Samstag, 6. Januar 2018

Kann man sich nicht ausdenken - Teil III



Ehrlich; Spaß macht mir das wirklich nicht.
Wie gern würde ich mich mal nicht mit der größten menschlichen Katastrophe beschäftigen, aber mein Präsident lässt mir keine Wahl.

Da schalte ich heute Nachmittag unschuldig mal kurz den Fernseher ein und sehe gleich eine LIVE-Übertragung einer Trump-PK in Camp David.
Fassungslos höre ich zu wie er mal wieder ausschließlich von weißen alten Männern umringt Dinge sagt wie „Everything I’ve done is 100% propper“ und Muellers Untersuchungen wären "very, very bad for our country. It's making our country look foolish and this is a country that I don't want looking foolish, and it's not going to look foolish as long as I'm here."

Luft. Luft. Man reiche mir den Sauerstoff.

Aber im anschließenden großen CNN-Panel erklärten alle anwesenden Politexperten bei dieser Photo-Op habe Trump eine gute Figur gemacht, wäre nicht aus der Rolle gefallen. Ihm sei es gelungen konzentriert und seriös aufzutreten.
OK, Brain Stelter wies kurz daraufhin, der Präsident habe mal wieder heftig gelogen, als er beispielsweise behauptete seine Ratings wären durch die Decke gegangen, oder daß es keinerlei Hinweise auf „russian collusion“ in seinem Team gäbe, daß vielmehr „Hillary“ diejenige wäre, die mit Russland unter einer Decke stecke, aber geschenkt. Das ist eben Trump. Wenn er einfach nur rumlügt wie gedruckt, ohne dabei direkt eine internationale Krise auszulösen, ist es schon ein seriöses, präsidentielles Auftreten.
Das CNN-panel hat damit sogar Recht; zumindest wenn man den Auftritt mit seinen hochpsychiotischen Tweets einige Stunden zuvor vergleicht.


"In meinem Leben haben mich stets meine beiden stärksten Eigenschaften ausgezeichnet: meine mentale Stabilität und die Tatsache, dass ich richtig schlau bin."
"Ich habe mich vom SEHR erfolgreichen Geschäftsmann, zum Top-TV-Star zum Präsidenten der USA (im ersten Anlauf) entwickelt. Ich denke, das zeigt nicht nur, dass ich clever bin, sondern ein Genie. Und ein mental gefestigtes Genie obendrein."

Michael Wolff, der Autor von “Fire and Fury” kann sein Glück gar nicht fassen.
Der Präsident selbst tut in seiner hoffnungslosen Verblödung alles dafür, um das Buch zu einem Verkaufsschlager zu machen.

[….]  Michael Wolff says his explosive book about President Trump is accurate, despite the White House's attacks. And he appreciates all the free promotion from the president.
"Where do I send the box of chocolates?" Wolff asked playfully in his first interview about the book, "Fire and Fury," which became the country's hottest book in the last two days.
"Today" show host Savannah Guthrie asked: "You think he's helping you sell books?"
"Absolutely," Wolff said, and "he's helping me prove the point of the book." [….]

In seinem blinden Wahn die Menschen daran zu hindern es zu lesen, erreicht er natürlich genau das Gegenteil, macht es zum heißesten Scheiß.
Trumps ureigene primitive Kindergartensprache tut ihr übriges; too bad.


Nach Minuten war die erste Auflage komplett ausverkauft. Das selbsternannte Business-Genie Trump beweist wieder einmal von Business nicht den geringsten Schimmer zu haben.
Aber wen wundert das? Immerhin schaffte es Trump auch mit Kasino-Lizenzen, die allgemein als Erlaubnis zum Gelddrucken gelten, mehrfach Pleite zu gehen.

Auch die allergrößten Trump-Fans, die mit ihm arbeiten wollen, merken nach kurzer Zeit, daß der ungebildete Debile mit Leseschwäche ein sagenhafter Idiot ist.



Trump begreift noch nicht einmal die elementarsten Dinge des Marketings – und das soll angeblich sein Fachgebiet sein.

Statt „Fire und Fury“ zu ignorieren und ihm damit nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, stößt der entlarvte „Fucking Idiot“ den Rest der Welt mit der Nase drauf.

Wolff mag nicht der seriöseste Journalist sein, aber insbesondere nach Trumps heutigen Reaktionen ist man gewillt zu glauben, daß 100% seiner engsten Mitarbeiter ihn für zutiefst unfähig halten und wie ein spoiled child behandeln.


[….] "Fire und Fury", das spektakuläre Enthüllungsbuch über Donald Trump, ist einen Tag nach seiner Veröffentlichung der heißeste US-Bestseller des noch jungen Jahres. Bei Kramerbooks in Washington war es binnen 20 Minuten ausverkauft. [….]
Bannon war eine der gesprächigsten Quellen, aus denen Reporter Michael Wolff die 336-Seiten-Seifenoper strickte, angesiedelt irgendwo zwischen Bauernschwank und Endzeitthriller. [….] das erschreckende Porträt einer US-Regierung ein, deren Inkompetenz kaum zu überbieten ist - voller Narren und Intriganten von derart überforderter Dämlichkeit, dass sich die Frage stellt, wieso sie alle nicht schon hinter Gittern sitzen. Allen voran Donald Trump, der einem fast leidtut, wäre er nicht der mächtigste Mann der Welt. [….]
Wolff, der sich in der New Yorker Society gut auskennt, nennt Trump deren "Witzfigur". Er werde als "dumm" verlacht von den anderen Milliardären, die ihn nie als einen der ihren akzeptiert hätten. "Er wusste nichts", so Wolff. "Was er wusste, schien er eine Stunde zuvor gelernt zu haben." Als Geschäftsmann habe er nicht mal eine Bilanz entziffern können. Er wiederhole sich dauernd, sei mit Schmeicheleien "einfach an- und auszuknipsen" und am meisten beeinflussbar vom letzten Gesprächspartner. Er lese nichts außer "Schlagzeilen und Artikel über sich selbst oder zumindest Schlagzeilen von Artikeln über sich selbst" und sei "eine Figur von stotternder, gefährlicher Unsicherheit".
[….] Schon bei den ersten Briefings im Oval Office habe sich gezeigt, dass Trump völlig unfähig - und unwillig - sei, "Informationen von Dritten aufzunehmen". Er lehne schriftliche Papiere ab, weshalb ihn manche für einen Legastheniker hielten. Gesetze langweilten ihn. Auch könne er sich an die meisten Dinge, die er mal gesagt habe, schnell nicht mehr erinnern - etwa an Wahlkampfversprechen. "Es war ein Understatement, zu behaupten, dass er nichts - absolut nichts - über die intellektuellen Grundlagen des Jobs wusste", schreibt Wolff unter Berufung auf Trumps Stab.
[….] Trumps Tochter Ivanka, sei eine "selbstzufriedene, abgelenkte, ganz normale Gesellschaftstante". Sie habe mittlerweile Ambitionen, die erste US-Präsidentin zu werden. Der "Redenschreiber" und rechtskonservative Ideologe Stephen Miller sei "unfähig, Sätze zu konstruieren". Überfordert von der Aufgabe, den manischen Präsidenten zu managen, halte der Stab schlechte Nachrichten von Trump fern und versuche, "Situationen zu schaffen, in denen er sich wohl fühlte, wie eine Art Blase, um ihn von einer böswilligen Welt abzuschotten". [….]