht auf assistierten Suizid.
Das grundsätzliche Waffenexportverbot in Krisengebiete
erfolgte sogar erst bei der UN-Vollversammlung von 2041.
Einer dieser ungeheuerlichen Vorgänge, die zukünftige
Generationen kaum glauben können werden, ist die Tatsache, daß in einem großen
deutschen Bundesland noch 2018 ein mit absoluter Mehrheit gewählter Religiot
regierte, der die Religionsfreiheit aushebeln wollte und einen Kreuz-Zwang in
allen öffentlichen Räumen einführte.
Ich kann es mir so gut vorstellen wie mich dereinst
junge Altenpfleger in meiner Seniorenverwahranstalt entgeistert fragen werden,
wie wir uns das damals 2018 eigentlich gefallen lassen konnten. So lange wäre
das ja noch gar nicht her.
Verdruckst und verschämt werde ich erklären, schon
damals dagegen gewesen zu sein, aber das waren eben noch ganz andere, finstere
Zeiten, als sich viele Deutsche gar nichts bei solchen amoralischen Aktionen
dachten.
Kaum vorstellbar heute, aber damals störten sich viele
Menschen gar nicht an den Kreuzen.
[….] CSU Der
Kreuz-Befehl
[….] Die
bayerische CSU-Staatsregierung [….] hat
angeordnet, das Kreuz als "Ausdruck der geschichtlichen und kulturellen
Prägung Bayerns" im Eingangsbereich jedes Dienstgebäudes "deutlich
wahrnehmbar" anzubringen. Dies ist keine Respektsbezeugung, das ist ein
Missbrauch; das ist die politische Instrumentalisierung einer religiösen
Kernbotschaft. Die CSU macht daraus die billige Botschaft "Mia san
mia". Das ist nicht christlich, das ist Ketzerei - weil es das Kreuz
verstaatlicht und säkularisiert. [….] Nur
ein in Religionsangelegenheiten neutraler Staat kann glaubwürdig die
Religionsfreiheit verteidigen. Und von dieser Religionsfreiheit leben nicht nur
die Muslime, Agnostiker und Atheisten, sondern auch die Christen. In
Deutschland gilt kraft Grundgesetz ein System freundlicher Trennung von Kirche
und Staat. Die CSU hebt diese Trennung auf, verwandelt das Kreuz zum
Pluszeichen: christliche Kirche plus Staat gleich CSU. Das ist in Zeiten, in
denen es um ein zuträgliches Miteinander der Religionen geht, eine
Kampfhandlung; die Gesellschaft in Deutschland und Bayern braucht nicht Kampf,
sondern Gespräch und Integration.
Nichts geschieht ohne Kontext: Der Kreuz-Befehl kommt von denen, die
bestreiten, dass "der Islam zu Deutschland" gehört. Der Befehl ist
also ein Akt der Ausgrenzung. Daher ist er religiös häretisch und politisch
unverantwortlich. [….][….] [….]