Vor
Jahren las ich mal einen Artikel über den unglaublichen Erfolg der FOX-Serie
„GLEE“; eine der schwulsten TV-Serien aller Zeiten, in der LGBTI-Teenager sich
singend und tanzend gegen die heteronormative Highschoolwelt im US-Bundesstaat
Ohio behaupten.
Wieso
produziert eigentlich der stramm konservative anti-gay-marriage-Sender FOX den
feuchten Traum des linksliberalen Amerikas, fragte ich meinen Kumpel in Ohio.
„It’s
all about business“ lautete die trockene Antwort.
Für Geld
machen die alles.
Der
Weltbildverlag gehört der katholischen Kirche und vertreibt Pornos, der Vatikan
investierte in Firmen, die Kondome und Antibabypillen herstellen.
Wenn es
ums Geschäft geht und man was verdienen kann, werden die eigenen rechtslastigen
Überzeugungen gern vergessen.
Bei
vielen US-Republikanern und Trump scheint es anders zu sein.
Sie
setzten aus ideologischer Verblendung, aus machttaktischen Überlegungen oder
auch aus purer Blödheit auf eine Politik, die der US-Wirtschaft schweren Schaden
zufügt.
Wenn
Ölfirmen wie EXXON oder die amerikanischen Energieversorger sich vehement gegen
den Ausstieg aus dem Pariser Klima-Abkommen stark machen, liegt das nicht
daran, daß sie über Nacht ökologisch denkenden Hippies geworden sind, sondern
an ihrem Geschäftssinn.
Es ist
inzwischen billiger Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen und die durch
die CO2-generierende Industrie verursachten Klimaschäden sind teuer für alle.
Erdöl
und Erdgas sind endlich Ressourcen; das hat die US-Autoindustrie längst
begriffen und will sich daher zukunftstauglich positionieren.
Die
großen Unternehmen im Bundesstaat Washington wollen weiterhin gute Geschäfte
machen und drängen daher ihren Gouverneur sich gegen Trump zu stellen.
Ähnlich
verhält es sich mit der gay-friendly Politik vieler großer Konzerne in den
letzten Jahren.
Das sind
nicht plötzlich Vorkämpfer für liberale Bürgerrechte geworden, aber sie haben
erkannt, daß Schwule gebildeter sind besser verdienen, oft als DINKs (double
income no kids) leben und daher besonders „gute“ Konsumenten sind.
Es ist
also wirtschaftlich vorteilhaft sich um LGBTI-Mitarbeiter und Kunden zu bemühen.
Genau in
diesem Sinne sorgen sich auch die Chefs von Apple und Microsoft um die
sogenannten „Dreamer“, die US-Einwanderer-Kinder.
Sie
brauchen sie als überdurchschnittlich motivierte Mitarbeiter.
[….] US-Konzerne gehen im
"Dreamer"-Streit auf Konfrontationskurs zum Weißen Haus. Microsoft
verspricht allen betroffenen Mitarbeitern juristischen Beistand, um
Abschiebungen zu verhindern.
[….]
Der Softwarehersteller Microsoft stellt
sich öffentlich gegen die US-Regierung. Firmen-Präsident Brad Smith kündigte
an, den 39 betroffenen Mitarbeitern seines Unternehmens juristisch zur Seite zu
stehen.
"Wenn die
Regierung versucht, einen von ihnen abzuschieben, werden wir ihnen einen
Rechtsbeistand zur Verfügung stellen und dafür bezahlen." Microsoft sei
"tief enttäuscht" über die Entscheidung der Regierung, sagte Smith.
"Die Dreamers sind ein Teil unserer Nation. Sie gehören hierher."
[….]
Apple-Chef Tim Cook kündigte in einer
E-Mail an seine Belegschaft an, Gespräche mit Kongressabgeordneten aufzunehmen,
um eine Lösung für die Betroffenen zu finden. "Wir appellieren dringend an
unsere Führer in Washington, die Dreamers zu schützen, sodass ihre Zukunft nie
wieder in dieser Art und Weise aufs Spiel gesetzt werden kann", schrieb
Cook. [….]
[….] In the lead-up to today’s announcement,
several business and tech leaders had shown their disapproval towards the steps
the administration was taking to rescind DACA. On August 31st, several business
leaders including Amazon CEO Jeff Bezos, Apple CEO Tim Cook and LinkedIn CEO
Jeff Weiner signed an open letter asking President Trump and Congressional
leaders to preserve the program.
FWD.us, a bipartisan organization founded by leaders of the technology
community in 2013, is an active proponent of comprehensive immigration reform.
Founders of the organization include philanthropist Bill Gates, Dropbox CEO
Drew Houston and venture capitalist Sean Parker, among others. Following Sessions’ announcement, FWD.us
issued a statement expressing its opposition to President Trump’s decision and
called on Congress to pass bipartisan legislation to help the Dreamers.
“We are incredibly disappointed by President Trump’s decision to end
DACA, “FWD.us president Todd Schulte said in the statement. “In six months,
this will force 800,000 Dreamers out of their jobs and put them under threat of
immediate deportation, unless Congress acts. [….] Facebook CEO Mark Zuckerberg decried the act
today via a Facebook post and urged Congress to act in favor of Dreamers. “The
decision to end DACA is not just wrong. It is particularly cruel to offer young
people the American Dream, encourage them to come out of the shadows and trust
our government, and then punish them for it.” [….]
Es ist
aus rein ökonomischer Sicht kontraproduktiv für die Vereinigten Staaten was Trump
und Sessions gestern abzogen.
Stichwort „DACA“ (Deferred Action For Childhood
Arrival Program).
Es geht
um etwa elf Millionen Menschen in den USA, die keinen legalen Aufenthaltsstatus
haben.
1,7
Millionen von ihnen sind Kinder und selbst Republikaner fragen sich
gelegentlich, ob eine Abschiebung von Kindern fair ist, die nichts anderes als
Amerika kennen, in ein Land, dessen Sprache sie manchmal gar nicht beherrschen.
Sie sind ja unschuldig illegal, weil sie von ihren Eltern mitgeschleppt wurden.
Bestraft man diese Kinder, haften sie gewissermaßen für ihre Eltern. Eine Form
von Sippenhaft.
Der
US-Kongress schlug sich lange mit dieser moralischen Frage herum, konnte aber
wegen der rabiaten menschenfeindlichen Teebeutler kein Gesetz zustande bringen,
so daß Barack Obama im Jahr 2012 DACA als Exekutivorder erließ.
Durch
DACA sind rund 800.000 junge Immigranten vor Abschiebung geschützt, können
legal studieren, arbeiten, Steuern zahlen und auch in der US Army dienen, sich
in Afghanistan erschießen lassen.
Trump,
Enkel eines Immigranten und Ehemann zweier möglicherweise nicht ganz so legal eingereister
osteuropäischer Migrantinnen, stieß nun einer Million Migrantenkindern ein
Messer in den Rücken, indem er DACA aufhob.
Dabei
legte er die inzwischen schon bekannte Trump-Feigheit an den Tag, indem er nicht
selbst vor die Kamera trat, so wie er auch das WH-correspondent-dinner absagte,
die Klimasitzung beim Hamburger G20 schwänzte und zuletzt auch den Besuch bei den diesjährigen Feiern anlässlich der Kennedy-Center-Auszeichnungen
absagte.
Der Mann
hat so winzige Testikel, daß er sich nur vor ausgesuchte jubelnde Anhänger
traut.
Jeff
Sessions, Quasi-Faschist aus Alabama, verkündete das DACA-Aus und Trump tat
wieder einmal so, als ob er nichts dafür könne, mit
der Regierung nichts zu tun habe. Der Kongress solle doch
innerhalb von sechs Monaten eine andere Lösung finden.
Ein
anderer US-Präsident ist nicht so verweichlicht und äußert sich deutlich.
[…..] Immigration can be a controversial topic. We
all want safe, secure borders and a dynamic economy, and people of goodwill can
have legitimate disagreements about how to fix our immigration system so that
everybody plays by the rules.
But that’s not what the action that the White House took today is about.
This is about young people who grew up in America – kids who study in our
schools, young adults who are starting careers, patriots who pledge allegiance
to our flag. These Dreamers are Americans in their hearts, in their minds, in
every single way but one: on paper. They were brought to this country by their
parents, sometimes even as infants. They may not know a country besides ours.
They may not even know a language besides English. They often have no idea
they’re undocumented until they apply for a job, or college, or a driver’s
license.
Over the years, politicians of both parties have worked together to
write legislation that would have told these young people – our young people –
that if your parents brought you here as a child, if you’ve been here a certain
number of years, and if you’re willing to go to college or serve in our military,
then you’ll get a chance to stay and earn your citizenship. And for years while
I was President, I asked Congress to send me such a bill.
That bill never came. And because it made no sense to expel talented,
driven, patriotic young people from the only country they know solely because
of the actions of their parents, my administration acted to lift the shadow of
deportation from these young people, so that they could continue to contribute
to our communities and our country. We did so based on the well-established
legal principle of prosecutorial discretion, deployed by Democratic and
Republican presidents alike, because our immigration enforcement agencies have
limited resources, and it makes sense to focus those resources on those who
come illegally to this country to do us harm. Deportations of criminals went
up. Some 800,000 young people stepped forward, met rigorous requirements, and
went through background checks. And America grew stronger as a
result.
But today, that shadow has been cast over some of our best and brightest
young people once again. To target these young people is wrong – because they
have done nothing wrong. It is self-defeating – because they want to start new
businesses, staff our labs, serve in our military, and otherwise contribute to
the country we love. And it is cruel. What if our kid’s science teacher, or our
friendly neighbor turns out to be a Dreamer? Where are we supposed to send her?
To a country she doesn’t know or remember, with a language she may not even
speak?
Let’s be clear: the action taken today isn’t required legally. It’s a
political decision, and a moral question. Whatever concerns or complaints
Americans may have about immigration in general, we shouldn’t threaten the
future of this group of young people who are here through no fault of their
own, who pose no threat, who are not taking away anything from the rest of us.
They are that pitcher on our kid’s softball team, that first responder who
helps out his community after a disaster, that cadet in ROTC who wants nothing
more than to wear the uniform of the country that gave him a chance. Kicking
them out won’t lower the unemployment rate, or lighten anyone’s taxes, or raise
anybody’s wages.
It is precisely because this action is contrary to our spirit, and to
common sense, that business leaders, faith leaders, economists, and Americans
of all political stripes called on the administration not to do what it did
today. And now that the White House has shifted its responsibility for these
young people to Congress, it’s up to Members of Congress to protect these young
people and our future. I’m heartened by those who’ve suggested that they
should. And I join my voice with the majority of Americans who hope they step
up and do it with a sense of moral urgency that matches the urgency these young
people feel.
Ultimately, this is about basic decency. This is about whether we are a
people who kick hopeful young strivers out of America, or whether we treat them
the way we’d want our own kids to be treated. It’s about who we are as a people
– and who we want to be.
What makes us American is not a question of what we look like, or where
our names come from, or the way we pray. What makes us American is our fidelity
to a set of ideals – that all of us are created equal; that all of us deserve
the chance to make of our lives what we will; that all of us share an
obligation to stand up, speak out, and secure our most cherished values for the
next generation. That’s how America has traveled this far. That’s how, if we
keep at it, we will ultimately reach that more perfect union.
(Barack Obama, Facebook, 05.09.2017, 55.152.271
Personen gefällt das, 53.184.303 Personen haben das abonniert)
Schockierend.
Wenn man
nach einiger Zeit mal wieder Obama hört und liest, ist es richtig auffällig,
daß er sich grammatikalisch korrekt, stilistisch perfekt und inhaltlich stringent
ausdrückt.
Im
Vergleich wirkt dann Trumps debile Kindersprache mit den wirren Inhalten und
dem infantilen Vokabular noch viel peinlicher.
Obama
schlägt insbesondere aber die Brücke zu einer moralischen Sicht auf Politik.
Etwas, das Trump völlig fremd ist. #45 ist ausschließlich von Ressentiments und
Eigennutz geleitet.
Ökonomisch
argumentieren auch Liberalkonservative wie Laschet oder Lindner, die ein
modernes Einwanderungsrecht nach Punkten propagieren.
Anders
als AfDCSUNPD wollen sie durchaus Ausländer reinlassen, aber bitte nur die, die
uns auch ökonomisch nutzen, indem sie entweder so hochqualifiziert sind, daß
sie viel Steuern zahlen, oder aber bereitwillig die Arbeit tun, für die sich
Deutsche zu schade sind: Straßenreinigung, Haushaltshilfen, Altenpfleger,
Spargelstecher, Küchenhilfe.
Für mich
ist das Ausländerfeindlichkeit zweiten Grades. Man ist ja nicht grundsätzlich
gegen Ausländer wie Gauland oder Höcke. Aber die hierher kommen, sollen
bitteschön eine dienende Funktion erfüllen und keinesfalls so wie Deutsche auch
krank oder ungebildet sein dürfen.
Ginge es
nach mir, spielten beim Thema Einwanderung pekuniäre Argumente eine viel
kleinere und dafür humane Erwägungen eine größere Rolle.
Trump,
Sessions und Co sind aber nicht nur Ausländerhasser ersten Grades, sondern auch
eindeutig Rassisten, die in einer Kette von Entscheidungen immer deutlicher machen,
daß aus ihrer Sicht alle Menschen, die keine weißen, konservativen Christen
sind, unerwünscht sind.
Mexikaner
als Vergewaltiger bezeichnen, Richter Gonzalo Curiel beschimpfen, because
„he’s mexican“, nicht von David Duke distanzieren, Gold-Star-family Khan
beleidigen, Charlottesville Nazis loben, Joe Arpaio Begnadigung und nun
DACA-Stopp.
Trumps
Administration zeigt klar, daß dunkelhäutige Amerikaner und Einwanderer für ihn
nicht in die USA gehören.
Make
America White Again.
BTW,
Trump wurde mit seiner bösartigen Entscheidungen einen weiteren Berater los.
Aber wer
zählt da noch mit?
[….] Javier Palomarez, the head of the Hispanic Chamber of Commerce, announced he was resigning from President Donald Trump's diversity coalition over the administration's decision to end the Deferred Action for Childhood Arrivals program.
Palomarez announced his decision on Tuesday morning, expressing his
strong disagreement with the Trump administration on immigration.
"I tried to work as hard as I could with this administration on
this issue, and I continue to want to work with them on other issues, like tax
reform, like health care reform, and so many other important things,"
Palomarez told HLN's Carol Costello. "But I really don't see the logic in
doing what we're doing right now." [….]
Aber
Trump ist eben in jeder Hinsicht ein Arschloch. Er ist unfähig seine
Versprechen umzusetzen, begreift wirtschaftliche Zusammenhänge nicht, hört nicht auf Menschen, die es besser wissen
und er ist zutiefst bösartig und brutal.
Gegen
den Willen von ¾ der Amerikaner verurteilt er 800.000 junge Menschen dazu ihre
Existenz und ihr zu Hause zu verlieren. Einfach weil er es kann.
Trump
ist schlicht und ergreifend ein Arschloch.
Das wird
schon allein dadurch bewiesen, daß christliche
Führer von ihm so begeistert sind und für und mit ihm beten.