In
meinem Greisenalter erledigt sich das Disko-, Drogen- und Rumhurenprogramm
eigentlich von allein.
Traditionell lege ich aber zumindest Karfreitag ein kleines Tänzchen hin.
Wat mut, dat mut.
Traditionell lege ich aber zumindest Karfreitag ein kleines Tänzchen hin.
Wat mut, dat mut.
Politisches
Statement.
Ich
komme mir selbst albern vor das Jahr für Jahr wieder erwähnen zu müssen, aber
die deutschen Kirchen haben sämtliche Politiker-Hoden in einem so festen Schraubstock,
daß auch völlig ungläubige Typen wie ich heute gesetzlich verboten bekommen zu
tanzen und Musik zu hören.
Statt aber
endlich mal gegen die gefährlichen Religioten vorzugehen, die immer noch
unsanktioniert vom Staat Jugendliche sexuell missbrauchen und anschließend den Täter
schützen, fügen sich die deutschen Volksvertreter
anachronistischen Absurditäten wie dem österlichen Tanzverbot oder Filmverbot.
Darf am Karfreitag, wenn ChristInnen der Kreuzigung
Jesu Christi gedenken, getanzt werden? Nein, sagt das Gesetz in vielen
deutschen Bundesländern.
Als Angehöriger
der 99%-Mehrheit der Hamburger, die nie zum Gottesdienst gehen, fordere ich ein
Bet-Verbot an allen Nicht-Ostertagen.
Die Gebete von
messianischen Pröbstinnen stören mein humanistisches Empfinden nämlich genauso
sehr, wie es den Glauben der praktizierenden Hamburger Christen stört, wenn ich
am Karfreitag ein Tänzchen aufs Parkett lege oder womöglich sogar einen Louis
de Funès-Film gucke.
Doch nicht nur Feiern ist verboten - auch bestimmte
Filme. Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) hat im Januar
eine Liste von Kinofilmen herausgegeben, die zwischen 1980 und 2015 keine
Freigabe für die stillen Feiertage erhielten. Ein Verbot bestimmter Filme
findet sich sogar im ein oder anderen Feiertagsgesetz, in NRW etwa, wo es bis
zum Karsamstag um 6 Uhr zumindest offiziell verboten ist, Filme zu zeigen, die
nicht vom Kultusministerium anerkannt sind.
[…] Darauf finden sich auch Kinderfilme wie
"Mary Poppins", "Heidi in den Bergen" und "Lotta zieht
um". Daneben: Titel wie "Horrorsex im Nachtexpress" (FSK 18),
aber auch Klamauk wie "Louis, der Schürzenjäger" (mit Louis de Funès)
und "Didi und die Rache der Enterbten" (mit Didi Hallervorden).
Ist
natürlich etwas unglücklich dieses Jahr so angeschlagen zu sein.
Auf
Krücken gestützt und einem Metallbein gelingt die Tanzerei zur Verhöhung des
christlichen Glaubens nicht so recht.
Also
mußte ich die Gregor-Samsa-Variante wählen, mich erbärmlich auf dem Rücken
liegend damit begnügen Arme und Beine in der Lust zappeln zu lassen – dafür aber
zur Musik von
Beth Ditto, also einer Lesbe. Ätsch, Jesus.
Falls
der Heigei herabfährt, um mich zu rügen, schiebe ich es auf meine
Thromboseprophylaxe. Ich werde nämlich die nervigen Mono-Embolex-Spritzen absetzen,
die ich mir jeden Abend in den Bauch rammen soll.
Das wird
der Heilige Geist ja wohl einsehen, daß ich keine Thrombose haben möchte und
daher aus Gründen der Blutzirkulation meine Extremitäten rhythmisch kreisen
lassen muß.
Und
falls er dann immer noch was zu meckern hat, werde ich zum Gegenangriff
übergehen, ihm erklären, daß er hier noch gar nichts zu suchen hat.
Ostern ist kreuzigen, töten, also das Splatterfest der Christen, wenn der liebe Gott seinen eigenen Sohn maximal grausam hinrichtet und sich offenbar daran erfreut ihn sterben zu sehen.
Ostern ist kreuzigen, töten, also das Splatterfest der Christen, wenn der liebe Gott seinen eigenen Sohn maximal grausam hinrichtet und sich offenbar daran erfreut ihn sterben zu sehen.
Der Heigei wird erst Pfingsten über die Welt ausgegossen, weil das Diesseits ansonsten gottlos wäre, nachdem Jesus an „Christi Himmelfahrt“ leibhaftig, wie mit so einem Raketenrucksack, den später auch Michael Jackson bei seinen Großkonzerten verwendete, ins Wolkenreich abhob.
Das muss
so ähnlich gewesen sein wie bei Mad Mike, der sich letzte Woche zum Beweis für die flache Erde
mit einer selbstgebastelten Rakete 600 Meter in die Luft schoss.
Vor 2000
Jahren war die Erde ja auch noch flach wie ein Pfannkuchen und es gab nur
Afrika, Europa und Asien.
Daher
gibt es auch keine amerikanischen und australischen Tiere auf der Arche; die
ganze Bibel ist komplett Känguru-frei. Woher hätte Jesus auch von ihrer
Existenz wissen sollen?
Jedenfalls
war das schon eine Enttäuschung für Jesu‘ Jünger. Zwar stand er kurz nach dem
Tod (Karfreitag) wieder auf (Ostersonntag), aber viel genützt hat es den
Christen eben nicht, weil er sich wenige Wochen später endgültig nach oben in
die Management-Etage absetzte.
OK,
dafür kam einen Monat später der Heilige Geist auf die Erde, der allerdings
laut seines eigenen Stellvertreters, nämlich des 1926 Jahre später im
bayerischen Marktl am Inn geborenen Joseph Ratzinger, Jesu‘ (= Gott = Heigei)
Mutter per Ohrpenetration geschwängert hatte.
Gott hat
also etwa 33 Jahre nach seinem Tod seine eigene Mutter geschwängert.
Logik
und Christentum sind eben nicht vereinbar.
[…..]
Es ist 2018. Frauen sind emanzipiert und
mit Männern gleichgestellt. Homosexuelle dürfen hierzulande endlich heiraten.
Hautfarbe und Herkunft spielen im Alltag immer weniger eine Rolle. Deutschland
ist so liberal wie noch nie. Trotzdem haben wir immer noch ein Tanzverbot, das
aus einer Zeit stammt, in der Tanzen als moralisch bedenklich und unangemessen
angesehen wurde. Und die einzige Grundlage dafür ist Artikel 140 des
Grundgesetzes. Dieser besagt, dass Sonn- und Feiertage gesetzlich geschützt
sind. Mehr Details sind in den Feiertagsgesetzen der Bundesländer festgelegt.
Und die sind zum Teil absurd.
Es
gibt beispielsweise ein Umzugsverbot. Offiziell ist es nämlich nicht erlaubt,
am Karfreitag umzuziehen. Wer sich nicht daran hält, für den kann das richtig
teuer werden – bis zu 1000 Euro. Waschanlagen bleiben geschlossen. Öffentliche
Sportveranstaltungen sind genauso verboten, wie Sachen auf dem Flohmarkt zu
verkaufen. Das wohl absurdeste Verbot gibt es aber für Filme. Insgesamt sind rund 700 am Karfreitag
verboten. Welche Filme davon betroffen sind, entscheidet die
Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK). Laut der werden die Filme
untersagt, die "dem Charakter dieser Feiertage so sehr widersprechen, dass
eine Verletzung des religiösen und sittlichen Empfindens zu befürchten
ist". Soweit so gut. Nur macht diese Liste überhaupt keinen Sinn. Ein
Kinderfilm wie "Heidi in den Bergen" ist zum Beispiel nicht erlaubt,
wohingegen "Feuchtgebiete" kein Problem darstellt. [….]
Also
lieber noch ein Tänzchen.