In der liberalen Social-Media-Blase ist heute wieder was los.
[……] Die Allianz-Arena darf keinen Regenbogen, da nicht die Regeln des Gastgeberortes gelten, sondern die der #UEFA. Im Stadion von St. Petersburg darf kein Regenbogen, weil nicht die Regeln der UEFA gelten, sondern die des Gastgeberortes. Was für ein Drecksverband. [….]
Die böse UEFA kriecht mal wieder vor homophoben Regimen.
[…..] Im Kampf um Respekt, Toleranz und Gleichberechtigung ist die Europäische Fußball-Union (Uefa) erneut eingeknickt. Der Kontinentalverband untersagte unter anderem seinem EM-Sponsor Volkswagen, bei den Viertelfinalspielen am Freitag in Sankt Petersburg und am Samstag in Baku die zuletzt verwendeten Werbebanden in Regenbogenfarben zu verwenden. Am Freitag in München und am Samstag in Rom sollten sie dagegen zum Einsatz kommen. „Aufgrund von Bedenken der Uefa im Hinblick auf die rechtlichen Rahmenbedingungen an den Spielorten in Russland und Aserbaidschan hat der Verband uns darüber in Kenntnis gesetzt, dass eine Bespielung der Werbebanden in Regenbogenfarben in St. Petersburg und Baku nicht möglich sei“, teilte Volkswagen am Freitag mit und betonte: „Diese Entwicklung bedauern wir.“ Man habe erneut ein „deutliches Zeichen pro Vielfalt“ setzen wollen. […..]
Die queer-freundliche Westwelt ist natürlich empört und schießt scharf gegen dieFunktionäre.
[…..] Die Dreistigkeit und Verlogenheit der UEFA ist kaum zu überbieten. Mit diesem Vorgehen verrät sie nicht nur Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen in Aserbaidschan und Russland, sondern in ganz Europa. Während sie den Wunsch des Münchener Stadtrats nach einer Beleuchtung des EM-Stadions in München mit Verweis auf ihr Hausrecht ablehnt, knickt sie bei autokratischen Machthabern ein und verbietet nun auch die Regenbogen-Werbebanner in den Stadien von Baku und St. Petersburg. Ihre #EqualGame-Kampagne ist offensichtlich gescheitert. Einmal mehr wird während dieser EM deutlich, dass die Beteuerungen der UEFA, für eine diverse, inklusive und diskriminierungsfreie Gesellschaft zu stehen, so wertlos wie heuchlerisch sind. […..]
(Alfonso Pantisano, LSVD, 02.07.2021)
Ich schätze die Pantisano-Brüder sehr, aber welcome to reality; das ist eben die Welt der konservativen Fußball-Funktionäre, die durch die Millionen deutschen Vereinsmitglieder in ihre Machtpositionen kommen.
Das sind die Menschen, die die deutschen Fußballfans durch ihre finanzielle Unterstützung an der Macht halten.
(……) Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer ist ein großer Förderer der CSU – "Köpfe für Stoiber" - so wie die meisten Fußballer C-Parteien empfehlen. Christoph Metzelder, Uli Hoeneß, Berti Vogts, Rummenigge, Sepp Maier, Pierre Littbarski und Eike Immel – alles CDU/CSU-Helfer.
[….] Auch Parteienforscher Falter sagt, [……] Bei Fußballern, die meist junge Millionäre sind, sind es wohl eher die konservativen Parteien. Da achtet eben doch jeder auf seinen Geldbeutel", beobachtet Falter. [….]
Die Fußball-Bundesliga ist bis heute eins der letzten Refugien, in denen „schwul“ ein schlimmes Schimpfwort ist und unter dessen Tausenden aktiven Spielern kein einziger Schwuler offen lebt.
Fußball ist das Rudiment des Ressentiments und der Intoleranz, in dem Schwarze mit Affenlauten vom Platz getrieben werden.
So wie Fußball die rechten Parteien unterstützen, so sind die Fußball-Topfunktionäre umgekehrt auch so gut wie immer CDU/CSU-Mitglieder.
Der skandalumwobene Gerhard Mayer-Vorfelder, 1975 bis 2000 Präsident des VfB Stuttgart und von 2001 bis 2006 als Präsident des DFB war sogar ein ausgesprochen radikaler CDU-Rechtsaußen, agierte als CDU-Finanz- und Kulturminister von Baden-Württemberg geradezu völkisch.
Theo Zwanziger, 2006 bis 2012 Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), saß in den 1980ern für die CDU im Landtag von Rheinland-Pfalz.
Auf Zwanziger folgte kurzzeitig Wolfgang Niersbach, der aber schnell in einem Korruptionssumpf unterging.
Der DFB, mit sieben Millionen Mitgliedern der angeschlossenen Vereine der größte nationale Sport-Fachverband der Welt, ist auch jetzt fest in der Hand der CDU-Rechten.
Mit Reinhard Grindel, dem langjährigen CDU-Rechtsaußen und Bundestagsmitglied aus Hamburg, stimmt die Fußballwelt wieder. [……] Grindel ist seinem Job angemessen moralisch verkommen und fördert [……] die Xenophobie.
„Multikulti ist in Wahrheit Kuddelmuddel“
(DFB-Präsident Reinhard Grindel) [……]
[….] Knapp zwei Monate später, nach dem schmählichen Ausscheiden der deutschen Mannschaft schon in der Vorrunde und mitten in der Debatte um die Schuldigen für dieses Desaster, packt Grindel die Sache plötzlich wieder aus. Er fordert eine Stellungnahme Özils zu der Foto-Affäre, weil „viele deutsche Fans darauf warten“ würden. Damit bediene er, halten ihm Kritiker vor, den rechtspopulistischen Zeitgeist. Und spiele denen in die Hände, die schon immer was gegen Nationalspieler mit Migrationshintergrund hatten. [….] „Mich wundert das überhaupt nicht“, sagt der ehemalige Grünen-Abgeordnete Özcan Mutlu. Schon damals habe sich Grindel im Parlament nicht nur als „Rechtsaußen“, sondern auch als „gewiefter Strippenzieher und absoluter Opportunist“ hervorgetan. Grindel saß 14 Jahre lang für die CDU im Bundestag - von 2002 bis 2016. Er war dort Mitglied des Innen- und des Sportausschusses. Und andere Kollegen, die namentlich nicht genannt werden wollen, berichten ähnliches über ihn wie Mutlu. Als Politiker [……] attestieren ihm Beobachter „knallharte Ellbogenmentalität“ Wenn Humor und gute Worte nicht weiterhelfen würden, setze Grindel seinen Willen auch schon mal mit bösen Briefen, ruppigen Telefonate oder Drohungen durch, berichtete der „Spiegel“. "Multikulti ist in Wahrheit Kuddelmuddel“, verkündete Grindel dort bereits im Dezember 2004. Es handle sich dabei um „eine Lebenslüge, weil Multikulti in vielen Vierteln eben nur Monokultur geschaffen hat, wo Anreize zur Integration fehlen“. [….] Grindel blieb in den Folgejahren auf diesem Kurs. Dabei war der spätere DFB-Präsident im Parlament auch anderweitig auffällig. So verweigerte er einem Gesetz zur Strafbarkeit von Abgeordnetenbestechung, das der Bundestag im Frühjahr 2014 mit überwältigender Mehrheit beschloss, die Zustimmung – mit nur neun anderen Abgeordneten und obwohl er gleichzeitig als Anti-Korruptionsbeauftragter des DFB fungierte. Besonders engagiert widmete sich der CDU-Politiker Grindel aber der Ausländerpolitik. Er warnte vor Masseneinwanderung, Überforderung des Staates, Ausbeutung der Sozialsysteme. [….] Und im Jahr 2013 hielt er eine Rede zur doppelten Staatsbürgerschaft, an die sich Mutlu mit Schaudern erinnert. „Was Grindel da von sich gab, war nicht nur tendenziös. Es war reinster AfD-Sprech, bevor es diese Partei überhaupt gab.“ [….]
(Eins noch zum Thema Fußball, 14.07.2018)
Es ist wohlfeil gegen die UEFA zu schießen, als wäre sie ein ferner abstrakter bösartiger Usurpator.
Die Uefa wird getragen vom DFB. Es ähnlich halbwahr, wie auf "DIE IN BRÜSSEL BEI DER EU" zu schimpfen. Das sind keine Aliens, sondern dort sitzen DEUTSCHE Beamte.
Der UEFA-Vizepräsident heißt immer noch Reinhard, der zu korrupt und verlogen war, um weiter DFB-Chef zu bleiben. Aber als UEFA-Vizechef entsendet ihn der DFB doch. Es ist wie mit Brüssel; wenn wir die gescheiterten konservativ-korrupten Deppen wie Oettinger und von der Leyen in die Kommission schicken, müssen wir uns nicht wundern, wenn nicht gegen Ungarn und Polen vorgegangen wird.
Grindel war schon der homophobe Hardliner, als er DFB-Boss wurde.
[….] Reinhard Grindel dürfte aller Voraussicht nach der neue Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) werden. [….] Ein Mann des Vertrauens, ein Monument gelebten niedersächsischen Anpackens, ein CDU-Bundestagsabgeordneter, der in seinem Wahlkreis Rotenburg und Heidekreis offenbar alles und jeden kennt. Das geht zumindest aus einem Wahl-Werbe-Video hervor, das nun zum herzhaften Beömmeln einlädt. Zu sehen ist darin Grindel beim Wählerfang und es ist alles so herrlich daneben, dass man fast weinen muss - vor Schadenfreude. Ein bisschen kommt es einem vor wie beim "Praktikantenrap" von Edeka: Warum verhindert niemand so etwas, nun ja, Saupeinliches? Der Plot geht so: Das Ortsschild Scheeßel im Landkreis Rotenburg (Wümme) führt den Zuschauer hinein in eine Welt aus Händeschütteln, wackerem Smalltalk und "Grindel staring at things". Da begrüßt der kommende starke Mann im deutschen Fußball die Freiwillige Feuerwehr, er gibt sich als bürgernaher Tätschelonkel im Kindergarten, als Grinsepeter im Kuhstall, als Mitmacher in verschiedenen Bereichen des Mittelstandes. Grindel stakst im Anzug auf Volksfesten herum, posiert mit dem örtlichen Schuhmacher und seiner pollunderbehängten Gattin, ehe er beim Bolzen auf dem Fußballplatz (immer noch im Anzug) einen auf Soccer Dad macht. Und natürlich immer wieder Kühe. Kühe im Stall, Kühe auf der Weide, Kühe, Kühe, Kühe. Niedersachsen halt. Dazu trällert ein ohrenpieksendes Hartmut-Engler-Stimmchen einen Song mit der Zeile: "Komm' mit ins Zukunftsland, es liegt in deiner Hand, mit Herz und Verstand - ooooh, Niedersachsen".[….]
(Jonas Beckenkamp, SZ, 20.11.2015)
Homos und Ausländer kann Grindel nicht leiden.
[….] Der neue DFB-Präsident Grindel hat gute Verbindungen zu Horst Seehofer. Als CDU-Bundestagsabgeordneter stimmte er gegen die Homo-Ehe und für den Verkauf von Panzern nach Saudi-Arabien. […..]
Die Deutschen, genauer gesagt, die deutschen Fußballvereine, der Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) mit sieben Millionen Mitgliedern als Dachverband von 26 deutschen Fußballverbänden, haben sich für Reinhard Grindel als UEFA-Vize-Präsidenten entschieden.
Sie sollten sich jetzt nicht wundern, wenn „die UEFA“ genau die homophobe Politik umsetzt, für die der deutsche Vizechef steht.
Da können sich die Fußballfans an die eigene Nase fassen und sollten nicht über „die UEFA“ jammern. 65% der Deutschen beklagen den Glaubwürdigkeitsverlust der UEFA. Ich kann da aber keinen „Verlust“ erkennen. Die UEFA ist genau so wenig glaubwürdig, wie ich es von Typen wie Grindel erwarte. Es wäre sehr viel glaubwürdiger erst mal Grindel dort abzuziehen und einen liberaleren Vertreter Deutschlands zu entsenden.