Wer
sagte das noch immer so schön?
Man stürzt nie über eine Affäre, sondern stets darüber wie man sich anschließend dazu verhält. (J.F.)
Die
Erkenntnis ist alt, aber scheint immer
noch nicht allgemein bekannt zu sein.
Ein
gutes Beispiel dafür wie man es NICHT macht, war der ehemalige Österreichische
Präsident Kurt Waldheim, der ob seiner Vergangenheit als Nazi-Offizier
international zur Persona non grata avancierte. Bitterlich beschwerte er sich über
die Ungerechtigkeit, daß Amtskollege Richard von Weizsäcker im Gegensatz zu ihm
allgemein geschätzt werde, obwohl dieser doch auch Wehrmachtsoffizier gewesen
sei.
„Ja,
aber...“, Herr Waldheim.
Weizsäcker hatte das auch nie bestritten. Während Waldheim
in klassischer Salami-Taktik immer wieder leugnete, log und dann immer nur das
einräumte, was ihm ohnehin bereits öffentlich bewiesen wurde.
Dieses
klassische Handling, erst abstreiten, dann lügen und schließlich kleinlaut die
bekannten Details einräumen, ohne jemals reinen Tisch zu machen, wurde auch
Wulff, Guttenberg, Späth, Möllemann, Streibl oder Markus Schreiber zum Verhägnis.
Leider
kann die Kirche nicht zurücktreten.
Ihre
Leute verhalten sich aber nicht anders. Man denkt sofort an Mixa, dessen
Sündenregister schon prall gefüllt war, als er auch noch als prügelnder
Alkoholiker dastand.
Der Gottesmann regierte wieder mit Lügen und Leugnen. Nein,
er habe keine Kinder geschlagen.
Erst nachdem sieben eidesstattliche
Erklärungen von den Opfern seiner Prügelanfälle vorlagen, gab er schließlich „die
ein oder andere Watschn“ zu und zog sich später auf Druck Ratzingers in eine
Entzugsanstalt zurück.
Das
Verhaltensmuster ist beim kirchlichen Kindermissbrauch immer das gleiche.
Über
Dekaden wurde vertuscht und verleugnet und erst nachdem es sich überhaupt nicht
mehr verheimlichen ließ, wurde in schönster Salamitaktik peu à peu, das
zugegeben, was ohnehin bewiesen war.
Die Bischofskonferenzen in Deutschland und Österreich distanzierten sich mehrmals mit deutlichen Worten von dem laufend aktualisierten Machwerk. Sie beteuerten, dass kein Kirchenmitarbeiter etwas damit zu tun habe. Als aber die Empörung über die Seite nach dem Tode Bachs hochkochte, stellte der „Spiegel“ diese Zusicherung in Zweifel: Auf der Plattform erscheinen nämlich nicht nur anonyme Artikel der vermutlich drei- bis vierköpfigen Redaktion, sondern auch namentlich gezeichnete Gastbeiträge. Der „Spiegel“ zählte zwei Dutzend Autoren mit kirchlichem Hintergrund: einen Prälat, einen Pfarrer, einen Religionslehrer. In deren Beiträgen fehlt der menschenverachtende Tonfall, aber ihre Autoren lassen sie ohne Berührungsängste neben die anonymen Hetzartikel stellen.
Der
Sprecher des ultrakonservativen Priesternetzwerks, Pater Jolie, der viel
schreibt und gerne im TV auftritt, ist inzwischen als Hakenkreuznet-Autor
enttarnt.
Der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz zeigte sich noch Mitte Oktober sicher: Er gehe davon aus, schrieb Hans Langendörfer in einem Brief an den Parlamentarischen Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, dass niemand im kirchlichen Dienst für das Hetzportal Kreuz.net tätig sei.Inzwischen spricht einiges dafür, dass er falsch lag.
Jolie
ist Pfarrer im Bistum des so freundlich wirkenden Kardinal Lehmann.
Der
Zollitsch-Vorgänger ist zwar als „liberal“ verschrien, aber dennoch ein
Kardinal.
Das
zeigte sich an seiner „interessanten“ Rechtsauffassung zum Thema Anzeigepflicht bezüglich durchgefickter Kinder.
Die
gelte für ihn nämlich nicht so richtig, schließlich gefielen ihm nicht alle Staatsanwaltschaften.
Lehmann kooperiert offenbar nur mit staatlichen Stellen, wenn sie ihm
wohlgesonnen sind und nicht etwa, nur weil er gesetzlich dazu verpflichtet
wäre.
Der Rechtsstaat ist der
nicht eben rechtsstaatlich organisierten RKK suspekt; also unterwirft man sich
tendenziell nicht den Regeln, die für jeden Menschen in Deutschland gelten.
Die Skepsis drückte Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz im Jahr 2007, fünf Jahre nach den neuen Richtlinien, unverblümt aus:
Die Skepsis drückte Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz im Jahr 2007, fünf Jahre nach den neuen Richtlinien, unverblümt aus:
„Die Staatsanwaltschaften in verschiedenen Städten sind auch recht verschieden. Soweit her mit der Objektivität allein ist es dann auch wieder nicht.“
Strafrecht? - Mir doch egal.
Daß
Mainz mit dem prominenten Hendrick Jolie ein braunes Ei im fauligen Nest liegt,
hat natürlich wieder keiner gewußt.
Auch
Jolie selbst log und stritt ab, bevor er das zugab, was offensichtlich ist.
Äußerlich gibt sich Hendrick Jolie, Pfarrer im hessischen Mühltal, überaus fromm. Er lässt sich gern in Soutane sehen und wirbt für die Mundkommunion, bei der die Empfänger der Hostie selbstverständlich knien. […] Jolie schreibt viel. Und er schreibt auch auf dem Internet-Portal "kreuz.net", gegen das die Justiz deutschlandweit wegen Volksverhetzung ermittelt. Er ist der erste Geistliche, der zugeben musste, als Kommentator auf der Internetseite zugange gewesen zu sein. […] Eine Woche zuvor hatte er noch jegliche Beteiligung abgestritten. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen", sagt er nun, denn er habe weder gehetzt noch andere Personen beleidigt. Nicht gehetzt? Das würde Robert Zollitsch, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, vielleicht anders sehen. […]Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) drohte Geistlichen, die auf kreuz.net veröffentlichen, vor wenigen Wochen mit arbeitsrechtlichen Schritten. "Für katholische Priester ist kreuz.net keine Plattform!", betont DBK-Sprecher Matthias Kopp auch nach dem erzwungenen Outing des Pfarrers Jolie, das pikanterweise nicht auf die Initiative der Kirche selbst zurückgeht, sondern auf eine Aktion von Homosexuellen.
Tja, dumm gelaufen für die DBK. Erst hieß es im Brustton der Überzeugung kein
Mitarbeiter der RKK arbeite für Kreuznet und nun sieht es eher so aus, als ob
die abartigste Hetzseite in deutscher Sprache fast nur von Kirchenmitarbeitern
gemacht wird.
Brisanz für die katholische Kirche: Vier der fünf Macher sollen nämlich Diözesanpriester sein. Nach der geografischen Aufteilung liege das Zentrum der Aktivitäten hierzulande: „Die heiße Spur führt nach Österreich“, sagt Berger. Es gehe bei den fünf Personen um drei Österreicher, einen Deutschen und einen Schweizer. Einer sei Priester der Diözese Wien, wie Berger im Berliner „Tagesspiegel“ verrät.
Jolies
Tradi-Netzwerk windet sich. Der ultrakonservative Zusammenschluß versteht sich
als dunkelkatholischer Widerpart zur äußerst populären „Pfarrerinitiative“ um HW Schüller, der sich für Frauenpriestertum und die Segnung Homosexueller
engagiert.
Heute
gaben sie eine PM heraus, die wie eine Distanzierung von Kreuznet klang, aber
bei näherer Betrachtung nur einige bestimmte Inhalte Kreuznets, nicht aber
die Hetzseite insgesamt ablehnt.
Entgegen der Berichterstattung des Magazins „Der Spiegel“ (vom 29.10.2012) oder ähnlich lautender Medienberichte stellt das Netzwerk katholischer Priester klar, dass Pfarrer Hendrick Jolie kein ausgewiesener Autor des Internetportals kreuz.net ist.[…] Das Netzwerk katholischer Priester distanziert sich in aller Deutlichkeit von jeglichen Veröffentlichungen der Internetseite kreuz.net, die diffamierend und diskriminierend wirken und dadurch geeignet sein können, auf volksverhetzende, antisemitische, menschenverachtende oder kirchenfeindliche Weise personale Rechte und Gefühle von Menschen zu verletzen.Das Sprechergremium des Netzwerks katholischer PriesterPfr. Dr. Guido Rodheudt,
Pfr. Hendrick Jolie
Pfr. Uwe Winkel
So läuft das eben bei der
RKK:
Lügen, leugnen, lavieren.
Lügen, leugnen, lavieren.
What else is new?