Der Begriff „Schäbigkeit“ erfährt im politischen Sinne durch
Sahra Wagenknecht eine ganz neue Dimension.
Es ist schon grundsätzlich schäbig aus niederen egoistischen
Motiven eine linke, der internationalen Solidarität verpflichtete Partei
kontinuierlich durch nationalistisches und xenophobes Blinken nach rechts
zu verschieben.
Es ist besonders schäbig dabei auch noch in Kauf zu nehmen,
die einzig linke Partei zu zerschlagen, indem man als Bundestagsfraktionsvorsitzende gleichzeitig eine Konkurrenz-Organisation
gründet.
Noch schäbiger ist es aber als #Aufstehen-Chefin noch nicht
mal ein Risiko eingehen zu wollen, indem sie in beiden „Parteien“ weiter führende
Rollen einnimmt, so daß sie immer auf der sicheren Seite steht, falls „Aufstehen“ oder „die Linke“ dabei auf der
Strecke bleiben.
Auch symbolisch betrat die Bewohnerin einer Millionen-Villa
im Saarland neue Größenordnungen der Schäbigkeit, indem sie sich dezidiert an homophobe, gewalttätige und antisemitische Kräfte der „Gelbwesten“
anknüpfte.
Gerade gestern gab es in Köln einen Versuch der
rechtsextremen, verschwörungstheoretischen identitären Ausländerhasser um den Pipi-Blogger David Berger mit Gelbwesten
Hetze gegen Schwache zu betreiben. Wagenknechts Gesellschaft.
Einziger Lichtblick in dieser schäbigen Angelegenheit ist
der mangelnde Erfolg der plumpen rechtspopulistischen Hetze zum Zwecke des
Wagenknecht-Ego-Boostings. #Aufstehen dümpelt traurig dahin und wird keineswegs
zu der schlagkräftigen Liste Wagenknecht, die sich die Querfrontlerin erhoffte.
Sie zog nun die Reißleine und erklärte ausgerechnet in der
sehr konservativen F.A.S. vom toten Pferd abzusteigen.
[……] Die hat während ihrer Abwesenheit viel Spott einstecken müssen. Zwei
Monate lang pausierte Sahra Wagenknecht krankheitshalber, die
Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag und Gründerin der Bewegung
„Aufstehen“. […..]
Für jeden, der auch nur ein bißchen mit linken Positionen
außerhalb des Parteienspektrums sympathisiert, ist das ein positives Signal, da
die rechtslastige Frauke-Petry-Freundin alle wohlmeinenden Unterstützer
abschreckte.
Kaum einer könnte ungeeigneter als linke Integrationsfigur
sein als die egomane Lafontaine-Ehefrau.
[….] immer wieder wie Verständnis für rassistische Reflexe. [….] Dass man "natürlich" mit Pegida
reden müsse, sagte Wagenknecht schon 2015. Schließlich gebe es "eine Reihe
von Leuten, die da hingehen, weil sie die herrschende Politik ablehnen, weil
sie empört sind über prekäre Jobs und miese Renten". Später sprach
Wagenknecht mit Bezug auf Flüchtlinge von "Kapazitätsgrenzen", nannte
das Asyl- ein "Gastrecht". Es gab nicht wenige, die sie da beim
Schmieden einer Querfront zwischen einer populistischen Rechten und einer
ebenso populistischen Linken wähnten.
[….] Wer das Innere einer Nation in den Mittelpunkt seines Denkens stellt
und Verständnis für all jene Pegida-Klatscher zeigt, die erklärten Hass gegen
Linke mindestens tolerieren und decken, ist als linke Integrationsfigur
vollkommen ungeeignet. [….]
Aber auch im Rückzug beweist Wagenknecht erneut eine
besondere Qualität der Schäbigkeit, indem sie Ausreden findet und als Kapitänen
des sinkenden Schiffs zuerst sich selbst rettet.
So bereitet sie dem Ansehen linker Politik einen schweren
Schlag, fördert den Hass auf Politiker. Schande über Wagenknecht, die Schäbige!
[….] Sahra
Wagenknecht will nicht mehr. Nun, da sich mit der Bewegung „Aufstehen“ keine
Publicity mehr generieren lässt, kein großes Interview, kein Talkshow-Auftritt,
nun, da also die Mühen der Ebene drohen, zieht sich die prominente Linke aus
den Führungsgremien zurück. Das was von Anfang an auch ein Egoprojekt war, um
Wagenknechts Macht in der Linkspartei auszubauen, taugt als solches nicht mehr
– also darf die Basis übernehmen. Wie durchschaubar, wie aussagekräftig und wie
traurig.
[….] Wagenknechts Rolle schadete von Anfang an den berechtigten Anliegen der
„Aufstehen“-Leute. [….] Hoffte sie
auf Rückenwind für ihren auf den Nationalstaat fokussierten Ansatz, der
Migration stark einschränken will? [….] Sie
tat mit hämischen Angriffen auf SPD und Grüne viel dafür, dass Rot-Rot-Grün im
Bund bis heute keine echte Perspektive ist. [….]
Doch die Nonchalance, mit der sich Wagenknecht jetzt vom Acker macht,
ist schlimmer. [….] Was dazu passt,
ist Wagenknechts groteske Informationspolitik. Der Arbeitsausschuss der
Bewegung habe von Wagenknechts Rückzug erst aus der Presse erfahren, hieß es am
Sonntag bei Aufstehen. Wagenknecht spricht also mit einer konservativen
Sonntagszeitung über ihre Motive – ohne es für nötig zu halten, ihre
MitstreiterInnen vorab zu informieren. Die Aufstehen-Strategen, die sich
ehrenamtlich engagieren, müssen sich fühlen wie Hanswürste.
So, liebe Frau Wagenknecht, schürt man Politikverdrossenheit. [….]