Das
fasziniert mich immer noch. Da sitzen nach drei Jahren Dauer-Trump-TV seine
Fans in den politischen panels und finden den Mann, der lügt, daß sich die
Balken biegen einfach fabelhaft.
Gestern bei Anderson Cooper setzte man Jason Miller besonders
heftig zu, weil Trump allzu dreist behauptete frühere Präsidenten hätten sich
auch nicht um zurückkehrende Zinksärge mit toten US-Soldaten gekümmert.
In
diesem Fall gibt es nichts zu relativieren. Trump sagte nicht versehentlich die
Unwahrheit, noch gibt es Zweifel an den Fakten.
Trump
log und zwar aufgezeichnet von der Weltpresse.
Die
anderen Diskutanten wollten nun wenigstens einmal von Miller ein Eingeständnis hören.
„Ja, in diesem Fall hat mein heißgeliebter Präsident gelogen“. Aber da war
nichts zu machen. Miller beharrte auf der Darstellung die „liberal media“ wären nur frustriert, weil Trump nicht so
antworte, wie sie es wollten und würde ihn daher der Lüge
bezichtigen.
Im Panel
saßen, wie immer bei CNN, säuberlich ausgewogen auch drei Republikaner.
Tara Setmayer hat sich lange von Trump distanziert, Jason Miller wird Trump noch zu
Füßen liegen, wenn dieser dabei gefilmt würde Kinder zu vergewaltigen und Matt
Lewis, konservativer Kolumnist pendelte zwischen den beiden Polen.
Daß
Trump gelogen habe, schön und gut, aber „I give him credit“ dafür, daß Trumps
Pressekonferenz immerhin 45 Minuten lang war. Da habe er auch viele andere
Fragen beantwortet und dabei nicht gelogen.
Soweit
sind wir jetzt schon. Man weist Trump nicht mehr die Lügen nach, sondern
verweist stolz darauf, wenn er ausnahmsweise zwischendurch mal nicht lügt.
Eigentlich
eine sinnvolle Maßnahme, nun die wenigen Fälle zu diskutieren, wenn Trump nicht
lügt und die Lügen als Selbstverständlichkeit zu akzeptieren.
Die
Factchecker kommen ohnehin kaum hinterher.
President Trump has made 1,318 false or misleading claims over 263 days.
Interessant
ist, daß Trump die naheliegende Frage danach, was die Spezialkämpfer eigentlich
in Niger zu suchen hatten und das damit verbundene moralische Problem, wieso er
die Leichen nicht geehrt habe, ganz einfach mit dem Hinweis auf Geheimhaltung oder
übergeordnete nationale Interessen hätte kontern können.
Natürlich
braucht ein Präsident nicht jede Geheimmission öffentlich zu
kommentieren. Die Presse hätte als sehr leicht mit einem kleinen Hinweis in die
Richtung zufrieden gestellt werden können.
Aber
Trump ist eben zu allem Überfluss auch noch unfassbar dumm, so daß er sich wie
in diesem Fall immer wieder selbst eine Grube gräbt, indem er lieber abstruse
Lügen und Anschuldigen von sich gibt.
Strategisch
gesehen gilt aus Trumps Sicht gegenüber der gesamten seriösen Presse das alte
Wilhelm-Busch-Motto
„Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz
ungeniert!“
Was
macht nach 1.318 nachgewiesenen Lügen schon eine weitere über Obamas Umgang mit
toten Soldaten aus? Was wäre passiert, wenn Trump mal die Wahrheit gesagt
hätte?
Nichts. Setmayer,
Cooper oder Begala würden Trump natürlich weiterhin für einen Lügner halten und
ihn nicht wählen.
Aber die
neuerliche Lüge gefällt seiner rassistischen Basis. Jedes Mal, wenn Trump auf den kommunistischen schwulen Neger-Kenianer eindrischt,
rücken seine Fans näher zu ihm.
Die
Wahrheit lohnt sich also nicht für Trump. Die Lüge schon.
In mir
keimt immer wieder der unbewußte Wunsch hoch, man müsse Trump mal öffentlich
entlarven, ihm seine fiesen Lügen coram publico nachweisen, so daß er peinlich
berührt eingestehen muss selbst „fake news“ zu sein.
Ich
möchte ihn demütigen und bloßstellen.
Das sind
unsinnige Wünsche, denn wie soll jemand gedemütigt werden, dessen
Persönlichkeit durch Schamlosigkeit definiert wird.
Es stört
Trump nicht nur nicht Behinderte
nachzuäffen und mit Vergewaltigungen zu prahlen, nein, er tut das gern und
findet sich noch viel fabelhafter, nachdem die ganze Welt davon erfahren hatte.
Es gibt
nur wenige Dinge, die Trump verletzten könnten.
Zum Beispiel
ein Nachweis für seinen niedrigen IQ, da er offensichtlich besessen davon ist
einen besonders hohen IQ zu haben.
Allerdings
wird man kaum gegen seinen Willen den IQ messen können.
Interessant
wäre es auch, wenn Larry Flynts 10-Millionen-Dollar-Offerte
Erfolg hätte und doch noch Sexvideos von Trump auftauchten.
Sofern
Trump kleinpimmelig sein sollte, würde er das sicher nicht gern öffentlich dokumentiert
sehen.
Am wichtigsten
ist Trump sein eigener Reichtum, den er gern mit mindestens zehn Milliarden
Dollar angibt. Daran gibt es erhebliche Zweifel, weil er bekanntlich hartnäckig
die Herausgabe seiner Steuerunterlagen verweigert.
Sollten
aber jemals aktuelle „tax returns“ auftauchen, die belegen, daß Trump
wesentlich ärmer ist, als behauptet, dürfte er toben vor Wut.
Die heutige Forbes-Liste wird ihn ohnehin schon zur Weißglut
gebracht haben. Trump ist dramatisch auf Platz 248 abgerutscht und wird heute
fluchend und pöbelnd die 247 Namen studieren, die reicher sind als er.
[….] US-Milliardäre werden immer reicher, Donald
Trump jedoch nicht. [….] Das Vermögen
von US-Präsident Donald Trump ist deutlich geschrumpft. Das ist das Ergebnis
der am Dienstag veröffentlichten "Forbes"-Liste der reichsten 400
Amerikaner für das Jahr 2017. Nach Schätzungen des Wirtschaftsblatts schrumpfte
Trumps Vermögen im Vergleich zum Vorjahr um 600 Millionen auf 3,1 Milliarden
Dollar. Damit rutscht der US-Präsident von Rang 156 auf 248 ab.
[….]
Trump ärgert sich schon seit Jahren, dass
sein Reichtum angeblich unterschätzt wird. […..]