Wenn man
ganz ganz arm ist, braucht man sich nicht um seine Alterssicherung sorgen, weil
man ohnehin nicht die Mittel hat privat vorzusorgen.
Ganz
ähnlich ergeht es den ganz, ganz Reichen. Dank der intensiven Lobbytätigkeit
und Geldspenden an die Parteien wurde das Steuersystem so gestaltet, daß sie
quasi von allein immer reicher werden und dafür prozentual auch noch erheblich
wenige Steuern zahlen, als ein x-beliebiger Angestellter mit vierstelligem Monatseinkommen.
Warren
Buffett zahlt weniger
Steuern als seine Sekretärin Debbie Bosanek; geschätztes
Jahreseinkommen: 50.000 Dollar, für die sie etwa 36 Prozent Steuern zahlt. Ihr
Boss zahlt gute 14%.
Multimillionär
Mitt Romney zahlte 12,9% Steuern auf seine 22 Millionen Dollar
Kapitaleinkünfte.
Das ist
so offensichtlich ungerecht, daß amerikanische Millionäre schon seit Jahren
regelrecht darum betteln mehr Steuern zu zahlen.
[….]
"Erhöht die Steuern für
Millionäre". Das fordern nicht etwa linke Aktivisten, sondern 80
Vermögende aus New York. Unter anderem unterzeichneten George Soros, Steven
Rockefeller und Abigail Disney den offenen Brief, der am Dienstag
veröffentlicht wurde.
Das Schreiben ist an
den demokratischen Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, gerichtet. Aus Sicht
der Unterzeichner sollten Top-Verdiener mehr für Schulen, Straßenbau oder
Programme für Arme und Obdachlose bezahlen. […..]
Andere
Superreiche denken stattdessen lieber an ihr eigenes Wohl und spenden für Konservative.
Für ihr
intensives Däumchendrehen und konzentriertes Chillen wuchs beispielweise das
Vermögen der Susanne Klatten, geborene Quandt, im vergangenen Jahr um zwei Milliarden
Euro.
Susanne Klatten
gewinnt zwei Milliarden Dollar hinzu
[….]
Schwer genervt ist Susanne Klatten, 54,
wenn sie immer nur als die reichste Frau Deutschlands tituliert wird. "Das
beschreibt den Menschen nicht, das beschreibt nur einen Status", klagte
die Multimilliardärin im vergangenen Sommer in der Zeit. [….] Umso besser läuft es bei BMW. Gemeinsam sind
die Geschwister - ihre Mutter Johanna ist vor zwei Jahren gestorben -
Großaktionär. Die Dividende wird erneut angehoben, und die Quandt-Erben
bekommen alleine etwas mehr als eine Milliarde Euro ausgeschüttet. Auch viele
andere Beteiligungen laufen gut, zur Freude Klattens. Gerade wurde wieder die
Liste der reichsten Menschen der Welt veröffentlicht, berechnet von dem auf die
Superreichen spezialisierten US-Magazin Forbes. Für Susanne Klatten reicht es
in der Hitliste auf Platz 38, ihr Vermögen wird jetzt auf 20,4 Milliarden
Dollar taxiert, immerhin knapp zwei Milliarden Dollar mehr als 2016. Der
jüngere Bruder Stefan Quandt liegt mit 18,3 Milliarden Dollar auf Platz 47. [….]
Ich bin
übrigens gar kein Linksradikaler, der Frau Klatten und Herrn Quandt alles
wegnehmen will. Reichtum an sich stört mich nicht. Ich halte es durchaus für
möglich, daß anständige Menschen, die sozial denken mit moralisch akzeptablen
Methoden sehr reich werden.
Meinetwegen
kann Frau Klatten gern Milliardärin bleiben.
Es stört
mich nur, wenn Superreiche steuerlich besser gestellt werden als
Normalverdiener, daß es offensichtlich möglich ist mit einem Heer von Anwälten
und Steuerberatern die Abgabenlast gen Null zu drücken.
Für Einkommens-Multimillionäre
sollte eine staatlich festgelegte Mindeststeuerquote gelten, von der nichts
abziehbar ist.
(Stichwort „Buffett-Steuer“)
Es ist
darüber hinaus schon recht ekelhaft, wenn wiederholt der Eindruck entsteht, die
Quandt/Klatten-Familie erhielte ihren jährlichen Geldsegen insbesondere durch
ihre Finanzierung der CDU.
[….]
Eine Spende mit Geschmäckle: 690.000 Euro
überwies die BMW-Eignerfamilie Quandt der CDU, Kanzlerin Merkel erstritt
Schonung für deutsche Autokonzerne bei EU-Abgasnormen. [….] Die drei Mitglieder der Quandt-Familie haben
laut der Bundestagsverwaltung der CDU am vergangenen Mittwoch insgesamt 690.000
Euro an Spenden zukommen lassen. Gemeinsam halten sie 46,7 Prozent der Anteile
an BMW. Die Spenden fallen zeitlich mit einer brisanten politischen
Entscheidung zusammen. Die Bundesregierung kämpft seit diesem Sommer dafür,
strengere Abgasnormen für Autos in Europa später einzuführen als ursprünglich
geplant. Mit Erfolg: Am Montag verhinderte die Bundesregierung bei einem
Treffen der EU-Umweltminister vorläufig eine Einigung. Davon profitieren
insbesondere deutsche Oberklasse-Hersteller wie BMW, aber auch Daimler, Audi
oder Porsche. [….]
Jedes Jahr
überweist die Quandt-Sippe sechsstellige Summen an CDU und CSU und; oh
Wunder; die Steuer- und Umweltschutzgesetze bleiben kontinuierlich sehr
Quandt-freundlich.
Nein,
ich kann selbstverständlich nicht beweisen, daß Schäuble und Merkel aufgrund
der Millionen-Überweisungen an die CDU so Quandt-freundlich handeln.
Möglicherweise betreiben sie auch ganz unabhängig vom Industrielobbyismus Lobby-freundliche
Politik.
Ja, in Amerika ist es noch viel schlimmer.
Hier kaufen sich Milliardäre wie deVos und Trump direkt in die Regierung ein.
Die
Adelsons und Kochs schieben über ihre Super-PACs ganz andere Summen in die
republikanische Partei.
Der
Effekt ist auch umso größer.
Amerikas
Superreiche werden noch reicher als Deutschlands Superreiche.
[…..] It was a record year for the richest people
on earth, as the number of billionaires jumped 13% to 2,043 from 1,810 last
year, the first time ever that Forbes has pinned down more than 2,000 ten-figure-fortunes.
Their total net worth rose by 18% to $7.67 trillion, also a record. The change
in the number of billionaires -- up 233 since the 2016 list -- was the biggest
in the 31 years that Forbes has been tracking billionaires globally. Gainers since
last year’s list outnumbered losers by more than three to one.
Bill Gates is the number one richest for the fourth year in a row, and
the richest person in the world for 18 out of the past 23 years. He has a
fortune of $86 billion, up from $75 billion last year. Amazon’s Jeff Bezos had
the best year of any person on the planet, adding $27.6 billion to his fortune;
now worth $72.8 billion, he moved into the top three in the world for the first
time, up from number five a year ago.
Warren Buffett had the second-best year, and the biggest gain since
Donald Trump was elected president in November 2016. His $14.8 billion jump in
12 months was enough for him to grab back the number two spot from Amancio
Ortega, founder of Spanish clothing chain Zara. Ortega’s fortune was up $4.3
billion since last year, but he still fell to fourth in the world, unable to
keep up with the outsize gains of others. [….]
18%
Vermögenszuwachs bei den Superreichen innerhalb eines Jahres. In dieser Situation;
man muß sich das auf der Zunge zergehen lassen; wählen die Amis einen
Milliardär zum Präsidenten, der nun im großen Stil Steuern für die Superreichen
abschaffen will.
Hier
funktioniert das Lobbying offensichtlich.
Der Wert
eines Menschenlebens verhält sich in dieser von Gott geschaffenen Welt
offensichtlich umgekehrt proportional zu seinem Vermögen.
Während
die paar Dutzend Megareichen der Welt offensichtlich kaum Probleme haben, die
Geldströme nach ihrer Laune zu lenken und beliebig auf ihre Regierungen
Einfluss nehmen können, haben die 20 Millionen Habenichtse, die gerade in
Afrika vor unseren Augen verhungern, gar nichts zu sagen.
Mit erstaunlich
wenig Geld könnte man sie vor dem Verhungern bewahren. Es geht um gerade mal 4
Milliarden Euro für die gesamte Staatengemeinschaft. Das ist deutlich weniger
als einige der Superreichen innerhalb von 12 Monaten an sich rafften.
Aber
diese vier Milliarden sind den frommen Christen im Berliner Kanzleramt und dem
Weißen Haus offensichtlich viel zu viel. Die lehnen sich lieber entspannt
zurück und sehen zu wie die Kinder krepieren.
Die
haben eben die falsche Hautfarbe und sind weit genug weg, um nicht persönlich
über die bayerischen Grenzübergänge zu kommen.
[….] Die
Gegenwart ist nicht friedlich, und offenbar ist die Welt müde geworden. Anders
ist es nicht zu erklären, dass die Vereinten Nationen von der schlimmsten
Hungerkatastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg sprechen - und trotzdem so gut wie
nichts passiert. Nach UN-Angaben fehlen 90 Prozent des Geldes, das es braucht,
um mehr als 20 Millionen Menschen in Teilen Afrikas und in Jemen vor dem Tod zu
bewahren. 90 Prozent. Bei einem überschaubaren Gesamtbetrag von vier Milliarden
Euro. Nein, die internationale Gemeinschaft hat für diese Hungersnot
offensichtlich keine Aufmerksamkeit übrig.
[….][….]
Jetzt ist die Lage am Horn von Afrika, im
Südsudan, in Nigeria und Jemen so schlimm, dass politisch nichts mehr zu machen
ist. Wer die 20 Millionen Männer, Frauen und Kinder noch retten will, muss Geld
in die Nothilfe stecken - auch wenn das die alten Probleme mit sich bringt. Es
ist alles andere als nachhaltig, importierte Säcke voller Reis und Mehl unter
hohen Transportkosten in entlegene Dörfer zu karren. [….] Trotzdem bleibt es dabei: Wenn sich die
Hunger-Karten der UN dunkelrot einfärben, gibt es zur Nothilfe keine
Alternative. [….] Doch die
Weltorganisation ist nur so gut, wie es ihre Mitglieder wollen. Im Moment scheinen
die finanzstarken Mitgliedstaaten wenig Interesse daran zu haben, die
Nothilfeanstrengungen der Vereinten Nationen zu unterstützen. Auch andere
Organisationen klagen über die geringe Spendenbereitschaft von Regierungen und
Bürgern. Auf großen Geber-Konferenzen wie zuletzt in Oslo, wo es um Hilfsgeld
für die Region um den Tschadsee ging, werden öffentlichkeitswirksam große
Versprechungen gemacht - doch viele Staaten zahlen entweder viel zu spät oder
gar nicht. [….]