Heute
entspann sich in meinem Zeitungskiosk ein kleiner Disput über die Wahlen in
Amerika.
Bei
solchen Gelegenheiten haue ich meine Ansichten immer gern möglichst zugespitzt
auf den Tisch, weil ich es hochinteressant finde wie „normale Menschen“ über
die politische Welt denken.
Eigentlich
weiß man eher wie seine Freunde und Bekannten denken und das ist natürlich nicht
repräsentativ, weil glühende Seehofer-Fans oder AfD-Wähler auch nicht meine
Freunde werden.
Meine
heutige Beobachtung unter einer zufälligen Ansammlung von Hamburgern: Obama ist
immer noch über alle Maßen beliebt und offenbar wünschen sich alle eine
US-Präsidentin Clinton.
US-Präsidentschaftswahlen:
Klare Präferenzen und Erwartungen der Deutschen
Weiterhin sehr
einhellig wünschen sich 87 Prozent aller Befragten Hillary Clinton als nächste
US-Präsidentin, Donald Trump wollen nur 5 Prozent. Einen Wahlsieg Clintons
erwarten 72 Prozent, 17 Prozent setzen da auf Trump.
Bemerkenswert
war aber, daß die Leute hier Hillary Clinton scheinbar richtig mögen, sie für
kompetent und fähig halten.
Es wird
positiv argumentiert.
Das ist
der große Unterschied zur Stimmung in Amerika, wo Hillary Clinton von der
Hälfte der Bevölkerung leidenschaftlich gehasst wird, von 2/3 als zutiefst
unehrlich angesehen wird.
Warum
eigentlich?
Was hat
sie eigentlich verbrochen?
Wurde
sie dabei erwischt silberne Löffel im Weißen Haus mitgehen zu lassen?
Hat sie
die Botenjungen im Außenministerium zum Cunnilingus gezwungen?
In
Amerika argumentieren die Wohlmeinenden negativ:
Vergiss
Hillary; die muß man eben für vier Jahre im Oval Office ertragen, wenn man
Schlimmeres verhindern will.
Und
darum kreißt doch alles: Donald Trump ist das Allerschlimmste.
Da hätte
man lieber einen netten Serienmörder oder Bankräuber als US-Präsident.
Das ist
Hillary Clintons Glück; sie hat das Totschlagargument „Trump“ auf ihrer Seite.
Die
Rolle als ultimativer Buhman spielt er allerdings bemerkenswert gut.
Offener
Rassismus, manisches Dauerlügen, schwerste Beleidigung von Frauen, öffentliches
Lustigmachen über Behinderte und immer wieder beeindruckende Beweise seiner radikalen
Inkompetenz und seines sagenhaften Unwissens.
Innerhalb
einer Woche legte Trump jetzt so viel „Ich-bin-unwählbar“-Material auf die Waagschale,
daß es reichen sollte 100 GOP-Präsidentschaftskandidaten die Wahlchancen zu
versauen.
Clinton sei nicht
fähig, schlechte Handelsabkommen zu bekämpfen oder dem russischen Präsidenten
Wladimir Putin Paroli zu bieten, denn "sie kann nicht mal die 15 Fuß (gut
4,50 Meter) zu ihrem Auto schaffen", sagte Trump am Samstag vor Tausenden
Zuschauern in Manheim (US-Staat Pennsylvania).
Er imitierte dann
Clinton, indem er zu schwanken begann und seine Arme bewegte, als wäre er
dabei, sein Gleichgewicht zu verlieren. Er bewegte sich sogar scheinbar
unsicher auf den Beinen vom Mikrofon weg und sagte: "Leute, wir brauchen
Stehvermögen. Wir brauchen Energie."
In seiner Rede schrieb
er sich nach Angaben der "Washington Post" auch ein "gewinnendes
Temperament" zu, während Clintons "schlecht sei. Trump fügte dann
hinzu: "Sie könnte verrückt sein. Sie könnte wirklich verrückt sein." [….]
Man muß
schon extrem tief gesunken sein, um sich so über jemand mit Lungenentzündung
lustig zu machen.
Äußerst
beeindruckend auch, was das angebliche Finanzgenie Trump mit einer Casino-Lizenz
erreichte; üblicherweise ist das die Erlaubnis Geld zu drucken. Mit einer
Casino-Lizenz wird auch ein Schimpanse Multimillionär.
Trump
hingegen schaffte es damit fast eine Milliarde Dollar zu verlieren und in Folge
dessen fast 20 Jahre keinen einzigen Cent Steuern mehr zu bezahlen.
Donald J. Trump declared a $916 million loss on his 1995 income tax
returns, a tax deduction so substantial it could have allowed him to legally
avoid paying any federal income taxes for up to 18 years, records obtained by
The New York Times show. [….]
Das
freut die Bluecollar-Worker sicherlich, daß nur sie so doof waren Steuern zu
zahlen und nun für einen Multimilliardär stimmen sollen, der seit zwei Jahrzehnten
keine Steuern zahlt und nun dazu aufruft die Steuern für Multimillionäre
radikal zu senken und dafür den einfachen Leuten die Krankenversicherung zu
streichen.
Es ist
schwierig genaueres über Trumps Steuermachenschaften zu erfahren, da er so ein
pathologischer Lügner ist, daß selbst seine eigenen Anwälte das Sechsaugenprinzip
einführen mußten.
Trump’s own bankruptcy lawyers say he lies so much they could only meet
with him in pairs
[….] Donald Trump’s own bankruptcy lawyers
testified that they had a policy of not meeting with the real estate mogul
alone because he had a “problem” of constantly lying. [….] In one document, bankruptcy attorney George
Miller reveals that when meeting with Trump, “it’s always been our practice to
make sure that two people are present, and we don’t have a problem with people
lying.”
[….] “We tried to [meet in pairs] with Donald
always if we could because Donald says certain things and then has a lack of
memory,” he says in the deposition. [….]
Trump
ist auch noch stolz drauf und verkündet bei der Gelegenheit auch noch, er
glaube nicht, daß Hillary ihm Mann treu sei – and
why should she be?
Beeindruckend,
daß ein alter Lustmolch, der selbst das dritte Mal verheiratet ist, und immer
wieder Andeutungen darüber macht wie sexy er seine eigene Tochter findet, sich
über den angeblichen Ehebruchs Clintons amüsiert.
Der
vorbildliche Christ und Vorzeige-Ehemann Donald Trump rühmt sich selbst im Büro
mit Playboy-Titelbildern und spielte
2000 sogar in einem Softporno mit.
"Playboy Video
Centerfold: Playmate 2000 Bernaola Twins" heißt der Film, der seit seiner
Produktion vor rund 16 Jahren auch in der weltgrößten Bewegtbild-Datenbank von
IMDB zu finden ist. Dass der Softporno den umtriebigen Multimilliardär im
US-Präsidentschaftswahlkampf in Schwierigkeiten bringen wird, ist
unwahrscheinlich - dazu hat sich Trump schon ganz andere Dinge geleistet, die
ihm auch nicht geschadet haben.
[….]
Das ist
also der Kandidat auf den die stramm religiösen Moralinsauren Amerikas setzen.
Nicht
daß Mitwirkung in Softpornos etwas über die präsentiellen Fähigkeiten aussagt,
aber es zeigt schon ein erstaunliches Maß an Doppelmoral, daß sich die
religiösen Rechten hinter den mehrfach geschiedenen Pornomann stellen, statt
die Frau mit der erfolgreichen Ehe zu unterstützen.
Wesentlich
schlimmer ist hingegen, daß Trump nun auch noch der aktiven Bestechung überführt ist.
Er
bestach Richter und Staatsanwälte, wenn sie gegen ihn ermittelten. Offenbar mit
Erfolg.
Wie das "Wall
Street Journal" (WSJ) berichtet, soll der republikanische
Präsidentschaftsanwärter in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach Spenden an
Generalstaatsanwälte gezahlt haben. Das ist insofern besonders brisant, da laut
der Zeitung gehäuft dann politische Spenden Trumps geflossen sein sollen, wenn
sich die Justizvertreter mit Entscheidungen befassten, die seine Unternehmen
direkt betrafen.
In den USA werden
Generalstaatsanwälte anders als hierzulande nicht ernannt, sondern in ihr Amt
gewählt. Das heißt: Auch sie führen Wahlkampf und brauchen dafür Spenden. Die
Aufzeichnungen des WSJ sollen nun zeigen, dass Trump selbst sowie Mitglieder
seiner Familie und seines engen Umfelds immer wieder Staatsanwälte aus
Kalifornien, Florida und vor allem New York finanziell unterstützt haben. Zu
Teilen bezieht sich das Blatt dabei auf Vorgänge aus den 80er Jahren, doch auch
aktuelle Fälle sorgen für Aufsehen.
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Erst vor kurzem war
bekannt geworden, dass Trump Floridas Staatsanwältin Pam Bondi in ihrem
Wahlkampf 2013 über seine Stiftung mit 25.000 Dollar unterstützt hatte. Ob es
Zufall war, dass sich Bondi damals entscheiden musste, ob sich der Bundesstaat
Florida an den Ermittlungen wegen Betrugs gegen die Trump-Universität
beteiligte? Sie entschied sich jedenfalls letztlich dagegen. [….]
(NTV
06.101.2016)
Die hier
geschilderten Dinge betreffen nur eine Woche Trump.
Der Mann
disqualifiziert sich jeden Tag dramatischer.
Welche
Rolle spielen da die Fähigkeiten und der Charakter der Gegenkandidatin?
Verglichen
mit dem GOPer wären auch Verona Pooth oder Lothar Matthäus brillante
US-Präsidenten.