Als gestern die ersten Bilder des brennenden Notre Dame um
die Welt gingen und noch nicht die geringsten Informationen über Ursachen
bekannt war, wußte man eins aber schon sicher:
Die AfD und die rechtspopulistischen Hetzmedienmacher à la Vera Lengsfeld, Pi-Stürzelberger, Pipi-Berger erlebten vor Glück einen inneren Reichsparteitag.
Die AfD und die rechtspopulistischen Hetzmedienmacher à la Vera Lengsfeld, Pi-Stürzelberger, Pipi-Berger erlebten vor Glück einen inneren Reichsparteitag.
Was für eine Steilvorlage zum Hass-Säen!
Und genauso kam es – völlig losgelöst von jeglichen Fakten
orakelten sie apokalyptische Bilder von marodierenden Muslimen, die alle
Kirchen Europas niederbrennen, ins Netz. Perfide getagged unter dem Stichwort „Allahu
Akbar Terror“. Kann man noch tiefer sinken?
[….] Rechtsextreme Hetzer und Influencer nutzen die Gunst der Stunde, um das
Thema politisch auszuschlachten und ergötzen sich an dem Spektakel. In den
rechten Hetzgruppen werden laut Recherchen von #DieInsider sogenannte „Watch
Partys“ abgehalten. [….]
Beschäftigt man sich mit diesen braunen, brutalen
Brandstiftern, folgt unmittelbar die Frage, ob man nicht deren Spiel spielt,
indem man ihre Abscheulichkeiten teilt und weiter verbreitet.
Ist es nicht genau das wie Trump, Brexit und AfD
funktionieren? Ungeniert Lügen in die Welt setzen, Hass verbreiten und darauf
bauen, daß die Empörung so groß ist, daß sich alle damit beschäftigen?
„Wieso gibst Du dem nun auch noch eine Plattform?“ lautet der
Vorwurf, wenn man sich darüber empört wie der PP-Blogger vor Geifer über das
Unglück anderer ejakuliert.
Ich glaube nach wie vor, daß die amerikanischen Medien 2015 erheblich
dazu beitrugen Trump zum GOP-Präsidentschaftskandidaten zu machen. Sobald er
eine rassistische Gemeinheit oder eine ungeheuerliche Lüge rausposaunte,
hielten sie drauf. Unterbrachen ihr Programm und zeigen Trump LIVE, Sendezeit
im Wert von mehreren Milliarden Dollar bekam er auf diese Art kostenlos zur
Verfügung.
Das war anfangs übertrieben, womöglich hätte er sich nicht
gegen die etablierten GOPer durchsetzen können, wenn er nicht immer allein im Zentrum
der Aufmerksamkeit gestanden hätte.
Mit der Hälfte oder ein Drittel der Berichterstattung wäre
Trump immer noch überdurchschnittlich bedacht worden.
Nach seiner Nominierung zum Kandidaten und erst Recht nach
seiner Wahl zur #45 stellt sich die journalistische Lage anders dar, weil Trump
abgesehen von seiner persönlichen Verkommenheit schon aufgrund der enormen
Macht seines Amtes immer eine Meldung
wert ist. Man kann nicht den US-Präsidenten verschweigen.
Das bedeutet aber nicht, daß CNN oder ABC jede Haltung
aufgeben müssen und stundenlang den O-Ton seiner Rallys unkommentiert
übertragen müssen.
Es reicht auch nicht einen Demokraten nach
seiner Meinung zu befragen, der dann sagt „Trump hat gelogen“, wenn daneben
fein ausgeglichen ein Trump-Epigone sitzt, der diese Anwürfe sofort
zurückschleudert.
Bei Fakten gibt es keine zwei Meinungen.
Also, ja, Trump-Reden müssen übertragen werden, aber dann sollten
die Newssender Simultan-Factchecker einsetzen, die unmittelbar „DAS IST EINE
LÜGE“ einblenden.
Auch David Berger mit seinem Philosophia Perennis-Unternehmen
ist inzwischen zu groß, zu viel geklickt, um ihn noch verschweigen zu können.
Er hat sich mit seiner perfiden xenophoben Hetze zum
bedeutenden Player der ultrarechten Szene aus der stinkenden Jauche
emporgerobbt.
Er wird Millionenfach geklickt und wird nicht so einfach
wieder verschwinden.
So ein ohnehin vorhandenes Phänomen muss man journalistisch schon
deswegen aufgreifen, weil die Medien einen Aufklärungsauftrag haben.
Man muss sich einmischen, richtig stellen, verurteilen,
Fakten entgegen halten, auf seine perfide Methodik hinweisen.
In die braunen Filterblasen der sozialen Medien ist vorzudringen,
damit keiner ihrer stillen Mitleser auf die Idee kommt, die
Neonazi-Überzeugungen wären Konsens und müssten schon deshalb stimmen, weil
niemand widerspricht.
Fahrlässig ist hingegen die Methode vieler Plapper-Talkshows
von ARD und ZDF, die sich immer wieder AfD-Themen annehmen, den Gaulands,
Storchs und Höckes den Roten Teppich ausrollen.
Mit der exorbitant überproportional häufigen Beschäftigung
mit Themen wie Migration oder Flüchtlinge bildet sich erst der stinkende Humus, auf dem die Pest des rechten Randes
gedeiht.
In einer großen Länder-übergreifenden Studie untersuchten
vier Wissenschaftler um den Ökonomen Prof. Dr. David Stadelmann aus Bayreuth 363
408 Medienberichte zum Thema Migration aus fünf Jahren und kamen zu einem
klaren Schluß: Je mehr Medien über Migration berichten, desto ängstlicher und empfänglicher
für rechtsradikale Einflüsterung werden die Menschen.
[….] Medienberichte haben einen stärkeren Einfluss
auf Frauen, Arbeitslose und ältere Menschen, die sich in Folge der
Berichterstattung stärker ängstigen. Anders als man meinen könnte, sorgen sich
die Befragten aber weniger um die Konsequenzen der Einwanderung selbst, auch
zunehmende Kriminalität oder Arbeitslosigkeit wurden nicht als primäre
Befürchtungen genannt. Vielmehr werde eine zunehmende Fremdenfeindlichkeit in
der Gesellschaft befürchtet, die das öffentliche Meinungsklima verschlechtern
könnte.
[….] Die journalistische Darstellungsweise prägt das Misstrauen der Bürger
ebenfalls: Stehen Immigranten als Protagonisten im Fokus der Berichterstattung,
steigen bei den Empfängern Sorgen und Ängste stärker an - unabhängig davon, ob
der Protagonist negativ oder positiv dargestellt wird, so die Erkenntnisse der
Wissenschaftler. [….]