Donnerstag, 13. September 2012

Mitt, the twit Teil IV




Unter dem komödiantischen Aspekt könnte man sich fast wünschen, daß Mitt Romney nächster Präsident würde. 

Der Mensch ist so dämlich und so verlogen, daß schon jetzt das Internet vor Romney-Karikaturen überquillt. 


Die Moderatoren, Stand-Up-comediens, Talkshow-hosts und Politkommentatoren hätten auf Jahre ausgesorgt.

Es ist äußerst bemerkenswert wie es der frühere Mormonen-Bischof schafft beständig Fehlleistungen nachzulegen, wenn man bedenkt, daß er von einem riesigen Berater-Stab, der genau das verhindern soll, abgeschirmt ist.


Aber da scheinen alle Ermahnungen, jedes Rhetoriktraining und jedes Briefing zu versagen. Mitt, the twit haut eine Peinlichkeit nach der Nächsten raus.


Daß der GOP-Kandidat tatsächlich glaubt Gott lebe auf dem Mormonen-Planeten Kolob und seine „Magic Mormon Underwear“ schütze ihn vor den Versuchungen der Masturbation, scheint gar nicht mehr so abwegig.


Sind wir alle nur Statisten in einem überdimensionalen Witz?
Stimmt es, daß Romney in Wahrheit Rolf Rallenberger heißt und von der Extra-3-Redaktion als V-Mann mit einer Fake-Biographie eingeschleust wurde?

Oder steckt mal wieder Titanic-Chefredakteur Leo Fischer dahinter? Vorstellbar wäre es. Gerade erst haben sie den Papst in die Knie gezwungen; da ist der „mächtigste Mann der Welt“ das naheliegende neue Ziel.

Die amerikanischen Wähler sind verblödet genug, daß man ihnen so ziemlich alles andrehen kann.

 Eine neue Umfrage ergab, daß immerhin 15% der Republikaner in Ohio (Michigan und Ohio sind DIE Schlüsselstaaten für die Mehrheit der Wahlmänner) annehmen Mitt Romney hätte Osama bin Laden zur Strecke gebracht!

The result from one of the secondary questions puts a spotlight on just how misinformed or partisan, the Republican voter has become.
The question:   “Who do you think deserves more credit for the killing of Osama bin Laden: Barack Obama or Mitt Romney?”
A total of all respondents showed that 63 percent said President Obama, 6 percent said Mitt Romney and 31 percent said not sure.
But when the question was broken down in the crosstabs which breaks the question down by party, it showed that 15 percent of Republicans who said that they were “Very Conservative”, believe Romney deserves the credit for the killing of Osama bin Laden.
Several recent studies such as this one from Fairleigh Dickinson University shows that Fox News viewers are misinformed, and the same study showed that Fox viewers are more misinformed than those who did not watch any news at all.
[…] You be the judge, 15 percent of “Very Conservative” Republicans said that they think Mitt Romney gave the order to kill Osama bin Laden.

 Unglücklicherweise ist der Aufgabenbereich des US-Präsidenten aber etwas anders, als der des Vorturners einer eigenen Sendereihe auf “Comedy Central”.

Der Potus mag zwar de facto nur noch der zweitmächtigste Mann der Erde sein, aber es reicht noch locker dazu den Planeten zu ruinieren.
Ich erinnere mich noch gut, als im November 2000 Polit-Auguren flöteten es mache gar nichts aus, daß George W. Bush nichts von Außenpolitik und Wirtschaft verstehe.
 Amerika könne auch ganz gut ohne Präsidenten auskommen. Man solle ihn doch vier Jahre den Grüßaugust spielen lassen und es locker nehmen. 
Genauso sah es zunächst auch aus - nie zuvor hatte ein US-Präsident so viel Urlaub gemacht wie Bush Jr. in seinem ersten Jahr. Allerspätestens um 17 Uhr hörte er auf zu arbeiten und verbrachte schon mal sechs Wochen am Stück chillend auf seiner Ranch in Texas.
 Die Regierungsgeschäfte waren an die Administration abgegeben; die Lobbyisten griffen sich in aller Ruhe ihre Wahlgeschenke ab. 

Bekanntlich kann aber auch so ein Nicht-Präsident plötzlich eine Rolle spielen.
Da braute sich nämlich etwas zusammen, das man durchaus hätte verhindern können vorm 11.09.01.

Schon lange vor 9/11 lieferte der Geheimdienst ausführliche Informationen über die Anschlagspläne von al-Qaida. Und US-Präsident George W. Bush unternahm: nichts. […] Die Hinweise auf einen kurz bevorstehenden Anschlag waren schon im Frühsommer 2001 so deutlich, die Indizienkette so lang, dass die Bush-Administration in irgendeiner Form hätte reagieren müssen. Die Regierung jedoch ignorierte das vom US-Geheimdienst CIA zusammengestellte umfangreiche Informationsmaterial zu den Plänen von al-Qaida beinahe vollständig - oder tat es schlicht als "Getöse" ab.

Und als das Ereignis eintrat, das Bush aus Dummheit und Faulheit hatte sehenden Auges geschehen lassen, verschlimmerte er die Situation in noch nie dagewesener Weise:

Zwei Kriege, möglicherweise 2 Millionen Tote, nie dagewesener US-Ansehensverlust, mehrere Trillionen Dollar zusätzliche Schulden, größte Weltwirtschaftskrise seit den 1929.

Vielleicht muß man seine Ansprüche gewaltig runter schrauben. 
Es stimmt schon, daß Obama nur einen Bruchteil der Vorhaben umsetzte, die man sich gewünscht hatte. Aber wenn man seine Machtfülle bedenkt und sich vergegenwärtigt, welch absolutes Desaster Obamas Vorgänger damit anrichten konnte, sollte man froh sein für jedes Jahr, das nicht durch amerikanische Blödheit im dritten Weltkrieg mündet.

Die Zeichen dafür stehen ja so schlecht nicht.
 Mit aller Macht versucht die Israelische Regierung die USA in einen Krieg zu zerren.
 Ein Wunsch, den die radikalen Israel-Förderer von den Republikanern nur zu gern erfüllen würden.

Netanjahu erklärte just vorgestern in Amerika, daß er nicht mehr bereit sei mit einem Militärschlag gegen den Iran zu warten, die Hinhaltetaktik der US-Regierung zu tolerieren.

Joe Klein, einer der bekanntesten Politjournalisten der USA (Ich empfehle übrigens sein Buch „Das Naturtalent“ über Bill Clinton! Sehr spannend.) kann es nicht fassen:

"I don’t think I’ve ever, in the 40 years I’ve been doing this, have heard of another example of an American ally trying to push us into war as blatantly and trying to influence an American election as blatantly as Bibi Netanyahu and the Likud party in Israel is doing right now," Klein said during Morning Joe Wednesday. "I think it’s absolutely outrageous and disgusting. It’s not a way that friends treat each other. It’s cynical and brazen."
While the United States and Israel continue to argue over what diplomatic steps are necessary prior to any military action, Klein called war with the country, "a fool’s errand." "It would be a ridiculous war," he said.

Die Situation in Nordafrika und der gesamten arabischen Welt ist mehr als explosiv. 
Zu verdanken haben wir es mal wieder den Fanatikern der drei Abrahamitischen Religionen, die sich gegenseitig bis auf’s Blut reizen. Judentum, Christentum und Islam - das ist der Weg in den Krieg.
 Typen wie Floridas antimuslimischer Deppenpastor Terry Jones, die mit den Flammenwerfer jedem Pulverfass hinterherlaufen, haben es vermocht die Zeichen wieder auf „Apokalypse“ zu stellen.

In Libyen stirbt der US-Botschafter durch eine Islamisten-Clique, die ohne amerikanische Waffen wohl gar nicht entstanden wäre. Nun folgen Attacken auf die US-Vertretung in Jemen. Washington reagiert auf die prekäre Situation mit einem unklugen Schritt, der die Massen noch weiter radikalisieren könnte.
Manchmal ist es niederschmetternd, welch dürftige Kulturerzeugnisse Massen in Bewegung bringen. Die Mohammed-Karikaturen vor einigen Jahren waren böse gezeichnet und böse gemeint. Der obskure Hetzfilm über Mohammed als vermeintlichen Schwulen und Kinderschänder hätte als Publikum nur die eigenen Macher verdient. Nun aber explodiert seinetwegen die Gewalt gegen US-Vertretungen in Ägypten und Libyen, Tunesien und Jemen, Iran und Irak.
[…] Amerika hat kaum noch Einfluss in der Region und sieht sich mit antiamerikanischen Ressentiments konfrontiert, die kein Diktator mehr kontrolliert. [Vielen Dank dafür GWB - T.] Inzwischen drängen Kräfte nach vorne, die Amerika gleichzeitig benutzen und verachten. In Libyen hatte Amerika geholfen, Gaddafi zu stürzen. Und es liegt eine bittere Ironie darin, dass die Islamisten-Clique, die nun den idealistischen US-Botschafter Chris Stevens auf dem Gewissen hat, ohne amerikanische Waffen wohl gar nicht entstanden wäre.
[…] Amerikanische Nahostpolitik ist keine dankbare Aufgabe.
Gerade deshalb - und trotz des Wahlkampfs - wäre es unklug für die Amerikaner, Öl ins Feuer zu gießen. Dass Präsident Barack Obama nun Zerstörer und Marines nach Libyen schickt, vielleicht sogar bald Drohnen folgen lässt, ist kein gutes Zeichen.

 Gut ist das nicht was Obama tut. 
Aber rasselte er nicht mit dem Säbel, könnte er sich die Wiederwahl abschminken und dann käme ein viel schlimmerer Kriegstreiber ins Weiße Haus. 


Evidently, Mitt Romney decided that a tragic international crisis would be the perfect time to inject himself into the national conversation and accuse President Obama of sympathizing  with the psychos who killed his own Ambassador. The reasoning behind this outrageous claim? At the beginning of the protests in Egypt, the U.S. embassy in Cairo released a statement condemning the movie in an attempt to head off the violence. In Mitt Romney's eyes, an American embassy's efforts to quell a coming riot by criticizing a religiously insensitive YouTube video was somehow an example of the Obama administration "apologizing for our values." At the end of the press conference, he grinned. 
  Ein Mann, der auch diese Gelegenheit nicht ausließ, um sich total zu blamieren und zu zeigen, daß er es nicht kann.



Der Präsident hege Sympathie für Terroristen und zeige Führungsschwäche: Mit heftiger Kritik an Obama will Romney im Wahlkampf punkten. Auf Fakten nimmt der Außenpolitik-Novize keine Rücksicht. Obama lästert und manch ein Konservativer fühlt sich an Sarah Palin erinnert.
[….] "Es ist eine Schande, dass die erste Reaktion der Obama-Regierung nicht darin bestand, die Attacken auf unsere diplomatischen Vertretungen zu verurteilen, sondern Sympathie für die Angreifer zu zeigen", steht in der von Mitt Romney persönlich gebilligten Erklärung, die am 11. September gegen 22:09 Uhr verschickt wird. [….]
Der Republikaner sucht die Auseinandersetzung auf dem für ihn unbekannten und  heiklen Gebiet der Außenpolitik - und wiederholt die im konservativen Amerika so beliebte Behauptung, Obama entschuldige sich zu oft und schwäche so die USA.
[….]  Der Politberater Matthew Dowd, einst in Diensten von George W. Bush, ätzt: "Es fühlt sich fast an, als würde er von Sarah Palin beraten."
Angesichts des Todes von vier US-Diplomaten und -Botschaftsmitarbeitern hat sich der Republikaner für die Washington Post mit seinen "geschmacklosen politischen Attacken" als Präsidentschaftsbewerber diskreditiert und in der New York Times gibt Romneys Parteifreund Peter King, Chef des Ausschusses für innere Sicherheit im Repräsentantenhaus, zu Protokoll: "Ich hätte zwölf oder 24 Stunden gewartet und ein umfassenderes Statement abgegeben".
Am Morgen des 12. September ist klar, dass Romney eine Grundregel der Diplomatie ignoriert hat: Er hat über etwas gesprochen, ohne alle Fakten zu kennen. [….] Umso erstaunlicher ist dann die Rede von Mitt Romney in Jacksonville, wo er eigentlich Wahlkampf machen wollte: Anstatt den Fehler zu korrigieren und angesichts der Tatsache, dass erstmals seit 1988 ein US-Botschafter während der Ausübung seiner Pflichten ums Leben kam, vor allem zu nationaler Einheit und Trauer aufzurufen, verwendet er das Kairoer Statement nach der simplen Logik "Botschaft = Regierung = Obama" wieder gegen den Demokraten.
[….] Wie Romney souverän und zugleich politisch klug hätte reagieren können, schildert Fred Kaplan im Online-Magazin Slate: Er hätte Obama anrufen und seine Hilfe in dieser für Amerika schweren Stunde anbieten können. Beide hätten eine gemeinsame Pressekonferenz geben können, um zu zeigen, dass der politische Kleinkrieg pausiert, wenn das Leben von Amerikanern in Gefahr ist. "All dies hätte Romney vornehm erscheinen lassen - und Obama wäre kleinlich rübergekommen, wenn er das Angebot ausgeschlagen hätte", schreibt Kaplan.
[….] Ungeteiltes Lob erhält Mitt Romney, dessen außenpolitische Überzeugungen acht Wochen vor der Wahl ebenso vage sind wie seine Pläne in der Steuerpolitik, allerdings von seinen einstigen Widersachern Rick Santorum und Newt Gingrich sowie von Sarah Palin.
(Matthias Kolb 13.09.12)