Montag, 7. Juli 2014

Überflüssige Studien Teil IX


Die Universität Bielefeld sammelte unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Zick, Dr. Beate Küpper und Carina Wolf vier Jahre lang Daten in acht Europäischen Ländern zum Thema „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.“
Man könnte fast meinen, das sei….

Wieder einmal eine sinnlose Befragung.

Jetzt habe ich schon so viele Simpel-Zusammenhänge dargestellt - Religiöse haben einen niedrigeren IQ als Atheisten, Dümmere sind auch konservativer und Konservative sind religiöser - und wieder einmal hat sich jemand die Mühe gemacht einen zu erwartenden Zusammenhang empirisch zu untermauern.

Heute wissen wir auch aus der Hirnforschung, daß religiöse Menschen einen signifikant niedrigeren IQ als Atheisten haben.

Je höher die Bildung, desto größer die Neigung kritisch zu hinterfragen, selbst zu denken und nicht einfach blind den Vorgaben eines Predigers zu folgen.


Diesen Beobachtungen schloss sich nun Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen an und veröffentlichte eine Sonderauswertung der Studie „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ der Autoren Prof. Beate Küpper, Hochschule Niederrhein und Prof. Andreas Zick, Universität Bielefeld.

Die Ergebnisse sind wie immer:

Schwulenhass ist umso verbreiteter, je ungebildeter und religiöser man ist.

Ein Fünftel der Befragten in Nordrhein-Westfalen neigt zu homophoben Einstellungen.
Homophobie ist bei den Älteren, in der Tendenz auch bei den weniger Gebildeten, Männern, Befragten mit Migrationsgeschichte und auf dem Land verbreiteter.
Grundlegende Werthaltungen fördern oder schützen vor Homophobie: Mit zunehmender Religiosität, einer ablehnenden Haltung gegenüber kultureller und religiöser Vielfalt und einer autoritären Grundhaltung nehmen homophobe Einstellungen zu.
Mit der politischen Selbstpositionierung von Links über die Mitte nach Rechts nehmen homophobe Einstellungen zu. Wer sich politisch machtlos fühlt, neigt eher zu Homophobie. Darüber hinaus sind politische Einstellungen etwa zur Demokratie für Homophobie unbedeutend.
Eine gewisse Rolle spielt zudem die Abschätzung sozialer Beziehungen. Wer seine sozialen Beziehungen nach Kosten-Nutzen bewertet und wer über mangelnde soziale Unterstützung klagt, tendiert eher zu Homophobie.
Mit zunehmendem Einkommen sinken homophobe Einstellungen. Allerdings spielt die eigene finanzielle Lage verglichen mit anderen Einflussfaktoren insgesamt kaum eine Rolle für das individuelle Ausmaß von Homophobie. So ist beispielsweise die Angst vor der eigenen Arbeitslosigkeit unerheblich.
Homophobie ist mit anderen Vorurteilen signifikant verknüpft. Wer homosexuelle Menschen abwertet, wertet mit größerer Wahrscheinlichkeit insbesondere auch Frauen, aber auch Migrantinnen und Migranten im Allgemeinen, Juden und Muslime und in der Tendenz sogar Langzeitarbeitslose, Obdachlose und Menschen mit Behinderung stärker ab. 


Der beliebteste Papst aller Zeiten begibt sich ins „Neuland“ und will wissen was seine Schäfchen eigentlich von der Moral seiner Kirche halten.

Die Bielefelder Studie, die in Kooperation mit einem internationalen Team von WissenschaftlerInnen der Universitäten Amsterdam, Bielefeld, Budapest, Grenoble, Lissabon, Marburg, Oxford, Padua, Paris, und Warschau durchgeführt wurde zeigte aber interessante nationale Unterschiede auf.

Vorurteilen gegenüber verschiedene Adressatengruppen; nämlich Einwanderer, ethnisch-kulturelle Minderheiten, Juden, Muslime, Frauen, homosexuelle, obdachlose und behinderte Menschen konnten in allen acht untersuchten Ländern festgestellt werden. Das Ausmaß der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ist in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Italien, Portugal, Polen und Ungarn allerdings sehr unterschiedlich.
In fast allen Aspekten sind Frankreich und Holland wesentlich toleranter und nicht so erheblich mit Vorurteilen behaftet. Am anderen Ende der Skala stehen mit erheblich extremeren Werten Polen und Ungarn.

Gleichzeitig offenbaren sich Unterschiede im Ausmaß der Zustimmung [zu Vorurteilen] mit insgesamt dem niedrigsten Ausmaß in den Niederlanden, gefolgt von Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Portugal und der vergleichsweise höchsten Zustimmung in Polen und Ungarn.

Offenbar spielt neben der Religiosität, die in Frankreich und Holland am niedrigsten ist, demokratische Erfahrungen eine große Rolle.
Polen und Ungarn sind unter den verglichenen acht Ländern diejenigen, die erst kurze Zeit Demokratien sind.

Hellhörig wurde ich, als die Forscher das Syndrom der „GMF“ definierten.

Vorurteile gegenüber verschiedenen Gruppen sind in einem Syndrom Gruppenbezogener MenschenFeindlichkeit miteinander verbunden und werden durch einen gemeinsamen Kern gespeist, der im Wesentlich von einer Ideologie der Ungleichwertigkeit bestimmt wird. Wie vermutet, zeigt unsere Analyse der europäischen Daten dass sechs verschiedene Vorurteile eng in einem GMF-Syndrom miteinander verbunden sind: Vorurteile gegenüber Einwanderern, Juden, Muslimen, Schwarzen, Frauen und Menschen mit homosexueller Orientierung. Diese verschiedenen Vorurteile sind in allen acht Ländern eng miteinander verknüpft.

Wenn man sich über Dekaden intensiv mit Religionen beschäftigt, versteht man vieles.
Man versteht wie Religion als Herrschaftsinstrument benutzt wird, wie man sich Menschenmassen durch Religion gefügig macht, wieso es gerade die Herrschenden sind, die sich durch Religion legitimieren.
Man versteht wieso Menschen Funktionsträger einer Religion werden wollen.
Mir als Menschen ohne Spiritualität fällt es aber schwer nachzuvollziehen, wieso sich einfache Menschen regelrecht zu Religion hingezogen fühlen, wieso sie Religion „brauchen“.
Der Grund ist das was ich an dieser Stelle immer wieder die „Wir sind besser als die“-Attitüde nenne.
Religion befriedigt nicht nur das Bedürfnis nach Gruppenzugehörigkeit, sondern erhebt die eigene Gruppe auch über andere Gruppen, so daß man das individuelle Inferioritätsgefühl nicht nur ablegt, sondern sogar mit einem Superioritätsgefühl substituiert.
Das führt ohne große Umwege dazu Lebewesen, die nicht zur eigenen Religion gehören eben deswegen als moralisch so entrechtet anzusehen, daß man sich wie ein kleiner Gott über sie erheben darf.

Auf Christen bezogen heißt das:

Tiere?
 - Macht euch die Erde Untertan.
Afrikaner?
-    Versklaven
100 Millionen Ureinwohner Süd- und Nordamerikas?
-    Abschlachten
Muslime im Heiligen Land?
 - alle umbringen
Frauen?
 - ersäufen
Wissenschaftler?
-      Ab auf den Scheiterhaufen
Juden?
 - Pogrome

Der religiöse Überlegenheitsimpetus macht es möglich und geradezu notwendig.
Man sieht es heute noch unverfälscht bei ISIS und Boko Haram.

Die Beschreibung der GMF durch die Bielefelder Forscher passt geradezu mustergültig auf religiöses Glauben.
Man denkt nicht weiter, fühlt nicht mit, sondern erhebt sich über andere, die man schon allein wegen ihrer Unterscheidbarkeit ablehnt:

Es zeigt sich außerdem, dass alle einzelnen Elemente des GMF-Syndroms von einem gemeinsamen Kern gespeist werden, den wir als generalisierte Abwertung von „schwachen Gruppen“ interpretieren. Dieser gemeinsame Kern von GMF ist in allen Ländern wesentlich von einer Ideologie der Ungleichwertigkeit bestimmt. Eine solche generalisierte Ideologie der Ungleichwertigkeit bedeutet, soziale Hierarchien von ‘Überlegenheit’ und ‘Unterlegenheit’ bestimmter Gruppen aufgrund ihrer scheinbaren natürlichen, kulturellen, oder sozialen Prädisposition. Eine solche Ideologie betrachtet manche Gruppen als ungleichwertig z.B. wegen ihrer wirtschaftlichen Nutzlosigkeit, ihres scheinbaren geringerer zivilisatorischer Entwicklung oder sogenannter unnormaler sexueller Praktiken. Wir argumentieren, dass Vorurteile dazu dienen, den Status der eigenen Gruppe aufrechtzuerhalten und zu erhöhen und zugleich andere Gruppen auf einer untergeordneten Position zu halten.

Genauso lesen sich die Hassbeiträge von religiösen Schwulenfeinden, von Rassisten und Misogynen.
Die Forscher in acht Ländern wollten natürlich den Ursachen auf den Grund gehen.

Darüber hinaus scheinen Europäer anfälliger für GMF zu sein, wenn sie glauben, keine politische Macht zu haben und wenn sie politisch eher rechts als links sind. Hinzu kommt: Je religiöser sie sich selbst einschätzen, desto eher tendieren sie zu GMF. Auch sind Europäer vorurteilsbehafteter, wenn sie sich persönlich im Vergleich zu den meisten anderen oder als Gruppe im Vergleich zu Einwanderern zurückgesetzt fühlen. Während eine starke Identifikation mit dem eigenen Land oder der Region im Zusammenhang mit einem höheren Ausmaß von GMF steht, wird diese durch eine Identifikation mit Europa in einigen Ländern zum Teil reduziert. Außerdem nehmen Vorurteile mit höherem Alter und geringerer Bildung zu.

Anders als die Autoren der IKG- Studie (=Institut für interdisziplinäre
Konflikt- und Gewaltforschung), die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit mit Religion, konservativer Einstellung und geringer Bildung korreliert sehen, betrachte ich Religiosität und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit als zwei Seiten einer Medaille.

Vorurteile, Nationalismus und Hassverbrechen nehmen überall dort ab, wo man sich von Religion befreit.