Schlimm,
schlimm, schlimm – anders kann man das Niveau der protestantischen
Zeitungsbeilagen nicht bezeichnen.
Evangelische
Theologie ist heutzutage ziemlich weiblich, aber das ist wahrlich kein
Aushängeschild für den Feminismus. Da sich gebildete und intelligente Menschen
beiderlei Geschlechts ohnehin von der Kirche abwenden, bleiben offenbar keine
durchschnittlichen Frauen der rapide schrumpfenden Kirche als Pfarrerinnen
erhalten, sondern es sind die geistig Schlichtesten, die sich zu Geistlichen entwickeln.
(…..) Frappierend ist insbesondere die Unfähigkeit dieser
Kategorie der Plapper-Bischöfinnen über ihren eigenen Tellerrand
hinauszublicken.
Genau
wie Kollegin Käßmann, nimmt auch Breit-Keßler stets sich selbst und ihr eigenes
Leben zum Maßstab.
In
ihren Texten erzählt sie aus ihrer
Familie, ihrem Alltag, beschreibt
was ihr gefällt und überträgt das
dann flugs auf alle anderen.
Die
ganze bischöfliche Theologie ließe sich auf den Kernsatz: „Seid alle so wie
ich, dann wird alles gut!“ reduzieren.
Auch
in der heutigen Kolumne geht das so. (….)
Die
frömmelnden Frauen im Norden halten sich ebenfalls streng an dieses Muster.
Den Begriff Schuld kann man auf viele Arten
und Weisen betrachten [….]
Ich erinnere mich noch gut an eine
Situation, in der ich als Kind einen Freund aus Wut beschuldigt habe, etwas
getan zu haben, und er dann eine Strafe von seinen Eltern erhielt, die er eigentlich
gar nicht verdient hatte. Ich hatte hinterher Scham-und Schuldgefühle, konnte
schlecht schlafen. Als mein Kumpel
mir vergab, fühlte ich
mich wie von einer Last befreit.
[….]
Und vielleicht kann auch der Glaube
helfen, wenn man sich sicher ist, dass Gott immer zu einem hält, egal was man
gemacht hat.
„Und wo bleibt das Positive?“, wurde der
Schriftsteller Erich Kästner seinerzeit immer wieder gefragt,
wenn er seine zeitkritischen Gedichte und Kolumnen veröffentlichte. [….] Witze, die mitunter gerade aufgrund ihrer Arglosigkeit, in der sie daherkommen,
umwerfend wirken, uns erheitern und im selben Moment zum Nachdenken bringen. Zu
diesen gehört für mich jener: „Was sagt eine Schnecke, die auf dem Rücken einer
Schildkröte sitzt? – Hui!“ Das ist nicht nur einer der besten Schneckenwitze,
die ich kenne. Er ist darüber hinaus auch tiefsinniger, als er zunächst klingt.
Ich sehe zumindest sofort die Schnecke vor mir, der der Fahrwind die Fühler um
die Ohren schlenkert. [….]
[….]
wenn ich in die Kirche gehe, ist für mich
der Segen am Schluss des Gottesdienstes immer ein Höhepunkt. Weil er Kraft
gibt, vielleicht
Auch beruhigend ist. Ich
habe danach immer das Gefühl, unter Gottes Schutz zu stehen – zumindest für den
Tag oder den Anfang der Woche [….] Manche empfinden es als Segen, Freunde oder
eine nette Familie zu haben. Und das Schönste ist, jeder kann ihn geben: Die Eltern
ihrem heiratswilligem Sohn, die Ehefrau ihrem Mann auf den Arbeitsweg, eine Kollegin
einer anderen für eine Reise.
[….]
„Ich musste sofort an die
Worte meiner Mutter denken: Auch in brenzligen Situationen ruhigbleiben.“ Entscheidend
ist zudem ein festes Wertegerüst, ein Glaube oder eine Hoffnung. Kürzlich
erzählte mir eine Freundin, sie stecke in Gedanken jede gute Erfahrung in ihrem
Leben in einen imaginären „Mutmachkoffer“. Bei Bedarf schöpfe sie aus diesem
Fundus, wenn sie verzagt sei und sich selbst Mut zuspreche. Ganz ähnlich ist es
mit unserer christlichen Tradition:
Sie ist ein unerschöpflicher
Fundus von Mutmachgeschichten.
Ich lese gerade begeistert
ein Buch über Hummeln.
[….] Nicht nur, dass die pummeligpelzigen
Tierchen die Gesetze der Erdanziehung überlisten und darin ein Wunder sind. Wie
viele Abermillionen von Tomaten, Gurken und Johannisbeeren werden jährlich durch
sie bestäubt! Was für einen riesigen Nutzen wir von diesen putzigen Lebewesen haben,
war mir bis dahin nicht bewusst.[….]
Die
norddeutschen Top-Theologinnen erstaunen nicht nur mit der sagenhaften Banalität
ihrer Gedanken, sondern auch mit einer geradezu unheimlichen Unfähigkeit zur
Abstraktion. Sie scheinen allesamt überhaupt nicht über ihren eigenen Horizont
hinausblicken zu können und sehen die Gesellschaft als glückliches Abziehbild
der 1950er Jahre, als der Mann arbeiten ging, die glückliche Hausfrau ihm auf dem
Weg ihren Segen wünschte und alle zufrieden in die Kirche gingen.
Andere
Lebensentwürfe, die nicht der Bilderbuchfamilie entsprechen kennen sie gar
nicht; echte Probleme wie Drogen, Depressionen oder Gewalt kommen ihnen gar
nicht in den Sinn.
Die Welt
der femininen Theologie besteht heute aus niedlichen puscheligen Hummeln,
lustigen Witzen und glücklicher Familienidylle.
Aber das
ist kein Grund zur Sorge, denn die meisten Frauen (und Männer) heutzutage sind
offensichtlich deutlich weiterentwickelt und wollen mit dieser Göring-Kirchentag-Kitsch-Welt nichts mehr zu tun
haben.
[…..]
Bis zum Jahr 2024 sollen in Württemberg
die Zahl der Pfarrstellen um 13 Prozent reduziert werden. Bis 2030 wird der
fehlende Pfarrernachwuchs zur Herausforderung.
Die Evangelische Landeskirche in Württemberg bereitet eine deutliche
Reduzierung ihrer Pfarrstellen bis zum Jahr 2024 vor. Vor der in Stuttgart
tagenden Landessynode sagte am Samstag Oberkirchenrat Wolfgang Traub, die
Einschnitte würden wegen des zwar leichten, aber kontinuierlichen Rückgangs der
Gemeindemitglieder und künftig sinkenden Einnahmen nötig. Im Durchschnitt der
Landeskirche sollen die Gemeindepfarrstellen bis 2024 um 13,2 Prozent (184,75
Stellen) auf 1.207 reduziert werden. [….]