Freitag, 20. Mai 2022

Kein Geld für die Kirche!

Die Deutschen spenden gegenwärtig mehr als üblich.

[…] Die Deutschen haben Im Kalenderjahr [2021] rund 5,8 Milliarden Euro gespendet. Das ist das beste Ergebnis seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005. Im Vergleich zum bereits sehr guten Vorjahr stieg das Spendenniveau erneut um deutliche 7%. Damit wurde die realistisch optimis-tische Prognose für das Gesamtjahr 2021 (+8%) fast erreicht. Das sind Ergebnisse der GfK-Studie „Bilanz des Helfens“, die jährlich im Auftrag des Deutschen Spendenrats durchgeführt wird. […] Rund 20 Millionen Menschen haben im Kalenderjahr 2021 Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen gespendet, was 30,1% der Bevölkerung entspricht. [….]

(Spendenrat, 02.03.2022)

Ob nun 5,8 Milliarden viel oder wenig sind, ist relativ, wenn man bedenkt, daß wir neben dem normalen Verteidigungsetat von 50 Milliarden Euro noch mal 100 Milliarden Bundeswehr-Sondervermögen drauflegen können.

5,8 Milliarden Euro sind mehr als sonst, aber eben auch weniger als die Hälfte dessen, was sich die deutschen Kirchenmitglieder klaglos jedes Jahr an Mitgliedsbeiträgen abzwacken lassen.

[…] Im Jahr 2020 nahm die Katholische Kirche rund 6,45 Milliarden Euro und die Evangelische Kirche etwa 5,63 Milliarden Euro durch die Kirchensteuer ein.  [….]

(J. Rudnicka, 24.01.2022)

Einen noch mal deutlich höheren Betrag schenkt der Staat der globalen Kidnerfi**erorganisation dazu, indem er sie als gemeinnützig anerkennt und damit von allen Steuern befreit.   Weitere 602 Millionen Euro überweisen die Bundesländer im Jahr 2022 im Zuge der dubiosen anachronistischen Staatsleistungen. Die inzwischen mehrheitlich konfessionsfreien Bundesbürger zahlen aber auch Bischofsgehälter oder Priesterausbildungen. Und selbstredend bezahlt der Staat auch den Unterhalt der kirchlichen Schulen, Kitas, Altenheime und Krankenhäuser. Die Kirche klebt sich nur das Image des sozialen Wohltäters auf, lässt aber Atheisten für ihre guten Werke zahlen, während sie sich auf dem gewaltigen eigenen Vermögen ausruht.

Aber zurück zu den Spenden. Wenn Katastrophen oder Kriege zu Medienereignissen werden, spenden die Deutschen noch mehr.

Ahrtal-Flut und Ukraine-Krieg öffneten nochmal das Portemonnaie.

[…] Im Kriegsmonat März 2022 steigt das private Gesamtspendenvolumen gegenüber dem Vorjahresmonat um enorme 163% (565 Millionen Euro). Dies ist ein Teilergebnis der von GfK im Auftrag des Deutschen Spendenrates durchgeführten Erhebung zur „Bilanz des Helfens“.  Insgesamt wurden allein im ersten vollständigen Kriegsmonat März 912 Millionen Euro von 8,75 Millionen Spenderinnen und Spendern aufgebracht. Gegenüber dem durch die Coronapandemie hinsichtlich der Spendenentwicklung stark positiv geprägten Vorjahresmonaten war dies eine deutliche Steigerung. So wurden im März 2020 352 Millionen Euro und im März 2021 347 Millionen Euro gespendet. Die 912 Millionen Euro aus dem März 2022 entsprechen einer Steigerung um ganze 163% gegenüber der Summe aus dem März 2021. Das durchschnittliche Volumen eines Spendenaktes betrug 61 Euro (Vorjahresmonat 36 Euro) und das durchschnittliche Spendenvolumen pro Spenderinnen und Spender 104 Euro (Vorjahresmonat 65 Euro).  Besonders beachtenswert ist auch, dass die im März 2022 gespendete Summe durch 8,75 Millionen Spenderinnen und Spender aufgebracht wurden. [….]

(Spendenrat, 03.05.2022)

Mal abgesehen von wirklich armen Leuten, die gar kein Geld übrig haben, sollte jeder spenden. Es geht uns in Deutschland unvergleichlich gut und insbesondere in der Frage des Hungers fehlt es den Hilfsorganisationen immer noch an Mitteln.

Kaum zu glauben, aber wahr: Viele der Flüchtlinge aus Nahost und Afrika fliehen aus Flüchtlingslagern, weil dort die elementare Versorgung so prekär ist, daß man dort nicht bleiben kann, wenn man überleben will. Das gilt beschämenderweise auch für Lager auf europäischen Boden – Lesbos, Moria, Lampedusa.

Wer überhaupt spendet, wird schnell von Spendeneintreibern bemerkt und sieht sich einer Flut von Spendengesuchen ausgesetzt. Das ist keineswegs verwerflich, denn es gibt tatsächlich eine Flut von Opfern, die dringend finanzielle Hilfe benötigen. Hilfsorganisationen sollen andererseits nicht unnötig viel Geld für die Selbstverwaltung und Spendenakquise ausgeben, also schreiben sie nicht wahllos jeden an, sondern konzentrieren sich richtigerweise auf die Menschen, die schon als bereitwillige Spender bekannt sind.

Ich spende an Vereine, in denen ich Fördermitglied bin, die ich daher gut kenne. Ich spende an konkrete Projekte und ich spende im Zweifelsfall an professionelle Organisationen wie das 1951 entstandene UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR (Friedensnobelpreis 1981) oder die 1971 in Frankreich geründeten Médecins Sans Frontières (MSF), Ärzte ohne Grenzen. Die weltweit größte private medizinische Hilfsorganisation erhielt 1999 den Friedensnobelpreis.

Bei den beiden Adressen ist man im Zweifelsfall richtig.

Natürlich gibt es unter den Spendensammlern auch viele schwarze Schafe, globale Enkeltrickbetrüger gewissermaßen.

Bevor man also eine Überweisung tätigt, immer erst mal beim Spenden-TÜV prüfen, wer wirklich hinter einem Spendengesuch steht.

Aber wenn man sich die Recherche sparen will, reichen zwei einfache Grundregeln:

1.    Eine Organisation, die schon mal einen Nobelpreis bekam, ist gut.

2.   Spende nie an christliche Organisationen.

Christliche Kirchen sind notorische Geld-an-sich-Raffer, behalten die Spenden lieber selbst.

Das sieht man schon von außen, Stichwort Tebartz-van-Elst-Residenz oder das Kardinal Marx Palazzo Prozzo in Rom.

Luxusresidenzen für zweistellige Millionenbeträge kann man sich nicht anschaffen, wenn man bescheiden und altruistisch die Spendeneinnahmen tatsächlich an die Bedürftigen weiterreicht.

[…]  Schummelverdacht beim katholischen Hilfswerk Missio - was geschieht mit den Spenden? […] 51,2 Millionen Euro hat das päpstliche Missionswerk 2020 eingenommen, und wer vorn im Bericht an den großen Bildern kleben bleibt, der muss glauben: Das Allermeiste davon landet in armen Ländern. Bei Pfarrern und Nonnen, die Gutes tun, bei der kirchlichen Nothilfe in den Jammertälern der Erde.  

Schön wär’s.

Tatsächlich bleibt ein großer Batzen dort hängen, wo die Not am kleinsten ist: in Deutschland und in der tipptopp renovierten Missio-Zentrale.  Jenseits der schönen Fotos kann man weiter hinten im Jahresbericht sogar die Zahlen finden, die in dieses Bild zu passen scheinen. Sortiert nach Weltgegenden, steht dort, wie viel Geld Missio für Projekte im Ausland bewilligt hat – 28,7 Millionen Euro. Bleiben demnach 22,5 Millionen übrig, die offenbar in Deutschland geblieben sind. Mehr als 40 Prozent.  Noch trüber sieht die Sache aus, wenn man sich die Einnahmen genauer anschaut. Knapp 14 Millionen Euro bekommt Missio aus der Kirchensteuer. Die sind strikt zweckgebunden, landen fast komplett auf der Südhalbkugel. Was aber umgekehrt bedeuten würde: Von den restlichen 37 Millionen Euro, darunter all die Spenden barmherziger Christen, sollte anscheinend nicht mal jeder zweite ins Ausland gehen. […]

(SPON; 20.05.2022)