Da
letzte Woche in Köln an die 5000 brutale fette Glatzköpfe ihrer Gewalttätigkeit
freien Lauf ließen, war der braune PI-Schreiberling „Iuvenal“ so begeistert von
den Hools, daß seine Homoerotik voll in seine Tasten schoss.
Dieser Tag wird in die
Geschichte eingehen als das Wunder von Köln. Als ein Anfang, der den ersten
Montags-Demonstrationen entspricht, durch die das Unrechtsregime der DDR
niedergerungen wurde. Und es waren nicht die Intellektuellen, es waren echte
Männer, die ihr Gesicht für unser deutsches Vaterland gezeigt haben. [….]
Testosteron ist gut.
Gegen Salafisten helfen Bonmots nur sehr eingeschränkt, aber physische Präsenz
weist sie in ihre Schranken. Ganze Kerle. Kompakte Typen. [….] Wir sind Deutschland, und wir
lassen uns nicht länger wie Lämmer zur Schlachtbank führen. [….] Das klare Bekenntnis zu
„Deutschlaaaaaaaaaand!“ war nach langer Zeit endlich einmal außerhalb eines
geschlossenen Stadions zu hören, und „Wir sind das Volk!“ hat klargestellt, was
schon lange klarzustellen war. Deutschlandfahnen wehten fröhlich und bekannten
sich zum Vaterland. [….] Tränen sind
geflossen: Tränen von Reizgas, das die Polizei als ihren Beitrag zur Demo
mitbrachte, Tränen der Betroffenheit bei den Gegendemonstranten, die ihren
Traum vom Multikulti-Paradies untergehen sehen, aber auch Tränen echter Rührung
bei den Männern und Frauen, die echte Deutsche sind und die verstehen, worum es
hier eigentlich geht.
[….] HoGeSa, wir sind stolz auf Euch! [….] Nächstes Mal werden es mehr sein. Lauter.
Stärker. Deutlicher […] Aber vor allem wieder physische Präsenz, die
allen Feinden Deutschlands eines deutlich macht: Die deutschen Männer sind noch
da. [….]
So
ejakuliert ein rechter PIller.
Die rund
50 verletzten und noch mehr traumatisierten Polizisten dürften sich dieser
gewalterotischen Sichtweise kaum anschließen.
Angeheizt von der
Rechtsrockband „Kategorie C“ („Heute schächten sie Schafe und Rinder, morgen
vielleicht schon Christenkinder“), kübelten die Krawallmacher ihren Hass in die
Kölner Innenstadt. Touristen und Passanten flohen vor dem Mob. Die Bilanz des
Sonntags: 49 verletzte Polizisten, ein umgestürzter Einsatzbus, zahlreiche
Sachschäden. Die Kölner Polizei hat eine Sonderermittlungsgruppe aus 36 Beamten
eingesetzt. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden bis Freitagabend 31
Tatverdächtige identifiziert und 32 Ermittlungsverfahren eingeleitet. […] In Köln grölten Menschenmengen „Deutschland den Deutschen, Ausländer
raus“ oder „Hier marschiert der nationale Widerstand“. Ein Funke reichte, um
die Truppe aus Schlägern und Extremisten zur Explosion zu bringen: Laut einem
internen Polizeibericht hatten mehrere Personen in Galatasaray-Trikots um 15.49
Uhr den Pulk mit gestreckten Mittelfingern und Feuerwerkskörper provoziert.
Sofort eskalierte die Lage, am Ende griff der Mob wahllos Polizisten an. Gegen
einen Vermummten mit Faustmesser wussten sich Einsatzkräfte nur mit erhobener
Schusswaffe zu helfen. An der Gesinnung des Mobs lässt der Polizeibericht
keinen Zweifel: Bei den Teilnehmern habe es sich „überwiegend um Angehörige der
Risikofanszene sowie um Angehörige des rechten Spektrums gehandelt“.
(DER
SPIEGEL 03.11.14, s.28f.)
Das neue
Amalgam aus Nazis, rechten Skinheads, Hooligans und Islamophoben wurde von
weiteren Krawallos unterstützt. Auch AfD-Prolls mischten sich unter den
braun-brutalen Mob und berichteten voll Glücksgefühl über ihr SA-artiges Erweckungserlebnis.
Claus
Döring, Bernd Luckes Mann in Hamburg, Gründungsmitglied der Landespartei wurde
wie PI-„Iuvenal“ ganz feucht im Schritt.
[….]
Nachdem vor ein paar Tagen das Hamburger
AfD-Mitglied Tatjana Festerling offen für die Hooligans schwärmte, die vor
einer Woche Teile der Kölner City verwüstet hatten, kommt es jetzt noch besser:
Claus Döring – immerhin Mitbegründer der hiesigen AfD – bekennt bei Facebook,
er sei bei der Randale selbst dabei gewesen.
Dass es zur Gewalt kam
„im Kölner Kessel dieser linksgrünen Bananendiktatur“ (O-Ton Döring) sei seiner
Meinung nach allein Schuld der Polizei: Alles habe ganz friedlich angefangen,
schreibt er. Man habe aber gleich gemerkt, „dass die Wasserwerfer zum Einsatz
kommen SOLLTEN“. Die Polizei habe die Demonstranten deshalb gezielt provoziert.
Döring schließt: „Hätte nicht gedacht, wie ,weit‘ wir politisch in Deutschland
– wieder – sind.“
Döring ist laut
Hamburger Bündnis gegen Rechts kein unbeschriebenes Blatt. Bevor er zur AfD
kam, war er demnach Landesschriftführer der antimuslimischen Partei „Die
Freiheit“. Döring hasst die EU und tritt dafür ein, dass der Euro wieder
abgeschafft wird. Deshalb trat er auch der Facebook-Gruppe „Raus aus dem Euro“
bei – nicht zufällig eine Kampagne der NPD.
Döring ist sozusagen
ein politischer Hooligan, der gerne pöbelt und dafür bekannt ist, dass er den
Mund zu voll nimmt: Die EU ist für ihn ein „Dreckshaufen“, muslimische Nationen
nennt er „Kameltreiberländer“, und die Grünen vergleicht er mit Hitlers SA.
Nicht,
daß das ungewöhnlich wäre für die AfD-Basis.
Gerade
in Hamburg handelt es sich da um echten politischen Abschaum.
Aber
andere Landesverbände sind nicht viel besser.
Diese Zitate gingen
dem AfD-Chef Bernd Lucke zu weit: Das prominente AfD-Mitglied Martin Sichert
habe über das Ende des Zweiten Weltkriegs gesagt, es hätten die "zwei
größten Massenmörder gesiegt", sagte Lucke bei einem Landesparteitag in
Ingolstadt. "Und Sie haben meines Wissens nicht Adolf Hitler
gemeint", so Lucke in Richtung Sichert […] In
der bayerischen AfD gibt es interne Querelen. Sichert war im Mai 2013 auf einem Chaos-Parteitag zum Landeschef
gewählt worden. Das Ergebnis wurde jedoch unmittelbar danach wegen Fehlern bei
der Abstimmung für ungültig erklärt. [….]
Unruhe gibt es in der
AfD auch im Norden: Laut den "Lübecker Nachrichten" hielt ein
AfD-Mitglied einen Vortrag in Stockelsdorf, bei dem Äußerungen gefallen sind,
die sehr nah sind an der Leugnung des Holocausts. Vor rund 20 Gästen sagte der
Mann demnach, die Gaskammern im Konzentrationslager Dachau seien erst im
Nachhinein von den Alliierten gebaut worden. Dann berichtete das AfD-Mitglied
laut "Lübecker Nachrichten" von einem angeblichen KZ-Überlebenden,
der Schülern eine ausgedachte Geschichte erzählt habe, jedoch nie ein KZ von
innen gesehen habe.
[….]
Lucke war selbst Anfang des Jahres durch
zweifelhafte Äußerungen über Ex-Fußballer Thomas Hitzlsperger aufgefallen. [….]
Daß sich
nun die AfD-Oberen, die eigentlich alle Hände mit ihren mehr als dubiosen Goldgeschäften*
zu tun haben, über ihre eigene Basis wundern, stößt selbst dem ehemaligen
BILD-Vize Nikolaus Blome im SPIEGEL-Kommentar sauer auf.
Eines der
unsterblichen Cover des Magazins Titanic hatte vor mehr als zehn Jahren diese
Titelzeile: „Schrecklicher Verdacht: War Hitler Antisemit?“ Daran kann sich
erinnert fühlen, wer heute das Spitzenpersonal der Alternative für Deutschland
(AfD) über die eigene Partei reden hört. Natürlich nicht, weil die AfD etwa
eine rechtsextreme Partei wäre. Sie ist, und das war sie von Anfang an,
gleichwohl ein Sammelbecken, das Zulauf aus allen Winkeln der Gesellschaft
aufnimmt, auch aus den mehr oder minder dunkel Verschatteten. Der Parteispitze
kam das zupass, und es war ihr recht, in der Urne sind ja alle Stimmen gleich.
Darum ist die nunmehr fast im Tagestakt öffentlich zur Schau gestellte Empörung
über die eigenen Mitglieder und Funktionäre nichts als Heuchelei. […] „Schrecklicher Verdacht an der
Parteispitze“, könnte die Titanic also titeln: „Zieht die AfD schräge Gestalten
an?“ […] „Heulsusen“, so verspottete Peer Steinbrück
einst die mittelmäßige Funktionärskaste der SPD. „Heult doch!“, könnte die
vergleichbare Gruppe in der Alternative für Deutschland ihrem Spitzentrio
zurufen. Und sie hätte ja recht.
(Nikolaus
Blome. Der Spiegel 45/14)
Man erinnert sich als
Jammer-Lucke mit vollen Hosen heulend das Fernsehstudio verließ,
nachdem ihm Michel Friedmann mit Fragen zusetzte, die er nicht beantworten
konnte.
Eins ist
nach drei Landtagswahlerfolgen und dem Einzug der AfD ins EU-Parlament
jedenfalls sicher: Diese Partei ist für jeden Menschen, der auch nur über
rudimentären Anstand verfügt, unwählbar.
Holocaust-Relativierer,
Verschwörungstheoretiker, Ausländerfeinde, alte Schill-Kumpel. Und jetzt:
Hooligan-Verehrer.
[…] Da wird gegen Fremde gehetzt, die
Polizei bepöbelt, der politische Gegner mit Nazis gleichgesetzt und diese auch
noch von der Verantwortung für den zweiten Weltkrieg freigesprochen. […] In der Hoffnung auf das dumpf-rechte Stimmvieh
[hat die Parteiführung] die Geister
selbst gerufen, deren Spuk sie nun nicht mehr loswerden. Während Parteichef
Lucke in Brüssel noch von einer Professoren-Partei voll ökonomischen
Sachverstands faselt und einen fragwürdigen Goldhandel aufzieht, nimmt an der
deutschen Basis der politische Bodensatz das Heft in die Hand. Das sollte jedem
zeigen: Die AfD ist keine „Alternative“ – die AfD ist schlicht unwählbar.
(Mathis
Neuburger, MoPo-Leitartikel 04.11.14)
*Allen
Ernstes wollte die AfD-Spitze zunächst VIAGRA statt Gold an ihre postpotenten
Mitglieder verkaufen, um an Geld zu kommen.
Aber
dann fürchtete man den Spott über Luckes „Schlappschwänze“ und stieg ohne
Gewerbeschein auf Gold-Mark um.