Sonntag, 8. November 2020

Deutsche Querfrontler hassen Biden

Das Verhalten eines normalen anständigen Mannes ist von Donald Trump natürlich nicht zu erwarten.

Er ist ein sore loser, was womöglich sogar einigen seiner Wähler missfallen wird. In der sportverrückten Nation USA mag man keine schlechten Verlierer.

Die Chancen einzelne Wahlergebnisse anzufechten werden allgemein als so schlecht angesehen, daß Trump sogar mit den ihm treuen Richtern mutmaßlich keinen Erfolg haben wird. Nachzählungen in einzelnen Bundesstaaten gibt es bei extrem knappen Ergebnissen immer und selten kommt es bei der zweiten Zählung zu einer Abweichung von mehr als ein paar Dutzend Stimmen.

Das sind keine Margen, die Trump helfen würden – zumal er gleich vier Staaten kippen müsste.

George W. Bush und alle anderen lebenden ehemaligen US-Präsidenten haben Joe Biden bereits zum Wahlsieg gratuliert, FOX sieht es nicht anders und die mächtigsten Republikaner im Kongress halten still.

So still, daß Eric und Don Jr, schon wieder Papies Adderall-Vorräte plünderten und hysterisch die GOP antwittern endlich zur Hilfe zu kommen.

Sie wünschen sich von allen Republikanern sich derart fanatisch wie Richard Grenell in die Schlammschlacht zu werfen.

Aber selbst der allerinnerste Kreis scheint Risse zu bekommen.

Stabschef Mark Meadows fällt mit Covid19 aus.

Vier Leute sind drängen Trump wie einst Hitler im Führerbunker bis zur letzten Patrone zu kämpfen: Eric, Don Jr., Rudolph Giuliani und Kayleigh McEnany negieren jede Realität und verbreiten wie ihr Cult-leader Donald wüste Verschwörungstheorien.

Auf der anderen Seite stehen Melania Trump, Jared Kushner und Chris Christie, die durchaus im Sinne Donalds empfehlen sollen, die Niederlage anzuerkennen, um die eigene Reputation in den Geschichtsbüchern nicht zu gefährden und um weiterhin als starker Mann der GOP und 90 Millionen Twitter-Followern die US-Politik zu dominieren.

Unklar ist aber welche Position die einzige Person, auf die Trump hört, einnimmt: Daughterwife Ivanka.

IQ45 ließ bereits juristisch prüfen, ob er sich und seine Kinder begnadigen lassen kann. Die Angst vor dem Knast ist real. Viele Ermittlungen gegen die Trumps liegen nur wegen seiner Amts-Immunität auf Eis.

Das Begnadigungsrecht des US-Präsidenten ist gewaltig, aber auch wenn nirgends in der US-Verfassung explizit verboten ist, sich selbst zu begnadigen, scheinen die meisten Juristen die Ansicht zu vertreten, das sei ausgeschlossen wegen des Rechtsgrundsatzes, daß niemand sein eigener Richter sein darf.

Das Model Richard Nixon könnte eins Ausweg sein. Er war einst dem Impeachment zuvorgekommen, indem er zu Gunsten seines Vizes Gerald Ford zurücktrat, der frisch als US-Präsident vereidigt seinen Vorgänger von allen Vorwürfen freisprach.

Donald Trumps Amtszeit läuft noch bis zum 20.01.2021. Er könnte Mitte Januar zurück treten, so daß Mike Pence für wenige Tage 46. US-Präsident wäre und alle Trumps begnadigen könnte.

Die braunen Verschwörungstheoretiker Deutschlands sehen genau wie die querfrontlerischen Covidioten ebenfalls einen großen Betrug, scheinen aber die Hoffnung verloren zu haben, daß Trump sich noch im Amt halten kann.

Also fallen sie über Joe Biden her, den sie wahlweise als senilen Trottel oder als hinterlistig strippenziehenden Linksextremisten darstellen.


Ja, sicher, Joe Biden zeigt gewisse Alterserscheinungen, aber das halte ich nicht für entscheidend.

Auch wenn er nicht mehr taufrisch ist, so kennt er im Gegensatz zu Donald Trump die Verfassung und den politischen Betrieb ganz genau. Er stimmte sich stets ganz eng mit Barack Obama ab, so daß er auch sehr genau weiß wie es im Weißen Haus zugeht. Biden ist zudem weder beratungsresistent, noch unfähig dazu zu lernen.

Ein Präsident regiert schließlich nicht allein.

Sollte er aufgrund schwindender Kräfte etwas mehr wie ein deutscher Bundespräsident über den Dingen schweben und die Knochenarbeit eines Kanzlers oder Premierministers mehr auf das Kabinett verlagern, spricht nichts dagegen. Solange er dort fähige Leute einsetzt.

Donald Trump berücksichtigte für alle Posten stets nur Lobbyisten, reiche Spender und diejenigen, die ihn öffentlich lobten.

Ganz am Anfang gab es noch vereinzelt Mitarbeiter, die zwar wie Rex Tillerson oder General Kelly nicht direkt für den Job qualifiziert waren, aber doch über rudimentäre Moral verfügten. Menschen, die nicht nur logen und auch bereit waren hart zu arbeiten. Amtsträger, die es sogar wagten Trump zu widersprechen, wenn er etwas allzu absurdes oder gefährliches plante.

Am Ende der Trump-Präsidentschaft ist keiner von ihnen mehr übrig. Alle, die jetzt noch in seiner Administration arbeiten sind extreme Fanatiker, total korrupt, unfähig und faul

 Es gibt nicht einen einzigen prominenten White-House-Staffer oder Minister, der nicht durch und durch verdorben wäre.

 

Wie auch immer es um Bidens Fitness also bestellt sein mag, er wird eine verglichen zur jetzigen Administration sagenhaft qualifizierte Mannschaft aus integren Fachleuten zusammenstellen, diplomatische Posten wieder besetzen und die US-Regierung arbeitsfähig machen.

Es wird kein Trump-Chaos mehr herrschen, in dem täglich irgendeiner gefeuert wird und zu jedem Thema widersprüchliche erratische Informationen veröffentlicht werden. Fakten werden wieder zur Kenntnis genommen werden und Wissenschaftler gehört werden.

Das ist unabhängig von der Position im politischen Koordinatensystem aus deutscher Sicht ein großer Fortschritt.

Soll Biden ruhig auch mal ausschlafen oder nicht mehr jedes Detail persönlich verfolgen. Dann sind Kamala Harris und hinderte demokratische hochqualifizierte Experten da, um einzuspringen.

Aus deutscher Sicht kritisiert man Biden und unterstützt Trump, wenn verrückt oder rechtsradikal ist.

Oder eben eine querfrontlerische Spinnerin mit heftigen xenophoben und nationalistischen Anwandlungen, die Flüchtlinge genauso wenig mag wie Lesben oder Schwule.

Die Rede ist  - mal wieder – von Sahra Wagenknecht, die schon seit Jahren deutliche Schnittmengen mit der AfD zeigt.

Mit ihrem Ehemann bildet sich das braune Paar von der Saar, die konsequent dafür sorgen ihrer eigenen Partei schwer zu schaden, indem fast jeder einzelne Auftritt mit völkischen Thesen garniert wird.

Zuletzt trat Ehemann Lafontaine zusammen mit Thilo Sarrazin auf und bejubelte dessen Hass auf Kriegsflüchtlinge.

[…..] Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht waren stets das größte Geschenk für die Seeheimer und alle R2G-Kritiker in der SPD.

Das Ehepaar war die Apotheose all dessen, dem man nicht traute.

Beide zutiefst egoistisch, beide fielen ihren eigenen Parteien schwer in den Rücken, beide paktierten mit ganz Rechts, um der sozialdemokratischen Sache zu schaden.

Oskar Lafontaine wurde sogar hochbezahlter Kolumnist der rechtspopulistischen BILD-Zeitung, um Rot-Grün zu stürzen und damit wieder die CDU ins Kanzleramt zu befördern.

Wagenknechts #Aufstehen-Abenteuer, mit dem sie nach der SPD nun auch noch die LINKE zerschlagen wollte und sich ungeniert zum Liebling der AfD und rechtsradikaler Blogger emporschwang, machten endgültig eine Koalition insbesondere mit den Grünen unmöglich.

So betätigte sich auch Lafontaines Ehefrau als wichtigste Wahlkampfhelferin der CDU/CSU.   Oskar Lafontaine ist allerdings mittlerweile 75 Jahre alt, litt an Prostatakrebs und seine Sahra fuhr #Aufstehen so gezielt gegen die Wand, daß auch sie de facto ihren Rückzug aus der Politik bekannt gab. [….]

(Einzelne gegen das Wohl Vieler, 27.04.2019)

Lafontaine und Wagenknecht wurden immer wieder scharf aus ihrer eigenen Partei kritisiert, sind aber vollkommen beratungsresistent, also ganz offensichtlich tatsächlich ideologisch auf AfD-Kurs.

Seit Jahren gibt es Belege dafür.

[….] Der Begriff „Schäbigkeit“ erfährt im politischen Sinne durch Sahra Wagenknecht eine ganz neue Dimension.

Es ist schon grundsätzlich schäbig aus niederen egoistischen Motiven eine linke, der internationalen Solidarität verpflichtete Partei kontinuierlich durch nationalistisches und xenophobes Blinken nach rechts zu verschieben.   Es ist besonders schäbig dabei auch noch in Kauf zu nehmen, die einzig linke Partei zu zerschlagen, indem man als Bundestagsfraktionsvorsitzende  gleichzeitig eine Konkurrenz-Organisation gründet.   Noch schäbiger ist es aber als #Aufstehen-Chefin noch nicht mal ein Risiko eingehen zu wollen, indem sie in beiden „Parteien“ weiter führende Rollen einnimmt, so daß sie immer auf der sicheren Seite steht, falls  „Aufstehen“ oder „die Linke“ dabei auf der Strecke bleiben.

 Auch symbolisch betrat die Bewohnerin einer Millionen-Villa im Saarland neue Größenordnungen der Schäbigkeit, indem sie sich dezidiert an homophobe, gewalttätige und antisemitische Kräfte der „Gelbwesten“ anknüpfte.  Gerade gestern gab es in Köln einen Versuch der rechtsextremen, verschwörungstheoretischen identitären Ausländerhasser um den Pipi-Blogger David Berger mit Gelbwesten Hetze gegen Schwache zu betreiben. Wagenknechts Gesellschaft. […..]

(Hinsetzen V, 10.03.2019)

Wie so oft war Wagenknecht bei Schlaftablette Anne Will zu Gast und gab sich als Trump-Fan zu erkennen.

Nichts also, das mich noch wundern könnte.


[…..] Wagenknecht - ganz in Rot gekleidet - begrüßt es, wenn US-Truppen abgezogen werden würden. „Das ist doch gut“, so Wagenknecht. „Ich finde nicht, dass wir die Truppen hier brauchen.“ Und verweist zusätzlich auf den US-Drohnenkrieg, der zum Teil von Rammstein aus gesteuert würde und in Deutschland illegal sei. Auch die Forderungen aus Washington nach größeren Investitionen in den deutschen Verteidigungsetat halte sie für das falsche Signal. […..] Wagenknecht lobt Trumps Wirtschaftspolitik: „Immerhin sind 500.000 Industriearbeitsplätze neu dazugekommen. Und er war der erste seit vielen Jahren, der den Leuten, die keinen Hochschulabschluss haben und einfache Jobs brauchen, das Gefühl gegeben hat, er nimmt ihre Sorgen ernst.“ Biden stünde dagegen als „ein vehementer Verfechter des Irak-Krieges“ für die falsche Außenpolitik. […..]

(Merkur, 06.11.2020)

In Saarbrücken also nichts Neues. Schon 2015 und 2016 hatte Oskar Lafontaine mit eben diesen Argumenten schon massiv gegen Hillary Clinton, die er bis heute wie ein Kindergarten-balg „Killary“ nennt, Stimmung gemacht und somit für Donald Trump, den rechtsradikalen Hetzer, der gegen Einwanderer und Minderheiten hetzt, während er Trillionen Dollar an das Eine Prozent der Superreichen umverteilt, die internationale Kooperation einstampft und jeden Klimaschutz behindert.

Statt nach fünf Jahren endlich begriffen zu haben, daß Trump aus linker Sicht doch nicht so ein idealer Präsident war, lobt Wagenknecht nun seine nationale Politik und wünscht sich so viel Nationalismus auch für Deutschland.

[…..] Mehrfach reibt man sich bei Wagenknecht die Augen. 2016 nannte sie Trumps Wahlsieg "keine Totalkatastrophe" und das scheint sie auch heute noch zu sehen. Sie lobt seine "konsequente Industriepolitik", die sie in Deutschland vermisst, zum Beispiel bei der Stahlindustrie, die es sehr schwer durch Dumpingimporte habe.

Und weiter sagt sie über Trump: "Er war der erste seit vielen Jahren, der den Leuten, die keinen Hochschulabschluss haben und einfache Jobs brauchen, das Gefühl gegeben hat, er nimmt ihre Sorgen ernst."

Wagenknechts Appell: "Europa muss gucken: Wo sind unsere Interessen? Wir müssen nicht darauf warten, dass uns Amerika in die Arme nimmt." Einen eventuellen Wahlsieg der Demokraten sieht sie hingegen sehr kritisch: "Wenn Biden jetzt gewählt wird, wird genau die Politik gewählt, die Trump damals an die Macht gebracht hat." […..]

(Dirk Krampitz, 06.11.2020)

Wagenknecht und Lafontaine scheinen, so viel kann man nach den letzten fünf Jahren sicher sagen, Donald Trump wirklich zu mögen.

Der Mann, der Politik nur für Milliardäre macht, über 20.000 mal öffentlich log, ungeniert zur Gewalt aufruft, Brutalität bejubelt, kontinuierlich drastische rechtsradikale Verschwörungstheorien verbreitet und dumpfen Rassismus anfacht, ist also ganz nach dem Geschmack des ehemaligen Bundesparteivorsitzenden der LINKEn und der ehemaligen Bundestagsfraktionsvorsitzenden der LINKEn.

Kein Wunder, daß die Linke für so viele unwählbar erscheint und trotz einer Groko und einer SPD im 15%-Tal weit unter ihrem Wahlergebnis der ohnehin schon mageren Ausbeute von der Bundestagswahl 2017 liegt.