Wie lange hält der Hype, fragen sich natürlich alle politischen Beobachter des US-Wahlkampfes.
Bisher macht Kamala Harris alles richtig, setzt auf fähige Wahlkampfmanager und suchte mit Tim Walz einen runnig mate aus, der begeistert.
Schneller als selbst die optimistischsten Demokraten erwarteten, drehen sich die Umfragen, die seit Jahren stetig einen Trump-Sieg befürchten ließen.
[….] Umfragen sehen Harris in drei Swing States vorn
Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris liegt laut Umfragen der New York Times und des Siena College in drei der umkämpften Bundesstaaten vier Prozentpunkte vor ihrem Rivalen Donald Trump. Laut den Erhebungen liegt Harris in Wisconsin, Pennsylvania und Michigan bei jeweils 50 Prozent bei den wahrscheinlichen Wählern. Trump käme demnach in allen drei Bundesstaaten auf jeweils 46 Prozent.
Seit US-Präsident Joe Biden am 21. Juli seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit zurückgezogen hat, und die Kampagne der Demokraten mit Harris neuen Schwung bekommen. Gleichwohl zeichnet sich aber weiter ein enges Rennen zwischen Harris und Trump ab.
Die Unterstützung der US-Regierung um Biden für das Vorgehen Israels im Gazastreifen hatte in den Bundesstaaten zu Protesten und Widerstand geführt. Das galt vor allem in Michigan für einige liberale, muslimisch-amerikanische und arabisch-amerikanische Gruppen. Etwa 200 000 Menschen in Wisconsin, Pennsylvania und Michigan waren nicht bereit, Biden bei den Vorwahlen der Demokraten zu unterstützen, und begründeten dies mit der Gaza-Politik. Harris hat sich in der Öffentlichkeit zu den Menschenrechten für die Palästinenser bekannt und den Tonfall der Demokraten geändert, auch wenn sie keine wesentlichen politischen Unterschiede zu Biden bei dem Thema erkennen ließ. [……]
Natürlich, der Harris-Vorsprung liegt immer noch innerhalb der Fehlertoleranz. Außerdem schnitt Trump 2016 und 2020 deutlich besser als die Umfragen ab. Am 05.11.2024 könnte die orange Vollkatastrophe also immer noch mit einiger Wahrscheinlichkeit eintreten. Aber der Trend, das Momentum liegt jetzt, anders als vor vier Wochen, eindeutig auf der Seite der Demokraten.
[….] Die vergangenen sechs Wochen waren wohl die erstaunlichsten, die das an Überraschungen selten arme US-Wahlkampftheater in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht hat. Seit jenem 27. Juni, an dem Joe Biden in der TV-Debatte mit Donald Trump aller Welt bestätigte, was die Republikaner*innen immer behauptet und die Wähler*innen befürchtet hatten – dass er nämlich körperlich und mental definitiv nicht mehr in der Lage ist, erneut als Präsident anzutreten –, sind die US-Demokrat*innen einmal durch die Hölle gegangen.
Wochenlang erklärte Biden, er bleibe im Rennen, egal was komme, egal wie die Medien ihn abschrieben, egal wer ihn dazu aufforderte, beiseitezutreten. Die Partei schien sich ihrem Schicksal zu ergeben, im November deutlich und vernichtend geschlagen zu werden. Und dann kam die Wende.
Am 21. Juli trat Joe Biden von der Kandidatur zurück und sprach sich für seine Vizepräsidentin Kamala Harris aus. In Windeseile fand sie nahezu einhellige Unterstützung aller wichtigen Stimmen, niemand schickte sich an, gegen sie anzutreten. Die Partei sah die Chance zur Kehrtwende, die sich durch Bidens Abgang bot, verstand, dass jetzt rasch Einigkeit und Aufbruch signalisiert werden musste, und ergriff die Gelegenheit.
In nur zwei Wochen wandelte sich die Stimmung von Depression zu Euphorie. Zum ersten Mal im gesamten Wahljahr bewegten sich die Umfragewerte in Richtung der Demokrat*innen. Die Spenden flossen wieder – und gleich in Rekordhöhe.
Und selbst wenn hinter den Kulissen heftig über die Auswahl des Running Mate, des Vizepräsidentschaftskandidaten, gepokert wurde, reihten sich alle ein, als in der vergangenen Woche dann Minnesotas Gouverneur Tim Walz benannt wurde und sich vor einer begeisterten Menge in Philadelphia der nationalen Öffentlichkeit vorstellte. […..]
Allenthalben geht nun die Angst um, wie lange der Honeymoon hält. Wann wird den US-amerikanischen Wählern wieder einfallen, daß sie bis vor drei Wochen Kamala Harris noch weniger als Joe Biden mochten? Daß sie sich für Trump erwärmten, weil ihnen Inflation, Lebensmittel- und Benzinpreise, sowie die Situation an der Grenze zu Mexiko, so gar nicht gefielen. Alles Politprobleme, für die Biden UND Harris stehen.
Insbesondere aus Deutschland wird pikiert angemahnt, es fehle ein klares politisches Harris-Programm. Da wären nur inhaltliche Leerstellen, die sie nun schnell füllen müsse, um das Momentum auf ihrer Seite zu behalten.
[…..] Aufheiterung leistet Kamala Harris zweifellos, ihr häufiges herzhaftes Lachen etwa kommt im Publikum gut an. Sehr an der Oberfläche ist sie hingegen bisher bei ihrem politischen Programm geblieben. Sie versprach unter anderem, das Recht auf Abtreibung wieder einzuführen, die Sozialversicherungen zu sichern, Medikamentenkosten zu senken und Studentenschulden abzubauen sowie vermögende Amerikaner stärker zu besteuern. Detaillierte Vorschläge hat sie nach 2020 allerdings nicht mehr vorgelegt. Da wird sie noch nachlegen müssen. [….]
Meines Erachtens sind diese Unkenrufe, ob des angeblich fehlenden politischen Harris-Programmes unsinnig. Denn wenn es tatsächlich signifikant viele Wähler gäbe, die sich nach politischen Inhalten und nicht nach Personen, Sympathien und Stimmungen entscheiden, wäre Trump niemals in die Nähe politischer Macht gekommen.
Dann hätte Joe Biden nicht von der Kandidatur zurücktreten müssen, sondern die eindrucksvolle politische Biden/Harris-Bilanz stünde für sich. Die irre Lügenshow des senilen orangen Clowns könnte niemanden dazu verleiten, die Republikaner zu wählen.
Inhalte braucht es nicht, in einem Land der hetzenden Miesepeter und Schwarzmaler, in dem Trumps bösartiger Rassismus ganz allein neun Jahre lang sämtliche Medienleute beschäftigt.
Das fundamental Neue ist tatsächlich die veränderte STIMMUNG, die Harris und Walz nicht hätten allein drehen können. Dazu trug wesentlich der tiefe Frust der Doublehater über Joe Biden bei. Erst die Erleichterung über seinen Abgang, macht das Volk wieder fröhlich.
Trump läutete eine Dekade des Frusts und der Dystopie ein, auf die Demokraten mit angebrachten Ernst und drastischen Warnungen reagierten. Trump zog die Stimmung im Land, auf dem Kontinent und auf der ganzen Welt in den Keller hinab.
Denn seine Dummheit verhindert es Humor zu entwickeln. Komik erfordert Intelligenz. Darin gleicht der Psychopath DonOLD Trump seinem braunen deutschen Homunculus David Berger.
Es ist wie mit der ekelhaften toten Qualle am Strand. Man weiß schon vorher, daß sie ekelhaft ist, muß aber einem inneren Drang folgend doch geradewegs dahin gehen, um sie genau anzusehen. So geht es mir mit „Philosophia Perennis“ und weiche jedes Mal angewidert zurück.
Denn das ist der große Unterschied zwischen David Bergers Blog und Kreuznet:
Beide waren ungefähr gleich rechtsextrem und schäbig, aber die Kreuzler frönten einer gewissen Lust am Formulieren, kreierten Neologismen und sorgten so dafür, daß man sie bei allem Ärger auch herzlich auslachen konnte.
Berger hingegen ist vollkommen humorlos.
(…..) Die Unterschiede zwischen der im Dezember 2012 gestorbenen katholischen Traditionalisten Website Kreuznet und ihrer heutigen Entsprechung Philosophia Perennis (PP, Pipi, Phobosophie Phimosis, Phimoseblog) bestehen in der konkreten politischen Einflussnahme und im Humor.
Die unverkennbar Süddeutsch/Österreichisch/Schweizerischen Kreuznet-Macher blieben im Verborgenen. Bis heute weiß man nicht wie viele Autoren es gab und wer sie waren. Sicher ist aber, daß sie allesamt einer tiefen Faszination für den homosexuellen Analverkehr frönten und über eine groteske Form des Humors verfügten. Immer neue und abstrusere pseudo-vereinfachte Beschimpfungen ließen sie sich einfallen. Ob es ihre Absicht war, oder nicht; zumindest unfreiwillig zogen sie damit auch ein Publikum an, das der Wortschöpfungs-Komik frönte. Einige Kreuznet-Neologismen sind bis heute unvergessen: Gomorrhisten = Homoperverse = Kotstecher (Schwule), Urinduscher (David Berger), Bundestagsschwuchtel (Volker Beck), Blut- und Homopartei (CDU), Gummi-Isolatoren (Kondome), Brechreiz-Turnübungen (schwuler Sex).
Ein homo-gestörter Kölner Religionslehrer dreht vor
antikirchlichen Revolvermagazinen durch. […] Der in den Sodomismus abgestürzte Ex-Thomist David Berger trägt
seine Homo-Seuchenhaut weiterhin zum Markt.
In der morgigen Ausgabe des antikatholischen Kirchenkampf-Magazins ‘Spiegel’
wird der Homo-Gestörte seine widernatürlichen Phantasien auf die Kirche
projizieren.
[…] Der Gomorrhist – der im Erzbistum Köln als Religionslehrer wütet – sagt
erneut, daß er mit einem anderen Widernatürlichen homosexuelle
Brechreiz-Turnübungen durchführt.
(Kreuznet 21.11.10)
Der alte Mann ist vor dem Druck zusammengeklappt.
[…] Dafür wird Benedikt XVI. als Kondom-Papst in die Geschichte eingehen.
Papst Benedikt XVI. hat den „ausnahmsweisen“ Gebrauch von Gummi-Isolatoren für
männliche Geschlechtsorgane gerechtfertigt.
Damit hat er in der dekadenten Konzilskirche einen bisher unvorstellbaren
Dammbruch provoziert.
Die vom Papst mit viel Wenn und Aber legitimierten Kondome werden für die
Masturbation zu zweit verwendet. Dabei wird der menschliche Geschlechtsakt
simuliert. Seine törichten Thesen äußerte der Heilige Vater in dem
Interviewbuch „Licht der Welt“ mit dem Münchner Publizisten Peter Seewald (56).
(Kreuznet 20.11.10)
Anders als Trump, als Vance, als Berger, sind Harris und Walz zu Humor und Selbstironie fähig.
Das Lachen macht wirklich den Unterschied.
[…..] Am Morgen danach erwachen die Amerikaner also in einem Land, das sich irgendwie schon wieder ganz anders anfühlt. Es scheint plötzlich nicht nur möglich zu sein, dass die Demokraten diese Wahl im November gewinnen und Donald Trump besiegen. Auf einmal sieht es sogar so aus, als könnte das alles ein großer Spaß werden. Tim Walz heißt der Mann, der das zu verantworten hat.
Als Walz am Dienstagabend in Philadelphia die Bühne betrat, für seinen ersten großen Auftritt als neuer Vizepräsidentschaftskandidat von Kamala Harris, da wirkte er in seinem gediegenen dunklen Anzug noch ein wenig verkleidet. Diejenigen, die Walz bislang überhaupt kannten, kennen ihn als Gouverneur von Minnesota, als „small town guy“, als Football-Coach, als netten Patrioten von nebenan. Im Liacouras Center, einer Mehrzweckhalle in Philadelphia, in der mehr als 10 000 Menschen auf seine ersten Worte warteten – und Millionen draußen vor den Bildschirmen –, blickte er einem Publikum entgegen, das von einem lauten Optimismus erfüllt war. Von einer Heiterkeit, wie sie in der amerikanischen Politik zumindest auf demokratischer Seite seit den ersten großen Reden von Barack Obama im Jahr 2008 nicht mehr zu spüren war. Als Walz dann ans Mikrofon trat, sagte er in Richtung Harris: „Thank you for bringing back the joy.“ Danke, dass du die Freude zurückgebracht hast. In die Demokratische Partei. In den Wahlkampf. Ins Land. Zumindest in die Hälfte.
Die Wirkung, die dieser Satz an diesem Abend in der Halle entfaltete, lässt sich auch am nächsten Tag noch spüren. Einige Medien schreiben von der „Walz-Mania“, andere vom „Walzmentum“. Noch sind die Wortspiele etwas holprig, aber das ändert wenig an der Tatsache, dass etwas im Gange zu sein scheint in den USA. […..]
Statt düsterer Trump-Dystopie einfach nur gute Laune zu verbreiten, wäre keine Politik, monieren nun so viele.
Aber das stimmt nicht. Denn weder ist es einfach, gegen die 75 Millionen-Köpfe starke Hass-Masse Trumps Spaß zu verbreiten, noch ist es unpolitisch.
Dieses Gefühl könnte vielmehr entscheidet sein in diesem Wahlkampf und damit nicht nur die US- sondern die Weltpolitik ganz wesentlich bestimmen.
[….] Freude kann anstrengend sein. Seit Stunden sind sie schon auf den Beinen, tanzen, singen, jubeln in den Rängen, bis unters Dach. Der New Yorker DJ D-Nice, der sich im Parkett aufgebaut hat, lässt nicht locker mit seinem Mix aus Oldies, Hip-Hop und Latin-Pop. Doch als die ersten Vorredner auftreten, eine Abfolge von Lokalpolitikern, sinken die Gäste auf ihre Sitze. Kurze Verschnaufpause, bis gleich, zur Hauptattraktion.
Schließlich erscheint Tim Walz, der quirlige Gouverneur von Minnesota und seit vier Tagen die Nummer zwei der US-Demokraten im Rennen ums Weiße Haus. Auch er versteht sich eigentlich als Vorprogramm, als »running mate« und Hype-Man für Vizepräsidentin Kamala Harris. Doch Walz ist längst selbst ein Star. Wie ein Kind hüpft der 60-Jährige zum Rednerpult, streckt die Arme hoch, klatscht, lacht, reißt die Augen auf. Als könne der frühere Lehrer und Footballcoach den Anblick kaum glauben: Mehr als 14.000 kreischende Menschen füllen fast die gesamte Sportarena und halten bunte Schilder hoch. »Coach Walz!«
»Wow!«, ruft er. Als sie ihn endlich zu Wort kommen lassen, macht er Witze über die Hitze, über Donald Trump und die »weirden« Republikaner, beschwört strahlend die »Verheißung von Amerika«, hält kurz inne, um Hilfe zu rufen für eine Frau im Publikum, die einen Schwächeanfall erlitten hat, und kündigt dann seine Chefin Kamala Harris an – mit einem Satz, aus dem die ganze Euphorie dieser Tage sprudelt: »Sie hat die Freude an unserer Politik zurückgebracht!«
Freude – »joy!«, wie sie hier immer wieder rufen: Das ist das alte Wundermittel des neuen Polit-Duos, das diesen US-Präsidentschaftswahlkampf elektrisiert und umgekrempelt hat. Jahrelang hatten sich die Demokraten in bitterem Widerstand gegen den Bulldozer Trump verzehrt, waren in Kulturkriegen, Chaos und Zank versunken, in kollektive Depression versunken wegen ihres schwachen Kandidaten Joe Biden. Doch nach dessen Abtritt scheinen sie plötzlich zu sich zurückgefunden zu haben. Spaß, Witz, Vergnügen: Politik geht auch anders.
Während sich Trump in düsteren, immer absurderen Endzeittiraden verhaspelt, dominiert bei den Massenkundgebungen von Harris und Walz erbauliches Glücksgefühl. Pennsylvania, Wisconsin, Michigan, Arizona und, als Finale dieser Swing-State-Blitztournee, Las Vegas, Nevada: Es waren nicht nur die bisher größten solchen Events der Demokraten (in Arizona brachen sie mit 20.000 Menschen einen örtlichen Rekord), sondern auch die fröhlichsten. [….]