Donnerstag, 4. Juli 2019

Mindestanforderung.


Uiui, von der Leyen wurde in Brüssel geboren; spricht inzwischen fließend englisch und französisch.

  Ihre ersten 13 Lebensjahre verbrachte von der Leyen in Brüssel. Ihr Vater, der spätere niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht, arbeitete damals in führender Position bei der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Gemeinschaft (EG), den Vorgänger-Institutionen der EU. Auch deshalb spricht von der Leyen anders als viele ihrer Berliner Kabinettskollegen fließend Englisch und Französisch und bewegte sich immer schon sicher auf internationalem Parkett. [….]
[….]
(DW, 03.07.2019)

Toll, damit ist sie ja schon qualifiziert für den Top-Job als EU-Chefin?
Das ist so 2019.
Jüngere Generationen als ich können sich offenbar gar nicht mehr vorstellen wie unfassbar peinlich es uns war, als 1982  ein dicker Provinzler Bundeskanzler wurde, der kein Wort Englisch konnte.
Über Jahre wurden wir täglich mit Kohlwitzen über seine internationalen Blamagen versorgt.

Kohl, Clinton und Major sind bei Jelzin für 13.00 Uhr zum Essen eingeladen. Sie kommen aber eine Viertelstunde zu spät. Sagt Major:"Sorry, I'm late."Clinton:"Excuse me, please, I'm late, too."Daraufhin sagt Kohl:"I'm late three."

Natürlich gibt es Übersetzer, aber wir waren eben von den vorherigen sozialdemokratischen Bundeskanzlern gewöhnt, daß sie fließend mehrere Sprachen konnten. Ganz offensichtlich ist es ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Beziehung zwischen Staaten, wenn sich die Regierungschefs ungezwungen unter vier Augen unterhalten können.
Kohl sagte immer, das wäre eine Frage seines Alters. Damals habe man eben keine Fremdsprachen lernen können.
Eine erstaunliche Aussage für jemanden, dessen gleichaltrige Ehefrau Fremdsprachenkorrespondentin war.

Helmut Kohl ist in England auf Staatsbesuch. Nach einem harten Arbeitstag gehen er und John Major in einen Pub, um ein Bier zu trinken. John Major trinkt ein dunkles englisches Bier und Helmut Kohl natürlich ein Helles. Sie stoßen an und John Major sagt:"To your health!"Helmut Kohl antwortet:"To your `dunkels'!

Helmut Schmidt stammte aus ärmsten Verhältnissen und hatte auch keine Gelegenheit als Jugendlicher Fremdsprachen zu lernen.
Aber sobald es nach dem Weltkrieg möglich war, reiste er für lange Zeit in die USA und sprach die Sprache seitdem „fluent“.
Willy Brandt sprach außer deutsch fließend Englisch, Französisch, Norwegisch, Schwedisch und Italienisch. Im ersten Kabinett Helmut Schmidt waren alle Minister ganz selbstverständlich mehrsprachig – zumindest auf der sozialdemokratischen Seite. Ausgerechnet Außenminister Genscher konnte kaum englisch.
Joschka Fischer hatte als junger Mann einige Zeit in Großbritannien verbracht. Später rostete sein Englisch ein wenig ein, aber als sich um 1994 abzeichnete, daß er vielleicht auch nur möglicherweise ab 1998 Minister werden könnte, las er nicht nur wie ein Besessener Bücher zu allen außenpolitischen Themen, sondern trainierte auch seine Sprach-Kenntnisse. Bekanntlich wurde er 1998 tatsächlich Außenminister und erschien im maßgeschneiderten Dreiteiler und exzellenten Englischkenntnissen.
Umso peinlicher die Total-Blamage des Greenhorns Guido Westerwelle, der seit Jahrzehnten auf einen Ministerjob wartete und schließlich doch vollkommen unvorbereitet 2009 in das Außenamt stolperte. Damals war er noch nie in Washington oder Paris gewesen und holperte sich mit miesem Schulenglisch durch die ersten PKs.

Für sehr viele Jobs muss man einigermaßen englisch können, um sich verständlich machen zu können.
Darüber hinaus gibt es eine Fülle von Berufen (Hotel, Fliegen, Tourismus), in denen fließendes englisch ganz einfach vorausgesetzt wird.
Den meisten Studenten bleibt gar nichts anderes übrig, da wissenschaftliche Veröffentlichungen nun einmal erst in Englisch erscheinen.

Helmut Kohl war auf einem Staatsbesuch in Kenia. Zum Abschuss wurde eine Safari organisiert. Als erstes sahen die Besucher Giraffen. Helmut Kohl zeigte mit dem Finger auf die Giraffen und rief:"Dangurus!" Später entdeckten sie Löwen. Wieder zeigte Helmut Kohl auf die Tiere und rief:"Dangurus!" So ging es den ganzen Tag. Helmut Kohl benannte alle Tiere "Dangurus!" Am Abend fragte Klaus Kinkel:"Helmut, warum benennst Du alle Tiere als Dangurus?" Helmut Kohl antwortete: "Hast Du das Schild am Anfang des Parks nicht gesehen? Dort hieß es:"All animals are dangerous!"

Ich werde nie verstehen, weswegen ausgerechnet in den absoluten Top-Jobs der Welt – als Regierungsmitglieder eines der größten Industriestaaten nicht nur Fachkenntnisse obsolet, sondern auch Sprachkenntnisse zunehmend irrelevant erscheinen.

Wenn ich wie die Minister/Ministerpräsidenten Dobrindt oder Oettinger oder Scheuer oder Müller überhaupt kein Englisch könnte, würde ich so einen Job schon mal überhaupt nicht annehmen, weil vorprogrammiert wäre, daß man ununterbrochen in Situationen gerät, in denen man auf Englisch parlieren muss und entsprechend die eigene Nation blamiert, wenn man zur Belustigung aller radebrecht.

 [….] Weniger Hemmungen zeigte Heinrich Lübke. dessen Spezialität die wortgetreue Übersetzung deutscher Wendungen ins Englische war. Berühmtheit erlangte der angebliche Spruch. mit dem Lübke 1965 Queen Elizabeth auf den Beginn des Großen Zapfenstreichs vor Schloß Brühl. aufmerksam machen wollte: "Equal goes it loose" (Gleich geht es los). [….]
(SPIEGEL, 17.06.1974)

Im Gegensatz zu 1964, als die meisten von Lübkes Peinlichkeiten nie bekannt wurden, gibt es inzwischen ja diese neumodischen Handys, so daß Stammeleien à la Oettinger und Dobrindt sich in kürzester Zeit um die Welt verbreiten. 

Im Jahr 2019 sind wir tatsächlich so weit gesunken, daß ich heute immer wieder über von der Leyens Qualifikationen als EU-Kommissionspräsidentin lese, sie könne sich mit Macron in seiner Muttersprache unterhalten.
Geht es noch?
Das ist die allermindeste Voraussetzung für so einen Spitzenjob.
Die Frau ist seit 15 Jahren Bundesministerin und ununterbrochen in der Welt unterwegs.

Von der Leyen ist aus vielen fachlichen und persönlichen Grünen vollkommen ungeeignet den Job zu übernehmen.
Zwei Fremdsprachen zu können sind die absoluten Basics für ein EU-Spitzenamt, aber ganz sicher keine ausreichende Qualifikation.