Ob wir Klimaschutz betreiben müssen, ist keine Frage mehr.
Es kann keine heiligen Energie-Kühe mehr geben. Alle großen Treibhausgas-Verursacher müssen drastisch zur Kasse gebeten werden. Wir können uns keinen Whataboutism mehr leisten. ‚Guckt doch erst mal auf die Energieschleuder China‘, ist eben kein Argument, mit dem man deutsche Untätigkeit rechtfertigen kann.
Es nervt natürlich, wenn man selbst von Klimaschutzmaßnahmen so betroffen ist, daß man sich einschränken muss, während quantitativ viel schädlichere Klimakiller aufgrund ihrer größeren Lobbymacht ungeschoren davonkommen. Autofahrer in Hamburg-Altona fahren groteske Umwege, weil an einer bestimmten Messstation zu hohe Feinstaubpartikeldichte herrscht und 800m Luftlinie entfernt liegen Kreuzfahrriesen, denen der Landstrom zu teuer und die daher in der Stunde die Stickoxidmenge von über einer Millionen Autos ausspeien. Es ist natürlich albern harmlose Großstadtmenschen wie mich, die ohnehin in Mehrfamilienhäusern mit kaum Außenwänden leben und daher so gut wie gar nicht heizen, zu umständlichen und extrem teuren Wärmedämmungen zu zwingen, wenn Steinkohlkraftwerke gebaut werden, Menschen Millionen Haustiere halten und jeder Deutsche völlig ungebremst mehr als 70 Kilo Fleisch im Jahre fressen darf.
Ja, es ist schon richtig, nur weil man das eine nicht tut, darf man das andere nicht auch lassen. Deswegen sollen weniger Autos im Straßenverkehr unterwegs sein. Weniger Individualverkehr, weniger Benzinverbrauch pro Person.
Mein durchschnittliches Verbrennerauto stößt rund 20 kg CO2 pro 100 km aus. So wenig, wie ich fahre, produziere ich nur etwa 200 bis 300 kg CO2 im Jahr. Dafür werde ich aber schon arg drangsaliert.
Fliege ich einmal nach New York und zurück, verursache ich rund 8 Tonnen CO2, also so viel CO2, wie ich in 40 Jahren Autofahren generiere – aber ohne irgendwelche staatlichen Eingriffe.
Man könnte also durchaus sagen, der Fahrrad-fanatische Grüne Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks, verhält sich mit seinem manischen Feldzug gegen den PKW-Individualverkehr grob unsolidarisch und ineffektiv.
Allerdings bleibt es richtig und wünschenswert, möglichst viele Hamburger von der Benutzung des eigenen Autos zum Umstieg auf Fahrrad oder ÖPNV zu überzeugen. Klar, noch viel besser wäre es, wenn die Radfahrer aufhörten, Fleisch zu fressen oder mit dem Flugzeug nach Mallorca zu fliegen. Aber das wäre dann konsequente Politik und die ist grundsätzlich verpönt in Deutschland.
(….) Selbstverständlich trägt Tjarks neben der obligatorischen Nerd-Hornbrille den Hipster-Einheits-Sieben-Tage-Bart, den auch Lindner und alle Teilnehmer der RTL-Bachelorette-Show haben und trainiert so eifrig, daß er über kein Gramm Fett am Körper verfügt. Gut für Werbeplakate und gut, um bei den grünen Themen authentisch zu wirken. Er ist gegen Autos und fährt immer mit dem Fahrrad.
[…..] Unser Herzensprojekt heißt: Hamburg wird Fahrradstadt! Regelmäßige Pegelerhebungen zeigen, dass immer mehr Menschen auf das Rad umsteigen. Diesen Trend wollen wir aufgreifen und unterstützen, indem wir die Wege schneller und bequemer machen: Mit besseren und sicheren Radstrecken, schnelleren und bequemeren Wegen in die Stadt sowie einfacheren Abstell- und Umsteigemöglichkeiten. Unser Ziel ist es, innerhalb der 2020er Jahre den Radverkehrsanteil von 12 auf 25 Prozent zu steigern. Das ist eine Verdoppelung des Radverkehrs und damit ein sehr ehrgeiziges Ziel. [….]
Die Radelei ist für die Sportskanone Hobby und Sucht gleichzeitig.
[….] Handball, Fußball, Tennis, Marathon – und jetzt auch noch der Wettbewerb für die Harten und Vielseitigen: Triathlon. Seit Monaten trainiert Anjes Tjarks für die Teilnahme an dem Kombinationswettbewerb aus Schwimmen, Radfahren und Laufen Mitte Juli an Alster und Elbe. Der Chef der Grünen-Bürgerschaftsfraktion schwimmt an Wochenenden 50 Bahnen im „Festland“, radelt zu allen Terminen durch die Stadt und läuft jeden Morgen um 6 Uhr, bevor er seine drei Söhne weckt, von der Altonaer Altbauwohnung zur Strandperle am Elbstrand und zurück. Falls das Sporttreiben nicht sogar eine Sucht ist, mehr als ein Hobby ist es auf jeden Fall für den Studienrat. „Sport ist die DNA meines Lebens“, sagt der 37-Jährige. […..]
Er agiert wie evangelische Bischöfinnen in ihren Kolumnen – sie erzählen
voller Selbstbewunderung etwas aus ihrem Leben, das sie ganz toll machen und
folgern und fordern aus dieser extremen Ego-Perspektive alle anderen mögen es
ihnen bitte nachtun. Tjarks radelt und sportelt, das sollen nun alle anderen Hamburger auch. Daß es Menschen gibt, die aus beruflichen Gründen ein Auto brauchen, oder
die womöglich schon 88 sind und nicht mehr Radfahren können, die auch nicht im
öffentlich Bus fahren können, weil sie dort beim Anfahren hinschlagen würde
oder nicht mit ihrem Rollator hineinkommen, oder die wie ich aufgrund eines
gebrochenen Beines und jeder Menge Schrauben im Knie und Sprunggelenk nicht
Pedale treten können, kommt Tjarks offenbar nicht in den Sinn. In seiner Welt sind alle Menschen genauso jung, perfekt und sportlich wie
er. Wenn Tjarks mal richtig ausrastet und sich von seiner wilden Seite zeigt,
wirft er womöglich ein Apfelgehäuse in den Hausmüll, statt in die Biotonne.
Aber das mutmaße ich nur. Eigentlich traue ich ihm nicht so viel Rebellentum
zu. (…)
(Rundgelutscht bis zur Unkenntlichkeit, 21.08.2018)
Ich mag Tjarks nicht, bin nicht in seiner Partei und hätte ihn niemals gewählt.
Seine politischen Ziele sind natürlich trotzdem legitim, insbesondere wenn sie einen bestimmten Wählerwillen widerspiegeln.
Ja, wenn es nach mir ginge, sollte man beim Klimaschutz lieber die ganz großen Klimasünder in Angriff nehmen und nicht Autos pauschal verbannen, sondern die Sparsamen und erst Recht die PKW mit alternativen Antrieben fördern.
Aber es geht nicht nach mir und so ist also die offizielle Linie, mit drastischen Maßnahmen den Autofahrern das Autofahren auszutreiben.
Dafür gibt es stadtweite Spurverengungen, Geschwindigkeitsbegrenzungen, dramatische Parkplatzvernichtung, Blitzmarathons, Schikanen, physische Hindernisse und enorme Gebührenerhöhungen.
[….] Verkehrs-Zoff in Hamburg: Immer mehr Parkplätze fallen weg
Die Zahl der Autos in Hamburg steigt seit Jahren kontinuierlich, aber nicht nur das: Auch die Anzahl der Pkw pro Einwohner nimmt zu. Gleichzeitig müssen immer mehr Parkplätze in der Stadt weichen. Die CDU wirft der Verkehrsbehörde deshalb eine „Parkplatzvernichtungsmentalität“ vor. Die Behörde weist die Vorwürfe vehement zurück. Kamen 2017 auf 1000 Einwohner noch 421 Autos, waren es 2020 laut Statista schon 434. Heißt konkret: Hält die Entwicklung an, hat bald jeder zweite Hamburger seinen eigenen Pkw. Für alle Autofahrer gibt es aber schlechte Nachrichten: Bis Ende des Jahres 2021 werden im Stadtgebiet insgesamt 811 Parkplätze weggefallen sein, im kommenden Jahr kommen sogar nochmal um die 830 hinzu. Die meisten davon für Velorouten. [….]
Ich werfe Senator Tjarks nicht seine Zielsetzung vor. Aber er muss sich vorhalten lassen, notorisch erfolglos zu sein. Er setzt stoisch auf völlig nutzlose Maßnahmen, treibt die Verkehrsteilnehmer in den Wahnsinn und entfernt sich dabei immer mehr von seinen Zielen. Seit Tjarks Senator ist, vermehrten sich die Autos auf Hamburgs Straßen um mehr als 20.000 PKW.
Es passiert also das Gegenteil dessen, wofür Tjarks so eifrig kämpft: Immer mehr Autos in Hamburg. Tjarks kann seinen Job nicht. Er ist mit der Leitung einer Behörde hoffnungslos überfordert und scheitert bei der täglichen Verwaltung.
(….) Für mich als „Tschentscher-Fan“ sind aber die CDU/FDP/AfD-Attacken auf die Senatoren Gallina und Tjarks sehr viel unangenehmer. Sehr unangenehm sogar, weil sie zutreffend sind und ich keine Möglichkeit sehe, die beiden Grünen zu verteidigen.
[….] „Der Hamburger Senat ist außer Rand und Band. SPD und Grüne haben einen klassischen Fehlstart hingelegt. Hat Corona das zu Beginn noch überdeckt, nimmt die Zahl der Senatoren, die entweder persönlich und fachlich nicht geeignet sind, zu. Sei es Umweltsenator Jens Kerstan mit seinen politischen Alleingängen als lose Kanone an Deck, Verkehrssenator Anjes Tjarks der vor dem Stau-Chaos kapituliert, Innensenator Andy Grote mit seiner Corona-Party und Pimmelgate oder Anna Gallina, die erst gar nicht Justizsenatorin hätte werden dürfen und jetzt Ihre Staatsrätin nach Dauerstreit als alleinige Fachkraft aus der Behördenleitung rausschmeißen ließ. […..]
Anjes Tjarks hat in der Tat die Stadt in ein Verkehrschaos gestürzt, verprasst Millionen für sinnlose Projekte wie das gewaltige Fahrrad-Parkhaus in der Kellinghusenstraße, das niemand nutzt. Drei Millionen Euro gab Tjarks für ein paar Rad-Stellplätze aus und seither steht das Gebäude wegen akuter Sinnlosigkeit leer.
In seinem planlosen Radfahrer-Wahn setzt Tjarks auf sogenannte „Todesweichen“, also Radfahrstreifen in Mittellage (RiM), auf denen nahezu im Wochentakt Radfahrer sterben. Die CDU hat leider Recht, wenn sie Tjarks „Kapitulation vor dem Stau“ vorwirft. Wie soll man die Aussagen des ewig grinsenden Sportfanatikers anders auslegen?
[…..] Tjarks kündigt an: Hamburg wird für Jahre zur Dauerbaustelle […..] Tjarks sagte dem NDR, Baustellen könnten nicht so koordiniert werden, dass es keine Staus gibt. […..] Erst Ende August hatte der Senat auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsfraktionsvorsitzenden Dennis Thering geantwortet, dass es derzeit 715 Baustellen in der Stadt gibt. Der Senat räumte ebenfalls ein, dass nur an zwei davon im Zwei- oder Mehrschichtbetrieb gearbeitet wird. […..] Auch Brückensanierungen würden die Stadt die nächsten 20 Jahre beschäftigen, sagte Tjarks am Mittwochabend. [….]
(MoPo, 28.10.2021) (……..)
Ein besonders umworbenes Grünes Anti-Auto-Projekt, sind die „Eimsbüttler Parlets“. Ganz normale Bürger sollen sich bewerben, einen Straßenparkplatz zu betreuen und dürfen ihn in eine Wohlfühlfläche umwandeln.
[….] Parklets sind meist provisorische Holzbauten auf Parkplätzen am Straßenrand, auf denen man zusammensitzen oder spielen kann. Die Beispiele anderer Städten zeigen, dass Parklets zum Beispiel auch mit Kickertisch, Liegemöglichkeiten, Fahrradabstellanlagen, Büchertauschtürmen und Ausstellungsboxen bestückt werden können. Gemeinsam ist allen Beispielen, dass Aufenthalt, klimafreundliche Begrünung und Begegnung in den Stadtvierteln gefördert werden soll - und zwar auf Flächen, die sonst ausschließlich durch abgestellte Fahrzeuge genutzt werden. Im Bezirk Eimsbüttel soll jeweils die Fläche eines Parkplatzes mit ca. 12 qm für die Gestaltung durch einen Antragstellenden zur Verfügung stehen oder ein zusammenhängendes Doppel-„Parklet“ (ca. 24 qm) ermöglicht werden. [….]
Die Stadt gibt pro Parkplatz 1.000 Euro dazu.
Grünisierung von Parkplätzen, wie sich das ein frommer grüner Radler-Senator vorstellt.
Nach ein paar Monaten
erfolgte nun die Evaluierung der Maßnahme: Würde sich die Stadt in eine Oase
aus Gartenmöbeln mit Blumenkübeln am Straßenrand verwandelt haben?
Nun ja, es wurden immerhin insgesamt drei Anträge gestellt. Einer wurde
zurückgezogen, aber zwei Parklets sollen tatsächlich umgewidmet werden.
Über eine Million Kraftfahrzeuge waren 2021 in Hamburg zugelassen. Davon gute 800.000 PKWs, die auf ebenso vielen Stellflächen stehen.
800.000 MINUS zwei, die demnächst Parklets werden und den Steuerzahler 2.000 Euro kosten.
Das nenne ich effektive Politik.