Das war schon etwas suboptimal, wie hartnäckig der deutsche Urnenpöbel 16 Jahren lang in Inkarnation der Beharrungskraft ins Kanzleramt wählte, die mit stoischer Geduld Maßnahmen Umsteuerung auf erneuerbare Energien blockierte, jedes Mal sofort in Brüssel intervenierte, wenn Reglungen gegen deutsche spritschluckende PS-Monster geplant wurden.
Nun benötigen wir 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas im Jahr und stehen ohne Lieferungen aus Russland vor dem ökonomischen Kollaps.
Unheimlich schlau war es auch von Merkels Wirtschaftsminister drei der fünf größten deutschen Raffinerien in die Hände des russischen Staates zu geben.
Ein Treppenwitz der Geschichte, daß ausgerechnet ein Grüner Nachfolger nun auf Betteltour durch die noch menschenrechtsantagonistischeren Golfmonarchien tourte, um bei ihnen Ersatzgas zu besorgen.
Ausgerechnet bei den Despoten in Katar einzukaufen, ist der nächste Treppenwitz der Geschichte, denn die Frauen und Schwulen in Katar können nur davon träumen, so viele Rechte wie in Russland zu genießen.
Außerdem ist Katar ein glühender Unterstützer des Saudischen Angriffskrieges auf den Jemen. Dort starben bisher 370.000 Menschen, Millionen droht der Hungertot.
Robert Habeck muss man allerdings einiges zu Gute halten: Er hat die Miesere nicht angerichtet und er sagt ehrlich, wie schlecht die Entscheidung ist, aber außer seiner Sicht derzeit aus Mangel an Alternativen notwendig und immerhin etwas weniger schlecht, als Putins Gas zu kaufen.
Es ist ja wahr: Wir brauchen immer noch sehr viel Erdgas, also eine ökologisch sehr schlechte Energiequelle. Russisches Gas per Pipeline (Nordstream 2) ist von dieser ökologisch miserablen Methode immerhin noch die am wenigsten Miserable. Alternative Lieferanten sind ökologisch noch schlimmer.
Diese extreme deutsche Erdgas-Abhängigkeit, die uns 16 Jahre CDU-Regierung hinterlassen hat, ist so hanebüchen, daß der aktuelle deutsche Vizekanzler beim Umschichten der Bezugsquellen nur sehr kurzfristige „Lösungen“ anbietet.
Der einzige echte Ausweg ist und bleibt, weniger Gas zu importieren.
Das geht, indem wir ohne die auf der Bremse stehende CDU/CSU mit höchstem Tempo die erneuerbaren Energien ausbauen. Dafür müssen natürlich die Putin-freundlichen Windkraft-Verhinderungsregelungen in Bayern fallen.
Gleichzeitig ist jeder einzelne von uns angehalten, auf Gas und Öl basierende Produkte zu meiden. Die Einsparmöglichkeiten von Privatleuten (heizen, Autofahren, Reisen, Fleischkonsum) werden jeden Tag in der Presse durchdekliniert. Die größten Ressourcenfresser – Kinder und Haustiere – gehören aber zu den großen deutschen Tabus und werden nicht als die Umweltpest bezeichnet, die sie sind.
Es gibt tatsächlich aber auch Maßnahmen, die von eben auf jetzt den Verbrauch fossiler Brennstoffe in Deutschland reduzieren würden. Das Beste: Diese Maßnahmen kosten nichts und sind ohne komplizierte Gesetzespakete umsetzbar. Tempolimits, autofreie Sonntage oder Verbot innerdeutscher Flüge.
Jede auch nur halbwegs rationale Regierung würde diese Anordnungen als erstes erlassen.
[….] Greenpeace-Verkehrsexperte Tobias Austrup sagte: "Es kann nicht sein, dass in der fünften Kriegswoche das Gewohnheitsrecht von Autobahnrasern für die FDP noch immer wichtiger ist als der einfachste und schnellste Schritt weg von russischem Öl." Deutschland dürfe sich nicht länger von der FDP in "fossile Geiselhaft" nehmen lassen. Ein Tempolimit sei sofort umzusetzen und schränke niemanden unverhältnismäßig ein. Das Umweltbundesamt (UBA) hatte vor drei Wochen verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, um deutlich sparsamer mit Energie umzugehen. Private Haushalte könnten die Heizung etwas runter drehen, einen wassersparenden Duschkopf einbauen - und weniger und vor allem langsamer mit dem Auto fahren. Verringerten die Autofahrer die Geschwindigkeit auf Autobahnen auf maximal 100 Kilometer pro Stunde und auf 80 km/h auf Straßen außerorts, spare das rund 2,1 Milliarden Liter fossilen Kraftstoff ein - selbst wenn man davon ausgehe, dass sich nicht alle daran halten und Einzelne schneller unterwegs sind. Das spare immerhin sofort rund 3,8 Prozent des im Verkehrssektor verbrauchten Kraftstoffs. [….]
(dpa, 31.03.2022)
Unglücklicherweise kann man nur zwei der drei Ampelparteien als „vernünftig“ bezeichnen. Die FDP hingegen wird von irrationalen ideologischen Verrenkungen getrieben und nimmt dafür wie auch bei ihrem destruktiven Covidioten-Kurs gern Tote in Kauf.
[….] Die Bundesregierung hat Maßnahmen zum Energiesparen beschlossen. Ein Tempolimit ist - wieder einmal - nicht dabei. Die FDP blockiert. Und das, obwohl das Tempolimit einfach umsetzbar und gut fürs Klima wäre. Es könnte auch die Abhängigkeit von russischen Öl-Importen reduzieren. […..]
Dem passionierten Porschefahrer und vor toxischer Männlichkeit strotzendem Christian Lindner sind rationale Maßnahmen so zuwider, daß er noch nicht einmal drüber sprechen will.
[….] Lindner will nicht über Tempolimits und Fleischkonsum diskutieren! Steigende Preise und knappe Ressourcen haben Debatten über einen nachhaltigeren Konsum angeheizt. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will sich nicht daran beteiligen – und verspricht stattdessen neue Hilfen für Unternehmen. [….]
Immerhin ist der Finanzminister darin konsequent, immer nur für das Wohl der Wohlhabenden zu sorgen.
Außerdem kann er sich auf seinen Assistenten Volker Wissing verlassen.
Der Verkehrsminister erläutert dieses Wochenende in einer Interviewkaskade, wieso das Tempolimit auf Autobahnen gar nicht kommen könnte, selbst wenn die FDP sich nicht mehr sperrte: Wir haben gar nicht genügend Verkehrsschilder!
[….] Wissing: [Das Tempolimit] ist eine Maßnahme, die äußerst umstritten ist und die auch sehr stark spaltet. Es bringt nichts, das immer wieder zu diskutieren. Das treibt einen Keil in die Gesellschaft.
MOPO: Wir haben gar nicht den Eindruck, dass ein Tempolimit die Gesellschaft so extrem fordern würde. Ist es im Vergleich nicht eher ein mildes Mittel mit klarer Einsparwirkung?
Wissing: Ich halte nichts davon, es vorübergehend einzuführen. Das ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Man müsste entsprechende Schilder aufstellen, wenn man das für drei Monate macht, und dann wieder abbauen. So viele Schilder haben wir gar nicht auf Lager. […]
Nein, das erschien nicht
am 01.April! Um jede Widerrede gleich zu kontern, präsentiert der
Hepatitisgelbe gleich eine Nachfolgeargument:
Wenn wir die Tempolimit-Schilder, die wir gar nicht haben, doch an den
Autobahnen aufstellten und dann nach drei Monaten die Tempolimits wieder
aufheben, haben wir furchtbar viele Schilder umsonst hergestellt – und das wäre
dann ja auch wieder Ressourcenverschwendung!