Freitag, 30. September 2022

Konsequenzlosigkeit

Trump lügt so dreist, so perfide und so oft, daß erst seine Wähler, dann die Journalisten und schließlich die gesamte Welt abstumpfte.

Wenn einer mit jedem Satz etwas mehr Arsen versprüht, sind die Zuschauer mit den Jahren vollständig abgestumpft. Sie schlucken ohne die geringste Reaktion zu zeigen Arsendosen, die ein aufgewachsenes Pferd umbringen würden.

Dabei ist die von Trump bei jeder Gelegenheit verbreitete Big Lie so ungeheuerlich, daß er allein dafür schon, für immer im Knast schmoren sollte.

Die antidemokratischen verbrecherischen Ausfälle der Republikaner sind allerdings in der gesamten Partei eskaliert. Die demokratische Immunreaktion des Wahlvolkes funktioniert aber schon lange nicht mehr. Die GOP liegt in Umfragen keineswegs bei Null Prozent, wie es in einer gesunden Demokratie sein müsste.

Ähnliches ist der römisch-katholischen Kirche gelungen, die ausgerechnet Kindervergewaltigung zu ihrem weltweit anerkannten Signature Move machte. Jeder Gläubige und Ungläubige; möge er noch so naiv sein; versteht inzwischen, wie heikel die Kombination aus katholischem Priester und Messdiener ist.

Ich erinnere mich noch gut an Zeiten, in denen man sich bei der Verhaftung eines Sexualstraftäters, der sich an kleinen Jungs „vergangen“ hatte, zuraunte Kinderschänder* wären selbst unter Schwerverbrechern in Knast so sehr geächtet, daß sie dort kaum überlebten.

Aber das ist vorbei. Inzwischen ist der Gewöhnungseffekt so enorm, daß es Meldungen über knabenvergewaltigende Priester nicht mehr in die Schlagzeilen schaffen.

Als just bekannt wurde, wie der Priester Dieter Scholz im oberfränkischen Wallenfels über Jahrzehnte Jungs vergewaltigt hatte, befand CSU-Bürgermeister Kern, Pater Scholz sei aber sehr charismatisch gewesen, die Gemeinde hätte ihm viel zu verdanken und der Ehrenbürgertitel werde ihm nicht posthum entzogen.

Selbst hochprominente Fälle wie der von Bischof Carlos Belo aus Osttimor, der immerhin 1996 den Friedensnobelpreis zugesprochen bekam, schaffen es kaum noch in die Schlagzeilen. Über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren vergewaltigte Belo Kinder. Es handelt sich nicht um dubiose Vorwürfe, sondern der Vatikan selbst bestätigte dies.

[…..] Die Vorwürfe gegen das ehemalige Oberhaupt der katholischen Kirche in Osttimor, Bischof Carlos Belo, geisterten schon lange durch die Welt, doch erst jetzt wurden sie einer breiten Öffentlichkeit bekannt - und der Vatikan hat sie bestätigt.   Die niederländische Wochenzeitung "De Groene Amsterdammer" hatte an diesem Mittwoch Ermittlungen veröffentlicht, nach denen dem heute 74-jährigen Belo vorgeworfen wurde, von den 1980er-Jahren an mehr als 20 Jahre lang Kinder und Teenager missbraucht zu haben.

Schweigegeld für sexuelle Handlungen  Das Blatt zitiert zwei heute 42 und 45 Jahre alte Männer, die beide anonym bleiben wollen. Sie seien in den 90er Jahren als 14- bis 16-jährige Teenager jeweils von Belo in dessen Residenz in Dili beziehungsweise in ein Kloster eingeladen worden, wo es zu sexuellen Handlungen gegen ihren Willen gekommen sei. Anschließend habe der Bischof den Jungen Geld gegeben, um ihr Schweigen zu erkaufen und damit sie wiederkämen.

Es gebe zahlreiche Berichte von ähnlichen Fällen, so die Zeitung, die nach eigenen Angaben mit weiteren Betroffenen sowie mit 20 Personen, die Kenntnis von den Vorgängen gehabt hätten, gesprochen hat: Kirchenvertreter, Politiker, Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen und Fachleute. Die Vorwürfe reichten bereits bis in Belos Zeit als Leiter des Bildungszentrums der Salesianer Don Boscos zurück, bevor er 1983 Bischof wurde.  Einer der Männer sagte, der Bischof sei damals nicht nur das mächtige Oberhaupt der katholischen Kirche von Osttimor gewesen, sondern auch ein Nationalheld und ein Hoffnungsträger für die Menschen. Belo habe seine Machtposition gegenüber Jungen missbraucht, die in extremer Armut lebten. Aus Angst und Scham hätten sie nicht über die Vorfälle gesprochen. [….]

(Deutsche Welle, 29.09.2022)

Was für ein PR-Coup der RKK. Sie vermochte es, das angeblich selbst unter Verbrechern nicht tolerable Verbrechen des Kinderf*cken so zu enttabuisieren, daß selbst die berühmtesten und bekanntesten Exzellenzen der Erde über Dekaden pädosexuelle Grausamkeiten begehen können, ohne daß es nennenswerte Empörung darüber gibt.

Dabei wendete sie einen Trick an, den auch Trump perfekt beherrscht. Auch Trump ist ein Sexualstraftäter und umgibt sich darüber hinaus demonstrativ mit verurteilten Pädophilen, die er seine Freunde nennt oder aber dringend zur Wahl empfiehlt (Roy Moore).

Um gar nicht erst zu ermöglichen, daß sich die Zuschauer auf die Perspektive der Opfer einlassen, inszeniert sich Trump selbst als das größte Opfer. Seine öffentliche Wehleidigkeit bildet neben der manischen Lügerei und dem tiefsitzenden Rassismus die dritte Säule seines Charakters. Kein Interview, kein Tweet, kein Wahlkampfauftritt, bei dem er sich nicht laut selbst beweint, abendfüllend lamentiert, wie schlecht und ungerecht er behandelt werde.

Papst Ratzinger, der persönlich unter Androhung höchster Kirchenstrafen weltweit dafür gesorgt hatte, pädosexuelle Priester zu beschützen, die Opfer auszulachen und immer wieder zu demütigen, gab den Weg vor, indem er sich öffentlich über die angeblichen Angriffe der Opfer auf die Täter echauffierte.

Er kenne die "allzeit sprungbereite Aggression" (Benedikt XVI.), mit der die Atheisten die armen frommen Gottesmänner verfolgen.

Ratzi war es auch, der des Baseler Hardcore-Bischof Kurt Koch am 1. Juli 2010 zum Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen ernannte, ihm den Titel eines Erzbischofs ad personam verlieh und schließlich zum Kardinal erhob. Kurt Kardinal Koch, KKK, verwendet die Methode Dyba/Mixa/Meister, indem er seine Kirche nicht nur als armes Opfer darstellt, sondern dies auch noch ultraperfiderweise in NS-Vergleiche kleidet.

[…..] Das Klima bei der Herbstversammlung der deutschen Bischöfe ist wegen des Streits zwischen Reformern und Konservativen schon vergiftet. Und ein unsäglicher Nazi-Vergleich macht alles nur noch schlimmer. […..]  Erst am Montag hatte der Papst-Botschafter in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterović, wieder eines seiner unvermeidlichen Grußworte dagelassen. Er geißelte darin zu viel Parlamentarismus und die Anwesenheit der Presse beim Synodalen Weg, diese würde die Freiheit der Bischöfe beeinträchtigen.

Einen Tiefpunkt der Debatte markierte dann am Donnerstag aber der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch, der in einem Interview eine Parallele zog zwischen der kirchlichen Reformdebatte und der NS-Zeit. Auch damals hätten die sogenannten "Deutschen Christen" - eine NS-treue Strömung im deutschen Protestantismus - zusätzlich zur Schrift neue Quellen angenommen und "Gottes neue Offenbarung in Blut und Boden und im Aufstieg Hitlers gesehen", so Koch in der Tagespost. Ja, auf diesem Niveau ist man inzwischen angelangt. […..]

(Annette Zoch, SZ, 30.09.2022)

Und so nehmen wir es inzwischen alle achselzuckend hin: Katholische Geistliche ficken Kinder. Ist nun mal so. Konsequenzen? Keine.

 

 

   *Der Begriff „Kinderschänder“ ist ein Propagandabegriff mit dem sich Abseitige aller Couleur unter anderem für Todesstrafe und Folter stark machen.
Kinderschänder sind in der Hierarchie der Verbrecher die ultimativ unterste Stufe.
Der Begriff ist aber sachlich komplett falsch - wenn man mal in ein Herkunftswörterbuch guckt.
Glücklicherweise habe ich die diesbezüglichen Begriffe
1.) Entomologie, 2). Enantiomorphorie, 3.) Endarteriektomie, 4.) Eleuteriologie, 5.) Embolektomie, 6.) Entomogamie, 7.) Enzephalomalazie, 8) Endokrinologie, 9.) Epigastralgie 10.) Etymologie schon in einem anderen Posting definiert.
Er drückt nämlich aus, daß über das Kind von dem Vergewaltiger Schande gebracht wurde!    Ganz so, wie man in einigen archaischen islamischen Gesellschaften die eigene Tochter umbringen muß, wenn sie vergewaltigt wurde, um die Familienehre wieder herzustellen, während der Vergewaltiger nicht belangt wird - zumindest nicht getötet wird.
Nun sind humanistische Standards sehr unterschiedlich - ICH finde es jedenfalls höchst amoralisch das OPFER zu töten und den Täter zu schonen.
Genau das impliziert aber der verbale Gebrauch des Wortes Kinderschänder:
Die Opfer leben in Schande.
Tatsächlich ist das auch bis auf den heutigen Tag in der Mehrzahl der Fälle so, wie auch wieder die jüngsten Enthüllungen aus Irland zeigen:
Die mißbrauchten und vergewaltigten Opfer schämen sich, schweigen ob ihrer Schande über Dekaden, während die Täter aus den Reihen der Priester weiter unbehelligt bleiben.
Es wird mitunter sogar noch schlimmer, da einige Bischöfe den Opfern die Schuld in die Schuhe schieben - da liegt es dann der schwarze Peter nach Auffassung des höchst perversen Bischof Bernardo Álvarez Afonsos bei den 13-Jährigen Knaben, die es darauf anlegen.    Die moralisch verwerflichste Form des Indiviuums war wohl der deutsche Kardinal Degenhardt, der den Müttern eine Mitschuld zuschob - denn wenn sie überhaupt einen nackten Kinderkörper den Ehemännern zugänglich machten, wäre es verständlich, daß sie ihren Begierden nicht widerstehen könnten.
Damit offenbart der Kirchenfürst, daß seiner persönlichen Ansicht nach jeder Mann ein potentieller „Kinderschänder“ (in diesem Fall tatsächlich Pädophiler) sei. […..]

(Kirchenschänder, 24.05.2009)