Freitag, 14. Juni 2013

Franz hat das Soutane-Sausen.



Wie lächerlich ist das eigentlich?
Da wird einer Chef der größten transnationalen Schwulenorganisation der Erde, nämlich dem Frauen-fürchtenden Fummel-Verein RKK und stellt dann entgeistert fest, daß es dort von Homosexuellen wimmelt!
Selbstverständlich habe ich nicht das geringste dagegen, wenn sich (vornehmlich ältere) Männer in ihrem Club unter Ausschluss von Frauen treffen möchten, weil sie darauf stehen sich kreischbunte Kleider und weiße Spitzen-Unterröcke überzuziehen und sich dann gegenseitig abküssen und umarmen.
Das ist absolut in Ordnung. Ein schönes Hobby, welches niemanden weh tut. Heutzutage gibt es ja einen Boom der Fetisch-Kultur und ich kann es nur begrüßen, wenn sich Gleichgesinnte zu gemeinsamen Partys und Mega-Events treffen.
Papst Ratzinger, der nicht nur einer der schwulsten Päpste der letzten 200 Jahre war, sondern auch für jeden offensichtlich von einer Homo-Manie geradezu besessen war, hat nun den Stab an einen weniger tuntigen Mann im Kleid weitergegeben.
Aber auch Papst Franz reagiert mit paranoid-abwehrenden Reflexen auf das Offensichtliche: Der Petersdom ist ein Hort Homosexueller.
Der Vatikan ist voller Gerüchte. Eines davon kreist seit Langem um den Einfluss einer angeblichen Lobby homosexueller Geistlicher, die teilweise sogar für den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. mitverantwortlich gemacht wurde. […] Papst Franziskus soll nun erstmals eingestanden haben, dass eine "schwule Lobby" existiere und dass man sehen müsse, "was wir tun können".
Potzblitz! Franz macht da eine Entdeckung, die dem Erstaunen eines Vegetariers gleich kommt, der von der Metzger-Innung zum Grillfest geladen wurde und kaum glauben kann, daß dort Fleisch gegessen wird. Was kommt als Nächstes? Rechtsradikale in der NPD? AKW-Gegner bei den Grünen?
Wenn Papst Franz, der schließlich oft genug vor seiner Wahl im Vatikan war, nie bemerkt haben will, daß es dort von Schwulen wimmelt, scheint er mit der Sensibilität einer Abrissbirne ausgestattet zu sein.
Keine idealen Voraussetzungen für einen „Seelsorger“.
Der Pontifex [wird] folgendermaßen zitiert: "Es ist die Rede von einer Gay-Lobby, und es ist wahr, sie ist da … wir müssen sehen, was wir tun können."

Also doch, trumpften einige Vatikan-Experten und Verschwörungstheoretiker auf, die von jeher an ein strategisch operierendes Schwulen-Netzwerk im Vatikan geglaubt hatten. Benedikt XVI. sei keineswegs aus Altersgründen, sondern wegen der Machenschaften dieser Gruppierung zurückgetreten, so ihre Überzeugung.

"Das ist lächerlich", sagt der Vorsitzende der italienischen Schwulen- und Lesbenvereinigung Arcigay, Flavio Romani. "Es existiert keine Gay-Lobby im Vatikan." Es sei beileibe kein Geheimnis, dass es in Rom schwule Priester und auch höher gestellte Geistliche gebe, die sich kennen und miteinander kommunizieren.

 […]  Für Aufregung sorgte der Fall des Kurienprälaten Tommaso Stenico, der sich 2007 mit einem 16-jährigen Stricher traf und unverblümt über seine homosexuellen Aktivitäten sprach. Eine versteckte Kamera des Senders La 7 filmte das Treffen - Stenico wurde vom Dienst suspendiert.

2010 sorgten Ermittlungen für Furore, die darauf schließen ließen, dass systematisch männliche Prostituierte in den Vatikan geschleust wurden.

 […] Nun sind Franziskus' Grundpositionen in Sachen […] Schwulen-Rechte alles andere als fortschrittlich. Als in Argentinien 2010 die gleichgeschlechtliche Ehe eingeführt wurde, nannte der damalige Erzbischof von Buenos Aires das Gesetz einen "Schachzug des Teufels", eine "Anmaßung gegen den göttlichen Plan".

Doch seit er auf dem Heiligen Stuhl sitzt, gibt sich Franziskus bedeckt: "Wir beobachten eine deutliche Veränderung", sagt Arcigay-Präsident Romani. "Seit drei Monaten sind wir von der Kirche nicht mehr angegangen worden - zu Zeiten Benedikts XVI. war das wöchentlich der Fall." Dennoch sei es für Jubel zu früh. "Wir haben so schlechte Erfahrungen mit Homophobie gemacht, wir sind weiter vorsichtig."
Schwule im Vatikan – diese weitverbreitete Ansicht zu widerlegen dürfte dem 76-Jährigen Mann im Kleid schwer fallen. Auch wenn sich seine Claqueure in den vorauseilend gehorsamen Medien noch so eine Mühe geben. Zum Beispiel der 36-Jährige konservative Theologe Dr. Alexander Görlach.
Ende der 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts habe ich im Bischöflichen Priesterseminar in Mainz gelebt. […]

Der Zölibat war natürlich ein Thema, eigentlich täglich, denn das Studium fand an der Johannes-Gutenberg-Universität statt, zusammen mit denen, die ReligionslehrerIn werden wollten, GemeindereferentIn oder sich aus anderen Gründen in diesen Studiengang verirrt hatten. Die Konfrontation mit dem anderen/eigenen Geschlecht und den eigenen Wünschen war unumgänglich. Es war im Prinzip bekannt, wer im Seminar homosexuell war und wer nicht. Es gab noch eine dritte Gruppe, die nur als Asexuelle bezeichnet wurden. Das mag medizinisch unspezifisch oder nicht richtig gewesen sein, gemeint waren damit aber jene jungen Männer, die sich noch nie Gedanken über Sexualität gemacht zu haben schienen. Sie waren zahlenmäßig ungefähr gleichauf mit den Homosexuellen. Die kleinste Gruppe waren die heterosexuellen Seminaristen.

[…]  Im akademischen Jahr 1998/99 habe ich mein Studium in Rom fortgesetzt. In der Päpstlichen Universität Gregoriana. Homosexualität war dort kein Fremdwort. Anders als in Mainz, wo es ja, der 68er-Revolution geschuldet, im Seminar Stuhlkreise gab (die mein Freund Matthias Matussek vom „Spiegel“ eigentlich in jedem seiner Postings auf Facebook schmäht), wusste man damit am Tiber aber nicht wirklich umzugehen. Ich habe in der Zeit in der Capella Giulia am Petersdom gesungen, immer am Sonntag die Vesper. In Italien war Schwulsein Ende der 90er-Jahre noch ein gesellschaftliches Tabu. Einzig in dem Chor konnten sich, so schien mir das, viele der Sänger überhaupt gegenseitig versichern, dass sie schwul sind. Die, die nicht schwul waren, hatten sich damit arrangiert.

Das war schon eine verkehrte Welt: Im Raum der Kirche finden in Italien Homosexuelle eine Art Schutz vor Diskriminierung, obwohl ihre Lehre offiziell ablehnend gegenüber dieser Homosexualität ist. So wie ich diese Männer erlebt habe, ging es ihnen nicht darum, wie Deckers vermutet, sich an Brokat und Spitze zu berauschen, sondern sich irgendwie Mut zu machen, bevor es zurück in ein Leben mit Frau und Kindern ging, in ein Leben, das eigentlich nur aus Lügen bestand. In der Gregoriana soll es bisweilen hingegen im wahrsten Sinne des Wortes handfest zugegangen sein. Zumindest hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass das eine oder andere WC nicht zum Verrichten der Notdurft verwendet werde.
(Alexander Görlach, the european, 14.06.2013)
In der konservativen F.A.S. wurde schon vor drei Monaten, zu Franzels Amtsantritt die unter Ratzi immer aktiver werdende “Homolobby” im Vatikan beschrieben:
Franziskus ist nicht Papst - jedenfalls nicht der Papst, an dem sich viele in den vergangenen Jahren kaum sattsehen konnten. Wo bei dem neugewählten Benedikt XVI. ein Schulterumhang aus rotem Samt (Mozetta) prangte, ist am Abend des 13. März 2013 nur eine weißes Gewand (Soutane) zu sehen. Auch die breite, brokatbesetzte Stola und das goldene Brustkreuz des Jahres 2005 fehlen. Stattdessen trägt Jorge Mario Bergoglio eine weiße Bauchbinde (Zingulum) und das blecherne Brustkreuz, das er schon als Weihbischof in Buenos Aires trug. Doch das ist nur die Ouvertüre.

Als die 115 Kardinäle am 14. März die Sixtinische Kapelle betreten, in der sie tags zuvor den ersten Lateinamerikaner zum Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gewählt haben, ist diese wie verwandelt. Über Nacht ist der sogenannte Volksaltar wieder da, den Papst Johannes Paul II. errichtet hatte und den Benedikt XVI. entfernen ließ. Also blickt der neue Papst vom Altar nicht zur Wand und auf Michelangelos Jüngstes Gericht, sondern den Kardinälen ins Gesicht.

Verwandelt sind auch die Zeremoniare, die dem Papst nicht von der Seite weichen. Wo in der Ära Benedikt die weißen Obergewänder (Rochetts) nicht genug Brüsseler Spitze haben konnten, ist Schlichtheit eingekehrt. Bleiben die Schuhe. Schwarz und ausgetreten ragen sie unter dem Saum des Unterkleides (Albe) hervor. Franziskus - der Name des „kleinen Armen“ aus Assisi, den der Papst sich ausgesucht hat, ist vom ersten Tag an Programm: Der höfische Prunk und zeremonielle Pomp, der sich unter Papst Benedikt wie ein Schwamm im Gebälk des Vatikans ausgebreitet hatte, ist wie weggeblasen - so sehen es viele. […]

Doch ist noch eine weitere Gruppe im Spiel, die mit den Traditionalisten zum Teil identisch ist: Homosexuelle. So honorig viele Verfechter der alten Messe auch sein mögen (man denke nur an den Philosophen Robert Spaemann), und so ehrenwert das Beharren vieler ihrer Anhänger auf Disziplin und Ordnung in der Liturgie ist - keine Gruppe wird von der Ästhetik der alten Messe stärker angezogen als Männer, die Männer lieben. Der Kult um kostbare Gewänder und üppige Spitzen, das von allerlei erotischen Konnotationen umgebene heilige Spiel, die asexuellen Darstellungen der Gottesmutter Maria und eine überbordende Reliquienverehrung sind das öffentliche und seit Benedikt XVI. wieder päpstlich approbierte Gegenstück zu einer privaten Parallelwelt, in der den Reliquien allerlei Fetische entsprechen: der Marienverehrung der Kult um Magermodels und mädchenhafte Schlagersängerinnen; dem frauenfreien Altarraum die Männersauna und der Darkroom; und dem levitierten Hochamt mit Goldbrokat, Manipel und Spitzenrochetts das Tuntenballett.

„Es ist eine Ästhetik, die wie keine andere im Bereich der Religion homosexuell veranlagte Männer magisch anzieht“, hieß es vor drei Jahren in dem Buch „Der heilige Schein. Als schwuler Theologe in der katholischen Kirche.“ David Berger, der Verfasser, hatte es dank seiner exzellenten Verbindungen in das Traditionalistenmilieu in nur zehn Jahren zum Herausgeber der Zeitschrift „Theologisches“ und zum korrespondierenden Mitglied der „Päpstlichen Thomasakademie“ gebracht.
(Daniel Deckers, 24.04.13)
Sollte Papst Franz tatsächlich das „Tuntenballett" profanisieren wollen, muß er damit rechnen, daß sich seinen warmen Mitbrüder wehren. 

Sie sind schlagkräftig; die Masse macht’s.