Sonntag, 3. Februar 2019

Gott und Genetik.


Mein Chemielehrer hat mich vermutlich übermotiviert.
Als Teenager gefiel mir der Chemie-Leistungskurs auch deswegen so gut, weil ich daraus philosophische Erkenntnisse zog.
Proteinbiosynthese, die Vervielfältigung von DNA, die Neurotransmitter, die in den Synapsen des Hirns umherziehen, um bestimmte Reize und Gefühle zu transportieren, die verschiedenen Stoffwechselkreisläufe, die so genial ineinander greifen. Das erklärte menschliche Existenz vollständig.
Und zwar nicht das „Wunder der Existenz“, sondern das eben nicht mystische oder göttliche Leben. Wir sind das Produkt von Evolution und befinden uns mitten im Erkenntnisprozess, wie wir eigentlich funktionieren.
Hat man einmal alle diese biochemischen Prozesse analysiert und verstanden, kann man gezielt Antibiotika herstellen, Schmerzmittel konstruieren und jedes Leiden wissenschaftlich abstellen.
Depression, Ängste? Liegt an einem Serotonin-Mangel im Hirn.
Die medikamentöse Lösung ist sogar besonders elegant, indem man nicht etwa einfach Serotonin, den „Wohlfühl-Botenstoff“ nachkippt und den Körper damit von außen überflutet, sondern ein SSRI, Selective Serotonin Reuptake Inhibitor ansetzt. Ein schlaues Molekül, das in die Synapsen schwimmt und dort genau das Protein außer Gefecht setzt, das eigentlich dafür da ist Serotonin zu zerlegen.
Dadurch wird das körpereigene Serotonin langsamer abgebaut und es verbleiben größere Konzentrationen genau in den Synapsen, in die es gehört, um sich gut zu fühlen.
Genial. Antidepressiva sind eben keine chemischen Keulen, sondern wirken ganz natürlich.

Wie sich herausstellte ist das aber an der Universität doch ein etwas länglicherer Prozess die Techniken zu erlernen und erheblich komplizierter als es in der Schule an der Tafel skizziert war.
Das bekannteste SSRI ist das US-amerikanische Prozac (Fluoxetin) und wird von 20 Millionen Amerikanern regelmäßig genommen.
Depressionen existieren aber immer noch.
Ganz so simpel ist es offenbar doch nicht. Einen Neurotransmitter auffüllen und alles ist gut.

Die Chemie ist mehr als Physik oder Biologie die richtige Naturwissenschaft, um den Menschen zu verstehen. Natürlich sind wir nichts anderes als Chemie. Unsere Gedanken, unsere Gefühle unsere Körper sind Chemie.
Aber komplizierte Chemie. Was macht unsere Persönlichkeit aus?
Was ist Genetik? Was sind Umwelteinflüsse?
Ich muss nur an meinen Vater und seinen Zwillingsbruder denken.
Die Gene sind extrem ähnlich, sie sind unter genau denselben Umständen aufgewachsen und wurden dann zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
In wie weit ist man Sklave der Umstände, der Umwelt, seiner Gene? Ist man überhaupt vollständig für sein eigenes Handeln verantwortlich?
Können schwere Religioten sich überhaupt dagegen wehren, oder sind sie Opfer einer Inselverarmung, sind mit einer genetischen Prädisposition geboren worden, um sich leichtgläubig und unkritisch Kulten anzuschließen?

Wenn Kriminelle sich mit ihrer „schweren Kindheit“ rausreden, fallen BILD und TWITTER über sie her. Andere hätten es auch so schwer gehabt, ohne je kriminell zu werden.
Haben die aber nicht vielleicht einen besseren Gen-Satz mitbekommen?
Hat jemand schon mal in einer der vielen Knast- und Jugendknast-Dokumentation einen Insassen erlebt, der nicht aus zerrütteten Verhältnissen stammt?

Ich habe keine Antwort auf die Frage, welche Faktoren darüber entscheiden, ob man durch eine wirklich miese Kindheit ein bedauerliches kleinkriminelles Würstchen wird, oder bösartig und sadistisch.
Niemand kann genau erklären woher die Jahrtausendbösartigkeit eines Adolf Hitlers kommt.
Aber es ist auch unklar wieso einfache, ungebildete oder auch sehr junge Leute wie die 18-Jährige Marion Dönhoff nach einer Begegnung mit Hitler wußten wie gefährlich er ist, während sich so viele andere verführen ließen.




 Auch Trumps toxische Persönlichkeit lässt sich nicht ohne das familiäre Umfeld erklären. Seit Generationen schaffen die Trumps für ihre Söhne die Voraussetzung sich zu besonderen Arschlöchern mit Psychosen zu entwickeln.
 Aber offenbar spielt auch eine starke genetische Komponente eine Rolle, der Ivanas Chromosomensatz wenig entgegenhalten konnte. Alle drei Sprösslinge aus dieser Linie, Don Jr., Eric und Ivanka, gehören zur unangenehmsten Sorte Mensch, die je ersonnen wurde.

Donald Trump selbst weiß nichts über Wissenschaft.
Aber das Weiße Haus verfügt natürlich über einen gewaltigen Mitarbeiterstab und kann so einiges über die besonderen Eigenschaften des Präsidenten erklären.

Böse Zungen hatten Fakenews verbreitet:

[….] Freunde der Trump-Tochter Ivanka berichten, dass die First Daughter Details zur ungewöhnlichen Frisur ihres Vater verraten hatte. Trump habe nach einer Kopfhautverkleinerung eine Haarinsel auf der Mitte seines Kopfes, die von einem buschigen Haarkranz umgeben ist. Die aufwendige Prozedur: „Vom Haarkranz werden alle Enden zur Mitte über die kahlen Flächen gekämmt und mit einem starken Haarspray fixiert.” Auch das Geheimnis der orangen Farbe lüftete Ivanka. Trump benutze das Billigfärbemittel „Just for Men“, um das Grau zu übertünchen. Weil er nicht genügend Geduld für die Einwirkzeit aufbringe, lande er meist bei dem charakteristischen Orange-Ton. [….]

 [….] According to former White House staffer Omarosa Manigault-Newman, there may be a reason why President Donald Trump’s skin has its infamous hue.
In her new tell-all, Unhinged: An Insider’s Account of the Trump White House, Omarosa writes that the President of the United States reportedly has his own tanning bed in the White House and uses it every morning, Us Weekly reports.
“He prefers to do it in the morning so he ‘looks good’ all day,” Omarosa wrote [….] She also claims that he was alone in the room with his tanning bed when he sent the infamous “covfefe” tweet and that a White House staffer was apparently fired over the mishandling of the bed’s delivery when the president moved in, People reports.  [….]

#45 geschminkt und gefärbt?
Kann gar nicht sein.

Sein orange-gesunder Teint ist Produkt seiner hervorragenden Gene!

[…..] In a town where not even the longtime operation of the federal government seems certain, Mr. Trump has adhered to one constant: a conspicuously sun-kissed glow, one that has shone like a stoplight against Washington’s graying backdrop. Much like Warhol’s shock of white hair or Big Bird’s saffron plumage, the president’s vibrant hue is so consistently present and meticulously maintained that it was a culturally embedded representation of him long before he entered politics.
The president’s shade is one that Alec Baldwin, the actor who portrays Mr. Trump regularly on “Saturday Night Live,” recently described as vacillating between a “Mark Rothko orange” and a “slightly paler Orange Crush,” depending on the setting. Which right now is February in Washington.
[…..] The official line from the White House, as with other matters surrounding the president’s physical health and appearance, is that Mr. Trump’s glow is the result of “good genes,” according to a senior administration official who would speak only on the condition of anonymity. [….]


Nun ist das Geheimnis von Trumps Schönheit also gelüftet.
Gute Gene.
Aber das auskunftsreiche Weiße Haus beließ es nicht nur bei dieser Aufklärung sondern konnte durch die Sprecherin der mächtigsten Supermacht der Welt auch noch grundsätzlich erklären, wie Trump überhaupt Präsident wurde:
Es war Gottes Wille!

(Sarah Huckabee Sanders)


In Amerika gelten offenbar doch keine Naturgesetze.
Vergesst Chemie und Spray-Tan, es kommt alles von Gott.