Die Universität Bielefeld sammelte unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Zick, Dr. Beate Küpper und Carina Wolf vier Jahre lang Daten in acht Europäischen Ländern zum Thema „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.“
Man
könnte fast meinen, das sei….
Wieder einmal
eine sinnlose Befragung.
Jetzt habe ich
schon so viele Simpel-Zusammenhänge dargestellt - Religiöse haben einen
niedrigeren IQ als Atheisten, Dümmere sind auch konservativer und Konservative
sind religiöser - und wieder einmal hat sich jemand die Mühe gemacht einen zu
erwartenden Zusammenhang empirisch zu untermauern.
Heute wissen
wir auch aus der Hirnforschung, daß religiöse Menschen einen signifikant
niedrigeren IQ als Atheisten haben.
Je höher die Bildung, desto größer die
Neigung kritisch zu hinterfragen, selbst zu
denken und nicht einfach blind den Vorgaben eines Predigers zu folgen.
Diesen
Beobachtungen schloss sich nun Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege
und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen an und veröffentlichte eine
Sonderauswertung der Studie „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ der Autoren
Prof. Beate Küpper, Hochschule Niederrhein und Prof. Andreas Zick, Universität
Bielefeld.
Die Ergebnisse
sind wie immer:
Schwulenhass
ist umso verbreiteter, je ungebildeter und religiöser man ist.
Ein Fünftel der
Befragten in Nordrhein-Westfalen neigt zu homophoben Einstellungen.
Homophobie ist
bei den Älteren, in der Tendenz auch bei den weniger Gebildeten, Männern,
Befragten mit Migrationsgeschichte und auf dem Land verbreiteter.
Grundlegende Werthaltungen
fördern oder schützen vor Homophobie: Mit zunehmender Religiosität, einer
ablehnenden Haltung gegenüber kultureller und religiöser Vielfalt und einer
autoritären Grundhaltung nehmen homophobe Einstellungen zu.
Mit der
politischen Selbstpositionierung von Links über die Mitte nach Rechts nehmen
homophobe Einstellungen zu. Wer sich politisch machtlos fühlt, neigt eher zu
Homophobie. Darüber hinaus sind politische Einstellungen etwa zur Demokratie
für Homophobie unbedeutend.
Eine gewisse
Rolle spielt zudem die Abschätzung sozialer Beziehungen. Wer seine sozialen
Beziehungen nach Kosten-Nutzen bewertet und wer über mangelnde soziale
Unterstützung klagt, tendiert eher zu Homophobie.
Mit zunehmendem
Einkommen sinken homophobe Einstellungen. Allerdings spielt die eigene
finanzielle Lage verglichen mit anderen Einflussfaktoren insgesamt kaum eine
Rolle für das individuelle Ausmaß von Homophobie. So ist beispielsweise die
Angst vor der eigenen Arbeitslosigkeit unerheblich.
Homophobie ist
mit anderen Vorurteilen signifikant verknüpft. Wer homosexuelle Menschen
abwertet, wertet mit größerer Wahrscheinlichkeit insbesondere auch Frauen, aber
auch Migrantinnen und Migranten im Allgemeinen, Juden und Muslime und in der
Tendenz sogar Langzeitarbeitslose, Obdachlose und Menschen mit Behinderung
stärker ab.
Der beliebteste
Papst aller Zeiten begibt sich ins „Neuland“ und will wissen was seine
Schäfchen eigentlich von der Moral seiner Kirche halten.
Die
Bielefelder Studie, die in Kooperation mit einem internationalen Team von WissenschaftlerInnen
der Universitäten Amsterdam, Bielefeld, Budapest, Grenoble, Lissabon, Marburg, Oxford,
Padua, Paris, und Warschau durchgeführt wurde zeigte aber interessante
nationale Unterschiede auf.
Vorurteilen gegenüber
verschiedene Adressatengruppen; nämlich Einwanderer, ethnisch-kulturelle Minderheiten, Juden, Muslime, Frauen,
homosexuelle, obdachlose und behinderte Menschen konnten in allen acht untersuchten
Ländern festgestellt
werden. Das Ausmaß der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ist in Großbritannien,
Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Italien, Portugal, Polen und Ungarn
allerdings sehr unterschiedlich.
In
fast allen Aspekten sind Frankreich und Holland wesentlich toleranter und nicht
so erheblich mit Vorurteilen behaftet. Am anderen Ende der Skala stehen mit erheblich
extremeren Werten Polen und Ungarn.
Gleichzeitig
offenbaren sich Unterschiede im Ausmaß der Zustimmung [zu
Vorurteilen] mit insgesamt dem
niedrigsten Ausmaß in den Niederlanden, gefolgt von Großbritannien, Frankreich,
Deutschland, Italien, Portugal und der vergleichsweise höchsten Zustimmung in
Polen und Ungarn.
Offenbar
spielt neben der Religiosität, die in Frankreich und Holland am niedrigsten ist,
demokratische Erfahrungen eine große Rolle.
Polen
und Ungarn sind unter den verglichenen acht Ländern diejenigen, die erst kurze Zeit
Demokratien sind.
Hellhörig
wurde ich, als die Forscher das Syndrom der „GMF“ definierten.
Vorurteile
gegenüber verschiedenen Gruppen sind in einem Syndrom Gruppenbezogener MenschenFeindlichkeit miteinander verbunden und
werden durch einen gemeinsamen Kern gespeist, der im Wesentlich von einer
Ideologie der Ungleichwertigkeit bestimmt wird. Wie vermutet, zeigt unsere
Analyse der europäischen Daten dass sechs verschiedene Vorurteile eng in einem GMF-Syndrom
miteinander verbunden sind: Vorurteile gegenüber Einwanderern, Juden, Muslimen,
Schwarzen, Frauen und Menschen mit homosexueller Orientierung. Diese
verschiedenen Vorurteile sind in allen acht Ländern eng miteinander verknüpft.
Wenn
man sich über Dekaden intensiv mit Religionen beschäftigt, versteht man vieles.
Man
versteht wie Religion als Herrschaftsinstrument benutzt wird, wie man sich
Menschenmassen durch Religion gefügig macht, wieso es gerade die Herrschenden
sind, die sich durch Religion legitimieren.
Man
versteht wieso Menschen Funktionsträger einer Religion werden wollen.
Mir
als Menschen ohne Spiritualität fällt es aber schwer nachzuvollziehen, wieso sich einfache
Menschen regelrecht zu Religion hingezogen fühlen, wieso sie Religion „brauchen“.
Der
Grund ist das was ich an dieser Stelle immer wieder die „Wir sind besser als
die“-Attitüde nenne.
Religion
befriedigt nicht nur das Bedürfnis nach Gruppenzugehörigkeit, sondern erhebt die
eigene Gruppe auch über andere Gruppen, so daß man das individuelle
Inferioritätsgefühl nicht nur ablegt, sondern sogar mit einem Superioritätsgefühl
substituiert.
Das
führt ohne große Umwege dazu Lebewesen, die nicht zur eigenen Religion gehören
eben deswegen als moralisch so entrechtet anzusehen, daß man sich wie ein
kleiner Gott über sie erheben darf.
Auf
Christen bezogen heißt das:
Tiere?
- Macht euch die Erde Untertan.
- Macht euch die Erde Untertan.
Afrikaner?
- Versklaven
100 Millionen Ureinwohner Süd- und
Nordamerikas?
- Abschlachten
Muslime im Heiligen Land?
- alle umbringen
- alle umbringen
Frauen?
- ersäufen
- ersäufen
Wissenschaftler?
- Ab auf
den Scheiterhaufen
Juden?
- Pogrome
- Pogrome
Der religiöse Überlegenheitsimpetus
macht es möglich und geradezu notwendig.
Man sieht es heute noch unverfälscht
bei ISIS und Boko Haram.
Die Beschreibung der GMF durch die
Bielefelder Forscher passt geradezu mustergültig auf religiöses Glauben.
Man denkt nicht weiter, fühlt nicht mit, sondern erhebt sich über andere, die man schon allein wegen ihrer Unterscheidbarkeit ablehnt:
Man denkt nicht weiter, fühlt nicht mit, sondern erhebt sich über andere, die man schon allein wegen ihrer Unterscheidbarkeit ablehnt:
Es
zeigt sich außerdem, dass alle einzelnen Elemente des GMF-Syndroms von einem
gemeinsamen Kern gespeist werden, den wir als
generalisierte Abwertung von „schwachen Gruppen“ interpretieren. Dieser
gemeinsame Kern von GMF ist in allen Ländern wesentlich von einer Ideologie der
Ungleichwertigkeit bestimmt. Eine solche generalisierte Ideologie der
Ungleichwertigkeit bedeutet, soziale
Hierarchien von ‘Überlegenheit’ und ‘Unterlegenheit’ bestimmter Gruppen
aufgrund ihrer scheinbaren natürlichen, kulturellen, oder sozialen Prädisposition.
Eine solche Ideologie betrachtet manche Gruppen als ungleichwertig z.B. wegen
ihrer wirtschaftlichen Nutzlosigkeit, ihres scheinbaren geringerer zivilisatorischer
Entwicklung oder sogenannter unnormaler sexueller Praktiken. Wir argumentieren,
dass Vorurteile dazu dienen, den Status
der eigenen Gruppe aufrechtzuerhalten und zu erhöhen und zugleich andere Gruppen
auf einer untergeordneten Position zu halten.
Genauso lesen sich die Hassbeiträge
von religiösen Schwulenfeinden, von Rassisten und Misogynen.
Die Forscher in acht Ländern wollten
natürlich den Ursachen auf den Grund gehen.
Darüber
hinaus scheinen Europäer anfälliger für
GMF zu sein, wenn sie glauben, keine politische Macht zu haben und wenn sie
politisch eher rechts als links sind. Hinzu kommt: Je religiöser sie sich selbst einschätzen, desto eher tendieren sie
zu GMF. Auch sind Europäer vorurteilsbehafteter, wenn sie sich persönlich
im Vergleich zu den meisten anderen oder als Gruppe im Vergleich zu
Einwanderern zurückgesetzt fühlen. Während eine starke Identifikation mit dem eigenen
Land oder der Region im Zusammenhang mit einem höheren Ausmaß von GMF steht,
wird diese durch eine Identifikation mit Europa in einigen Ländern zum Teil
reduziert. Außerdem nehmen Vorurteile mit höherem Alter und geringerer Bildung
zu.
Anders als die Autoren der IKG-
Studie (=Institut für interdisziplinäre
Konflikt- und Gewaltforschung), die
gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit mit Religion, konservativer Einstellung
und geringer Bildung korreliert sehen, betrachte ich Religiosität und gruppenbezogene
Menschenfeindlichkeit als zwei Seiten einer Medaille.
Vorurteile, Nationalismus und Hassverbrechen nehmen überall dort ab, wo man sich von Religion befreit.