Samstag, 22. September 2012

Und noch was, Religiöse….





Das ist schon erstaunlich - die mächtigsten Ideologien des Planeten, die Milliarden Anhänger haben und im Morden und Foltern eine Kompetenz wie niemand anders erworben haben - stellen sich als echte Sensibelchen heraus, wenn man ihre „Gefühle verletzt“.
Das ist in etwa so, als ob Wladimir Klitschko anfinge zu weinen, weil sein Bademantel ohne Weichspüler gewaschen wurde und nicht mehr flauschig genug wäre.

Die Abrahamitischen Religionen sind gegenüber Ungläubigen wenig sensibel und auch nicht eben respektvoll:


So erwartet "die Ungläubigen" laut Koran nicht bloß das "ewige Feuer", sie werden in der "Hölle" mit "Eiterfluss" und "Jauche" getränkt (Suren 14,16 und 78,25), erhalten einen "Trunk aus siedendem Wasser" (Sure 6,70), der ihnen die "Eingeweide zerreißt" (Sure 47,15), werden mit "eisernen Keulen" geschlagen (Sure 22,21), müssen Kleidungsstücke aus flüssigem Kupfer und Teer tragen (Sure 22,19) und vieles andere mehr. Immer wieder wird im Koran betont, wie sehr Allah "die Ungläubigen" hasst – sie gelten ihm gar als die "schlimmsten Tiere" (Sure 8,55) – und dass es für den gläubigen Muslim eine heilige Pflicht sei, den Zorn Gottes an ihnen zu vollstrecken (Suren 8,15-16). Eine gute Grundlage für den respektvollen Umgang mit Andersdenkenden ist dies sicherlich nicht.
Mit Mitgefühl oder gar Respekt dürfen "die Feinde Gottes" aber auch in der Bibel nicht rechnen. Denn es steht geschrieben: "Du wirst alle Völker verzehren, die der Herr, dein Gott, für dich bestimmt. Du sollst in dir kein Mitleid mit ihnen aufsteigen lassen" (Deuteronomium, 7,16-17). Auch im Neuen Testament wird die Bestrafung "der Bösen" immer wieder in schillerndsten Farben ausgemalt. So verkündet das Matthäus-Evangelium, dass der "Menschensohn seine Engel aussenden" wird, die diejenigen, die "Gottes Gesetz übertreten haben, (…) in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen" (Mt. 13,41-43). Nicht besser kommen die Fehl- und Nichtgläubigen bei Paulus weg: Die, die sich weigern, (den christlichen) Gott anzuerkennen, sind, so der Apostel, "voll Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll Neid, Mord, Streit, List und Tücke, (…) sind überheblich, hochmütig und prahlerisch, erfinderisch im Bösen (…) Wer so handelt, verdient den Tod" (Römer 1,28-32).


Religioten messen aber mit zweierlei Maß.
 Während ihre heiligsten Schriften, bzw sogar Allahs persönliche Worte einen derartigen Hass auf Ungläubige verbreiten, wollen sie selbst mit Samthandschühchen angefasst werden.


Norbert Trelle, Bischof von Hildesheim, fordert mehr Respekt vor religiösen Empfindungen. „Man darf nicht die Freiheit der Meinungsäußerung oder die Freiheit der Kunst und Satire über das stellen, was einem Menschen im Tiefsten heilig ist“, sagte er wörtlich in einem Interview mit der Bernward Mediengesellschaft in Bezug auf das islamkritische Video aus den USA und die Mohammed-Karikaturen in einem französischen Satiremagazin.

Das Verhältnis von Kunst und Religion, Theater und Glaube hat bei allen Konflikten, die es immer wieder gibt, eine hilfreich-konstruktive Seite. Sie dient dazu, die Fragen nach dem Glauben, dem Leben und der Liebe zu stellen und zu eigenen Antworten anzuregen. Fest steht aber: Dies kann nur in Respekt vor religiösen Gefühlen gelingen, nicht aus purer Lust an der Provokation.

Innenminister Hans-Peter Friedrich: mehr Respekt vor den Gefühlen Gläubiger gefordert.

Führende Politiker der Union haben nach der Veröffentlichung des Mohammed-Schmähvideos und der folgenden Proteste mehr Respekt gegenüber religiösen Gemeinschaften eingefordert. So sprach sich Unionsfraktionschef Volker Kauder dagegen aus, unter Berufung auf die Meinungsfreiheit religiöse Symbole zu verunglimpfen.
(ZEIT19.09.12)      

Der RESPEKT, den ich jedem Menschen auf dieser Erde schulde aufgrund seiner unverlierbaren Würde, gilt in ungleich höherem Maße für Gott. Wo Gott nicht mehr respektiert wird, kommt am Ende der Mensch unter die Räder. Das zeigt die Geschichte. Wer dies nicht sieht und das Heilige selbst nicht anerkennt, sollte wenigstens gläubige Menschen REPEKTIEREN und das, was ihnen am heiligsten ist, ihre Freundschaft mit Gott.


Ich hingegen respektiere Religion nicht und finde auch nicht, daß sie Respekt verdient hat. 

Dazu sollten sie sich erst einmal von ihren schwer antihumanistischen Grundüberzeugungen trennen.


Die Ideologie des falschen Respekts ist, wie ich meine, gleich in mehrfacher Hinsicht schädlich: Erstens verstärkt sie die religiöse Kritikphobie durch das Ausblenden des aversiven Reizes. Zweitens ermutigt sie Fanatiker dazu, noch heftiger zu protestieren, um künftig jede Form von Religionskritik zu unterbinden. Drittens stellt sie weltanschauliche Borniertheit unter "Denk-mal-Schutz", indem sie den Fundamentalisten das "Geschenk der Kritik" vorenthält. Viertens ist sie paradoxerweise besonders respektlos gegenüber den Gläubigen, weil sie diese wie kleine Kinder behandelt, denen man bestimmte Dinge nicht zumuten darf. Fünftens führt sie zu einer Überbetonung der Interessen jener Personenkreise, die in ihrem Denken und Handeln noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen sind. Sechstens verführt sie Politiker dazu, das Täter-Opfer-Prinzip umzudrehen, indem sie die Schuld für die Störung des öffentlichen Friedens den betroffenen Künstlern zuweisen – statt den Fanatikern, die nicht angemessen auf Kritik reagieren können. Siebtens hat die Ideologie des falschen Respekts eine Aushöhlung der Meinungs-, Presse-, Kunst- und Forschungsfreiheit zur Folge. Und achtens ist sie mit dem Verrat der Prinzipien der Streitkultur der Aufklärung verbunden, die ja gerade deshalb so produktiv ist, weil sie Debatten fördert, in denen tradierte Sichtweisen schamlos verletzt werden können.