Sonntag, 5. August 2018

Fake Reality


Einige Journalisten bei Spiegel Online sind schon etwas merkwürdig.
Heute berichten sie über einen Trump-Tweet, der früheren Aussagen widerspricht und bewerten dies als neue Entwicklung in der „Russland-Affäre“.

[….]  Seit Beginn seiner Präsidentschaft wird Donald Trump von der Russlandaffäre verfolgt. Dabei spielt eine Episode aus dem Sommer 2016 eine zentrale Rolle: Damals soll ein Team um Trumps Sohn Donald Trump Jr. sich in New York mit russischen Offiziellen getroffen haben, um im Wahlkampf nützliche Informationen über die Rivalin Hillary Clinton zu erhalten.
Genau das hat der US-Präsident nun in überraschender Klarheit bestätigt. [….] "Das war ein Treffen, um Informationen über einen Widersacher zu erhalten", schreibt Trump - und meint damit offenkundig seine damalige Widersacherin Clinton. Das sei völlig legal und in ähnlicher Form so zu allen Zeiten Teil von Politik gewesen. In diesem Fall habe es zudem zu nichts geführt.
Was Trump verschweigt: In den USA ist es Wahlkämpfern verboten, Geld oder wertvolle Informationen von Ausländern zu erhalten.
[….] Trumps jetziger Tweet widerspricht augenscheinlich jenen Angaben, die sein Sohn im vergangenen Jahr über das fragliche Treffen gemacht hatte. Laut "Washington Post" hatte Trump Jr. im Juli 2017 ein Statement veröffentlicht, wonach es bei dem Treffen im Trump Tower vor allem um Adoptionen russischer Kinder durch US-Amerikaner gegangen sein soll. [….]

Donnerschlach, hat Trump etwa gelogen?
Das kann doch nicht sein!

Lieber SPIEGEL; noch mal kurz zur Information: Der Mann ist ein pathologischer Lügner, der schon immer wie gedruckt gelogen hat.

Das einzig Neue ist, daß der miese Psychopath in immer schnellerer Frequenz lügt.

[….] Because of summer vacation schedules, we had fallen a month behind in updating The Fact Checker’s database that analyzes, categorizes and tracks every suspect statement uttered by the president.
It turns out that’s when the president decided to turn on the spigots of false and misleading claims. As of day 558, he’s made 4,229 Trumpian claims — an increase of 978 in just two months.
That’s an overall average of nearly 7.6 claims a day.
When we first started this project for the president’s first 100 days, he averaged 4.9 claims a day. But the average number of claims per day keeps climbing the longer Trump stays in office. In fact, in June and July, the president averaged 16 claims a day. [….]

Diese Präsidentschaft muss weniger politisch bewertet warden, sondern mehr als psychiatrisches Lehrstück analysiert werden, welches global-destruktive Auswirkungen hat.
Wir erleben gerade ein bahnbrechendes soziologisches,  demokratisches und mediales Versagen.

Die maligne Persönlichkeit eines Mannes ist tatsächlich in der Lage weltweite Institutionen zu schleifen.

Dabei sammelt Trump wie ein schwarzes Loch des Irrsinns die perfidesten und destruktivsten Kräfte um sich, die ein Biotop der Niedertracht schaffen.
Im Oval Office des #45 gelten keine der bisherigen Regeln des Anstands.
Die seriöse Presse agiert daher redundant, wenn sie Lügen und Unanständigkeiten, Versagen, Korruption, Nepotismus und Verrat beklagt.
Denn das ist das Wesen dieser Administration.

[….] [….] Donald Trumps Reden und sein Verhalten zeigen schwerwiegende soziopathische Züge. (...) Sicher hat es amerikanische Präsidenten gegeben, die man als narzisstisch bezeichnen kann, aber keiner von ihnen demonstrierte derart stark ausgeprägte soziopathische Züge wie Mr. Trump. (...) Mit der Zeit werden diese Züge noch schlimmer werden - entweder weil es Mr. Trump gelingt, mehr Macht und Grandiosität zu erlangen und er den Kontakt zur Realität immer mehr verliert, oder weil er immer mehr Kritik auf sich zieht und deshalb immer paranoider wird.
       Lance Dodes, Ausbildungsanalytiker am Boston Psychoanalytical Institute

[….] Trump ist ein zutiefst böser Mensch mit allen Charakterzügen eines bösartigen Narzissmus. Seine schlimmer werdende Hypomanie macht ihn zunehmend irrational, paranoid, aggressiv, reizbar und impulsiv und steigert das Gefühl seiner eigenen Großartigkeit. Trump ist böse und verrückt, und es wird immer schlimmer mit ihm. Er zeigt die gerade bei einem politischen Führer destruktivste und gefährlichste Ansammlung psychiatrischer Symptome. Das Worst-Case-Szenario ist nun unsere Realität.
         John D. Gartner, Klinischer Psychologe, Johns Hopkins University Medical School


Seine wirklich atemraubenden Lügen lassen die Schlauheit vermissen, die für einen pathologischen Lügner typisch wäre. [….]
      Michael J. Tansey, Klinischer Psychologe, Chicago

[….] Es ist festzuhalten, dass die Anhänger des Tyrannen, und insbesondere die Speichellecker in seinem engsten Kreis, dazu neigen, seinen Charakterfehler zu teilen. Der kriecherische Hallraum, der den Tyrannen umgibt, vergrößert seine Pathologie, aber verbirgt sie auch. Seine Stellvertreter dienen gewöhnlich als Ich-Ersatz für sein tobendes Es und sind für die Einführung und Durchsetzung seiner zerstörerischen Pläne auf eine Art und Weise verantwortlich, die der Öffentlichkeit mutmaßlich rational und akzeptabel erscheint.
Ihre Rolle wird mit der Zeit in dem Maße wichtiger, als er psychisch dekompensiert, was bei narzisstischen Psychopathen, die in Positionen äußerster Macht sind, unvermeidlich geschieht. In dem Maße, wie seine Paranoia, Großmannssucht und Impulsivität wachsen, tun seine Berater, Familienangehörigen und Stellvertreter, die um ihre Positionen und oft auch um ihr Leben bangen, alles, um das Bild seiner "Normalität" und Größe bis zum bitteren Ende der Öffentlichkeit gegenüber aufrechtzuerhalten.
    Elizabeth Mika, Psychotherapeutin und pädagogische Beraterin, Chicago
Alle Beiträge stammen aus dem am 6. August erscheinenden Buch von Bandy X. Lee: "Wie gefährlich ist Donald Trump? 27 Stellungnahmen aus Psychiatrie und Psychologie." Psychosozial Verlag, 385 Seiten, 32,90 Euro. [….]

Statt also auf Trump zu zeigen und dem nicht mehr staunenden Publikum darzulegen, daß er wieder einmal bösartig fantasiert, wäre es wichtiger zu analysieren welche Strukturen es möglich gemacht haben, daß er 62 Millionen Stimmen bekommen hat und sich an der Basis noch immer größter Beliebtheit erfreut.
Eine Demokratie, die sich bewußt für ein derartig psychotischen Kriminellen als Präsidenten und Oberbefehlshaber entscheidet, funktioniert ganz offensichtlich nicht.