Die RKK
ist die größte Kirche der Welt. Vielleicht ist es ungerecht den freundlichen
Franzl Bergoglio für jeden Schwachsinn, den irgendein homophober Panikkardinal
in Ghana oder Nigeria verzapft verantwortlich zu machen.
Andererseits
ist das Alleinstellungsmerkmal der katholischen Religion der unbedingte
Zentralismus; 1,3 Milliarden Menschen müssen sich dem einen allmächtigen Papst
beugen, dürfen nicht widersprechen. Er allein bestimmt die Regeln.
Da kann
sich der jeweilige Amtsinhaber kaum einen schlanken Fuß machen und wie Ratzi
oder Woyti behaupten vom Kindersex nichts mitbekommen zu haben.
Bergoglio
versucht immer wieder öffentlich zu punkten, indem er sich als interne kirchliche
Opposition darstellt.
An der
PR-Front ist er damit durchaus erfolgreich.
So
ähnlich wie die deutsche Kanzlerin 2009-2013, die sich in 75% Zustimmungswerten
sonnte, während ihre Regierung diE unbeliebteste aller Zeiten war und von 75%
der Deutschen abgelehnt wurde.
„Die
Leute bringen Merkel mit der Regierung gar nicht in Verbindung“ (Volker
Pispers)
In
Wahrheit ist Merkel aber Regierungschefin und in Wahrheit ist Bergoglio selbst
genau so ein konservativer und bigotter Knochen wie sein Vorgänger. Das zeigen seine Taten.
Zu den
vielen Titel, die Papst Franziskus trägt, gehören auch diejenigen, die ihn
konkret als Chef der Kirche Roms und Italiens auszeichnen.
Bischof von Rom
Stellvertreter Jesu Christi auf Erden
(Vicarius Christi)
Nachfolger des Apostelfürsten (gemeint ist
Petrus)
Oberster Priester der Weltkirche
(Ehrentitel, der seine Stellung in der Liturgie regelt, gerade wenn Patriarchen
konzelebrieren.)
Oberster Brückenbauer (Pontifex maximus)
(Geht zurück auf den Titel Pontifex Maximus im römischen Reich)
Primas von Italien
Metropolit und Erzbischof der
Kirchenprovinz Rom (wie alle Metropolitanbischöfe übt er bestimmte Aufsichts-
und Kontrollrechte über seine Suffraganbischöfe aus)
Souverän des Staates der Vatikanstadt (der
weltliche Titel des Papstes)
Diener der Diener Gottes (ein Titel, den
Papst Gregor der Große gegeben hat. Lateinisch: servus servorum dei)
Der Titel Patriarch des Abendlandes, den
die Päpste seit 450, seit ihn Leo der Große angenommen hatte, geführt hatten,
wurde im Annuario Pontificio des Jahres 2006 (dem offiziellen Jahrbuch des
Vatikans) aus der offiziellen Papsttitulatur entfernt.
Die Unterschrift des doppelten
"P", ist ein Teil der päpstlichen Unterschrift und steht für Pastor
Pastorum, Hirt der Hirten.
Schwer
für Bergoglio sich in Italien rauszuhalten.
Angeblich
gehören der italienischen Kirche ein Drittel der Immobilien Roms und zehn
Prozent der Immobilien ganz Italiens.
Der
Mann, der sich bei jeder Gelegenheit für eine arme Kirche einsetzt, sollte also
ein Glaubwürdigkeitsproblem haben. Glaubenschef ohne Glaubwürdigkeit.
In
Italien wird ganz konkret wie Franzi (gesellschafts)politisch tickt.
Den
designierten französischen Botschafter beim Vatikan schickte Bergoglio gleich
wieder nach Hause. Laurent Stefanini, stramm katholischer Top-Diplomat
Frankreichs, hatte nämlich einen Makel.
Er ist
schwul. Und das duldet Bergoglio nicht an seinem Hofe.
Noch
nicht mal bei Laien und noch nicht mal bei Diplomaten aus anderen Ländern.
Bergoglio
und Ratzinger sind in Wahrheit auf einer Linie.
Deswegen
verstehen sie sich so gut, deswegen gibt es auch keine Ermittlungen gegen den sadistischen Prügel-Priester Georg Ratzinger.
Deswegen
hängt ganz Italien auch noch Jahrzehnte bei den LGBTI-Rechten zurück.
Bergoglio
gibt sich Mühe die inzwischen durchaus homofreundlichen Westeuropäer und
Nordamerikaner nicht zu vergraulen, da die dortigen Episkopate die reichsten
der Erde sind.
Daher
auch ab und zu ein lockerer Homospruch dieses Papstes.
Wenn es
jedoch um konkrete Politik, um RECHTE geht, herrschen im Vatikan des Jahres
2016 immer noch finstere Zeiten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Nun will
der fortschrittliche Premier Renzi auch in Italien das 21. Jahrhundert
einziehen lassen.
At one time, the power of the conservative Roman Catholic Church seemed
an almost insurmountable obstacle to the progress of LGBT rights. In 2003,
Belgium became the first Catholic-majority country to adopt marriage equality,
soon to be followed by Canada, Spain, Portugal, Argentina, Brazil, Uruguay,
France, and, most recently—and in a popular referendum—Ireland, revealing a
trend that shatters such a pessimistic illusion. In fact, countries with a
Catholic majority make up nearly half of those with marriage equality, and
Catholics are overwhelmingly inclined to support same-sex marriages, or at
least civil unions. So long as the false narrative of mainstream Catholicism's
lack of acceptance prevailed, LGBT progress for Italy looked bleak. Now, the
country of 60 million looks poised to legalize same-sex civil unions.
Aber
nicht mit diesem Papst.
Der
Pontifex tut alles dafür, um Millionen Menschen weiterhin zu demütigen und zu
entrechten.
Italiens Katholiken
wehren sich gegen Gleichstellung homosexueller Paare
[….] Am "Family Day" wollen katholische
Vereinigungen und andere Traditionalisten gegen ein neues Gesetz der linken
Regierungsmehrheit von Premier Matteo Renzi demonstrieren. Es soll die Rechte
gleichgeschlechtlicher Paare garantieren. Der "Pirellone", finden
nicht nur viele Mailänder, hat sich in dieser Frage herauszuhalten.
[….]
Italien
ist im Verzug. Von allen großen Ländern im westlichen Europa ist es das
einzige, das noch immer keinen Rechtsrahmen für homosexuelle Paare geschaffen
hat. Im vergangenen Sommer erhielt es dafür eine Rüge vom Europäischen Gerichtshof
für Menschenrechte.
[….]
Nun
kommt ein neuer Vorschlag in den Senat. Ein moderater, kein radikaler Vorschlag
- ein Kompromiss eben. [….] Im
italienischen Volk, das oft progressiver tickt als seine Politiker, wäre wohl
auch dafür eine Mehrheit zu finden.
Doch im Parlament ist
alles etwas komplizierter. Da braucht es nicht viel, damit sich die Gemüter
erhitzen. Wenn sich dann auch noch die katholische Kirche einmischt, dann
überheizt die Debatte schnell. Dann reden Politiker, die das Katholische als
Konstante ihres Handelns verstanden haben wollen, plötzlich so, als stünden sie
auf der Kanzel. [….]
Als Meinungsführer tritt der Präsident der
nationalen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco auf, ein Mann mit
eisernen Positionen. Und Bagnasco statuierte, es gebe nur eine Ehe, nämlich
jene zwischen Frau und Mann; und Kinder, sagte er, seien weder ein Recht noch
etwas, das man produziere.
Überraschend sind
diese Äußerungen nicht. In der Substanz decken sie sich mit dem, was der Papst
sagt. Doch bei Bagnasco ist der Tonfall aggressiver, apodiktischer. Er befeuert
damit die katholischen Wortführer im Parlament, die sogenannten Teo-Cons,
Traditionalisten mit religiösen Imperativen. Traditionalisten gibt es aber
nicht nur im rechten Lager. [….]
(Oliver Meiler, SZ, 28.01.16)